38.1 (Ina)

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In der Stadt angekommen, herrschte noch immer Chaos. Alles war zerstört und lag in Trümmern. Das einst so schöne Innere der Mauern, war ein Ruinenfeld geworden. Überall liefen Titanen herum, die einzelne Gebäude bedrohten. Wahrscheinlich, weil sich in ihnen noch Menschen befanden.
Ina stieg aus dem Panzer und wurde in eine Art Lager von Marley Soldaten gebracht. Sie alle dort, hatten Angst vor Ina und gingen ihr aus dem Weg.
Nicht weit musste sie gehen, um Eren zu sehen. Er saß an einem Tisch mit weiteren Soldaten.
“Eren?” Fragte Ina plötzlich, als sie ihn friedlich dort sitzen sah. Eren schrag auf und stand sofort, als er Inas Stimme hörte.
“Ina! Was machst du, wie bist du..” Er hörte auf zu Fragen und wurde nachdenklich. Ina trat auf ihn zu. “Das ist eine lange Geschichte, Eren.”
Sagte sie leise. Eren nickte. “Ich weiß schon. Zekke hat geschrien. Boris und Bernd..” Sagte er zögernd. Ina sah ihn mit rot unterlaufenen Augen an.
“Nein Eren, es ist nicht nur das..” Sagte sie mit zitternder Stimme.
Eren trat von dem Tisch weg und streckte ihr seine Arme entgegen. Ina wischte sich eine Träne ab und sah zu ihm. “Du weißt, was dann passiert oder?” Fragte sie zögerlich.
“Deswegen bist du doch hier, oder nicht?” Fragte er gleichgültig. Ina konnte sich zwar keinen Reim daraus machen, aber sie musste es tun. Sie musste ihre Insel beschützen. Und alle die, die noch da waren. Entschlossen trat sie auf Eren zu und ließ sich von ihm umarmen. Sie war wesentlich kleiner als Eren, weshalb er seine Arme einfach um ihre Schultern schwingen konnte und ihren Kopf fest hielt.
Ina schloss die Augen, sowie auch Eren. Beide fanden sich bei Ymir wieder.
Sie stand direkt vor den beiden. Eren griff nach Inas Hand, welche erst zuckte, doch zu ließ, dass sie Hand in Hand auf den Baum zu gingen.
Direkt vor ihr blieben sie stehen. Diesmal fühlte sich der Boden nicht an wie Sand, sondern wie ein fester Untergrund.
Ina und Eren knieten vor Ymir und hörten sich ihre Geschichte an. Ymir selbst redete nicht und war noch immer das kleine Mädchen, welches mit Wassereimern durch die Gegend lief. Sie erzählte Eren und Ina ihre Geschichte und verließ den Baum dann, schweigend. Sie ging wieder ihrer Arbeit nach und trug die Eimer von einer Seite zur anderen.
“Was? Ist das etwa alles?” Fragte Eren entsetzt. Ina dachte kurz nach.
“Ich glaube, wir müssen etwas daraus lernen, bevor sie uns hilft.” Sagte Ina.
Eren dachte nach. “Was soll ich tun? Sie ist eine Frau, sie kann 3 Kinder gebären. Ich nicht.”
Ina schüttelte mit dem Kopf. “In all der Zeit war sie allein Eren. Niemand durfte mit ihr reden oder ihr helfen. Ich glaube, wir müssen ihr abwechselnd Gesellschaft leisten, damit sie sich besser fühlt. Wir müssen ihr zeigen, dass sie wertvoll ist. So, wie jeder andere Mensch auch. Ich glaube, dass das die Botschaft ist, die sie uns mitgeben will. Wenn wir das verstanden haben, dann wird sie uns helfen!” Ina war sich sicher. Sobald sie ausgesprochen hatte, ließ Ymir die Wassereimer fallen. Eren und Ina erschreckten und sahen sie an. Ymir hob ihr Gesicht und ihre Augen waren zu sehen. Sie blickte Ina an und zeigte mit dem Finger auf sie. Eren sprang plötzlich vor Ina und fing auf, was auch immer sie auf Ina schoss.
Kurz darauf trennte ein Knall Ina und Eren voneinander. Sie wurden durch das Zelt geschleudert und fielen unsanft auf den Boden.
Um Eren herum schlug ein Blitz ein, der seine Gestalt völlig veränderte. Aus ihm wuchs ein unheimlich riesiges Skelett. Eren sein Kopf hing nach unten gerichtet, während der Rest seines Körpers als Knochengestell in die Luft ragte.
