Am nächsten Morgen richteten die Soldaten sich her. Hange war in der Nacht ebenfalls eingetroffen, sie brachte die Gäste mit und auch Armin, der sie begleitet hatte.
Hange, Levi und die 3 Titanen aus Paradis sollten an der Verhandlung teilnehmen. Der Rest schmiss sich in Uniform und diente als Eskorte zum Verhandlungssaal.
Hange richtete in ihrem Büro ihre Brille, während Levi sein Tuch in seinem Büro zurecht rückte.
Armin und Eren zogen sich elegante Anzüge an. In ihrem Zimmer zog Ina nun ihr Jackett über, es war schwarz gewesen, darunter trug sie eine weiße Bluse. Sie wollte die Knöpfe etwas offen stehen lassen, doch man hätte ihre Kette sehen können, daher knöpfte sie sich die Bluse zu. An ihren Händen trug sie Handschuhe, um eleganter zu wirken. Sie betrachtete sich selbst mit Anzug im Spiegel, an dessen Ecke hing ein Tuch von Levi.
Sie trat einen Schritt vor und zog es herunter. Sie hielt es in der Hand und betrachtete es einen Moment lang. Es klopfte an ihrer Tür, die Truppe war bereits da, um sie abzuholen. Ina hörte Hannahs sanfte Stimme rufen.
Ihr Blick hing an der Tür. Sie rief, dass sie gleich fertig sei und sah zurück auf Levis Tuch. Ina gab dem Tuch einen Kuss und betete, dass der Tag erfolgreich verlief, danach band sie es sich unter Zeitdruck in die Haare. Man könnte sagen, dass man sie auch nur daran hätte erkennen können.
Sie trat vor die Tür und ging streng mit ihren Kameraden zum Saal, an dem bereits Hange und Levi warteten.
Die geladenen Gäste saßen auf ihren Plätzen, vor den verhärteten Soldaten, die von Militär Polizisten bewacht wurden.
Eren und Armin trafen als letztes ein. “Nun, da wir alle hier sind, lasst uns das hinter uns bringen!” Sagte Hange entschlossen. Sie stellte sich vor die verschlossene Tür. Levi stand links hinter ihr. Ina stellte sich rechts, neben Levi. Hinter den beiden standen auch Eren und Armin bereit.
Die Tür öffnete sich und ein heller Lichtschein trat in den Flur. Die 5 betraten den Saal der Reihe nach. Hange stellte sich in die Mitte des Saals auf eine Art Erhebung, während Levi und der Rest nur bis kurz hinter die Tür traten. Sie warteten auf Hanges Rede und beobachteten, wie sich die Menschen im Saal verhielten.
In Reihen saßen die Gäste, nach ihrer Herkunft geordnet in Stuhlreihen. Vom Fenster zur Wand hin waren sie wie folgt aufgeteilt.
Die Dame, die Hange und ihr Trupp damals auf dem Schiff trafen. Andá Armenia, saß mit ihrem Gefolge in den ersten Reihen am Fenster. Daneben folgte, in der Mitte der ersten Reihe, Präsident Marks von Marley, der seinen ersten Mann und Hauptmann mitgebracht hatte. Am Schluss, direkt an der Wand, saß eine weitere, unbekannte Führungskraft, aus dem Land nördlich von Marley.
Hange sah durch die Runde, sie hatte nicht damit gerechnet, dass alle führenden Persönlichkeiten anwesend sein würden.
Sie erhob ihre Stimme und eröffnete die Verhandlung. “Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Anwesenden auch von unserer Seite aus.” Sie blickte an die Wände, an denen sich der Generalissimo und seine besten Männer befanden.
Mit einem Nicken seinerseits fuhr sie fort.
“Wenn ich mich Ihnen nun offiziell vorstellen darf. Mein Name ist Hange Zoé. Ich bin die Kommandantin des südlichen Aufklärungstrupps, welcher, wie bereits bekannt, alle Titanen von Paradis beherbergt.” Sie lenkte einen Arm hinüber zu Levi, der an der Seite von Ina, Armin und Eren stand. Die Herrscherin Andá sah überrascht und doch angetan zu Levi und Ina hinüber.
Hange fuhr fort. “Mit Ihrer Erlaubnis, Herr General, möchte ich Soldatin Becker beauftragen, die verhärteten Soldaten zu befreien, sodass sie ihre Aussage machen können.”
Die Augen aller Anwesenden richteten sich auf den General, der auch diese Frage einfach abnickte.
