5 (Ina)

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Später an diesem Abend war Ina in ihrem Zimmer mit den Zwillingen. Ina saß auf ihrem Bett, während die Zwillinge nebeneinander auf Hannahs Bett Platz genommen hatten.
“Anna, sei nicht so fies. Durch Ina können wir endlich zeigen was wir können. Wir haben genug trainiert.” Hannah verteidigte Ina, die wurde hart kritisiert nachdem alle erfahren hatten, dass sie es war, die die Frischlinge zur Mission frei gegeben hatte.
“Ist schon gut, Hannah. Ich glaube, ich habe mir damit nicht wirklich viele Freunde gemacht. Bitte hass mich nicht Anna.” Anna sah sie verwundert an. “Ach was, ich hasse dich dafür doch nicht. Du kriegst das schon noch zurück, Blondchen.” Sie grinste und warf ein Kissen auf Ina. Diese fing es ein und wollte es zurück werfen.
“Die einzige Sache die mir Sorgen macht..” Hannah wirkte nachdenklich. Dann fing sie Inas Kissen ab und redete weiter. “..ist, dass wir ausgerechnet mit dem Truppführer Levi diese Mission machen sollen. Ist seine Quote nicht echt miserabel?” Alle waren daraufhin nachdenklich. “Weißt du, ich finde wir sollten nicht so urteilen. Wer weiß, was damals passiert ist. Vielleicht hatte er keine Wahl.” Anna versuchte ihre Schwester zu beruhigen. Ina hingegen wirkte noch nachdenklich. “Was denkst du Ina? Ich bin mir nicht so sicher.” Dann plötzlich fiel es ihr ein. “Mädels nein! Ich habs doch tatsächlich vergessen!” Das ganze gerede um den Truppführer und Ina hatte ganz vergessen, dass sie sich doch mit ihm treffen sollte, wie Hange sie drum gebeten hatte.
Die Zwillinge waren verwirrt. Warum war Ina so aufgeregt?
“Ina? Was hast du plötzlich?” Fragte Hannah.
Halb in ihrer Uniform steckend antwortete sie. “Ich muss den Truppführer treffen! Das hab ich der Kommandantin versprochen!”
Einen kurzen Moment war es still. Dann begann Anna herzlich zu lachen.
“Guck sie nur an Schwester. Sie behauptet wir sind alle bereit. Dabei ist sie wohl die einzige, die es nicht ist!”
Hannah musste daraufhin auch schmunzeln. Ina wollte bereits aus dem Raum stürmern, da rief ihr Hannah nach. “Ina, deine Jacke!” Sie griff die Jacke und warf sie zu Ina. Ina bedankte sich mit einem Lächeln und einem schnellen Nicken. Auf dem Weg die Treppen hinunter warf sie sich in die Jacke.
 
 
Vor Levis Zimmer machte sie halt und hielt kurz inne. Was, wenn sie zu spät war? Der Raum wäre schon voll mit Soldaten und alle würden sie anschauen. Oder noch schlimmer, was, wenn sie schon fertig waren und der Truppführer bereits zu Bett gehen wollte, um selbst morgen bereit zu sein?
Fiese Gedanken kreisten ihr durch den Kopf. Dann schüttelte sie sich einmal durch und setzte zum klopfen an. Ihr blieb keine Wahl. Sie durfte ihre Kameraden und die Kommandantin nicht enttäuschen.
Kurz bevor ihre Faust die Tür also berührte, öffnete sich diese von selbst.
Levi stand mit einem Stapel Papiere vor ihr und sah sie an.
“Ah, da bist du ja. Offenbar hast du ich diesmal entschieden an zu klopfen. Komm rein bitte, wir haben gewartet.”
Wie sie befürchtet hatte, war der Raum bereits gefüllt mit Levi, Franz, einem weiteren Soldaten, den Ina nicht kannte und zu ihrem erstaunen auch Bernd.
Sie standen an Levis Schreibtisch. Auf diesem lag ein riesiger Lageplan. Er reichte vom Östlichen Tor der Mauer Rose bis hin zum Bezirk Shiganshina, welcher durch die Titanen eingenommen wurde. Levi begann mit seiner Ansprache.
“Soldaten, ihr seid in dieser Mission die Front. Ich möchte die alte Formation von Kommandant Erwin beibehalten. Das heißt, in der Mitte platzieren wir die Karren und Soldaten. Außen rum reitet jeweils ein kleinerer Trupp, bestehend aus 3-4 Soldaten. Sie informieren uns über eventuelle Titanen. Diese Mission besteht nicht darin, gegen sie zu kämpfen. Wir werden versuchen diesen Mistviechern aus dem Weg zu gehen, so gut es geht. Kämpfe sollte es nur im äußersten Notfall geben. Ich will keine Heldentode oder unnötige Taten sehen. Verstanden?” Levi war ernst und sah durch die Runde. Er fuhr fort.
Ein Plakat, auf dem man die Aufstellung begutachten konnte, gab Aufschluss über die genaue Positionierung der kleinen Grüppchen, die Levi an sprach. Im Grunde war es eine Dreiecks Formation. Hinten ritten einzelne Reiter mit Ersatzpferden. Beschützt von einzelnen Soldaten in der Nähe.
In der Mitte befanden sich, wie Levi erwähnte, leere Karren für die Ware des verlorenen Trupps. An dessen Seiten, mit etwas Abstand, ritten kleinere Grüppchen von Soldaten. Ganz vorn waren nur 3 Soldaten platziert. Sie bestimmten wohl die Richtung in die sich der gesamte Trupp bewegte.
“Franz ich möchte, dass du mit ein paar Frischlingen auf die linke Seite nach ganz außen gehst. Boris, ich möchte von dir dasselbe auf der rechten Seite, mit ein paar Frischlingen. Ihr beide werdet uns vor Titanen warnen, die aus der jeweiligen Richtung gefährlich werden könnten. Ihr werdet dafür Rauchgranaten verwenden. Ganz vorn werde ich reiten. Bernd du reitest links und Ina, du reitest rechts von mir. Wenn aus einer Richtung Rauchgranaten zu sehen sind werden wir die Richtung dementsprechend ändern, sodass kein Titan auf unseren Trupp aufmerksam gemacht wird und wir ohne große Kämpfe, vollzählig an diesem Wald an kommen.” Levi legte den Plan zur Seite und rückte die Karte des Geländes sichtbar in die Mitte des Tisches. “Das ist ein Baumriesen Wald. Die Bäume hier wachsen höher, als unsere Mauern erbaut wurden. Wenn wir dort angekommen sind, dürften wir uns oberhalb der Bäume sicher mit den 3D Manöver Apparaten bewegen können. Wir werden in der Nacht alle Karren beladen, da die Titanen Nachts nicht so aktiv sind. In der Morgendämmerung verlassen wir den Wald und reiten mit derselben Formation zurück, ins Innere der Mauern. Denkt dran, die Soldaten sind nicht mehr in bester Verfassung. Sie haben Tote und Verletzte. Außerdem gehe ich davon aus, dass ihr Gas für die 3D Manöver Geräte aufgebraucht ist. Sie sind also nicht kampffähig. Seht unseren Einsatz also bitte auf keinen Fall als nutzlos oder überflüssig an.”
Die Soldaten hörten Levi noch eine Weile zu. Die Sitzung ging länger als erwartet. Levi selbst stellte die Anwesenden Soldaten frei von der Vorbereitungsarbeit, die ihnen Hange am Abend vorher gegeben hatte. Sie sollten sich lieber fit machen und schon vorher trainieren gehen.

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