20.1 (Ina & Levi)

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Ina ging hinaus. Sie war den ganzen Tag bei Hange gewesen und hatte nicht mal ihren Umhang dabei.
Es war etwas frisch geworden draußen, doch der Weg zum Speisesaal war zum Glück nicht weit.
Dort angekommen schnappte sie sich ihr Essen und setzte sich zum Rest der Elite Truppe.
“Oh seht! Es lebt noch!” Scherzte Franz. Ina lächelte, dann setzte sie sich gegenüber von Hannah. “Ohje, du siehst aber müde aus! Was habt ihr denn den ganzen Tag gemacht?”
Ina rückte näher an Hannah heran, auch der Rest lehnte sich zu Ina, um zu hören, was sie so spannendes zu erzählen hatte. “Das darf ich gar nicht erzählen Hannah!” Ina lehnte sich zurück und grinste. Der Trupp war enttäuscht.
“Typisch Weiber. Die bringen nie etwas Gescheites zustande!” Ärgerte sich Boris. Hannah warf ihm einen wütenden Blick zu. “Was denn?” Fragte er mit vollem Mund. “Ich wette, ihr Tag war erfolgreicher als deiner Boris!” Sagte Hannah vorwurfsvoll. Ina war interessiert. “Was ist denn passiert?”
Hannah war noch immer angesäuert. Franz und Bernd jedoch amüsierten sich und lachten Boris an. “Na los, sag es ihr schon Boris!”
Boris stopfte sich den Mund weiter voll und schüttelte den Kopf.
Bernd zog Ina an sich heran, er saß direkt neben ihr. “Komm da hoch, wo wir die eine Nacht gesessen haben ja? Ich erzähle dir alles vom Tag!”
Ina grinste und nickte. Hannah, die das mit bekam, drückte Inas Hand auf dem Tisch. Ina nickte als Zeichen, dass sie Hannah auch mitnehmen würde.
Nach dem Essen verzogen sich alle Soldaten in ihre Schlafgemächer.
 
 
Ina und Hannah warteten in ihrem Zimmer darauf, dass Bernd klopfte. Sie hatten sich ein Klopfzeichen überlegt, um ihn zu erkennen.
Ina öffnete ihm auf dieses Zeichen die Tür. “Na, seid ihr noch wach?” Fragte er und spähte in das Zimmer.
Hannah stand hinter Ina und schüttelte den Kopf. Ihre Locken wackelten dabei hin und her.
“Na dann los, im Moment ist keine Wache in Sicht.”
Sie folgten Bernd leise. Hannah ging dem Ganzen eher skeptisch entgegen, doch Ina beruhigte sie.
Oben angekommen, setzten sie sich zu dritt an das kleine Fenster, welches zum Stall hinaus führte.
“Wow Bernd, das sieht aber toll aus hier oben! Hast du den Platz schon Franz gezeigt?”
Ina schüttelte sich auf Hannahs Frage hin. “Bruh! Nein Hannah, frag doch sowas nicht.”
Erschrocken sahen Hannah und Bernd Ina an. Bis sie verstanden, worauf Ina hinaus wollte. Bernd lief rot an und Hannah schüttelte sich ebenfalls.
“Okay okay, vergiss die Frage Bernd. Ina hat Recht.” Sagte sie schnell.
Bernd sah aus dem Fenster. “Nein, habe ich nicht. Ich dachte eigentlich, dass das hier eher unser kleiner Platz wird. Franz muss ja nicht alles wissen, oder?”
Die Mädels lächelten ihn an. “Also los!” Ina rieb sich die Hände.
“Erzählt schon! Was habe ich verpasst?” Ina war aufgeregt.
Bernd rückte vor und begann mit seiner Geschichte.
 