Hange sah zu Levi, welcher Ina über die Schulter zu nickte, als Zeichen, sie könne gehen.
Ina betrat die kleine Erhöhung, auf der Hange stand, damit sie sich nebeneinander stellen konnten.
“Wie besprochen, Zekke zuletzt!” Flüsterte Hange. Ina nickte und begann, ihre Handschuhe auszuziehen. Sie behielt sie in einer Hand. Mit der anderen trat sie an den jeweiligen Soldaten heran und legte die Hand um den Kopf herum zum Nacken. Ihre Aufgabe war es lediglich, die Köpfe der Soldaten zu befreien, sodass sie an der Verhandlung teilnehmen konnten. Sie begann ganz am Fenster, an dem Porco stand. Direkt daneben war Peak aufgestellt. Ina trat weiter, zu Willow. Dann musste sie zur Tür laufen, an der es bei Annie begann, sie ging einen Schritt weiter in die Mitte, zu Reiner. Dort bemerkte sie, dass Boris hinter Zekke stand. Sie verstand nun Eren seinen Plan und trat vor Zekke, der als letztes noch in seiner Verhärtung schlummerte.
“Zeit auf zu wachen, findest du nicht?” Fragte sie leise. Sie legte ihre Hand behutsam hinten an seinen Nacken.
Levi beobachtete sie streng und wurde erst bei Zekke leicht nervös, sodass er es für angebracht hielt, seine versteckten Messer am Griff festzuhalten.
Ina löste langsam die Verhärtung um Zekkes Kopf herum. Als sie seinen Hals berühren konnte, sah sie auf zu Boris, welcher ihr zu nickte. Ina wurde ernst und verhärtete ihre Finger. Sie wurden spitz wie eine Spritze und hatten einen kleinen Hohlraum, indem sie die Flüssigkeit sammeln konnte, die aus Zekkes Nacken zu laufen begann, sie schaffte es 3 Finger voll laufen zu lassen, bevor sein Gesicht soweit gelöst war, dass er sprechen konnte.
Ina schloss die Finger Behältnisse mit einer weiteren Verhärtung und schüttelte sie zu Boris.
Ina entfernte sich langsam von Zekkes Hinterkopf und kam nach vorn. Ein tödlicher Blick empfing sie. Zekkes Augen waren erschrocken und schienen wahnsinnig zu sein. “Was hast du getan?” Fragte er leise.
Ina schloss die Augen. “Ich habe ihn gerettet, Zekke. Verzeih mir.” Sagte sie schuldbewusst und drehte sich um. Ina zog ihre Handschuhe wieder an und sah zu den Soldaten und Oberhäuptern hinunter. Geschockt und erschreckt von ihren Fähigkeiten sahen sie zu Ina.
Hange trat ebenfalls hervor und schickte Ina wieder zurück zu Levi. Boris war bereits mit den Fingern verschwunden.
“Gut gemacht, Soldat.” Empfing sie Levi streng. Ina sah entschieden unentschlossen zu ihm. Hatte sie das Richtige getan? Oder war es der Bruch, den sie Zekke niemals zumuten wollte?
Hange sprach mit den Verhandlungspartnern. “Unser Angebot ist es, Frieden zu gewährleisten und Ihnen, liebe Marley Gesellschaft, jedes zweite friedliche Jahr, einen Ihrer Titanen zurückzugeben! Ausgenommen hiervon sind der attackierende, der kolossale und auch der Stachel Titan, der sowieso nicht weitergegeben werden kann, da er im Erbgut vorhanden ist.”
“Einspruch!” Rief Andá plötzlich. Hange sah interessiert zu ihr und erlaubte den Einspruch.
“Ich sage, dass wir, als jedes Land, mindestens einen Ihrer Titanen bekommen! Uns würde sonst von Marley gedroht werden und der Krieg würde nicht hier, sondern in unserem Land beginnen!” Stellte sie fest. Der Präsident aus dem Land über Marley mischte sich mit ein. “Ich sehe das genauso! Marley darf nicht wieder so mächtig werden! Seit der Kriegstitan weg ist, haben wir weniger zu befürchten!” Hange hörte die Bedenken und erkannte, dass Paradis nicht das einzige Land gewesen war, welches von Marley bedroht wurde.
“Ich sage, wir bekommen sie alle wieder und teilen sie brüderlich auf! Aber nicht hier, auf der Insel voller Dämonen!” Sagte Präsident Marks.
