13 (Ina & Levi)

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An einem Fluss, in einem kleinen Waldstück, beschloss der Trupp die Nacht zu verbringen. Eren, Bernd, Boris, Franz und Levi steckten einen Zaun ab, um eine Art Warnsystem zu kreieren. In 20, 50 und 100 Metern Abstand positionierten sie stramme Schnüre. Sie dienten dazu, Titanen frühzeitig zu erkennen, wenn sie in der Nacht aktiv waren. Sie würden über die Schnüre stolpern und so die Soldaten wecken. Außerdem boten die Absperrungen eine gute Arte Zaun, um die Pferde beim Trupp zu halten.
Ina sammelte Feuerholz und Hannah sollte die 3 Zelte aufbauen, die die Soldaten zur Verfügung hatten. Sie war jedoch zu schnell mit den Nerven am Ende, als das sie es hätte fertig bringen können, die Zelte auf zu bauen.
Als Ina mit dem gesammelten Feuerholz zurückkehrte, sah sie Hannah auf dem Boden sitzen. Bisher hatte sie nur große Steine in einem Kreis gelegt, um die Feuerstelle zu bestimmen und zu sichern.
Ina ließ das Kleinholz neben dem Kreis fallen.
“Was ist mit den Zelten? Soll ich dir helfen?” Ina sah sie besorgt an.
Hannah hob den Kopf.
“Würdest du?” Fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. Ina nickte sanft, dann half sie Hannah auf die Beine. Gemeinsam bauten sie die Zelte auf.
Es dauerte eine Weile, bis Levi und der Rest fertig waren mit dem Zaun. Ina und Hannah zündeten derweil das Feuer an und sahen sich die Säcke mit Vorräten an. Hannah fand Gemüse und wollte eine Suppe kochen. Sie packte einen alten Topf aus Levis Satteltasche aus und stellte ihn vorsichtig auf das Feuer. Ina kam zu Hannah und schmunzelte ein wenig. “Hast du nicht gesagt, es soll eine Suppe werden?” Hannah sah auf zu ihr. “Möchtest du sie vielleicht mit Wasser kochen?” Ina lächelte sie belustigt an. Hannah sah in den Topf und schlug sich an die Stirn. “Oh nein, ich hab doch nicht etwa das Wasser vergessen.” Ina schüttelte immer noch belustigt den Kopf und nahm den Topf. Sie ging damit zum Fluss und ließ Wasser hinein fließen. Hannah schnippelte in der Zeit Gemüse fertig und richtete es her, sodass es nur noch Kochen musste.
Mit dem Topf voller Wasser kam Ina zurück und stellte ihn erneut auf das Feuer. Nachdem das Wasser zu köcheln begann schubste Hannah das ganze Gemüse hinein. Sie hatte dabei aufgepasst keine Karotten zu schneiden. Sie behielt sich vor die Karotten für Mira auf zu heben.
Es war mittlerweile bereits dabei, dunkel zu werden. Levi und die anderen waren nun endlich fertig damit die Zäune zu spannen.
Sie kamen zum Feuer und rochen bereits, dass es etwas zu Essen gab. Eren lief allen voraus.
“Wow! Das riecht aber gut! Was habt ihr gemacht?” Er setzte sich sofort an die Feuerstelle und roch am Topf.
“Da lässt man 2 Frauen einmal alleine und schon haben sie Essen gekocht. Ist das nicht ironisch?” Franz lachte gemeinsam mit Bernd. Boris war, wie Eren, viel interessierter an dem Abendessen, als an Franz seinen Witzen.
“Sei schon still Franz, sonst bekommen wir nichts mehr!” Bernd fand es zwar lustig, hatte jedoch trotzdem Angst vor Ina und ihrer bestrafenden Art.
“Setzt euch endlich, bevor das Feuer noch aus geht!” Ina forderte die stehenden Männer auf, sich zu setzen. Nachdem alle Platz genommen hatten, verteilte Ina die Suppe. “Warum habt ihr denn so lange gebraucht?” Fragte Hannah besorgt und sah Boris an. Er stammelte etwas Unverständliches zusammen.
