13.3 (Ina & Levi)

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An der Burgmauer angekommen, stellten die Soldaten ihre Pferde in die noch heilen Boxen ab. Um die Burg herum lagen noch alte Heuballen, sie waren durch den Sommer und der wenigen Unwetter nicht unbrauchbar geworden. Ein gutes Fressen für die Tiere.
Die Soldaten betrachteten die Burg eher skeptisch.
"Leute, was glaubt ihr wie lange hier keiner mehr drin gewesen ist?" Franz war erstaunt.
"Ich schätze die letzten 6 Jahre Franz,.." Bernd klang ironisch, der Rest des Trupps sah Bernd fragend an. "..na seid dem Mauerfall meine ich."
"Oh nein, Freunde, wisst ihr denn nicht, was das heißt?" Boris drehte sich langsam um. Er hatte bereits geahnt, was passieren würde. Der Rest des Trupps folgte seinem Blick.
Er hing an Levi, welcher sich bereits seine unzählig vielen Tücher um bund und bereit für einen Putztag war.
"Oh komm schon Truppführer! Wir haben gerade erst unsere Uniform sauber wieder bekommen!" Boris klang wie ein kleines Mädchen.
Levi ging am Trupp vorbei und blieb vor Boris stehen. "Ihr alle?"
Boris sah Levi fragend an. "Was meinst du?" Fragte er unwissend.
Levi sah Ina und Hannah kurz an. Dann wieder zurück zu Boris.
"Eure ganze Scheiße hat sie gewaschen, doch Ina und Hannah hatten dank euch keine Gelegenheit sich selbst oder ihre Wäsche zu säubern." Levi zog sich ein Tuch über die Nase. Dann drehte er sich um.
"Ina, Hannah, hier ist ein Waldstück. Im Dickkicht gibt es eine ähnlichen Fluss, wie der von vorhin. Bitte geht und wascht euch."
Erstaunt über die Rücksichtnahme von Levi nickten die beiden. Sie freuten sich darüber, auch endlich sauber zu werden.
Ina und Hannah gingen los. Der Rest sah ihnen hinterher.
"Was glotzt ihr so? Von euch geht keiner! Ihr bleibt schön hier und macht die Burg mit mir sauber!" Levi drehte sich um und öffnete die Tür der Burg ruckartig. Mitsamt des restlichen Trupps betrat Levi die Burg, voller Staub und Spinnenweben.






-Ina-


Auf dem Weg zum Fluss konnten sich die beiden Frauen nicht mehr halten. Jeden Meter zogen sie etwas anderes aus. In Unterwäsche kamen sie am Fluss an. Sie sahen sich gegenseitig an und begannen vor Freude zu lächeln, dann sprangen sie hinein. Ina tauchte unter. Sie genoss den Moment, der Stille. Seid 2 Tagen hatten sie keine Titanen mehr gesehen. Es schien, als wären sie bereits ausgerottet. Hannah wusch die Kleidung der beiden. Nach einiger Zeit musste Ina doch wieder auf tauchen und sah, was Hannah tat.
"Komm, ich helfe dir schnell!" Sagte sie und kam näher. Hannah jedoch lehnte das dankend ab.
"Nein, geh du lieber deine Haare waschen. Sie sahen schrecklich aus heute morgen." Hannah lachte. Ina fasste sich in die Haare. Sie spürte die vielen Knoten. Dann löste sie das Tuch und gab es Hannah.
"Du Hannah, könntest du darauf vielleicht achten? Bitte verlier es nicht ja?"
Erstaunt sah Hannah es an. "Aber sicher, ist es dir so wichtig?" Ina nickte kurz und tauchte erneut ab.
Sie löste unterwasser einen Knoten nach dem anderen aus ihren Haaren. Als sie beinahe fertig war, griff Hannah sie beim Fuß.
Ina tauchte schnell auf. "Psst" Sagte Hannah schnell und hielt Ina den Mund zu.
Ina erblickte in den Bäumen einen schlafenden Titan. Er musste ein Abnormer sein, sonst würde er am Tag nicht schlafen.
