Hearts and Souls of AoT

43.1 (Ina & Levi)

 
Ina ließ sich von Bernd auch die Zimmertür öffnen. Hinein durfte er jedoch nicht. Sie wank ihm mit der Faust voller Zucker hinterher. Ina drehte sich zum Zimmer und sah, dass Levi nicht mehr da war.
Seine Sachen hingen ordentlich auf dem Stuhl, auf dem sie ihn verbunden hatte. Es war mittlerweile tiefste Nacht gewesen. Ina trat einfach auf den Tisch zu und ließ das Obst fallen. Ihr Arm war bereits eingeschlafen, von den ganzen Äpfeln.
“Puh, sowas, und dann ist er nicht mal da!” Stellte sie enttäuscht fest.
“Was machst du so einen Lärm?”
Ina zuckte. Sie sah zum Bett und entdeckte Levi im Halbdunkel. Er hatte wohl bereits geschlafen.
“Hauptgefreiter! Ihr seid ja..” Sie sah auf die Sachen, auf dem Stuhl.
“Verzeiht, ich wusste nicht, dass ihr bereits schlaft.”
Levi setzte sich auf. “Sag schon, wo warst du so lange?” Fragte er beinahe wütend.
Ina sah freudig auf ihre Faust und trat um das Bett herum. Sie kniete sich vor Levi herunter. “Hier seht, ich habe die hier gefunden!” Ina öffnete ihre Faust und ließ Levi auf die Zuckerwürfel schauen.
Er staunte ebenfalls, als er die teuren Würfelchen sah.
“Wo hast du die denn her?” Fragte er überrascht. Ina lächelte und schloss die Faust wieder. “Das ist mein Geheimnis!” Sie zog die Faust zurück und grinste Levi an.
Levi sah ihr zu, wie sie aufstand und legte sich wieder hin.
Ina trat an das Fenster heran. Sie sah in die Sterne und zwischen den Sternzeichen hin und her.
Nach ein paar Minuten wurde sie müde. Ina drehte sich und sah zum Bett, indem Levi bereits wieder schlief. Ihr war noch immer unwohl dabei, also nahm sie sich den Stuhl und setzte sich darauf. Die Rückenlehne nahm sie nach vorn. Sie setzte sich ans Fenster und blickte hinaus, bis sie einschlief.
 
 
Am nächsten Morgen wachte Levi unsanft auf. Er hatte, wie üblich, kaum geschlafen. Er blickte neben sich. Inas Hälfte des Bettes war komplett unberührt gewesen. Unbeeindruckt davon schwang Levi die Bettdecke beiseite und nahm seine Gehhilfe zum Aufstehen. Er humpelte um das Bett herum, um zu seiner Uniform zu kommen. Auf dem Weg entdeckte er den Tisch, den Ina am Abend vorher mit Früchten und Brot gefüllt hatte. Kurz darauf schwang sein Blick weiter und er entdeckte Ina schlafend, auf dem Stuhl. Ihr Kopf lag auf der Rückenlehne. Ihre Arme hatte sie dazwischen gelegt, damit es nicht so hart wurde.
Levi schüttelte den Kopf darüber. “Also echt, da hättest du besser bei Hannah übernachtet.” Genervt trat er an den Stuhl heran. “He, Becker. Steh auf.” Levi stupste sie mit der Gehhilfe an. Ina reagierte nicht, also beschloss Levi, sie erneut an zu stochern.
Ina schlief fest weiter, bis sie durch die Stupser zu rutschen begann. Levi sah dies kommen und trat auf sie zu.
Er hockte sich schmerzhaft herunter, um Ina aufzufangen. Sie rutschte ihm direkt in die Arme. Levi erhob sich und zog Ina mit sich. Er legte sie behutsam aufs Bett und deckte sie zu.
“Schlaf nicht zu lang, Becker.” Sagte er leise, bevor er aufstand. Auf dem Weg zum Stuhl entdeckte er Inas Tuch. Er rollte es auf und legte es auf den Nachtschrank neben Ina.
Levi nahm sich seine Uniform und kleidete sich fertig. Er schrieb eine Notiz für Ina. Nachdem er fertig war, nahm er sich einen von Inas Äpfeln und verließ das Zimmer leise.
 
