34.2 (Ina & Georg)

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-Georg-
Hange und Hannah halfen Georg dabei, seinen Stand auf zu räumen. "Verzeiht, Kommandantin. Ihr müsst mir nicht dabei helfen." Sagte Georg, besorgt um seinen Platz in der kleinen Siedlung. Hange sah erfreut von ihrem Putzlappen auf und lächelte.
"Ach was. Das machen wir doch gerne, dafür erwarte ich lediglich einen kleinen Rabatt bei meiner ersten Bestellung!" Georg lächelte ebenfalls und sah zu Hannah rüber, die gerade die letzten Scherben mit dem Lehrling entsorgte. "Und du bist Hannah, richtig?" Georg stand auf und wrang seinen Lappen in einen Eimer mit dem restlichen Wein. Alle Verkäufer und Standbesitzer, die Levis Aufstand mitbekommen hatten, entleerten ihre Flaschen oder gaben sie zu Hange, damit sie sie entsorgen konnte. Es stellte sich heraus, dass kein einziger Bürger der Siedlung wusste, was es mit dem Wein auf sich hatte. Viele von ihnen hatten ihn ebenfalls bereits getrunken.
Hannah nickte, nachdem sie Georg rufen hörte. "Ja, das stimmt!" Sie lächelte und kam mit einem neuen Lappen auf Georg zu. "Ina hat viel über dich erzählt, als sie in Marley war." Sagte Georg freundlich. "Ich hoffe doch, nur Gutes, oder?" Hannah war erfreut und fühlte sich gleichzeitig unwohl. Georg nickte und lachte.
"Ja natürlich. Sie hat es nicht ausgelassen, deine Haare im Detail zu beschreiben. Damals dachte ich, sie übertreibt. Aber offensichtlich hat sie das nicht!" Georg wrang seinen Lappen aus und tauschte ihn freundlich mit Hannah, der immer noch unwohl bei dem Gespräch gewesen war.
"Sag mal Georg. Wie sieht es aus mit, noch vor der Verhandlung? In ein paar Monaten meine ich." Hange stand plötzlich neben den beiden.
Georg erschreckte. "Wie bitte? In ein paar Monaten? Für eine ganze Armee?" Hannah erstaunte auch. "Kommandantin, das wird wohl kaum möglich sein. Es reicht vielleicht für die Hälfte aber.." "Die Hälfte? Wie seid ihr beide denn drauf? Ich habe Monate für dieses eine gebraucht, wie soll die Qualität gleich bleiben, wenn ich sie so schnell machen soll?" Georg war aufgebracht.
Hange klopfte ihm auf die Schulter. "Ich lasse dir Hannah hier! Sie ist fantastisch darin, neue Kreationen und Entwürfe umzusetzen."
Hannah nickte schnell. Georg schien angetan zu sein. "Das klingt wirklich gut Kommandantin, aber, was ist mit dem Hauptgefreiten? Gehört sie nicht zu seiner Einheit? Was mache ich, wenn er sie abholen kommt?"
Hange wurde nachdenklich, dann kam Hannah eine Idee. " Wie wäre es, wenn du einfach mit kommst! Hier kannst du eh nicht arbeiten!" Stellte Hannah fest.
Georg sah sich um, er hatte wenig Platz und keine gut beleuchteten Räume, für eine spätere Schicht. "Ist das denn in Ordnung?" Fragte Georg skeptisch.
Hange sah Hannah entsetzt an, doch sie war angetan von der Idee.
"Na gut, wenn ihr es so möchtet, aber ich warne euch. Levi kann grausam sein. Seid ihr bereit, ihm unterstellt zu sein?" Fragte sie ernst. Georg und sein Lehrling standen stramm. Georg hob den Soldatengruß und nickte ein. Hannah und Hange waren zufrieden. Sie packten Georgs Sachen zusammen und sattelten ihre 2 Pferde mit Last zu tragen.
Es dauerte bis spät in die Nacht, ehe Hange und Hannah zurückgekommen waren.
Sie brachten die Pferde zum Stall und bauten Georg und seinem Lehrling direkt daneben, noch in der Nacht, ein Zelt auf, in dem sie arbeiten konnten, bis eine freie Halle gefunden war. Übernachten durften sie in dem Haus der Angestellten vom Hauptquartier.