“Bitte, bitte, beruhigt euch. Wir müssen alle zu einer Einigung kommen. Und da wir, die Bewohner von Paradis, nun mit der Wahrheit umgehen können, möchten wir Teil werden, von allen Gemeinschaften. Wir bieten uns als Handelspartner an.” Sagte Hange entschlossen.
“Ihr als Handelspartner? Was habt ihr Dämonen schon zu bieten?” Fragte Marks.
Hange lächelte und trat vom Podest, einen Schritt auf ihn zu. “Nun, Präsident, fürs erste würde ich sagen, eure ganzen Titanen und Ehrenbürger.” Sie drehte sich zu den Soldaten, die aus ihren Titanen heraus guckten.
“Verzeihung? Dürfen wir auch mal was dazu sagen?” Fragte Reiner, dem die Situation sichtlich unangenehm war.
Hange nickte und ließ ihn sprechen. “Ich bin für den Plan von Präsident Marks. Ich möchte frei kommen und diese Insel verlassen. Die restlichen Jahre, die mir noch bleiben, möchte ich nicht in so einem Gefängnis verbringen!” Der Saal verstummte. “Nun gut, was wollen die anderen?” Fragte Hange, nachdem sie über Reiners Einwand nachgedacht hatte.
“Ich möchte zurück nach hause! Mir egal was ihr aus macht, aber holt mich hier raus!” Rief Porco, dessen Bruder mit Präsident Marks in der ersten Reihe saß. Peak nickte mit ein. “Bitte, lasst den Jungen seine Zeit noch genießen! Macht mit mir was ihr wollt, aber schickt die Kinder nach hause!” Forderte sie. Peak sah danach zu Willow, die scheinbar schlief. Annie war, wie zu erwarten, still. Sie konnte ihren Blick nicht von Armin lassen. Zekke war der Letzte, der seinen Kopf hob, jedoch nichts sprach.
Hange drehte sich um und ging wieder auf das Podest, vor die Soldaten.
“So, jetzt kennt ihr die Meinung und den Willen eurer Soldaten, wofür entscheidet ihr euch Präsident Marks?”
Der Präsident dachte nach, dann fiel sein Blick auf Ina, Eren und Armin.
“Was ist mit ihr? Sie ist etwas anderes. Wenn ihr ein paar Leute von uns behaltet, dann gebt sie uns mit! Das ist unsere Forderung!”
Hange sah erschrocken auf Ina. Diese hatte den Kopf gesenkt und hörte weiterhin zu.
“Ja aber, warum..” Hange stockte. “Na es ist doch so, dass ihr sagtet, die Fähigkeit, ein Titan zu werden, liegt in ihrer DNA. Also ist klar was wir mit ihr machen. Wir werden dafür sorgen, dass sie sich nicht fortpflanzen wird.”
Levi und Zekke schreckten auf. Ina rührte sich. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und trat wortlos auf, zu Hange.
Wütend stellte sie sich neben Hange, Zekke sah sie interessiert an. Ina blickte direkt zum General, welcher ihr ein Nicken zu warf.
Ina holte tief Luft und sah den Präsidenten an. “Verzeihung, Präsident, wenn ich mich letztes mal nicht deutlich genug ausgedrückt hatte. Aber, ich werde nicht nochmal bei euch ein sitzen und ich werde, falls doch, einen Weg hinaus finden! Ihr sitzt hier und besitzt die Frechheit, Anspruch auf diese Soldaten zu stellen? Ihr behandelt sie wie Vieh oder euren Schmuck vom letzten Jahr! Wie könnt ihr es eigentlich wagen, hier überhaupt auf zu tauchen, nachdem ihr eure komplette Armee geopfert habt und den Menschen aus eurem eigenen Land diesen Wein zu trinken gegeben habt? Was seid ihr nur für ein jämmerlicher Mensch? Zum Glück für euch, leite ich diese Verhandlung nicht!”
Ina wurde schlagartig still. Sie spürte etwas in ihrem Nacken. Zekke wollte zu Wort kommen.
“Ina, ich danke dir, für die Besorgnis. Ich werde über meine Kameraden entscheiden. Porco, Willow und Reiner, sie werden fürs erste mit dem Präsidenten ziehen. Sie werden versprechen, niemandem etwas zu tun und Marks wird unterzeichnen, dass es keinen Krieg geben wird. Ein ernst zu nehmendes Dokument dieses mal. Es tut mir leid, dass der Wein auf der Insel verteilt wurde. Ich versichere euch, dass ich nicht wusste, zu welchen Mitteln Marks greifen würde.”
