34 (Ina & Levi)

38 3 0
                                    

 
Auf dem Palast Gelände trafen sie auf Levi, der noch fleißig am trainieren war.
Franz schickte den Trupp herein, während er bei Levi auf dem Trainingsplatz blieb.
Die Truppe aß ohne die beiden zu Abend. Ina begab sich auf ihr Zimmer. Hannah und Boris arbeiteten gemeinsam am Stoff vom Markt. Bernd beschloss, sich Franz zurückzuholen und Königin Historia ging es nicht sonderlich gut. Sie beschloss, sich früh am Abend zurückzuziehen.
Ina war langweilig geworden. Sie entschied, in der Abendsonne hinauszugehen und auf dem Trainingsplatz ein paar Einheiten zu wiederholen. Sie machte sich gerade warm, als sie vertraute Stimmen hörte.
Bernd und Franz waren auf dem Weg, um den Platz herum, als sie Ina entdeckten.
“Ist ja unfassbar!” Rief Franz. Ina hörte mit ihrer Übung auf und schwang sich zu den beiden an den Zaun.
“Was meinst du Franz?” Fragte Ina gelassen. “Also, das sieht man doch!” Freute sich Bernd.
Ina sah die beiden stutzig an. “Ach komm schon, als ob du es nicht weißt.” Sagte Bernd nachdenklich. Ina verstand nicht. “Worauf wollt ihr hinaus?”
“Na ist doch klar. Du bist hier. Wieso? Wieso bist du nicht im Stall? Da bist du sonst immer.” Klärte Franz auf.
Ina sah ihn verwirrt an. “Ich trainiere nur Franz, mal ehrlich, was genau wollt ihr von mir?”
Bernd gab Franz einen Ellenbogen in die Rippe. “Ich glaube Franz, sie weiß es wirklich nicht.” Sagte Bernd ernst.
“Jetzt raus damit, was weiß ich nicht?” Fragte Ina langsam etwas fordernder.
Franz sah Bernd besorgt an. “Nun, der Hauptgefreite, er ist mit Mira weg geritten, wir dachten einfach, da beide nicht da sind, hättest du auch keinen Grund, zum Stall zu gehen.”
Ina sah nun ebenfalls besorgt aus. “Wozu braucht er nur Mira? Er hat doch seinen Hengst, der ist auch schnell.” Dachte sie laut nach.
Franz zuckte mit den Schultern. “Ist mir egal, also Bernd, sag schon, wo hast du gesagt, ist die Küche?” Franz zog Bernd mit sich. Franz war wohl hungrig, da er das Abendessen hatte ausfallen lassen.
Ina konnte nicht aufhören, an das zu denken, was Franz gesagt hatte. Sie beschloss das Training vorerst zu beenden und ging zum Stall, in dem Mira für gewöhnlich stand.
 
 
Dort angekommen, musste sie feststellen, dass der Stall erstaunlich voll war.
Jedes Pferd hatte zwar seine eigene Box, jedoch war der Stall wesentlich größer, als bei den Hauptquartieren, in denen sie bisher zuhause war. Dadurch, dass sie ein Tor hatten, welches in eine kleine draußen Box führte, war es noch schwieriger gewesen zu sehen, welches Tier da war und welches fehlte.
Die meisten Boxen hatten weder Namen, noch Geburtsdaten. Ina ging langsam durch den Stall. Die Pferde waren solch ein Verhalten von den groben Stallburschen nicht gewöhnt und begannen laut zu wiehern. Ina sah sich um und ließ den Kopf fallen. “Selbst wenn du hier bist, wie soll ich dich bei dem Lärm nur finden?”
Dachte sie laut nach, dann kam ihr ein Gedanke. Ina begann zu pfeifen und rief Mira einfach, wie gewöhnlich. Sie tat so, als hätte sie eine Karotte dabei.
Die Pferde beruhigten sich langsam, als sie Inas Interaktion mit bekamen. Stille kehrte wieder im Stall ein. Ina probierte es ein letztes mal mit dem Rufen nach ihrer Stute. Es klappte jedoch nicht. Ina drehte also um und wollte gehen.
Sie öffnete die Tür des Stalls und stand einem Paar sabbernder Nüstern gegenüber. Ina hob den Kopf und blickte ihrem Pferd direkt auf die Stirn.
“Mira! Du blöde Ziege! Wo warst du?” Ina freute sich und auch ihre Stute wieherte vor Freude.