 
“Also es war so, dass wir uns alle in Schale geschmissen hatten zum trainieren, dann gingen wir gemeinsam, als Truppe, zum Trainingsplatz. Wir wollten gerade anfangen, als der Truppführer zu uns kam und uns mitnahm, auf den anderen Platz, auf dem sie dich und Eren trainiert hatten.
Dort warteten Eren, Mikasa und dieser Armin bereits. Der Truppführer wollte, dass wir die drei besiegen. Es sollte unser Training werden, schätze ich.
Weißt du, diese Mikasa ist wirklich eine gute Kämpferin. Sie hat niemanden von uns stehen gelassen. Boris war der Letzte, der gegen sie kämpfen sollte. Er hat auch die größten Töne gespuckt. Boris ging also auf sie zu und sagte…” Bernd überlegte einen Moment. “..Er sagte, dich Mikasa mach ich ohne Mühe wieder zu einem kleinen Mädchen ..”  Hannah unterbrach ihn.
“Ach nein Bernd, was erzählst du denn da? Er sagte ungefähr..” Auch Hannah überlegte.
Ina sah derweil aus dem Fenster und genoss die Sterne. Ihr fiel auf, dass die Stalltür offen stand.
“Ahm, Leute, seht mal. Sollte die nicht geschlossen sein?”
Bernd und Hannah sahen durch das Fenster hinab. “Also, ich habe diesmal keine geheime Mission beobachtet, wenn du das meinst.” Sagte Bernd.
“Nein Ina, das ist eigentlich nicht üblich. Zumal sie doch vorhin noch geschlossen war, oder?”
Ina saß kurz still. “Wisst ihr was, da stimmt etwas nicht. Ich werde nachsehen. Bleibt ihr hier? Falls etwas passiert, dann holt die Nachtwache ja?”
Hannah sah Ina besorgt an. “Aber sei vorsichtig. Das gefällt mir nicht!”
“Mach dir keine Sorgen, du weißt doch, so schnell sterbe ich nicht!” Scherzte Ina. Sie ging an Hannah vorbei und kletterte von dem kleinen Dachboden herunter.
 
