21.1 (Levi)

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Levi hörte am Morgen einige schreiende Soldaten. Er schreckte von seinem Schreibtisch hoch. Anders als sonst hatte er in der Frischlings Unterkunft geschlafen. Er sah hinaus in den Speisesaal, dort sah er Soldaten von der Militärpolizei und ahnte nichts Gutes. Er drehte sich zurück und sah auf seinem Tisch noch die 2 Tees stehen, die er gemacht hatte. Für den Fall, dass Ina doch noch kam.
Levi ging danach zur Tür und eilte im halbdunkel hinunter zur Soldatenunterkunft, in der sich auch Inas Zimmer befand. Er ging um das Gebäude herum und band eins seiner getrockneten Tücher an Inas Fenster. Dann schlich er weg. Levi war auf dem Weg zu Hanges Büro.
Dort angekommen hörte er bereits einen Soldaten mit Hange streiten, sie versuchte ihm zu erklären, dass Levis Elite Trupp andere Vorschriften und Regeln befolgte, als die anderen Soldaten und Frischlinge.
Levi versteckte sich, bis die beiden das Büro verlassen hatten. Hange bemerkte ihn nicht, sie ließ ihre Bürotür dennoch offen. Die Wache befahl es ihr, da es noch jemand kontrollieren kommen sollte.
Levi hörte dies und betrat das Büro, nachdem Hange und die Wache gegangen waren.
Er ging zum Schreibtisch und räumte alles, was er aus Grishas Keller finden konnte leer. Die Spritze und das Notizbuch nahm er mit und auch die Schachtel von Inas Mutter nahm er mit.
Er schreckte auf, als er ein paar Stimmen hörte. Levi sammelte auch die Notizbücher von Hange ein, die sie über Eren und Ina verfasst hatte.
Er verließ schnell das Büro und ging durch den Flur. Levi wusste, dass die Treppe, im Keller des Gebäudes, eine hohle Stufe hatte. Sie regte ihn immer auf, wenn er unten seine Putzmittel verstaute. Dort hob er das Holz einer Stufe an und versteckte alles, außer der Spritze und Grishas Notizbuch.
Levi hörte die Stimmen der Soldaten erneut. Sie gingen bereits hinauf in Hanges Büro.
Levi nahm gestresst die Beine in die Hand und lief zum Fluss.
Er trat an einen Baum und zog seine Jacke aus. Levi fing an, an dessen Wurzeln ein Loch zu buddeln. Dort wollte er erst beide Sachen zusammen vergraben, doch dann dachte er, es sei keine gute Idee, wenn sich beides am selben Ort befand. Also steckte er die Spritze ein und buddelte das Buch zu. Er stellte sich aufrecht hin und sah in das fließende Wasser.
Levi schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete durch. "Bitte verzeih mir.." Sagte er leise, während er an die vergangene Nacht dachte.
Levi zog sich sein Tuch vom Hals und schnitt sich eine Wunde in den Zeigefinger. Er beschrieb das Tuch und hing es an den Baum, an dem seine Jacke hing. Levi sog sich das übrige Blut vom Finger. Plötzlich hörte er Hanges Stimme. Sie kam vom Trainingsplatz. Levi griff nach seiner Jacke und ging los.
Er kam gerade an, als die Wache seine Truppe hinaus geführt hatte.