“Verzeih, das war wohl meine Schuld.” Hörte Ina. Erst jetzt bemerkte sie, dass Levi tatsächlich mit Mira unterwegs gewesen war. Er stieg ab von ihr und kam zum Kopf des Pferdes.
“Möchtest du sie sauber machen? Wir waren nicht lange unterwegs, sie ist wirklich schnell.” Sagte Levi ruhig.
Ina lächelte und nickte. “Natürlich Hauptgefreiter.”
Levi trat einen Schritt zurück und sah Ina hinterher, wie sie ihr Pferd in den Stall brachte. Er beschloss, noch nicht rein zu gehen, sondern kam nach ein paar Minuten Bedenkzeit hinterher.
Ina hatte Mira bereits abgesattelt und war dabei, ihr eine gemütliche Decke überzuziehen.
Kurz nachdem sie die unteren Riemen der Decke festgezogen hatte, flogen ein paar Tücher auf den Boden, direkt vor ihre Nase. Ina nahm sie in die Hand und blickte auf. “Hauptgefreiter..”
Levi sah kalt von oben herab. “Du hast es angeboten, also mach schon.” Er sah zu Mira. “Bitte.” Warf er leise hinterher. Ina stand ein wenig genervt auf.
“Ist das euer ernst?” Levi sah sie verdutzt an. “Ich meine, erst haut ihr einfach ab, dann nehmt ihr mein Pferd, ohne auch nur Bescheid zu sagen und dann klatscht ihr mir eure Tücher vor die Nase, damit ich sie für euch putze?”
Levi wartete geduldig, bis sie fertig war, dann begann er zu reden.
“Ganz genau Becker. Weißt du auch warum? Weil ich verschissen nochmal dein Vorgesetzter bin und du meine Befehle befolgen musst!” Sagte er kalt und trocken. Ina wurde wütend und drückte die Tücher in ihrer Hand zusammen, dann streckte sie den Arm zu Levi aus und schloss ihre Augen.
“Nein!” Rief sie ihm ins Gesicht. Levi erschreckte und sah auf die Tücher. Ina rief weiter. “Tut mir leid Hauptgefreiter, aber ich werde eure Tücher nicht waschen! Das ist nicht meine Aufgabe!” Sie hatte die Augen dabei immer noch zusammen gekniffen, da sie, nach Marley, noch immer Angst vor Levis rechtem Haken hatte.
Levi atmete durch, er drückte den Arm zurück und steckte seine Hände in die Hosentaschen. “Du musst das aber tun. Meine Hände halten die Kälte des Flusses nicht aus. Das sagtest du doch, oder nicht?”
Ina öffnete ein Auge krum und nickte leicht. Sie ließ Levi den Arm zurück schieben und sah hinab auf die Tücher.
“Na also, geh jetzt brav Befehle befolgen.” Sagte er wieder ruhiger und doch provokativ.
Inas Blick wurde ernst und wütend. Sie ließ Mira in die Box, die einzige, mit einem Namen darauf und begab sich hinten aus dem Stall hinaus. Levi folgte ihr leise.
Nachdem Ina hinaus kam, wurde es bereits dunkel. Ina ging im Halbdunkel zu dem einzigen Fluss, den sie kannte. Sie war wütend und stapfte unsanft mit ihren Füßen auf. Sie gingen Flussaufwärts, bis sie an der breitesten Uferstelle angekommen waren. Levi folgte ihr noch immer, bis sie plötzlich vor ihm stehen blieb. Das abrupte stehen bleiben von Ina wunderte Levi jedoch nicht.
Ina sah auf die kleine, breite Stelle am Ufer. “Hauptgefreiter, ich glaube, jemand ist bereits hier!” Sagte sie leise. Vor ihr lagen zwei Decken auf dem Boden ausgebreitet und eine Kanne mit dampfendem Tee hing über einem kleinen Feuer am Ufer. Levi trat um sie herum und ging geradeaus.
“Nein, sicher nicht Becker!” Sagte Levi überzeugt, während er seine Jacke auszog. Ina gefror das Blut in den Adern. Hatte er das etwa vorbereitet? Ina hatte nur keine Zeit zum Nachdenken, Levi redete sofort weiter. “Hast du dir die Tücher denn überhaupt angesehen?” Fragte er genervt. Ina schüttelte den Kopf, faltete die zerknautschten Tücher auseinander und schüttelte sie leicht auf.
“Ja aber.. wieso.. Hauptgefreiter! Die Tücher sind ja sauber!” Stellte sie fest. Levi sah sie immer noch genervt an. “Ich habe sie bereits vorhin gewaschen.” Sagte er und wank Ina heran. “Warum, habt ihr dann behauptet, ich sei dafür zuständig?” Fragte sie leise.