Ina nahm Hannahs Hand langsam von ihrem Mund herunter. Die beiden unterhielten sich weiter mit Händen und Füßen. Ina zeigte auf die gewaschenen Uniformen. Hannah jedoch gab ihr durch eine Bewegung mit ihrer Hand im Fluss zu verstehen, dass sie noch zu nass sein.
Ina versuchte es fragend erneut, mit der Bewegung des 3D Manövers. Hannah dachte kurz nach, doch sagte Ina mit anderen Handbewegungen, dass diese zu weit entfernt waren.
Ina gab Hannah zu verstehen, dass sie die Uniformen mit nehmen sollte zum Turm der Burg.
Ina selbst würde den Titan erledigen. Sie konnten es sich nicht leisten, wenn er eine Herde mit anschleppen würde.
Hannah war nicht glücklich, aber einverstanden mit Inas Plan. Sie hatte vor, an der Burg, den Rest des Trupps dazu zu holen.
Hannah nahm leise die nassen Uniformen und lief los, um Hilfe zu holen. Ina legte sich, so leise es ging, ihr 3D Manöver um. Es hielt nicht gut, da sie keine Kleidung an hatte. Der Apparat rutschte an ihren Oberschenkeln etwas hin und her. Aber für diesen einen würde es gerade so ausreichen.
Der Titan lag flach auf dem Boden, sein Kopf lehnte an einem Baum. Es war nicht leicht an seinen Nacken zu kommen. Doch probieren musste es Ina.
Sie schwang los.


-Levi-


Hannah lief so schnell sie konnte durch den Wald. Die Äste und Steine unter ihren Füßen schmerzten sie sehr, doch sie konnte nicht zulassen, dass noch jemand für sie starb.
Am Turm angekommen, stürmte sie nach oben. Es war ihr egal, dass sie die Uniformen nur auf dem Arm hatte und in Unterwäsche durch die Treppen lief.
Sie platzte jede Tür auf, die sie finden konnte. Dann endlich fand sie Franz, Boris und Eren in einem Raum.
Außer puste stand sie kurz im Rahmen der Tür. "Hannah, was ist passiert? Warum hast du denn.." Eren unterbrach seine Frage kurz.
"Was machst du denn Hannah? Zieh dir doch etwas an!" Boris sprintete auf sie zu und legte ihr seine Jacke um.
Hannah blickte auf zu ihm. "Boris schnell, der Wald, Ina, da war.." Sie brauchte wieder etwas Zeit, um Luft zu holen.
Aus einem anderen Raum kamen Bernd und Levi, die vom Lärm gestört wurden.
Hinter Hannah konnten sie nur lauschen, was sie zu sagen hatte.
"Jetzt sag schon Hannah, was ist los?" Boris versuchte, sie zum reden zu bringen.
Hannah sah ihn an. "Boris schnell, Ina braucht Hilfe, da ist ein Titan im Wald!"
Schockiert sah Boris auf. Er bemerkte Levi hinter Hannah. Dieser wurde blass und riss sein Tuch vom Kopf hinunter. Levis Blick wurde starr, er rannte los zum nächsten Fenster. Auf dem Weg dorthin zog er sein 3D Manöver Apparat fest und schwang los.
Allein der bloße Gedanke an Ina, ausgeliefert im Wald. Hannah, die davon lief, um Hilfe zu holen. Das alles machte ihn wütend. Levi folgte dem Fluss, bis er Inas 3D Manöver hörte.
Er suchte mit seinem Blick den Titanen. Dieser war mittlerweile erwacht und tatsächlich ein Abnormer der 4 Meter Klasse.


-Ina-


Ina, die in ihrem 3D Manöver unsicher durch die Bäume schwang, merkte nach einigen Blickwinkeln, dass sie den Titan aufwecken musste, bevor sie ihm schaden konnte. Sie beschloss, ihm die Achseln durch zu schneiden, so wie bei den Riesen damals im Baumriesen Wald.
