44.1 (Ina & Levi)

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Von weitem sah das Fest weniger beeindruckend aus. Die Soldaten hatten kaum etwas zu verzehren und auch die übliche Mahlzeit durfte nicht erhöht werden. Alles in allem war es eher wenig berauschend.
“Na sowas, wieso sagte die Königin, es würde ein Fest geben. Niemand hier hat etwas zum feiern da!” Stellte Ina fest, nachdem sie mit Levi über ein paar Straßen gegangen war.
Levi sah sich um und entdeckte nichts, dass nach einer Feier aussah. Weit und breit waren nur Soldaten, die beisammen standen und Unterhaltungen führten.
“Du hast Recht. Das ist keine Feier.” Stellte er fest.
Ina drehte sich um. “Was können wir tun, Hauptgefreiter?”
Noch bevor Levi etwas sagen konnte, hörten sie Pferdehufe auf den Straßen.
Es war Armin gewesen, der aus der Ferne angeritten kam.
Er stoppte sein Pferd vor Ina und Levi. Armin stieg schnell ab und salutierte vor Levi. “Hauptgefreiter! Ina! Wie schön euch zu sehen! Es ist folgendes! Die Dame Armenia, sie ist bereits hier! Ich konnte sie nicht länger hinhalten! Verzeiht mir bitte!” Plapperte Armin einfach drauf los. Ina lachte und beruhigte ihn. Sie trat an Levi vorbei.
“Schon gut Armin, sag mir, wo sie sind.” Armin sah Ina erschreckt an, erst jetzt fiel ihm auf, dass etwas anders an ihr war.
“Ja aber, Ina, was trägst du denn da?”
Ina sah an sich herab und lächelte. “Ich weiß, es ist furchtbar unbequem. Außerdem ist es viel zu warm!” Armin hob seinen Kopf und salutierte respektvoll vor Ina.
“Warum hast du mir das nicht gesagt, Ina? Ich habe einfach drauf los geplappert!” Rief er.
“Armin, beruhige dich, sag mir einfach, wo die Dame Armenia jetzt ist.” Versuchte Ina ihn zu beruhigen.
“Sie ist bereits hier, Frau Generalin.” Klang eine vornehme Damen Stimme hinter ihm.
Ina sah an Armin vorbei und entdeckte die Dame Armenia.
“Sowas, guten Tag Frau Armenia. Es ist lange her, seit der Verhandlung.” Sagte Ina und lächelte. Auch die Dame Armenia sah zufrieden aus.
“Wie es mir scheint, habt ihr viel erreicht, seit ich euch das letzte mal gesehen habe.” Sie trat auf Ina und Levi zu. “Was führt euch auf unsere bescheidene Insel?” Fragte Ina gerade heraus.
Die Dame sah sich genau um. “Nun, um genau zu sein, frage ich mich das auch. Es sieht so aus, als würdet ihr Unterstützung gebrauchen. Habe ich nicht Recht?” Fragte sie, während sie sich aufmerksam umsah. Ina nickte. “Diese Unterstützung hatte ich vor, nach der Feier zu verkünden. Leider ist unsere Auslastung an Nahrung begrenzt.” Ina sah sich ebenfalls um. “Unter den Trümmern ist kaum noch frischer Boden zu finden.” Sagte sie nachdenklich.
“Nun, das trifft sich. Wir hätten noch länger am Hafen warten können, doch wir brachten euch, zur Unterstützung, Vorräte aus unserem Land. Sie wären verdorben, wenn wir noch länger gewartet hätten. Ich hoffe, ihr nehmt uns unser forsches Eindringen nicht übel.”
Ina sah sie verdutzt an. “Ihr, ihr habt Vorräte dabei?” Fragte sie erstaunt. Auch Levi war überrascht.
Frau Armenia nickte und ließ die Karren mit Vorräten durch die Stadt rollen. Ina sah gespannt auf und bemerkte die fragenden Blicke der Soldaten, die sich rund um versammelt hatten.
“Ihr feiert ein Fest, habe ich Recht?” Fragte die Dame. Ina nickte leicht, wandte ihren Blick jedoch nicht von den Karren ab.
“Dann solltet ihr euer Volk auch anständig versorgen können, oder nicht?”
Ina sah sie wütend an. “Verzeiht, es ist nur, wir haben keine guten Erfahrungen mit solchen Gastgeschenken gemacht.”
Die Dame lachte. “Meint ihr etwa, wir würden euch vergiften, so wie die Soldaten aus Marley?”
Ina sah misstrauisch zu den Karren. “Es sind nicht mehr viele von uns übrig. Ich kann nicht riskieren, dass sie auch noch sterben.”
Ina wand ihren Blick an Levi, der hinter ihr stand und nickte. Er stimmte Ina zu.
Die Dame Armenia rief einen Soldaten zu sich. “Bitte, holt mir eine geschlossene Flasche mit rotem Wein.” Sagte sie und schickte ihn los.
Ina schüttelte den Kopf. “Nein! Ich werde gehen. Sie sind meine Soldaten. Ich werde trinken.” Sagte Ina und legte den Umhang ab. Armin nahm ihn entgegen und sah Ina hinterher. Levi beobachtete, wie Ina in ihrer weißen Bluse auf einen Karren stieg und mit einem Soldaten von Armenia verschwand. Sie trat bereits kurz später wieder heraus und setzte sich an den Rand des Karrens. Ein Militärpolizist trat vor und hörte sich an, was Ina zu sagen hatte. Kurz darauf gab er ein Zeichen, dass alle Soldaten dazu bewegte, den Inhalt der Karren zu verteilen. Die Bürger von Eldia wurden langsam wach, als sie merkten, dass es Essen und Wein gab. Eine ausgelassene Feier begann.
Ina blieb auf dem Karren sitzen und beobachtete ihre Soldaten dabei, wie sie die Ware aus dem fremden Land verteilten.
Levi nahm derweil den Umhang, von Ina, aus Armins Händen und wies ihn an, die Dame Armenia zu Königin Historia zu bringen. Sie sollten ein Gespräch führen und eine gesunde Handelsbasis finden.
Levi trat, mit dem Umhang auf dem Arm, an den Karren heran, auf dem Ina noch immer saß. “Erstaunlich, was dieses Zeug aus den faulen Säcken macht, nicht?” Fragte er genervt, als er den Enthusiasmus seiner Soldaten sah. Ina lächelte und sah zu ihm hinab.
“Sie haben es sich wohl verdient. Findet ihr nicht?”
Levi sah hinauf zu ihr und hob den Umhang nach oben. “Es gehört sich für die Generalin nicht, ohne ihn herum zu laufen.” Sagte er streng.
Ina nahm den Umhang und legte ihn neben sich. “Zum Teufel damit, es ist viel zu warm! Wie der General es ausgehalten hat, ist mir ein Rätsel!” Sagte sie und lachte.
“Vielleicht, trug er nichts darunter.” Dachte Levi laut. Ina sah ihn erschrocken an. Mit solch einer Vermutung hatte sie nicht gerechnet.
Sie sah ihn eine kurze Zeit lang an, bevor sie anfing, über Levis Worte zu lachen.
 
