44.2 (Ina & Levi)

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Während der Besprechung mit Ellrich, platzte Hange herein und störte die beiden. Sie brachte Abendessen und wies Levi darauf hin, dass es bereits mitten in der Nacht gewesen war. Er entschuldigte sich, falls er gestört hätte und beschloss, auf sein Zimmer zu gehen. Den Weg über dachte er darüber nach. Warum Hange wohl so spät zu Ellrich ins Büro gekommen war, wenn sie ihn doch weggeschickt hatte. Seine Gedanken wurden nach und nach klarer. Es schüttelte ihn.
Kurz vor der Tür des Zimmers dachte Levi an Ina. Ob sie wohl schon dort sei? Oder ob sie bei Hannah übernachten würde? Sicher würde Hannah ihre Freundin nicht allein lassen, wenn sie betrunken war. Überzeugt davon, dass Ina nicht da war, öffnete Levi die Tür und trat ein. Er ging zum Fenster und sah Inas Uniform am Schrank hängen. Er zog die Hände aus den Hosentaschen und sah erschreckt zum Bett herunter. Ina lag auf dem Rücken, schlafend im Bett.
Levis Blick senkte sich. Auch er legte die strenge Uniform ab und zog die Stiefel aus. Er trat vor, bis zu ihrem Nachtschrank und sah, dass Inas Tuch dort lag. Entgegen seiner Erwartung, nahm Levi keinen Geruch von Wein oder anderem Alkohol wahr. Er setzte sich neben Ina auf das Bett und sah sie an. Eine Haarsträhne lag ihr auf dem Gesicht. Levi zögerte nicht, sie mit einer Hand, hinter Inas Ohr zu streichen. Sie bemerkte ihn nicht und schlief einfach weiter.
Levi lehnte sich leicht vor und sah in Inas Gesicht. Sie schlief tief und fest, mit leicht geöffneten Lippen. Er wurde von ihnen wie magisch angezogen und näherte sich langsam. Levi küsste sie, während Ina noch schlief.
 
 
Ina schlief noch, als sie ein warmes, weiches Gefühl vernahm. Sie spürte, dass jemand ihre Lippen berührte. Ihre Augen öffneten sich langsam. In der Dunkelheit konnte sie nichts sehen, doch sie spürte und roch Levi, direkt über ihr.
 
 
Levi bemerkte, dass Ina erwacht war und löste sich kurz von ihr. Er sah sie mit halb geschlossenen Augen an.
Als er sich löste, wuchsen Inas Augen an, ihr Gesicht färbte sich im Mondschein rosa. Levi war angetan von ihrer verlegenen Reaktion auf ihn. Er lehnte sich ohne weitere Worte vor und küsste sie erneut.
 
 
Als Ina registrierte, dass es tatsächlich Levi war, der über ihr hing, wurde sie von Gefühlen übermannt. Sie schloss ihre Augen wieder und legte sich in den zweiten Kuss, der zärtlich begann.
Genauso wie Ina, überkamen Levi unzählige Gefühle, die er noch nie zuvor spürte. Er stützte sich mit seinen Armen auf das Bett und stand auf. Er kletterte langsam zu Ina auf das Bett, ohne dass sie sich voneinander lösten. Ina spürte, dass Levi sie diesmal nicht gehen lassen würde.
Er fuhr mit einer Hand durch ihre Haarsträhnen, um sie aus dem Gesicht zu halten. Die andere ließ er über der Decke an Inas Hüfte herunter streichen. Levi krallte sich einen Moment an der Decke und in Inas Haaren fest.
Er zog so fest, dass es ihr Schmerzen bereitete. Sie löste sich und griff nach seiner Hand. “Au! Hauptgefreiter!” Rief sie.
Levi riss die Augen auf und sah nach oben in Inas Haare. Er ließ seinen Griff locker und zog langsam seine Hand von den Haaren hinunter, blieb aber weiterhin über Ina hängen.