-Ina-
Am nächsten Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, stand Ina auf und bemerkte, dass Hannahs Bett noch immer leer war. Mikasa, die zu ihnen ins Zimmer gezogen war, schlief noch tief und fest.
Nachdem sie ihre Uniform angelegt hatte, machte sich Ina auf den Weg zum Frühstücken, als sie einen kleinen Haufen Soldaten sah, der sich am Stall tummelte. Es waren Frischlinge, die Georg das erste mal sahen.
Unwissend, was dort vor sich ging, trat Ina näher. Sie kam näher und die Stimmen um den Stand herum wurden lauter.
"Hey, was ist denn hier los?" Fragte sie einen, der außenstehenden Soldaten. Er drehte sich zu Ina und salutierte. "Oh, ähm, Soldatin Becker. Naja es ist so, dass sie dort.." Ein paar weitere Soldaten, die Inas Namen hörten, drehten sich um und bildeten eine Gasse ins Innere des Tumults. Ina trat einfach hindurch. Die Soldaten salutierten respektvoll und ließen sie durch.
Im Zentrum angekommen, entdeckte sie Georg sein Zelt. Er selbst saß mit Franz und Boris an einem kleinen Tisch und drückte gegen deren Arme. Boris hing sich rein, doch auch Georg wollte nicht verlieren.
Franz saß am Rand und beobachtete die beiden genau, um jeden Fehler oder Schummelversuch zu sehen.
Bernd stand mit verschränkten Armen hinter ihm und sah genervt zu. Er entdeckte Ina und rief ihr zu. "Oh! Ina! Guten morgen!"
Kurz war Georg abgelenkt und sah hinauf zu Ina. Boris nutzte die Gelegenheit und schwang seinen Arm zum Sieg. Franz schlug Georg aus und erklärte Boris zum Sieger.
Wütend sah Georg zu Franz. "He! Das zählt nicht! Er hat mich abgelenkt!" Georg zeigte auf Bernd, der sich mit Ina zu unterhalten begann.
"Ach was, verloren ist verloren, Georg!" Rief Franz und lachte. Boris stand auf und begrüßte Ina ebenfalls.
"Du weißt schon Boris, dass du gegen ihn verloren hättest!" Sagte Ina belustigt, doch Boris rühmte sich damit, als einziger gegen den Marey Soldaten gewonnen zu haben.
Ina schüttelte den Kopf und lachte. "Das sehen wir später, was hältst du von einer Revanche? Heute Nachmittag!" Schlug Georg von hinten vor. Franz nickte sofort ein, doch Boris überlegte kurz. Er schnippte mit den Fingern, als ihn ein Gedanke ereilte. "Ich habs, weißt du was Georg, sehr gerne machen wir das nochmal. Wenn du es vorher schaffst, Ina zu besiegen!" Sagte er und grinste breit. Franz und Bernd grinsten sich an, als sie Georg überlegen sahen.
"Nagut, wenn du meinst. Warum? Wen willst du denn vorführen?" Fragte Georg ahnungslos.
Boris richtete den 2ten Stuhl für Ina. Sie setzte sich zögernd.
"Bist du sicher Georg?" Fragte sie ernst. Georg setzte sich zu ihr. "Ich wollte schon immer wissen, wie es ist, gegen eine weibliche Soldatin anzutreten!" Freute er sich.
Von hinten kamen nun auch Eren, Mikasa, Armin und Hannah in die Mitte des Kreises. Sie blieben weiter außen stehen und sahen gespannt zu, wie Georg sich blamierte.
Ina zog sich einen Ärmel hoch, genauso wie Georg. Sie stellten ihre Arme auf die Ellenbogen und packten die jeweils andere Hand fest zu.
Bereits jetzt merkte Georg, dass Ina einen festen Handschlag hatte. Sie grinste, als sie Georgs Hand spürte. Der Druck, den er ausübte, war für sie kaum ein Widerstand.
Georg und Ina sahen sich in die Augen, sie warteten auf Franz, der das Startsignal geben sollte.
Ein Pfiff zerschoss die Luft und beide begannen ihre Kraft in die Arme zu legen. Erst sah es aus, als hätte Georg gute Chancen, doch dann wurde Inas Arm plötzlich kräftiger. Selbst ohne Verhärtung waren ihre Muskeln robuster, als die von anderen Menschen.
Georg bemerkte, dass er verlieren würde und suchte nach einer List, um Ina abzulegen. Ihm fiel dabei die Kette auf, die Ina von Levi bekommen hatte.
Georg grinste und sah sie an. Ina sah das Grinsen und war verunsichert.
"Was ist? Was hast du?" Fragte sie, ohne die Kraft in ihrem Arm ein zu dämmen.
Georg machte eine merkwürdige Kopfbewegung nach oben. Ina sah ihn fragend an.
"Na da, der Hauptgefreite!" Rief er zu ihr, doch Ina ließ sich nicht beirren.
"Nur weil du darauf rein fällst, musst du es nicht bei mir probieren!" Freute sie sich und drückte langsam etwas fester.
"Worauf fällst du nicht rein?" Fragte Levi, welcher tatsächlich hinter Ina aufgetaucht war. Erst jetzt bemerkte ihn auch Georg.
Ina schreckte hoch und drehte ihren Kopf so gut es ging nach hinten.
"Hauptgefreiter! Ihr seid ja tatsächlich.." Begann sie überrascht zu reden.
"Selbstverständlich bin ich hier, wenn meine Soldaten nicht zum Training erscheinen. Jetzt ist Schluss mit dem Unsinn. Würdest du dich bitte beeilen, Ina? Wir müssen noch mit Hange reden." Sagte Levi streng und doch sehr ruhig.
Inas Augen begannen leicht zu glitzern. Sie freute sich, dass Levi nach langem mal wieder bessere Laune hatte.
Sie drehte sich zu Georg, der immer noch versuchte, ihren Arm zu drücken.
Ina sah hinab auf ihren Bizeps und spannte die Streckmuskeln an. Nach ein paar Sekunden strömte Energie in ihre Fingerspitzen, mit der sie Georg, ohne weitere Zeit zu verschwenden, besiegt hatte. Diesmal fiel kein Jubel, sondern eher waren alle enttäuscht davon, dass es Georg nicht geschafft hatte, Ina zu besiegen.
Ina stand auf und verabschiedete sich von Georg, der nun weiter an den Hemden für den Aufklärungstrupp arbeiten musste.

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