Ina war verunsichert. Sie sah zu Hange hinüber, welche über Zekkes Worte nachdachte. “Einspruch!” Rief Andá schnell. Die Blicke schwangen zu ihr hinüber.
“Woher wissen wir, dass ihr euer Versprechen auch uns gegnüber haltet, wenn Marks die Insel verlassen hat und seine Titanen wieder dabei hat?”
Fragte sie. “Das ist eine berechtigte Frage!” Mischte sich das unbekannte Oberhaupt wieder ein.
Hange sah auf zu Zekke, der seinen Plan überdachte. “Ich werde ebenfalls mitgehen und dafür sorgen, dass Marks sein Versprechen hält. Dies schließt ein, dass die Bewohner der Insel keine Sorgen um ihre Bürger haben müssen, da ich nicht anwesend bin, um den Schrei einzusetzen."
Zekke sah zu Ina, sie überlegte. “Dann behalten wir Willow! Sie ist Marks Tochter, also eine Sicherheit, für den Fall, dass ihr euch das alles anders überlegt.” Rief Hange ein.
“Was habt ihr mit meiner Tochter vor?” Fragte Marks. Hange stand direkt neben ihm. “Solange ihr euch an die Versprechen haltet, gar nichts. Sie wird in eine der schönen Siedlungen gebracht, in der bereits Flüchtlinge aus Marley wohnen. Falls ihr sie jedoch brechen solltet, dann,” Hange nahm einen Finger und zeichnete eine durchgeschnittene Kehle an ihren Hals. Hange wand sich ab und trat erneut auf das Podest.
Der Präsident wurde nervös. “Nennt uns ruhig Dämonen, aber wir sind es nicht, die einen Krieg beginnen werden, wir wollen nur Frieden und versuchen, ihn vernünftig auszuhandeln. Jedoch, wenn ihr anfangt, werden wir unsere Kraft nicht zurückhalten, hab ich Recht Ina?” Fragte Hange und legte einen Arm auf Inas Schulter. Ina sah zu ihr, dann schwang sie zu Levi, dem die Sache ganz und gar nicht gefiel.
Sie sah nach vorn zum Präsidenten und zu Willow. “Wir machen es.” Sagte sie.
Hange stockte. Auch der Rest des Saals sah sie gespannt an. Ohne dieses mal auf eine Erlaubnis zu warten, trat Ina zu Willow und löste ihre Verhärtung komplett, sodass sie in ihre Arme fiel.
“Es haben schon zu viele Familien gelitten, ich möchte nicht der Grund sein, wieso es noch mehr dieser Opfer geben muss.” Sie hielt Willow fest und trat vor. Präsident Marks stand auf und öffnete die Arme für seine Tochter.
Auch sein erster Mann stand auf, als er sah, dass Ina zu Porco ging und dasselbe mit ihm tat. Er konnte nicht richtig stehen, daher stützte Ina ihn, bis sie bei seinem Bruder angekommen waren. Beide waren zufrieden und gingen zurück auf ihre Plätze.
Ina trat noch weiter in die Mitte, zwischen Zekke und Reiner. “Hier, das wird euch befreien, wenn ihr weit genug von der Insel entfernt seid.” Ina berührte Reiners und Zekkes Verhärtungen. Sie gab beiden eine Art Pickel Spitze aus ihrer eigenen Verhärtung in die Hand. Das einzige Material, welches die Verhärtung von Ina zerbrechen konnte.
“Bis ihr die Insel verlassen habt, bleibt sie ruhig, danach befreit sie euch von allein. Solltet ihr jedoch zurückkommen, töte ich euch beide.” Sagte sie leise. Reiner und Zekke sahen sich erschreckt an, aber lächelten dann zufrieden.
Ina drehte sich wieder um. “Die anderen beiden werden wir zur Sicherheit behalten. Wir werden sie freilassen und einbürgern. Es leben viele Menschen aus Marley hier. Sie werden es gut haben, solange der Frieden zwischen allen Ländern hält.” Sagte sie.
Die Herrscherin Andá stand auf und hob ihre Hände an die Burst, dann begann sie langsam zu klatschen. Auch der General erhob seine Hände und begann zu klatschen. Hange sah Ina erschrocken an. Sie schüttelte ihren Kopf und lächelte.
Levi hatte seinen Kopf nach unten gerichtet, während Armin und Eren beide lächelten und applaudierten.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...