“Verzeih, ich wollte dir nicht wehtun.” Flüsterte er und legte seine Stirn gegen ihre. Ina schloss die Augen und lächelte. “Es ist ja, nichts passiert.”
Levi hob den Kopf und sah sie ernst aber auch zärtlich an. Die Mischung in seinen Augen war für Ina ein ganz neues Bild von Levi.
“Ina,” Begann er. “Ich kann das nicht mehr.” Redete er weiter.
Ina sah ihn erschrocken an. “W-was meint ihr? Stimmt etwas nicht?” Ina wurde besorgt.
Levi sah sie eindringlich an. “Lass uns heiraten. Ich habe es schon damals geschworen.”
Inas Augen wuchsen. “W-wie, was? Wann habt ihr denn?” Fragte sie überrascht.
Levi setzte sich leicht auf. Ina sah ihm hinterher. Er hockte über ihr, während seine Beine ihre einschlossen. Levi sah aus dem Fenster. Der Mond schien auf ihn, er trug nur eine weite Hose, da er zuvor selbst vor hatte, zu Bett zu gehen. Ina konnte ihre Blick nicht von ihm abwenden dennoch registrierte sie, was er sagte.
“Ich habe es Hange und mir selbst damals geschworen, als du uns im Kampf beschützt hast.” Er ließ den Kopf fallen und rieb sich die Stirn. “Ziemlich dumm, findest du nicht?” Fragte er und sah hinab zu Ina, die ihn noch immer mit aufgerissenen Augen ansah. Sie begann leicht zu lächeln und zog ihre Beine zurück. Ina nahm die Decke mit und setzte sich auf. Die Knie winkelte sie so an, dass sie ihren Körper verdeckten.
“Ganz und gar nicht, Hauptgefreiter.” Sagte sie und sah ebenfalls aus dem Fenster.
Levi sah hinab auf sie und ließ sich nach vorn fallen, sodass er direkt über den Knien, vor Inas Gesicht landete.
“Was sagst du also dazu?” Fragte er ernst. Ina wand sich errötet zu ihm.
“Was erwartet ihr? Gefragt habt ihr mich doch bereits.” Sie hielt die Hand mit dem Ring hoch und zeigte ihn Levi. Er ließ den Kopf auf ihre Knie fallen. “Becker, also echt.” Sagte er genervt.
Ina sah ihm entsetzt hinterher. “Was ist? Was wollt ihr denn hören? Soll ich euch etwa befehlen, mich sofort zu heiraten?” Fragte sie in einem wütenden Ton.
Levi hob schnell den Kopf und sah sie trocken an.
“Dann hättest du wenigstens etwas dazu gesagt.” Sagte er enttäuscht.
Ina legte den Kopf schief. Levi rutschte ran und lehnte sich zurück von Inas Beinen. “Immer, wenn ich versuche, dir näher zu kommen, gehst du weg, Becker. Warum?” Fragte er.
Ina sah ihn verwundert an. “Wie was? Ihr? Mir näher kommen? Ich habe das Gefühl, ihr hasst mich so sehr, dass ihr mich am liebsten umbringen würdet.” Stellte Ina klar.
Levi ließ den Kopf in eine Hand fallen. “Dich umbringen? Becker, ich liebe dich verdammt.” Sagte er, während er den Kopf schüttelte.
Ina spitzte die Ohren.
“Ihr, Moment. Was?”
Sie ließ ihre Beine runter, beugte sich nach vorn und nahm Levis Handgelenk. Sie zog seine Hand von seinem Gesicht weg, sodass er sie ansehen musste.
“Becker, mal ehrlich. Mit jedem kannst du dich gut verstehen, nur mit mir nicht. Warum? Erklär es mir!” Fragte er, enttäuscht und wütend.