Levi hatte keine Antwort auf ihre Frage. “Du wärst sicher nicht freiwillig hergekommen!” Levi streckte eine Hand nach den Tüchern aus. Ina trat an ihn ran und überreichte sie ihm. Sie sah im Augenwinkel zu dem köchelnden Tee hinab.
“Ihr hättet mich einfach fragen können, Hauptgefreiter.” Sagte sie nachdenklich.
Levi steckte die Tücher ein und setzte sich auf die Decken. “Setz dich schon. Ich muss mit dir reden.” Levis Stimme klang ernst.
Ina setzte sich zu ihm. “Also gut...” Sagte sie zaghaft. Levi goss einen Becher Tee ein und reichte ihn Ina. “Worüber wollt ihr denn reden?” Fragte sie neugierig.
Levi stellte die Kanne zurück und nahm einen Zuckerwürfel aus der Tasche. Er warf ihn in Inas Becher und nippte vorsichtig an seinem eigenen. “Es geht um heute Nachmittag. Die Show, die du da abgezogen hast.” Ina erinnerte sich und sah zu Boden.
“Ihr wisst also schon davon? Ich kann das erklären, Hauptgefreiter.” Sagte sie schnell hinterher, in der Angst, dass Levi sauer war. “Ich weiß was passiert ist, Becker. Was hast du dir dabei gedacht?” Fragte Levi, immer noch ziemlich neutral und ruhig.
Ina wurde auch ruhiger, als sie sah, dass Levi nicht so sauer war, wie sie dachte. Sie sah in den Becher und erinnerte sich an den kleinen Jungen. “Ich, ich habe gar nichts gedacht. Es ist einfach aus mir heraus gesprudelt. Da war dieser kleine Junge mit seiner Mutter. Es hat mich alles so mit gerissen. Ich hoffe, ihr seid nicht wütend, Hauptgefreiter!” Warf sie schnell ein, bevor sie fertig war.
Levi stutzte. “Von einem Jungen hat Franz nichts erwähnt.”
“Er hat ihn auch nicht gesehen. Der Junge stand weiter vorn mit seiner Mutter. Er hatte das hier dabei.” Ina kramte das Bild aus ihrer Uniform und reichte es Levi. Dieser sah sich die Zeichnung genau an. Er drehte sie mehrere Male, bis er begriff, was sie darstellen sollte.
“Verstehe, du hast dieses Bild von Berthold damals auch gesehen, habe ich Recht?” Fragte er, nachdem er das Bild studiert hatte.
Ina nickte und nahm das Bild zurück. “Ich fühle seinen Schmerz selbst durch das Bild, Hauptgefreiter. Der kleine Junge, der das mit ansehen musste. Er trägt jetzt so viel Schmerz in seinem Herzen.” Ina wurde nachdenklich. Levi stand auf und trat ans Ufer, zum Fluß heran. “Es hätte ihn schlimmer treffen können.” Sagte Levi kalt und leer, während er ins fließende Wasser schaute. Ina sah auf zu ihm, hatte er damit etwa ihres oder sein eigenes Schicksal gemeint?
Ina blieb sitzen und lehnte sich etwas zurück mit ihrem Tee. “Sicher hätte es ihn schlimmer treffen können. Aber, die Tatsache, dass er so etwas durchmachen musste, macht seinen Schmerz nicht weniger schlimm, als den, von jemand anderem.”
Levi sah auf und drehte sich um, sagte jedoch nichts. Ina bemerkte seinen stechenden Blick und sah Levi an. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und nahm die Kanne, um noch einen Tee zu trinken.
“Ich meine, wir haben alle etwas oder jemanden verloren. Unser Schmerz ist genauso schlimm wie seiner. Wichtig ist, dass wir niemals vergessen, was wir noch haben, oder?” Sie hielt Levi die Kanne hin und lächelte sanft.
Levi stand wie angewurzelt da und rührte sich nicht. Ina öffnete ihre Augen und sah ihn verwundert an. “Nanu? Habe ich etwas falsches gesagt?” Fragte sie leise und wollte aufstehen. “Dann versprich mir eins Becker.” Sagte Levi plötzlich. Er kam auf Ina zu und kniete sich zu ihr herunter. Kurz vor der Teenkanne machte er halt “Stirb nicht.” Eindringlich sah er Ina an. Er wollte ihr die Kanne aus der Hand nehmen, als er versehentlich um ihre Finger griff. Einen Moment hielten sie die Kanne gemeinsam fest, bis Inas Geist erwachte und sie den Kopf senkte.