Sie schwang los und schnitt ihm eine Achsel auf. Der Titan erwachte und brüllte laut vor Schmerz. Ina schwang sich schnell außer Sichtweite. Sie sah zu, wie der Titan auf stand und mit dem einen Arm durch die Gegend fuchtelte. Der andere begann bereits zu dampfen, er regenerierte sich.
Ina schwang durch den Rauch, der ihr Deckung gab. Sie schaffte es, dem Titan auch den zweiten Arm ab zu schneiden.
Diese Seite begann ebenfalls zu dampfen. Der Titan wurde noch unkontrollierter und lief auf einer Stelle durch die Gegend. Er blieb nicht stehen und drehte sich im Kreis. So war es für Ina unmöglich, den Nacken des Biestes zu treffen.
Ina setzte ihre Aufmerksamkeit auf die Füße des Titanen, wenn sie es schaffte geschickt durch seine Drehbewegung zu schwingen, könnte sie ihm die Fersen zerschneiden und er konnte nicht mehr weg laufen. Ina zählte die Sekunden und nach ein paar Sekunden schwang sie los. Sie schwang galant durch seine Unterschenkel und fixierte ihr 3D Manöver an der ersten Ferse, daran gehaftet hatte sie ein leichtes, diese durch zu schneiden.
Sie schwang zurück zu einem Baum und wollte abwarten, bis der Titan fiel. Doch er hüpfte plötzlich auf einem Bein. Der erste seiner Arme hatte sich bereits regeneriert und fuchtelte im Wald umher, dabei zerschlug er einige Bäume, sodass ihre Kronen herunter fielen. Das war für Ina ziemlich gefährlich.
Sie sah ihn ernster an und wollte erneut los schwingen.
"Warte" Hörte sie plötzlich eine Stimme. Levi landete etwas weiter am Fluss und rief zu Ina.
"Nimm du seine Ferse auf mein Zeichen. Ich schneide ihm den Nacken durch!"
"Verstanden!" Rief sie laut.
Ina schwang auf Levis Zeichen los, auf die Ferse des Titanen. Nachdem dieser gefallen war, schwang sich auch Levi los und zerschnitt dem Titanen erst den Arm und konnte daraufhin auch den Nacken zerschneiden.
Nach getaner Arbeit schwang Levi sich mit seinem 3D Manöver zu Ina an den Rand des Flusses. Sie hatte damit zu tun, den 3D Manöver Apparat so zu richten, dass er wieder ordentlich saß.
Levi blieb kurz hinter ihr stehen und bemerkte jetzt, dass Ina ebenfalls nicht viel an sich trug.
Wie Ina am Lagerfeuer, stockte er kurz. Zum Glück für ihn, hatte er keine Suppenkelle in der Hand. Levi war fasziniert von Inas Anblick. Er konnte sich nicht rühren.
Ina richtete sich fertig, dann fiel ihr ein, dass Levi doch hier irgendwo sein musste.
Sie drehte sich und suchte ihn mit ihren Blicken. Levi erwachte, durch ihre plötzliche Bewegung, aus seiner Starre und drehte ihr den Rücken zu. Auch er zog seine Jacke aus und hielt sie nach hinten zu Ina.
"Hier nimm das." Ina stapfte auf ihn zu und nahm die Jacke aus seiner Hand.
Sie warf sie sich schnell über und knöpfte die ersten 2 Knöpfe zu.
"In Ordnung, ich glaube das geht so." Levi drehte sich vorsichtig um. Er sah, dass Ina ihr 3D Manöver trug, welches jedoch schon wieder auf halb 9 hing.
"Was wolltest du denn damit erreichen?" Fragte er. In seiner Stimme klang er erneut ziemlich genervt.
Ina sah verwundert an sich herunter. Sie lächelte leicht. Dann erlaubte sie sich einen Spaß.
"Was genau meint ihr? Soll ich den etwa auch noch ausziehen?" Ina sah auf zu Levi. Dessen Wangen ziemlich rot wurden. Er tat so, als wäre er wütend über die Frage und drehte sich wieder um.
"Ina ich bitte dich, es sieht nur einfach erbärmlich aus!" Levi versuchte, sich zu retten. Ina hingegen fand die Verlegenheit des Truppführers ziemlich annehmbar und lachte ihn aus.