 
Wenig später schreckte Ina im Bett hoch und saß Kerzengerade. Sie sah sich erschreckt um und wunderte sich, dass sie im Bett lag.
Sie blickte auf Levis Seite, welche bereits sauber und ordentlich gerichtet war.
Ina sah auch auf die andere Seite, zu ihrem Tuch. Sie nahm es und wollte es gerade zusammen rollen, als ihr etwas auffiel.
Sie sah sich 3 Ecken ganz genau an, 2 leere und eine mit dem großen L, wie üblich. Doch in der 4ten Ecke war noch etwas eingenäht worden.
Sie drehte das Tuch und kam zu dem Schluss, dass es ein großes I sein sollte. Ina dachte nach. “Wie zum Teufel kommst du denn da rein? Wann hat er denn?” Sie dachte weiter nach, bis ihr die Nacht auf dem Schiff einfiel. “Dieser Kerl. Sonst hat er wohl nichts besseres zu tun.” Ina lächelte und rollte das Tuch zusammen. Sie band sich den Dutt wie immer. Als sie aufstand und aus dem Fenster sah, erschreckte sie erneut.
“Oh nein! Ich habe das Frühstück bereits verpasst!” Sie riss die Uniform vom Bügel und zwang sich schnell hinein. Ina überprüfte nur, ob sie ihr Tuch oder den Ring vergessen hatte und stürmte zur Tür. Kurz vorher knurrte ihr Magen. Sie drehte sich hektisch im Zimmer hin und her. Dann sah sie den Stapel Äpfel und krallte sich einen. Dort entdeckte sie auch die Notiz von Levi.
 
 
Guten morgen,
beeil dich gefälligst, sonst bist du den Posten wieder los Becker. Stell dich nicht so an und komm zum Saal am Ende des 2 Ganges. Wir sehen uns dort.
PS: Die Äpfel sind gut
Levi
 