Er sah hinauf und begann zu brüllen.
Auf sein Brüllen hin lösten sich langsam die Steine an den Mauern. Unter ihnen zeigte sich, dass alle Mauern auf der Insel eigentlich verhärtete kolossale Titanen waren. Sina, Rose und Maria ließen ihre Titanen frei und auch die Außenbezirke ließen die Steine von ihren Mauern fallen. Eren befahl den Riesen, aus den Mauern, durch das Meer zu marschieren.
Die kolossalen Titanen zogen zu tausenden in Richtung Westen, ins Meer. Erens riesiger, knochige Titan folgte ihnen.
“Der Urtitan!” Sagte Ina, ohne, dass sie eine Ahnung hatte, was der Urtitan war.
Die Soldaten aus Marley standen entsetzt vor ihr.
“Wie jetzt? Es gibt noch einen? Wie viele denn noch?” Fragte ein Mann, verwirrt und beängstigt.
“Was hat er jetzt vor?” Fragte Porcos Bruder und setzte eine Schusswaffe an Inas Kopf an. “Was glaubst du denn? Er geht jetzt Marley vernichten, ihr Vollidioten!” Ina lächelte und zog heimlich ihren Ring. Sie schnitt sich erneut den Mittelfinger ab und verwandelte sich, noch im Zelt, in ihren Stachel Titan.
Sie lief durch die Stadt und suchte nach den übrigen Truppmitgliedern.
Auf ihrem Weg vernichtete sie die Titanen, die ausschließlich Menschen aus Paradis angriffen.
Ina rettete viele Menschen und brachte sie in sichere Häuser, in denen sie sich verstecken konnten.
Ein Titan war jedoch besonders schwer für Ina zu vernichten. Es war Kommandant Pixie, welcher an einem Burgfenster grub. Er wollte an zwei Kinder heran zu kommen, die drinnen fest saßen. Sie schrien fürchterlich, was weitere Titanen an lockte. Ina entschied, dem Kommandanten die letzte Ehre zu erweisen und sich von einem Menschen töten zu lassen. Sie setzte ihren Titan und kletterte schnell hinaus. Die Marley Soldaten hatten sich vorerst verzogen und untersuchten, was genau Erens Plan gewesen war. Ina sah auf den Kommandanten, während sie sich mit ihrem 3D Manöver los schwang. “Seht euch nur an Pixie, das ist also aus euch geworden. Aber immerhin habt ihr mit einer Sache Recht behalten. Eine Hochzeit wird es nicht geben. Ob ihr nun lebt oder nicht.”
Ina senkte den Kopf und atmete tief durch. Sie dachte an den Moment, an dem sie Pixie das erste mal gesehen hatte. Sie schoss ihre Haken in seinen Nacken und zog sich ran. Ein kurzer und schmerzloser Schnitt ließ den Kommandanten zu Boden fallen. Ina landete bei den Kindern und wank sie zu sich. Verängstigt, krochen sie vor und hielten sich an Ina fest.
“So, also, wo geht es jetzt hin?” Fragte sie sich selbst. Der kleine Junge, den sie auf dem Arm hatte, zeigte auf ein Gebäude, dessen Fenster noch fast alle heil gewesen waren.
“Dorthin Tante!” Rief er laut. Ina erschreckte und folgte dem Blick des Jungen.
“Wohnst du da etwa?” Fragte sie sanft. Der Junge schüttelte den Kopf. “Da sind andere.” Sagte er und rieb sich die Augen, die brannten, von dem vielen weinen.
Ina sah interessiert auf das Gebäude.
“Du könntest Recht haben. Gut gemacht. kleiner Mann. Also dann, gut festhalten, es geht los.” Ina zog die Kinder mit ihren Armen fest und schoss die Haken in die Richtung des Gebäudes.
Sie brauchten nicht lange, bis sie durch das einzig kaputte Fenster hinein schwingen konnten.
Ina landete und ließ die Kinder herunter. Sie sah sich in dem Raum um, in dem sie gelandet war.
“Ina?” Fragte eine Stimme. Die Kinder liefen zu Ina und hielten ihre Beine fest.
Ina drehte ihren Kopf zur Seite, an der die Fenster noch heile waren. Ein Vorhang verdeckte 2 Fensterreihen, dahinter war es dunkel. Nicht zu erkennen, wer sich dort aufhielt.