“Wir hatten zu tun, während ihr hier..” Eine Stimme aus dem Dunkel kam und erlosch plötzlich. Es war Levi, er fehlte bis jetzt. Gerade als er seine Gemeinheit beenden wollte, fiel ihm auf, dass es warmes Essen gab. Er war sich im Fluss waschen gewesen und rubbelte gerade seine Haare mit seinem Hemd trocken. Alle Soldaten sahen ihn an. Ina ließ die Kelle Suppe für Eren auf seine Hose fließen, als sie den leicht bekleideten Truppführer erblickte. Eren schrie vor Schmerz und sprang auf.
Die Soldaten drehten sich von Levi zu Eren und begannen Ina und Eren aus zu lachen. Levi senkte das Hemd runter von seinem Kopf. Er sah die kleine Truppe an und fühlte sich, zuhause.
“Komm schon Eren, lass die Brandwunde doch einfach verdampfen!” Franz scherzte. Ina, der das ganze äußerst peinlich war, versuchte Eren eine neue Schale ein zu gießen. Diesmal nahm sie seine Schale in die Hand.
Kaum, dass sie fertig war und die Schale weiter reichte, erschien eine neue unter ihren Augen. “Bitte entschuldige, hätte ich gewusst, dass ihr etwas zu Essen zu bereitet, hätte ich euch anders begrüßt.” sagte Levi beinahe demütig. Er sah Ina nicht in die Augen, sondern wollte nur eine Schale der Gemüsesuppe. Ina, die schon wieder rote Farbe im Gesicht bekam, war diesen sanften Ton von Levi gar nicht gewohnt. Sie setzten sich alle und genossen Hannahs Suppe schweigend. Zu viel hatten sie an diesem Tag durchgemacht und zu große Verluste wurden erlitten. Nach dem Essen hielt es Hannah nicht mehr aus.
“Truppführer, könnten wir bitte,” Sie holte tief Luft. “Könnten wir bitte meine Schwester heute Abend noch begraben?” Die Truppe sah Levi an, um seine Reaktion zu sehen. Er stellte die Schale beiseite. Dann stand er auf und nickte.
Ina konnte ihre Augen nicht von ihm wenden, auch wenn es der absolut falsche und ungünstigste Zeitpunkt gewesen war, um Levis Körper zu bewundern. Sie konnte trotzdem nicht aufhören.
“Fangt schonmal an, innerhalb der Umzäunung, ein Grad aus zu heben. Ich werde Anna holen.” Levi zog sich sein Hemd wieder an und ging los zu seinem Hengst.
Bernd, Boris und Franz gruben ein Loch in der Nähe des ersten Zaunes. Ina und Eren bastelten ein kleines Kreuz für das Grab von Anna.
Levi kam mit der Gefallenen auf der Schulter zu dem fertigen Grad und nahm sie behutsam herunter. Zusammen mit Franz ließen sie Anna herunter und begruben sie langsam mit Erde. Hannah hielt Inas Hand dabei. Sie hatte sogar ein paar Blumen gesammelt.
Eren steckte das Kreuz an seine Stelle und die Truppe legte eine Schweigeminute ein. Danach ging Hannah zum Kreuz und legte die kleinen Blümchen nieder.
“Danke für alles, Schwesterherz.” Ihr tropfte eine Träne zu Boden. Boris ging zu ihr und half Hannah wieder auf. Sie wollte jetzt allein sein und ging in ihr und Inas Zelt.
Den restlichen Abend verbrachten die übrigen Soldaten am Lagerfeuer.
“...und dann standen wir in der Mitte von diesen 3 riesigen Titanen. Wir dachten wir würden sterben, doch dann hörten wir diesen Schrei. Er war so unendlich schrill, dass selbst wir uns die Ohren zu hielten.” Gespannt hörten alle Soldaten Bernds Geschichte zu, er erzählte ohne Punkt und Komma. Dafür erzählte er die Geschichte mit seinen Armen und Beinen mit. Es sah fast aus, als würde er um das kleine Feuer tanzen. “Als wir dann wieder hin sahen, verdampften die Titanen allesamt. Sie fielen einfach um und verdampfen. Über ihre Knochigen Überreste sprang plötzlich Anna! Sie hatte die ganzen 4 Titanen besiegt und nur einen Schrei dafür gebraucht!”
“He, warte mal, waren es nicht eben nur 3 riesige Titanen?” Boris entlarvte den Fehler in Bernds Geschichte. Der Rest des Trupps begann daraufhin die Geschichte zu belächeln.
Bernd jedoch hatte sofort eine Ausrede parat.