 
Sie las in Ruhe und sah auf ihren Apfel. Ina schnappte sich ihre Jacke und hielt den Apfel im Mund fest, während sie aus der Tür stürmte. Sie zog sich auf dem Weg zum Königssaal an und ließ den Apfel in ihrem Mund stecken.
Sie erreichte die Tür von Historias Saal und stellte sich gerade davor. Die Wachen sahen sie fragend an. Ina hielt einen Finger hoch, um zu zeigen, dass sie noch warten sollten. Sie biss den Apfel ab und nickte dann.
Die Wachen öffneten die Türen und Ina konnte eintreten. Sie betrat einen Saal, voll mit Soldaten, Kommandanten und Ratsmitgliedern. Ina war die Letzte, die noch fehlte.
Sie ließ sich davon jedoch nicht mehr beeindrucken und lief lässig bis nach vorn, zu ihrer Cousine.
Der gesamte Saal sah sie fassungslos und schweigend an. Kurz vor Historia, die von Hange, Ellrich und Levi umringt war, kam sie zum Stehen und verbeugte sich.
“Guten morgen Hoheit! Verzeiht bitte, dass ich so spät komme.” Sagte sie und lächelte.
Historia sah sie noch immer wortlos an. Levi ließ seinen Kopf fallen und schüttelte ihn.
Historia fuhr ein Lächeln auf die Wangen. “Schon gut Ina! Du bringst hier wirklich etwas Farbe rein, weißt du!” Sie lachte leicht. Die Kommandanten, sowie auch Levi sahen Historia erschreckt und verstört zu. Sie sah hinunter auf ihren Tisch und stellte Ina die Karte von Paradis vor.
“Sieh dir das an Ina, wir müssen langsam anfangen, unsere Insel wieder aufzubauen. Was glaubst du, wo ein Anfang am Sinnvollsten ist?”
Ina trat näher heran und biss erneut von ihrem Apfel ab. “Hoheit, warum räumen wir nicht alles auf einmal auf?” Fragte sie mit vollem Mund.
“Wie? Alles auf einmal? Wie stellt ihr euch das vor?” Fragte Ellrich respektvoll.
Ina war erst etwas skeptisch, doch ihr gefiel der respektvolle Ton.
“Ich meine,” Sie zeigte auf die Karte. “Wir sind hier, und wir haben 9 Titanen zur Verfügung. Sie werden zusammen sehr schnell aufräumen und beim Aufbau von den Städten und Feldern helfen. Peak zum Beispiel. Sie eignet sich optimal, um Trümmer und Leichen zu transportieren. Und Armin, er kann den Hafen und die Mauer dort, in Null Komma Nichts, wieder herstellen.
Und Willow sie kann..” Ina wurde unsanft von Ellrich unterbrochen. “Verzeiht, Generalin, aber. Ihr wollt die Titanen einsetzen?” Hange und Historia sahen sich nachdenklich an.
Ina biss erneut ab und verschränkte die Arme. “Was glaubt ihr wohl, wie die sich vorkommen, wenn wir sie nicht mehr verwandeln lassen? Sie werden durch drehen und sich fragen, wozu sie diese Dinger überhaupt geerbt haben! Irgendwie müssen wir sie beschäftigen!” Sagte Ina ernst.
Hange nickte. “Ich stimme dem zu. Die Titanen haben bisher nur Krieg geführt, aber das heißt nicht, dass man sie nur dafür gebrauchen kann!” Ina lächelte.
Historia sah nachdenklich auf die Karte. Ihr Blick schwang zu Levi.
“Was sagt ihr dazu, Hauptgefreiter?” Fragte sie. Levi blickte Historia ernst an.
“Es ist nicht meine erste Wahl, aber wir wären so tatsächlich am schnellsten.” Stellte er widerwillig fest.
Historia sah erfreut auf. “Dann ist es ja beschlossen! Ina, du wirst verkünden, dass die Titanen nun mit den Soldaten und Helfern beim Wiederaufbau der Insel helfen werden! Das wird interessant, sage ich euch! Hand in Hand mit den Titanen!” Historia freute sich und rollte die Karte ein.
“Hoheit, verzeiht, aber. Zur Zeit ist noch nichts offiziell gemacht worden!” Wies sie Merte, der auf die Unterhaltung aufmerksam geworden war, hin. Er deutete auf Ina. Historias Augen wuchsen.
“Ja richtig! Ina! Wir müssen deine Beförderung noch öffentlich machen!” Sagte sie schnell. Ina zuckte mit den Schultern. “Das heißt, wir werden ein Fest veranstalten und eine Zeremonie! Das habe ich schon so lange nicht mehr gemacht!” Sagte sie glücklich.
“Hoheit, sollte das nicht warten, bis es euch besser geht?” Fragte Hange behutsam.
“Ich habe ein Kind bekommen, und keine Titan-Attacke überlebt, Kommandantin. Mir geht es gut!” Sagte sie zynisch und lächelte Ina danach wieder an.
“Also schön. In 2 Wochen, kurz vor dem Anfang der Arbeiten, werden wir eine öffentliche Zeremonie veranstalten! Bis dahin, genießt die Zeit und ruht euch alle aus, verstanden?” Ordnete Historia fröhlich aber streng an.
Die Soldaten salutierten und durften abtreten.
“Das war die mit Abstand kürzeste Sitzung, die ich seit langem hatte!” Stellte Hange draußen fest. Ellrich trat vor zu ihr und streckte einen Arm zu Hange aus.
“Über die Übrigen, müsst ihr mir mehr erzählen, Kommandantin.” Sagte er höflich.
Levi, der auf Hanges anderen Seite war, zuckte kurz zusammen, als er den Annäherungsversuch von Ellrich bemerkte.
Hange sah Ellrich erschreckt an und begann mit dem Kopf zu schütteln.
“Ich bestehe darauf!” Sagte er und legte Hanges Hand in seine Armbeuge. Sie lief rot an und folgte Ellrich, ohne weiter an Levi oder Ina zu denken.
Levi blieb abrupt stehen, sodass Ina ihm in den Rücken lief.
“Hm? Was ist? Warum bleibt ihr stehen?” Fragte sie erschreckt, nachdem sie Levi angerempelt hatte.
“Hast du das gesehen? Wie er sie einfach mitgenommen hat?” Fragte er entsetzt.
Ina sah den beiden grinsend hinterher. “Ja, manche Männer können das einfach. Immerhin ist er auch ein Kommandant. Er wird sich sicher sein.” Stellte Ina fest und trat an Levi vorbei. “Manche Männer? Was soll das jetzt heißen?” Fragte Levi, doch Ina war schon weiter gegangen. “He Becker, warte gefälligst!” Rief er ihr nach. Ina blieb stehen und wartete auf Levi, der langsam immer sicherer wurde beim Gehen.