Levi, dem das gar nicht passte, drehte sich nicht um, sondern ging mit dem Rücken an sie gewand, zu Fuß wieder zurück zur Burg. Ina lachte weiter und folgte ihm.
Auf dem halben Weg kamen ihnen Bernd und Franz spazierend entgegen.
"Ah, da seid ihr ja." Bernd entdeckte sie zuerst.
"Siehst du, ich sagte doch, du brauchst dir keine Sorgen machen." Franz wirkte etwas genervt. Bernd sah an Levi vorbei und entdeckte Ina. Schnell lief er am Truppführer vorbei und rollte seinen Umhang aus. Er schwang ihn über Ina. Diese war froh, endlich etwas längeres zum überwerfen zu haben. Sie lächelte Bernd freundlich an. "Danke Bernd!" Auch dieser lächelte und begleitete Ina weiterhin.
Levi schien diese Szene nicht zu gefallen. Franz kam in der Zeit auf ihn zu.
"Was ist passiert? Ist es eine Herde?" Levi erwachte aus seinen Gedanken.
"Nein, vorerst war es nur einer. Wir werden morgen zu sehen, dass wir verschwinden."
Die 4 gingen gemütlich, dennoch aufmerksam zur Burg zurück. Hannah erwartete Ina bereits, sie fiel ihr in die Arme.
"Oh Ina! Dir gehts gut zum Glück!" Ina lächelte. Auch Hannah trug einen Umhang, von Boris.
Sie ließ Ina los und hatte das Tuch von Levi in der Hand.
"Hier das habe ich aufgehoben, wie du wolltest. Ich habe dafür glaube ich eine deiner Socken verloren!" Ein bisschen beschämt sah Hannah Ina an.
Diese jedoch, freute sich so sehr über das Tuch, dass sie Hannah direkt wieder in die Arme fiel.
"Oh ihr kuschelt! Ich will auch!" Bernd kam auf die beiden zu und legte sich mit seinen Armen um sie herum. Franz grinste und kam ebenfalls zur Gruppenumarmung, danach kamen auch Boris und Eren dazu.
Levi lehnte am Türrahmen. Boris blickte auf und gab ihm ein Handzeichen, dass er dazu kommen sollte.
Levi lehnte das jedoch mit einer Hand ab und beobachtete den Haufen.
"Lasst uns immer eine Truppe bleiben Freunde!" Freudig sprach Franz diese Worte.
"Das geht aber nur, wenn uns der Truppführer behalten will!" warf Boris ein.
Der Haufen löste sich und sah Levi an.
Dieser blickte zu Boden. "Ach komm schon, Levi, wir sind doch jetzt alle ein Team oder nicht?" Franz versuchte auf ihn ein zu reden. Unwissend, dass er das gar nicht brauchte.
Levi hob den Kopf und sah durch die Runde. "Nein Franz, euch Haufen Idioten gebe ich sicher nicht mehr her." Franz freute sich und ging auf Levi mit offenen Armen zu. Dieser ging einen Schritt rückwärts, als Zeichen der Ablehnung. Bernd, Eren und Boris stürzten sich ebenfalls auf Levi. Ina und Hannah nutzten die Gelegenheit und zogen ihre noch halbwegs feuchte, aber saubere Uniform an. Die Frauen der Gruppe beobachteten im Hintergrund den feiernden Haufen Männer.
Ina selbst hatte all das nicht erwartet. Sie hatte sich doch nur über das Tuch und die Geste von Hannah gefreut. Sie rollte das Tuch wieder zusammen und bund es zurück in die Haare. Sie nahm dabei nur die vorderen Haare zurück, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen. Den Rest ließ sie offen nach hinten fallen.
Die Soldaten waren langsam fertig damit, Levi zu ärgern. Sie kamen zurück in den Raum, aus dem sie geplumpst waren.
"Hey sagt mal Mädels. Kriegen wir nochmal so eine leckere Suppe wie gestern?" Franz hatte wohl Hunger.
"Ich schätze, das war das letzte Gemüse Franz. Tut mir leid. Wir müssen wohl Brot essen heute Abend."