“Das kann ich nicht, Hauptgefreiter.” Ina wurde rot und lächelte. Sie zog ihre Hand zurück. Levi stellte die Kanne aufs Feuer und sah enttäuscht die Umgebung des Flusses an. Aus der Nähe konnte Ina sehen, dass er noch immer die Kette mit dem Ring um den Hals trug.
 “Warum, wolltet ihr wirklich mit mir reden, Hauptgefreiter?” Fragte sie lächelnd und leicht rötlich. Levi wandte sich an sie und griff reflexartig auf seinen Hals, senkte jedoch seinen Kopf wieder. “Ich wollte dir sagen, dass du nicht so ein Aufsehen erregen sollst. Sonst fahren wir mit dem Training fort.” Er stand schnell auf und ging erneut zum Fluss. Ina verlor die Farbe im Gesicht und war ebenfalls enttäuscht. Wozu hatte er wohl einen Ring für sie anfertigen lassen, wenn sie ihn nicht behalten durfte?
Ina stellte den Becher beiseite und trat leise von hinten an Levi heran.
“Ich höre dich, Becker.” Sagte er genervt, als er merkte, dass Ina sich anschleichen wollte.
Einen kleinen Augenblick war es still, dann zog er aus seiner Brustrüstung ein Messer und stach überraschend nach hinten. Er stach ins Leere und fiel dabei fast hin. Seine Augen erschraken und suchten nach Ina, sie war verschwunden. Levi spitzte die Ohren und sah sich um.
“Sieht nicht so aus, Hauptgefreiter!” Sagte sie spielerisch und lachte ein wenig. Levi war genervt von ihrer Art. “Komm schon raus, das ist kein Spiel, Becker!”
Er drehte sich langsam um sich selbst, um nach Ina zu gucken. Ein Rascheln weckte sein Interesse, sodass er nach oben sah. Von einem Baum ließ sich Ina kopfüber herunter baumeln. “Seid ihr da sicher? Ich dachte, ihr wärt scharf auf ein Training?” Ina lächelte und ließ sich weiter baumeln. Levi sah hinab und murmelte etwas, dann zog er ein zweites Messer, sprang hoch und schnitt Ina die Hände mit einem mal ab. Sie verlor den Halt im Baum und fiel herunter. Unsanft landete sie auf dem Boden, kurz vor dem Fluss. Sie sprang schnell auf und sah auf ihre dampfenden Stummel. “Autsch! He! Das ist unfair!” Sagte sie beleidigt.
“Was für ein Kleinkind! Kämpfe gefälligst, Soldat!” Rief Levi, bevor er diesmal aus einem Baum sprang.
Ina verhärtete ihre Stummel und wehrte Levis Angriff ab. Sie versuchte ihn damit K.O. zu treffen, doch er war zu schnell für sie. Ab und zu erwischte er sie an den Armen, sodass sie anfing zu bluten und zu dampfen, doch nie war es eine schlimmere Wunde oder ein ernst zu nehmender Treffer.
Ina selbst landete fast gar keine Treffer. Jedes mal wich Levi gekonnt aus und spielte mit seiner Größe. Sonst nervte sie ihn, doch jetzt profitierte er davon.
Sie kämpften noch eine ganze Weile, bis beide erschöpft und aus der Puste waren. “Weißt du Becker, warum du nicht gewinnen kannst?” Fragte Levi, während des Kampfes. Ina blieb kurz stehen und senkte ihre Deckung, um nach Levi zu sehen.
Er nutzte diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit aus und trat Ina von hinten die Beine ein, sodass sie zu Boden fiel.
“Du hast zu viele Gefühle und lässt dich von ihnen beeinflussen.” Sagte er herablassend. Ina drehte sich um und sah Levi im Schatten des Mondes vor ihr stehen. Schon wieder hatte sie sein Bild vor sich, wie er mit wehendem Umhang auf sie zu kam. Levi hielt ihr die Hand hin, packte sie beim Handgelenk und zog sie wieder auf die Beine.
“Und wisst ihr, warum ihr immer gegen Zekke verlieren werdet, Hauptgefreiter?” Fragte Ina, nachdem sie sich aufgerichtet hatte.
Levi, der seine Messer weg steckte, sah sie erwartungsvoll an. “Weil ihr keine Gefühle mehr habt.” Sagte Ina.
