22 (Ina & Levi)

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Am nächsten Morgen schlief Levi in der Ecke, in der er den Abend zuvor sein Tuch hatte lesen wollen.
“Aufstehen Nichtsnutz!” Rief eine Wache.
Levi sah langsam auf und rieb sich die Augen. “Warum denn so ein Lärm?” Fragte er genervt.
Die Wache schloss die Tür auf und trat hinein. Levi stand auf und richtete seine Haare mit einem kurzen Wurf.
Die Wache wollte ihn hinaus führen, doch Levi schlug seine Hand beiseite.
Der Wachmann ging voran. Außerhalb des Flügels wurde Levi von weiteren 3 Wachen begleitet. Sie führten Levi in einen Gerichtssaal. Dieser war bereits gefüllt mit Bürgern und Klägern. Anders, als bei Inas Anhörung, war hier an der Wand nur ein Block mit Klägern, die Zuschauer saßen hinter dem Geschehen. Levi wurde an ihnen vorbei, bis nach vorn zum Richter geführt. Um die Besucher davon ab zu halten auffallend zu werden, hatte man Militärpolizisten platziert, die zwischen Levi und den Plätzen für Ruhe sorgen sollten. Ella war eine von ihnen. Sie stand direkt am Fenster. Levi sah sie allerdings nicht. Er konnte lediglich geradeaus zum Richter schauen. An seinem Stuhl angekommen, befestigte man Levis Hände an dessen Tisch, sodass er nicht fliehen konnte. Die Wachen aus dem Gefängnis verzogen sich.
Der Richter konnte nun die Verhandlung um Levis Strafe beginnen.
“Ruhe bitte, meine Damen und Herren! Ich eröffne hiermit die Sitzung, um den Truppführer und Hauptgefreiten, Ackerman, Levi. Vom südlichen Aufklärungstrupp.
Ihnen wird vorgeworfen, einen Soldaten getötet zu haben. Auf was plä..”
Levi war genervt von dem Gerede des Richters.
“Schuldig euer Ehren.”
Der Richter verstummte. “W-wie meint ihr das? Schuldig?”
Levi verdrehte die Augen. “So wie ich es sage. Ich plädiere auf schuldig. Das nennt man auch Geständnis.”
Der Richter sah Levi erschrocken an. “Sie geben also zu, dass sie den Soldaten ermordet haben? Einfach so?”
Levi sah ihn an. “Ja, ich habe ihn getötet.”
Der Richter sah in den Block. “Dann, darf ich ihnen, Truppführer, doch noch die Kläger vorstellen, die über ihre Strafe mit entscheiden werden?”
Levi sah hinüber. Er nickte dabei kurz.
“Nun, da hätten wir den Kommandanten Marquard, unter dessen Kommando der Soldat zu euch gereist ist.”
Levi schluckte, nun war er nicht mehr so entspannt, was seine Strafe an ging.
Er sah weiter. Der Richter fuhr fort.
“Außerdem haben wir, Herr und Frau Forster. Sie sind die Eltern des Soldaten.”
Levis Augen erschraken. Er sah hinab und begann sich zu schämen.
Der Richter folgte seinem Blick genau.
“Habt ihr dazu etwas zu sagen?”
Levi schloss die Augen. Er schüttelte kurz den Kopf. Die Mutter des Soldaten ergriff das Wort.
“Wisst ihr eigentlich, was ihr uns angetan habt? Ihr habt uns einen Sohn genommen! Wie soll ich das seinem kleinen Bruder Flocke erklären, wenn er mit seiner Ausbildung fertig ist? Er wollte doch auch ein Soldat werden!”
Die Mutter begann zu weinen und legte sich in die Arme ihres Mannes. Levi hob den Kopf. “Er war ein Bastard! Seid froh, wenn sein Bruder nicht so wird.”
Sagte er trocken. Der Richter wollte darauf eingehen.
“Nun, habt ihr wohl doch etwas zu sagen?”
Levi sah die Familie an. “Euer Sohn hat eine meiner Soldaten angegriffen. Mitten in der Nacht schlich er durch unser Lager und wollte sie Köpfen. Ich habe meine Pflicht getan und sie beschützt! Das ist mein Job!”
Sagte Levi. Der Vater erhob sich und sprach. “Das ist eine Lüge! Er würde niemals einfach so auf eine Frau los gehen!”
Levi sah ihn leer an. Dann schwang her hinüber zu Kommandant Marquard.
“Sicher würde er das, er war ein Soldat. Und Soldaten befolgen die Befehle ihrer Kommandanten.”
Der Vater erschreckte, auch Kommandant Marquard wurde nervös.
“Was redet er da? Kommandant? Ist das wahr?”
Die Mutter hob ihren Kopf. “Friedrich? Bitte sag mir, dass du ihm das nicht befohlen hast!”
Entsetzt sah der Kommandant durch den Saal. Ihm liefen Schweißtropfen über die Wange. Der Vater wurde wütend und wollte anfangen, den Kommandanten an zu schreien. Da zischte es im Saal und lautes Klirren erhellte den Raum.
Alle 4 Fenster auf der anderen Seite des Saals zersprangen auf einmal. Der gesamte Saal zuckte zusammen.
Alle Anwesenden drehten sich entsetzt zu den Fenstern.
Levi sah zu den vorderen 2 Fenstern. Hange und Franz waren durch sie hindurch gesprungen und kämpften gegen die Militärpolizisten.
Levi drehte sich, so gut er konnte, hinter ihm waren Eren und Ina ebenfalls damit beschäftigt zu kämpfen.
Die Wachen aus dem Gefängnis stürmten an den kämpfenden Soldaten vorbei. Die Passanten und Besucher hatten sich unter die Stühle verzogen, um nicht auch erwischt zu werden.
Zahlreiche Militärpolizisten wurden verletzt und standen erstmal nicht wieder auf. Levi wurde, noch im Saal sitzend, K.O geschlagen, damit er sich nicht wehren konnte.
Die Wachen schafften ihn aus dem Raum. Hange und ihre kleine Truppe verzogen sich kurz daraufhin wieder.
 