Hannah zuckte mit den Schultern. Zurück blieb ein enttäuschter Franz. Er senkte den Kopf.
"Boris!" Ina sprach den Soldaten an. "Sag mal, du kannst doch mit Pfeil und Bogen umgehen, oder?"
Fragend sah er die Kameradin an und nickte langsam. "Ich habe im Wald ein paar Eichhörnchen Löcher in den Bäumen gesehen. Bestimmt könnten wir welche erschießen und heute Abend Fleisch essen."
Franz hob den Kopf. Auch Boris und der Rest des Trupps waren von Inas Idee angetan.
"Wir könnten Fleisch essen? Ist das dein ernst?" Eren freute sich sehr über die Vermutung von Ina.
"Sicher, wir müssten schon ein paar fangen, aber das dürfte zu zweit kein Problem darstellen oder Boris?" Ina sah ihn an.
"Wieso zu zweit? Willst du etwa mit kommen?" Ina schüttelte den Kopf.
"Ich nicht, aber Hannah ist eine exzellente Schützin. Mit ihr schaffst du es sicher, genügend Eichhörnchen zu fangen." Ina lächelte Hannah an.
Diese wurde rot bei der Rede über ihre Treffsicherheit. Hannah sah Boris an.
"Ist das wahr? Du kannst schießen?" Hannah nickte schnell. "Ja schon, aber ich war ohne Anna noch nie im Wald schießen. Es ist sehr lange her."
Boris freute sich "Das macht nichts, daran kann man nichts verlernen." Er ging auf Hannah zu und nahm ihre Hand. Gemeinsam gingen sie hinaus.
"Wir sorgen dann mal für Abendessen! Macht das Feuer schon mal an!"
Boris lächelte und verließ mit Hannah das Gebäude.
"Warum bist du nicht mit gegangen Ina? Du bist doch mit Anna und Hannah immer zusammen schießen gegangen?!" Fragte Bernd verwundert.
"Ich dachte nur, vielleicht brauchen die zwei ein bisschen Zeit alleine. Wenn du verstehst." Sie zwinkerte Bernd zu.
"Du meinst, so wie du und der Truppführer?" Franz scherzte. Ina sah ihn merkwürdig an. "Was denn? Es ist schon auffällig, wie ihr zusammen klebt." Franz ging ans Fenster.
"Vor allem, wie er vorhin los gestürmt ist, als er hörte, dass du Schwierigkeiten hast Ina!" Bernd stellte sich also auf Franz seine Seite.
"Wie meinst du das Bernd?" Wollte Ina wissen. Bevor er antworten konnte, betrat auch Levi den Raum.
"Er meint, dass mir die Sicherheit meines Trupps wichtig ist." Kalt und leer wie immer blieb Levi in der Tür stehen. Bernd nickte einfach, obwohl er es nicht so meinte.
"Wo sind Boris und Hannah?" Franz kam auf ihn zu. "Sie sind jagen, vielleicht schaffen sie es, uns Fleisch zu bringen."
Levi sah zu Ina, er wusste, dass sie auch Bogenschützen war. Dann sah er wieder zu Franz. "Hab ich es euch erlaubt? Es ist eine Sache, wenn ein kleines Mädchen meine Befehle missachtet. Aber von dir und Boris habe ich mehr erwartet!"
Franz ließ seinen Blick zu Boden senken. "Verzeihung Truppführer!" Sagte er demütig und salutierte. "Verzeihung! Ich werde sie sofort wieder zurück holen!"
Franz stand stramm und gab Bernd ein Zeichen, ihm zu folgen. Auch Eren musste mitgehen, da er Franz immer noch unterstellt war.
Zurück blieben erneut Ina und Levi.
Levi blickte den gehenden Soldaten hinterher. Ina bemerkte, dass sie wohl wieder mit Levi allein blieb und fühlte sich unwohl. Schnell nahm sie die Beine in die Hand und versuchte hinter Eren her zu gehen. Levi jedoch stellte sich ihr in den Weg. Ina schnaufte und sah hinab. "Truppführer, vielleicht sollte ich."