Ina ließ das Handgelenk los und setzte sich wieder leicht zurück. “Wisst ihr, Hauptgefreiter, es war schon damals so, dass ihr eine gewisse Aura an euch tragt. Sie lässt einen glauben, man sei nie gut genug und..” Sie stockte.
“Und es ist vielleicht genau das, was mich verunsichert..”
Levi sah auf zu ihr und nahm Inas Kopf zwischen seine Hände. “Egal, was meine beschissene Aura sagt. Du bist es Wert, Becker!”
Ina fühlte nach seinen Händen und senkte sie. “Hauptgefreiter, warum ich?”
Levi schloss die Augen und drückte seine Stirn gegen sie. “Du bist nicht gestorben Becker. Du gibst den Menschen Freude. Du bist einfach anders, als diese ganzen Idioten da draußen.” Sagte er eindringlich zu ihr.
Ina formte ein Lächeln. “Genauso wie ihr, Hauptgefreiter.”
Levi schüttelte den Kopf. “Scheiße, hör endlich mit diesem Mist auf Ina.”
Er öffnete seine Augen und sah in ihre. Ina senkte den Kopf. Levi strich ihr erneut eine Strähne hinter die Ohren und sah sie weiterhin an. “Verzeih mir, dass ich es so lange nicht geschafft habe.” Sagte sie zögernd.
Levi rutschte noch näher an sie heran. “Doch, das hast du schon. Damals, im Fluss.”
Er hob ihren Kopf, mit seinen Fingern, am Kinn hoch und sah ihr in die Augen.
“Mach schon Becker, sag ihn.”
Ina sah ihm tief in die Augen. Levi kam so nah, dass es Ina schmerzte, seine Lippen nicht zu spüren.
Ihr Atem wurde schwerer. “Das ist ein Befehl, Becker.” Befahl er, bevor auch sein Atem begann schwer zu werden.
Ina schloss die Augen und nahm sich zusammen.
“Levi.. bitte..” Flüsterte sie. Kurz darauf kam Levi näher und küsste sie leidenschaftlich. Levis Dominanz war für Ina nicht länger tragbar. Er zwang sie während des Kusses dazu, sich nach hinten zu lehnen. Levi riss die Decke beiseite und begann, Ina zu berühren. Der Mond schien weiterhin durch das Fenster. Die ganze Nacht verbrachten die beiden in dessen Schein zusammen.
 
 
Am nächsten Morgen wachte Ina in einem verwüsteten Bett auf. Um sie herum lagen zahlreiche Kissen verteilt. Sie drehte ihren Kopf und wurde von der aufgehenden Sonne geblendet.
Ina rieb sich die Augen und setzte sich auf. Sie lag auf ihrer Seite des Bettes, mit dem Kopf am Fußende. Nachdem sie wieder wusste, wo genau sie war, suchten ihre Augen nach Levi. Welcher auf seiner Seite, halb unter der Decke lag und tief und fest schlief. Ein eher seltenes Bild, dass Levi tatsächlich schlief und nicht nur so tat.
Ina richtete sich auf und zog Levi die Decke richtig über, sodass sie ihn komplett bedeckte. Sie lächelte kurz und stand von ihrer Seite aus auf. Ina legte leise ihre Uniform an. Gerade, als sie sich die Haare kämmte, wachte Levi auf.
Er rieb sich erst ganz ruhig und verschlafen die Augen, bevor er einen Schreck bekam und sich auf setzte. Kerzengerade saß er im Bett.
Ina, die ebenfalls eine Schreck bekam, sah ihn an.
“Was ist? Schlecht geträumt?” Fragte sie überrascht von Levis plötzlicher Aktion. Levi fühlte mit einer Hand durch seine Haare und schüttelte kurz den Kopf.
Ina sah ihm dabei zu und bemerkte, dass seine Lippen sich veränderten. Ein Bild, dass sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie beschloss, diesen Moment nicht zu unterbrechen. Er war sowieso von kurzer Dauer. Levi hob seinen Kopf und seine Miene verzog sich sogleich wieder zu seinem gewohnten, kalten Blick.