 
-Ina-
 
 
Gerade nachdem Ella den Platz verlassen hatte, kam Kommandant Marquard aus dem Palast. Seine Wange war dick und rot geschwollen von der Fahrt mit Levi. Er versuchte sich dennoch nichts weiter anmerken zu lassen und sprach herablassend zu Hange.
“Verzeiht Kommandantin. Aber die Königin ist nicht vor Ort. Sie kann euch nicht empfangen!” Sagte er leicht lispelnd und lächelnd. “Nun gut, dann warten wir hier, bis sie zurück ist!” Sagte Hange eingeschnappt und setzte sich auf eine kleine Mauer, die den Bereich eigentlich verzieren sollte.
Franz tat es ihr gleich. Auch Ina und Eren setzten sich auf dem Platz gemütlich hin.
Der Kommandant ließ den Kopf hängen. “Nah! Also gut. Ihr habt gewonnen. Gastfreundlich, wie wir sind, dürft ihr hier bis zur Verhandlung warten. Aber danach müsst ihr verschwinden!” Sagte der Kommandant.
“Ich kann es mir nicht leisten, 2 Titanen und eine Verrückte in meinem Vorgarten schlafen zu lassen. Nehmt eins der oberen Zimmer dort drin und lasst euch nicht bei mir blicken!” Zischte der Kommandant.
Hange stand lächelnd auf und ging voraus.
Kurz nachdem sie in der Unterkunft angekommen waren, begann die Besprechung um Levis Rettung.
“Nun, jetzt müssen wir nur noch den Rest von uns abfangen.”
Ina und Eren verteilten sich um den Palast herum und machten Vogelstimmen nach.
Eulen, die nachts heulten, waren die einfachste Stimme, die immer wie ein echtes Tier klang. So würde niemand Verdacht schöpfen und der Trupp würde wieder zusammen finden.
Nach und nach trafen Boris, Hannah, Bernd, Mikasa und Armin ein.
Alle versammelt, trafen sich bei Hange in der zugewiesenen Unterkunft und besprachen den nächsten Ablauf.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
“Wer ist da?” Fragte Hange nervös. “Ich bin es. Ella!”
Ina stand auf und öffnete ihr die Tür.
“Hallo zusammen! Wie schön, dass ihr euch gefunden habt! Es war nicht schwer die Unterkunft zu finden!” Ella lächelte. Bernd und Hannah freuten sich ebenfalls, Ella wieder zu sehen.
Hange lief die Farbe aus dem Gesicht. “Ja, wirklich? Nicht, dass uns jemand entdeckt!” Hange hatte Angst davor auf zu fliegen.
Ella schüttelte den Kopf. “Ach nein, ich weiß ja nur, dass Ina immer eine kleine Eule nach macht. Als Morsezeichen, das war schon früher so.” Ella lächelte. Hannah und Bernd stimmten ihr zu. Beruhigt setzte sich Hange wieder und wollte den Plan weiter erklären.
“Darf ich euch etwas mitteilen?” Fragte Ella interessiert. Hange unterbrach und nickte.
“Der Saal morgen. Es ist nicht derselbe wie bei Ina. Sie haben einen anderen gewählt. Er liegt näher an den Verließen und hat eine unbesuchte Fensterreihe. Dort bringen sie Levi morgen früh hin. Wenn ihr ihn befreien wollt, dann wäre das der ideale Ort.”
Hange schüttelte den Kopf. “Nicht direkt. Mein Plan war etwas anders.”
Hange erklärte den Plan. Es dauerte die ganze Nacht. Bis er vollständig ausgereift war.
 

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