Levi unterbrach sie forsch. "Glückwunsch, Becker." Sie sah verwundert auf zu ihm und kippte den Kopf fragend auf eine Schulter. "Du hast es geschafft, heute einen Befehl zu befolgen. Sonst hätte mich dieses Vieh im Wald auch erwischt."
Ina verstand immer noch nicht ganz. "Ich glaube Truppführer, ihr wärt auch allein mit ihm klar gekommen."
Levi atmete aus und sah Ina genervt an. "Du schaffst es wohl immer noch nicht, meinen Namen aus zu sprechen."
Ihre Augen trafen sich plötzlich. Einen kleinen Augenblick standen sie einfach nur stumm und still da, hängend in den Augen des anderen.
Der Moment wurde durch einen Freudenschrei jedoch schnell wieder unterbrochen.
"Truppführer Levi! Sieh dir das mal an! Das ist unglaublich!" Franz stürmte die Treppe hinauf.
Levi hielt seinen Kopf aus dem Rahmen und sah zu Franz. "Was willst du?" Fragte er kühl.
"Das müsst ihr euch ansehen! Kommt schon, alle beide!" Franz freute sich sehr und stürmte die Treppe so schnell runter, wie er hoch gekommen war.
Ina sah, neugierig, auch aus dem Rahmen der Tür. Sie rümpfte die Nase, dann verzog sie ihr Gesicht.
"Das riecht wie, wie, ein Reh!" Levi sah sie erschreckt an. Hatte sie etwa Reh gesagt? Ina stürmte an Levi vorbei und Franz hinterher.
"Was für ein abscheulicher Gesichtsausdruck." Ärgerte sich Levi. Danach ging er ebenfalls die Treppe hinunter.
Unten angekommen sah er den Trupp bereits ein Feuer anzünden. Bernd und Boris waren dabei, die Beute aus zu nehmen und zu Häuten.
"Was macht ihr hier? Wir sollten auf dem Turm der Burg essen. Es ist zu gefährlich hier unten."
Franz drehte sich zu Levi. "Wir können das auch alles nach oben verfrachten, aber die Pferde werden uns schon warnen. Sie stehen um die Burg verteilt in Boxen."
"Ja, und außerdem waren wir gestern Nacht nicht so gut geschützt." Fügte Eren ein.
Levi hatte wohl keine Wahl. Er setzte sich zu seinen Kameraden ans Feuer. Bernd und Boris brachten das aufgespießte Rotwild und hingen es über das Feuer.
"Wo habt ihr das denn gefangen?" Fragte Levi, als er die ungewöhnliche Größe des Tieres sah.
"Boris hatte es gerade erlegt gehabt, als wir gekommen sind, um ihn wieder zurück zu holen. Ist das nicht großartig?" Freute sich Franz.
Das Reh drehte sich immer wieder. Levi nickte und wartete ab, bis es gar geworden war.
Die Soldaten aßen an diesem Abend gut und viel. Die Nachtwache dieses mal war Franz und Bernd überlassen. Sie wechselten sich ab, wie Ina und Levi zuvor.
Die Nacht verlief ruhig. Es gab keine weiteren Vorkommnisse mit Titanen.


Am nächsten morgen waren die Soldaten früh auf. Heute hieß es endlich zurück in die Heimat. Hinter die sicheren Mauern.
Die Truppe sattelte ihre Pferde und sicherte sich ein paar Vorräte, um unterwegs ab und zu kleine Pausen ein zu legen. Dann formierten sie sich und ritten los. Nun mussten sie nur noch nach Westen reiten, bis sie beim Tor angekommen waren. Es kreuzte die Route, auf der Levi Ina eingesammelt hatte.
Der Ritt durch das Titanen Gebiet verlief den ersten halben Tag ziemlich ruhig. Erst, als sie der Mauer nachmittags näher kamen, wurden ein paar Titanen sichtbar. Die Soldaten ließen sie links liegen und ritten strickt weiter auf das Tor zu. Sie zählten ihre Sichtungen lediglich, um die Zahl an die Kommandantin weiter zu geben

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