Ina zwang ihre Augen zusammen und sah jemanden aus dem Dunkel kommen. Mikasa hatte sie erkannt und trat langsam aus dem Schatten heraus.
“Mikasa? Bist du das?” Ina war froh und sah hinab. “Ist schon gut ihr zwei, sie ist nett.” Sagte Ina. Das kleine Mädchen, welches am Daumen nuckelte, zeigte neben Mikasa ins Dunkel. “Und der da?” Fragte der Junge, der ebenfalls hin sah.
Ina sah erschreckt auf. Georg trat bewaffnet aus dem Schatten heraus.
Ina schossen Tränen in die Augen. “Kinder, sie sind Freunde.” Sagte sie.
Mikasa war bereits bei Ina angekommen und nahm die Kinder entgegen.
Ina kannte kein Halt mehr, auch Georg nicht. Er ließ seine Waffen fallen und schloss Ina in die Arme. Sie gingen in die Knie und Ina begann zu weinen.
“Shh! Ina, beruhige dich.” Ina schüttelte den Kopf in seinen Armen.
“Was ist denn passiert?” Fragte Georg besorgt. Er löste sich und nahm Inas Kopf in die Hände. Ina wischte sich Tränen aus den Augen und sah ihn an.
“Er ist tot Georg. Zekke hat ihn getötet.” Ina brach während der Worte erneut in Tränen aus.
Georgs Gesicht wurde traurig. Er schloss sie sofort wieder in die Arme und hielt sie fest.
“Oh nein, Ina, wie konnte das passieren?” Fragte plötzlich eine weitere Stimme. Ina hob ihren Kopf und sah über Georgs Schulter. Sie erblickte Hannah und hinter ihr stand auch Bernd.
“Ja, aber was..” Aus dem Dunkel traten weitere Soldaten des Aufklärungstrupps.
Hannah, Bernd, Georg, Armin, Mikasa, Jean, Connie, Annie, Peak, Reiner, ein Soldat aus Marley, der nicht mehr dienen wollte und die zwei Kinder. Ina sah Georg an. “Was zum Teufel macht ihr denn alle hier?” Fragte sie Georg erschrocken.
“Ich musste sie in Sicherheit bringen. Die Titanen haben den Rest aufgefressen Ina. Nachdem wir die Bürger evakuiert hatten, mussten wir uns selbst in Sicherheit bringen. Wir haben alle kein Gas mehr und können hier nicht weg, solange die Typen da draußen wüten.” Erklärte Georg.
Ina sah ihn an. “Du hast sie hier behalten, damit ihr überlebt, anstatt allein zu uns zu kommen?” Fragte sie traurig. Georg ließ den Kopf fallen und sah beschämt zu Boden.
“Verzeih, ich bin kein Truppführer Ina, ich..” Er wollte sich entschuldigen, doch Ina fiel ihm zuvor in die Arme. “Danke” Flüsterte sie.
Georg erschrak, dennoch freute er sich und schloss sie ein.
 
 
Ein paar Minuten später hatte sich der Trupp einen Plan zusammengestellt. Ina und Annie sollten neue Gasflaschen besorgen, während Peak und Reiner eine Art Transportmittel besorgen sollten. Reiner hatte sich dem Trupp nach einer langen Unterhaltung mit Annie ebenfalls angeschlossen.
Armin und der Rest sollten die Vorratskammern ausmisten und alles mitnehmen, was sie finden konnten. Peak würde dann Annie, Ina und Reiner transportieren. Der Rest sollte mit einer Kutsche und den Vorräten zum Fluss fahren, an dem Ina wusste, dass sie Hange treffen würden. Sie setzten den Plan in die Tat um und wunderten sich, dass sie kaum auf Marley Soldaten trafen. Ina vermutete, dass Eren und seine Armee von kolossalen Titanen der Grund dafür waren.
Sie vollendeten den Plan, beinahe ungestört.
Es ergab sich, dass ein einzelner Marley Soldat sie verfolgte und auf Annie mit einer Waffe zielte. Sie beherrschte Zekkes Bewusstseins Taktik nicht, was sie angreifbar machte. Ina wollte gerade dazwischen gehen, als Peak in ihrem Titan auf tauchte und die beiden, mitsamt der neuen Gasflaschen, in ihrem Mund verschwinden ließ.
Peak lief aus dem Gebäude und einfach Richtung Süden. Ina beschrieb ihr von innen den Weg. In Peaks riesen Maul befand sich bereits Reiner, der von der ganzen Sache nicht sehr angetan war.
 

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