“Nein, es waren 4, das ist mir beim erzählen wieder eingefallen. Ich sags euch.”
Der Trupp begann herzlich zu lachen. Boris stand nach einiger Zeit auf. Er hob seinen Becher Wasser und sprach. “So lasset uns der tapferen Soldatin gedenken die 3, nein 4, Titanen durch einen schrillen Schrei getötet hat!” Der Trupp lachte erneut. “Hört hört!” Sprachen sie halbwegs synchron. Sie stießen bei Boris an. Es war mittlerweile tiefste Nacht.
“Geht jetzt schlafen, ich werde die Nachtwache halten. Bei Sonnenaufgang reiten wir weiter, zu der Burg.”
Levi ließ das restliche Wasser in seinem Becher schleudern. Er kippte es dann auf die Wiese und sah die Soldaten an. Sie saßen einfach da und sahen sich gegenseitig an. Levi war müder, als alle anderen und hatte bereits Augenringe, so dunkel wie die Nacht selbst. Die Soldaten blickten ihn unmissverständlich an. Danach sahen sie alle Ina an.
Diese bemerkte die stechenden Blicke sofort.
“Was ? Warum seht ihr mich so an?”
Die Truppe antwortete erstmal nicht, sondern sah sie weiterhin an. Bernd ging auf Ina zu und sprach leise. “Naja, von uns allen hier hast du am meisten Erfahrung damit, seine Befehle zu missachten. Vielleicht solltest du es ihm sagen.”
Ina sah die Runde verwundert an. “Ist das euer ernst?”
Die Truppe nickte ihr zu. Ina sah zu Levi, welcher stumm am Feuer saß und beinahe im sitzen ein schlief.
Ina atmete tief durch. “Dann geht ihr schon mal vor. Sonst wird das nichts.”
Ina drehte sich zu Levi, unwissend dass sich ihre Kameraden keinen Meter weit weg bewegten. Sie standen in einer Gruppe hinter Ina und sahen ihr zu, wie Levi wohl reagierte, wenn sie seinen Befehl erneut missachtete.
Sie beugte sich hinunter zu ihm. “Truppführer?” Er hob schnell seinen Kopf und stand auf. Die Hände hielt er an den Griffen seines 3D Manövers. Er schaute Ina angestrengt an.
“Warum erschreckst du mich so? Was soll das?” Levi wirkte wach und genervt. Er blickte sich um und sah den schaulustigen Trupp hinter Ina stehen.
“Hatte ich nicht gesagt, ihr sollt euch ausruhen?” Ina drehte sich um und sah ihre Kameraden wütend an, danach drehte sie sich jedoch wieder zurück.
“Truppführer, vielleicht sollte jemand anderes die Nachtwache übernehmen.”
Levi stellte sich wieder aufrecht hin und ließ seine Klingen los. Er fasste sich an den Kopf.
“Warum nervst du nur so sehr? Kannst du nicht einmal tun was ich sage? Wer sollte sonst die Nachtwache halten? Hast du dir den Haufen da mal angeschaut?”
Er zeigte abwertend auf den “Haufen”, der seine Elite Truppe zu sein schien.
Etwas erschrocken sah Ina zu ihren Kameraden, die wütend und traurig über diesen Kommentar langsam ab gingen, zu den Zelten. Ina lächelte. “Ich kann das machen Truppführer. Wenn ich zu müde werde, dann kann ich jemanden aufwecken, der weiter macht.”
Levi nahm seinen Arm zurück und legte seine Nase zwischen zwei Finger. Genervt und müde von dem Tag nickte er mürrisch.
“Solltest du einschlafen und wir sterben alle,” Er dachte kurz über den sinnlosen Satz nach, fuhr aber dennoch fort. “Dann bekommst du kein Frühstück.” Er schüttelte den Kopf über sich selbst und ging ebenfalls zu einem der 3 Zelte. Ina lachte ein wenig und setzte sich ans Feuer zurück. Sie schmiss noch ein Stück Holz auf die Glut, damit sie nicht frieren musste.
“Naja, zum Glück regnet es nicht.” Sie blieb ein paar Stunden so sitzen und genoss die Sterne. Das Feuer ging langsam zur neige. Ina hatte kein Holz mehr, jetzt los zu gehen würde sie und die Truppe zu sehr gefährden. Ihr blieb also nichts anderes übrig als auf die Sonne zu warten.
 
 

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