 
Am Stall angekommen, sah sie hinauf auf das Gebäude. Hannah und Bernd wanken ihr zu. Sie war beruhigt gewesen, dass die beiden Wache hielten.
Langsam betrat Ina den Stall. “Hallo? Ist jemand hier?” Fragte sie leise. Die Pferde in ihren Boxen begannen vor Panik zu wiehern und stampften mit ihren Hufen auf den Boden und gegen die Wände des Stalls. Ina ging schnell durch den dunklen Stall zu Mira. Sie versuchte lange ihre Stute zu beruhigen, doch durch die Masse an Panik schaffte sie es nicht.
Die Tür zu ihrem kleinen Garten war geschlossen gewesen. Ina ging hin und nahm eine kleine Fackel aus der Halterung neben der Türklinke. Sie zündete diese an und drehte sich um. Hinter ihr stand plötzlich jemand mit Kapuze. Er hielt eine Klinge vom 3D Manöver in der Hand und stach zu, sobald sich Ina umgedreht hatte. Er stach ihr sauber durch den Rumpf. Ina ließ vor Schreck die Fackel fallen und griff dem Fremden auf die Hände, sie verhärtete diese am Griff von der Klinge des 3D Manövers. Daraufhin zog der Fremde die Klinge aus Inas Rumpf heraus. Sie sackte zu Boden und blutete. Der Fremde setzte von oben an, um Ina den Kopf ab zu schlagen. Seine Klinge jedoch, kam nicht herunter.
Ina begann langsam zu dampfen und fand die Kraft, ihren Kopf zu heben. Sie sah, dass der Fremde selbst eine Klinge durch den Rücken bekommen hatte. Er stand regungslos da. Die Klinge wurde mit einem Ruck nach hinten wieder hinaus gezogen und auch der Fremde fiel zu Boden, auf die Knie. Er begann Blut aus zu husten und fiel um. Ina folgte ihm mit ihren Augen.
Als der Fremde am Boden lag, sah sie hinauf. Die Klingen des zweiten Angreifers verschwanden und eine Hand streckte sich zu Ina aus. Noch immer konnte sie nicht erkennen, wer es gewesen war, der sie gerettet hatte.
Ina nahm die Hand entgegen, doch ihr Retter griff nicht nur ihre Hand, sondern packte sie bis hinter ans Handgelenk. Da wurde es Ina klar.
“Truppführer?” Fragte sie leise. Er zog sie hoch und nahm die Kapuze ab.
“Dich kann man echt nirgends allein lassen, oder?” Fragte er genervt.
Ina, die immer noch dampfte, schaute hinab zu dem Fremden, der sie attackiert hatte. Levi ging zu ihm und zog ihm die Kapuze ab. Er war kein Soldat des Aufklärungstrupps, sondern von der Militärpolizei. Levi stutzte und sah hinauf zu Ina.
“Kennst du ihn?” Fragte er kalt. Ina schüttelte den Kopf. “Nein Truppführer, ich kenne ihn nicht.”
Levi stand wieder auf und wischte sich seine Hände mit einem Tuch ab.
“Warum wollte er dich dann töten?” Dachte er laut nach.
“Vielleicht wollte er das gar nicht.” Levi sah sie misstrauisch an.
“Hast du das da schon vergessen?” Er deutete auf Inas Bauch, der langsam wieder zusammen wuchs.
“Nein, natürlich nicht. Aber was ist, wenn ich ihn nur gestört habe? Bei irgendetwas.”
Levi sah hinab zu dem mittlerweile verbluteten Soldaten.
“Ich denke nicht, dass du ihn zufällig gestört hast.”
“Meint ihr etwa, er hat das alles geplant?” Ina war verwundert, genauso wie Levi.
“Sicher hat das jemand geplant. Aber es muss jemand sein, der dich kennt. Andernfalls würde es keinen Sinn machen, dass er dich direkt hier erwartet hat.”
Ina drehte sich zur Seite. Immer noch stand sie direkt vor Miras Box.
“Vielleicht wurde er von jemand anderem geschickt. Kennst du jemanden bei der Militärpolizei, der dich nicht mag aber gut kennt?”
Ina dachte kurz nach. “Nun, ich kenne nur eine, aber sie ist meine Freundin. Sie hat keinen Grund mir weh zu tun.”
Levi sah hinab zu dem Soldaten. “Sei dir nicht so sicher. Freunde sind manchmal die schlimmsten Feinde.”
Levi drehte sich zu Ina, er sah hinab auf ihre Wunde. “Ihr seid echt abstoßend, ist dir das bewusst?”
Ina sah ebenfalls hinab und lächelte. “Eure zufällige Anwesenheit hier ebenfalls, Truppführer!”
Levi erschreckte kurz, doch fing sich sofort wieder.
Die Stalltür knallte plötzlich auf. 2 Soldaten der Nachtwache standen mit Waffen in der Tür, gefolgt von Bernd und Hannah.
“Was soll das werden?” Fragte Levi trocken.
Die Soldaten standen still. Hannah lief an ihnen vorbei zu Ina.
“Geht es dir gut? Was ist passiert? Du dampfst ja!”
Ina lächelte ihrer Freundin entgegen. “Ich sag doch, so schnell sterbe ich nicht!”
Levi sah die beiden an. Er bewegte sich dann auf die Soldaten zu, die gerade im Dienst waren. “Seht ihr das? Wäre das jemand anders gewesen, dann hätten wir einen Soldaten verloren! Wo zur Hölle seid ihr gewesen?”
Fragte er wütend. Die zwei Soldaten standen stramm und entschuldigten sich. Sie stammelten etwas vor sich hin.
Levi schüttelte den Kopf und nahm die Nase zwischen zwei Finger.
“Na los, geht schon. Kümmert euch um den da!” Er zeigte auf den Soldaten, der Ina angegriffen hatte.
Die beiden Frischlinge liefen zu ihm und trugen ihn aus dem Stall.
Ina und Hannah gingen zum Ausgang des Stalls, zu Bernd und Levi.
“Danke Truppführer, ich denke ohne euch..”
Levi drehte sich um und unterbrach sie. “Wenn ich dir jetzt den Befehl gebe Becker, in deinem beschissenen Zimmer zu bleiben, bis morgen früh. Was tust du dann?”
Ina stand erschrocken da. Hannah ging an ihr vorbei. Sie zog Bernd am Ärmel mit sich und die beiden verließen den Stall.
Levi sah Ina eindringlich an, diese war noch immer sprachlos.
Er kam auf sie zu und hielt ihr sein benutztes Tuch unter die Nase.
“Damit hast du Erfahrung, oder?”
Ina schluckte kurz, dann sah sie hinab auf das mit Blut beschmutzte Tuch. Sie nickte langsam.
“Zeig es mir.” Sagte Levi leise. Ina hob schnell den Kopf und ihre Augen trafen sich.
“Etwa jetzt? M-meint ihr das ernst?” Fragte sie mit zitternder Stimme. Levi faltete das Tuch wieder zusammen und steckte es ein.
Dann sah er Ina an und nickte. “Ich kann dich sowieso nicht allein lassen. Also los.”
Er drehte sich um und ging aus dem Stall heraus. Ina folgte ihm zögerlich. Sie schlossen die 2 schweren Stalltüren gemeinsam.
 

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