Nach der Auseinandersetzung mit der Wache musste Levi ihm folgen. Oder es traf seinen gesamten Trupp. Mit der Spritze in der Uniform folgte er also den Befehlen der Wache. Man brachte ihn zu einem Karren. Indem der Kommandant saß, der Ina vor ihrer Gerichtsverhandlung so übel zugerichtet hatte.
Levi stieg hinein und sah sich um. Solange er kooperierte, zwang ihm niemand Handschellen oder ähnliches auf.
Er erblickte den Kommandanten und setzte sich gegenüber von ihm hin.
"Ah, Kommandant Marquart! Ich hätte wissen müssen, dass dieser Dreckskerl zu euch gehört." Sagte Levi genervt.
Der Kommandant lachte. "Hütet eure Zunge Truppführer Levi. Oder sollte ich eher sagen, Hauptgefreiter Ackerman?" Dann lachte er erneut. Damit traf er einen wunden Punkt bei Levi.
"Das war einmal. Wie verzweifelt muss der Rat nur sein, um euch wieder ein zu stellen?" Fragte er kalt und sah den Kommandanten wütend an, während sich beide im Karren zurück lehnten.
"Macht euch darüber lieber keine großen Gedanken. Macht es euch stattdessen lieber bequem. Die nächsten Nächte werdet ihr in einer nicht so komfortablen Zelle verbringen!" Sagte der Kommandant gehässig.
Levi ließ das kalt. "Ihr meint hoffentlich nicht das Hauptquartier der Militärpolizei." Sagte Levi provokant, während er den Kommandanten nicht mal ansah. Der Kommandant wurde wütend und schwang mit einer Hand aus. Levi reagierte blitzschnell, er stand auf und zog die Hand des sitzenden Kommandanten herunter, bis hinter dessen Rücken.
"Ich wäre vorsichtig an eurer Stelle. Ich lasse mir das nicht so gefallen, wie Becker!"
Der Kommandant sah hinauf zu Levi und grinste breit.
"So ist das also. Ich hatte ja vermutet, eure Vorstellung von Gefühlen für die Kleine war nur gespielt.. Nun aber, wenn dem doch so ist. Schade, es war mir ein Vergnügen das kleine Ding zu entstellen! Wenn ihr nur die Schreie gehört hättet. Ich bin mir sicher, der ganze Kerker hat sie vernommen!" Der Kommandant setzte ein widerliches Grinsen auf. Levi wurde wütender und ließ ihn los. Er drehte sich zur Seite, um den Kommandanten nicht ansehen zu müssen.
"Und dann war es vorbei, ihre Schreie hörten einfach auf. Ich dachte, sie wäre endlich tot, da fängt diese Missgeburt an zu verdampfen! Ich habe es noch weitere Stunden probiert. Immer wieder auf sie eingetreten und ihr jeden Finger einzeln ausgerissen.." Levi konnte sich nicht länger zügeln, er holte aus und verpasste dem vorlauten Kommandanten eine sitzende Rechte.
Der Kommandant fiel durch den Schlag zur Seite und bekam Nasenbluten. Eine Wache stürmte daraufhin von hinten in den Karren und packte Levis Arme. Der Kommandant hob seinen blutenden Kopf hoch und sah Levi lächelnd an.
"Das ist doch jetzt genau das Bild, das ich haben wollte. Der kleine Truppführer wird in Ketten gelegt und ins Gefängnis zum verrotten gebracht. Ich frage mich nur, was aus der kleinen Becker wird, wenn sie niemand mehr beschützen kommt."
Der Kommandant lächelte und beugte sich zu Levi vor, der nun neben der Wache mit gefesselten Händen saß.
"Ich schätze, wärt ihr gestern nicht gewesen, dann gäbe es dieses Problem nicht mehr. Die kleine Schlampe wäre einfach drauf gegangen und alle hätten die Schuld ihrem Biest von Pferd gegeben!" Der Kommandant grinste breit, während ihm das Blut, aus seiner Nase, in den Mund, bis über die Zähne lief.
Levi konnte seine Hände nicht bewegen, doch so wie der Kommandant sich vor gebeugt hatte, bot sein Kinn die perfekte Position, um einen Tritt von Levis Fuß ab zu bekommen.
Der Truppführer schwang ein Bein aus und trat dem Kommandanten die Kinnlade ein.
Marquard biss sich auf die Zunge und so wie er dabei schrie, schien er sie fast ab zu beißen.
"Hat sie etwa so geschrien, Kommandant?" Fragte Levi emotionslos.
Der Kommandant hielt sich den Mund zu. Er hatte unendliche Schmerzen.
Vorn rüttelte es und der Karren fuhr los. Es dauerte einen ganzen Tag, bis Levi in der Mauer Sina ankam und einen halben weiteren, bis er im Gerichtsgebäude am königlichen Hof angekommen war. Er wurde dort zur Sicherheitsverwahrung und in einer nicht sonderlich stabilen Zelle untergebracht. Auf Befehl der Königin ließ man ihm keine Ketten oder ähnliches anlegen.
Levi verbrachte die Zeit in der Zelle damit, ein geeignetes Plätzchen für die Spritze zu finden. Im Falle einer Durchsuchung durfte sie nicht gefunden werden. Falls doch, müsste Levi eine gute Ausrede parat haben.

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