Ina sah ihn weiterhin an. “War das, ein Lächeln?” Fragte Ina zögerlich. Levi sah angespannt zu ihr.
“Was? Glaubst du echt, ich weiß nicht, wie das geht?” Fragte er genervt. Ina lächelte und drehte sich kämmend wieder zum Spiegel. “Es ist nur, ein Lächeln habe ich auf euren Lippen noch nie gesehen. Also, ja, vielleicht.”
Levi stand auf und trat um das Bett herum. Er warf sich sein Hemd über. Gerade, als er es zu knöpfen wollte, drehte Ina sich zu ihm. “Also? Wieso? Warum kommt euch gerade jetzt ein Lächeln über die Lippen?” Fragte sie fröhlich und interessiert. Levi stoppte die Knöpfe in seiner Hand und sah auf, zu Ina.
“Es ist, also, ich glaube. Ich habe gut geschlafen.” Er sah zum Bett und musste seine Mundwinkel erneut ein wenig heben.
Ina sah ihm hinterher und bemerkte, wie gut es ihm ging. “Es steht euch gut. Wirklich.” Sagte sie leise. Levi wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah sie wieder gewohnt kalt an.
“Na und? Das hat nichts zu bedeuten.” Ina band sich das Tuch in die Haare, während sie an ihm vorbei spazierte. “Sicher nicht, Hauptgefreiter.”
Levi wurde wütend und hielt sie am Handgelenk fest. Ina drehte sich leicht zu ihm, da Levis Arm sie mit zu viel Kraft zog. Sie endete kurz vor seinem Gesicht.
“Was sagst du da?” Fragte er wütend. Inas Wangen wurden rot. Sie lächelte leicht, aber zufrieden.
“Ihr solltet wirklich eure Haare kämmen. Sie sehen zerzaust aus.”
Levi atmete enttäuscht aus und ließ sie los. Er trat vor den Spiegel und richtete seine Haare. Ina zog sich in der Zeit ihren Mantel über, den sie am Vorabend tatsächlich nicht vergessen hatte.
“Wozu der Aufzug? Hast du etwas vor?” Fragte er interessiert. Ina nickte langsam. “Habt ihr es vergessen? Die Dame Armenia ist noch da. Ich denke, wir sollten eine Friedensverhandlung veranlassen, damit Paradis Ruhe haben kann und auch sie sich keine Sorgen machen müssen.”
Levi sah sie nachdenklich an. “Erklär denen das, wenn Eren diese Dinger wieder über das Meer schickt.”
“Das wird er nicht, niemand wird das. Ich habe mir etwas einfallen lassen. Auch wegen der anderen Titanen.” Sagte sie stolz. Levi jedoch, interessierte nur eins.
“Was ist mit dem haarigen Bastard? Auf dem Schiff sagtest du, sein Geist wäre noch da drin. Stimmt das? Heißt das, du hast auch nur noch 15 Jahre?” Fragte er nachdenklich. Ina zuckte mit den Schultern.
“Ich, ich weiß es nicht. Wir werden sehen, was in 15 Jahren mit mir wird. Wenn ich sterbe, dann bin ich selbst daran schuld. Ich hätte mich beherrschen müssen. Außerdem war er, wie ihr bereits sagtet, eure Sache.”
Ina sah nachdenklich aus dem Fenster. Levi dachte auch einen kleinen Moment nach.
“He, sag mal, die Sonne. Wenn sie so hoch steht, haben wir dann das Frühstück verschlafen?” Fragte Levi irritiert. Ina sah ebenfalls hinaus und nickte. “Ja, genau so ist es. Willkommen in meiner Welt, Hauptgefreiter.” Ina grinste und warf ihm einen Apfel zu. Levi fing ihn und sah Ina nach, die zur Tür des Zimmers ging. Er biss in die grüne Frucht und trat ihr hinterher.
 

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