 
Die Karren rückten ab, sobald sie leer geräumt waren und gaben eine tolle ebene Fläche frei, auf der die Soldaten feiern konnten. Die Dame Armenia hatte unter ihren Soldaten auch einige Musiker mit einer eigenen Band mitgebracht, die auf den gepflasterten Straßen zu spielen begannen. Ina weigerte sich weiterhin, den Umhang zu tragen. Sie nahm ihn einfach mit, bis sie auf Hannah, Bernd, Pepe und Peak traf. Sie blieben den Rest des Tages zusammen und feierten ausgelassen. In Inas Pflicht jedoch stand es, dass sie nüchtern bleiben musste. Sie durfte ihren Kameraden nur dabei zu schauen, wie sie sich gegenseitig unter den Tisch tranken.
Die Sonne neigte sich schneller dem Abend zu, als es den Soldaten lieb war.
Ina begleitete ihre Kameraden sicher zu Bett, bevor sie selbst in ihrem Mantel, zu ihrem Zimmer spazierte. Levi hatte sich bereits am späten Nachmittag verabschiedet. Er wollte mit Ellrich eine Besprechung führen.
Ina hing ihren Mantel und die restliche Uniform sauber auf den Bügel. Sie erwartete, dass Levi den Rest der Nacht bei Ellrich oder Historia verbringen würde, so wie sonst auch.
 

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