“Das werden wir sehen, wenn ich diesen Mistkerl von Tier Titan in die Finger bekommen habe.” Levi wurde wütend.
Ina trat an den Fluss heran. “Wisst ihr, eigentlich ist Zekke gar nicht so verkehrt. Er hat eben andere Ansichten als wir. Das ist alles.”
Levi war immer noch wütend, er räumte bereits die Decken und die Kanne zusammen. “Du hörst dich an, wie so ein Arsch aus Marley!”
Ina drehte sich leicht um. “Seht an, ihr habt also doch Gefühle. Wobei das einzige Gefühl, dass ihr noch kennt, ist Hass. Hab ich Recht, Hauptgefreiter?” Provozierte Ina ihn.
Sie kam auf ihn zu und redete weiter. “Stellt euch vor, wo wären wir gelandet, wenn er uns nicht geholfen hätte?” Fragte sie immer noch provokant. Levi wurde noch wütender und hörte auf, die Decken zusammen zu legen.
“Seht ihr? Und wo wären wir, wenn er die Herde damals nicht gestoppt hätte? Wir hätten Ewigkeiten gebraucht, um alle Titanen auf zu spüren! Ihr wisst das!”
Levi hob seinen Kopf. “Du meinst die Herde, die er erschaffen hat? Er ist der Grund, warum die Mauer Maria überhaupt gefallen ist! Wenn er doch so toll ist. Erkläre mir, warum sind dann meine ganzen verschissenen Kameraden gestorben? Wieso musste Kommandant Erwin zerrissen und gefressen werden, von diesen übergroßen Missgeburten? Kannst du mir das vielleicht verraten?” Levi stand auf und ging wütend auf Ina zu, er drängte sie, während seiner Rede, bis zum Rand des Ufers zurück. Kurz bevor sie gefallen wäre, packte er ihre Oberarme fest zu.
“Aber am wichtigsten, warum, Becker, warum bist du noch hier?”
Inas Augen stachen in seine. Sie war still und wollte hören, was er zu sagen hat.
“Warum Becker? Sag es mir!” Forderte Levi, während er an ihren Armen rüttelte. Ina ließ ihren Blick auf seine Hände fallen. Sie schüttelte den Kopf. “Ich weiß es nicht, Hauptgefreiter.”
Levi senkte seine Hände an ihren Armen herunter und hielt ihre Handgelenke, er sah dabei ebenfalls hinab. “Warum kannst du nicht einfach verschwinden und mich ihn abschlachten lassen? Warum sage ich, dass du verschwinden sollst, wenn ich dich gar nicht gehen lassen will? Sag es mir verdammt!”
Levi wirkte kaputt. Seine Hände begannen zu schwitzen. Ina sah hinauf zu seinem Gesicht. Es war noch immer nach unten gerichtet und kniff sich vor Schmerz langsam zusammen.
“Vielleicht, habt ihr doch noch aufrichtige Gefühle, Hauptgefreiter.” Flüsterte Ina. Levis Augen erschreckten, er sah auf zu Ina und ließ ihre Handgelenke lockerer. “Ich verstehe, was in euch vorgeht, ich habe auch alles verloren. Aber statt Rache, habe ich etwas anderes gefunden. Ich habe diese tolle Truppe gefunden. Ich habe euch gefunden, Hauptgefreiter.”
Levi ließ ihre Handgelenke los und griff sich an den Hals. “Ich habe mehr als nur eine Truppe verloren Ina. Bilde dir nicht ein, diese wäre etwas besonderes.”
Er riss sich den Ring vom Hals und hielt ihr die Kette hin. “Hier, nimm sie, wenn du sie unbedingt haben willst.” Sagte er kalt. Ina hielt ihre Hände unter die Kette. Levi ließ sie fallen und drehte sich um. “Hauptgefreiter..” Sagte sie leise.
“Levi.” Entgegnete er und nahm die Decken auf. Ina sah ihm hinterher, während er den Fluss verließ.
Sie blieb zurück und legte sich die Kette um. “Das meint er doch nicht ernst, einfach so? Ohne..” Ina seufzte. “Ach, was mach ich mir vor, ich bin auch Teil der Truppe, also nichts besonderes.”
Kurz nachdem sie fertig war mit sich selbst zu reden, tauchte Levi wieder auf.
“He Becker, komm endlich.” Rief er von weitem. Ina hörte ihn und kam nach. Levi begleitete sie erneut bis zu ihrem Zimmer. Verabschiedete sich dieses mal jedoch kälter.
 

Hearts and Souls of AoT Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt