22.1 (Ina & Levi)

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Morgens standen alle Soldaten auf. Ella war bereits am Abend noch zurückgegangen. Sie musste unauffällig bleiben.
Hange hatte die Soldaten in drei Gruppen aufgeteilt.
“Also, Gruppe eins, Franz, Eren und Ina, ihr kommt mit mir. Bernd und Hannah, ihr geht mit Mikasa als Gruppe 2. Und Boris, du nimmst Armin mit. Ihr bildet Gruppe 3. Ihr kennt eure Aufgaben? Wir müssen das glatt durchziehen! Keine Fehler, oder es klappt nicht.”
Der Trupp nickte entschlossen. Dann war es soweit.
Die erste Gruppe zog ab.
Hange führte sie versteckt zum Gerichtsgebäude. Dort warteten sie im Regen auf Ellas Zeichen. Sie gehörte mit zum Plan. Ella sagte, sie würde sich ans Fenster stellen und ein Zeichen heraus winken, wenn es Zeit war.
Es dauerte einige Augenblicke, bis Ella ihre Hand hob und man sie durch das Mosaik Fenster sehen konnte.
Hange gab das Zeichen weiter und alle 4 Soldaten schwangen sich durch die Fenster hinein. Sie waren gar nicht daran interessiert, Levi mitzunehmen. Ihre Aufgabe war es lediglich, so viele Militär Soldaten wie möglich kampfunfähig zu machen.
Nachdem Levi abtransportiert wurde und es genug Soldaten gab, die sich nicht mehr bewegen konnten, zogen sich Hange und ihr Trupp zurück, sie sollten weitere Soldaten so weit wie möglich in die falsche Richtung führen.
Nun folgte der Einsatz von Gruppe 2.
Noch während Hanges Truppe im Saal wütete, verließ Ella ihn unauffällig und traf sich mit Mikasa, Hannah und Bernd. Sie gingen zusammen hinunter zum Flügel, in dem Levi gefangen gehalten wurde.
Sie versteckten sich, bis die Soldaten den bewusstlosen Truppführer in die Zelle brachten. Danach gingen die Wachen wieder hoch, um ihren Kameraden zu helfen.
Gruppe 2 trat aus ihrem Versteck und Ella konnte ungesehen die Zelle wieder aufschließen. Bernd schnappte sich den bewusstlosen Truppführer und trug ihn hintenrum hinaus.
Dort wartete bereits Gruppe 3 mit Pferden auf die 2te Gruppe. Sie nahmen Levi entgegen und eilten los. Ella blieb zurück und sollte ihre Kameraden auf eine falsche Fährte schicken. Sie würde sich durch ein kaputtes Fenster hinein schwingen und so tun, als wäre ihr die Gruppe 1 entkommen. Damit das alles glaubwürdiger rüber kam, durfte Mikasa ihr noch ein blaues Auge schlagen.
Nachdem die Gruppe mit Levi einen guten Vorsprung hatte und Ella durch das Fenster verschwunden war, machte sich auch Gruppe 2 auf, um Mauer Sina auf demselben Weg zu verlassen, wie Gruppe 3.
Hange und ihre Gruppe wurde von vielen Soldaten verfolgt. Sie mussten einen anderen Weg wählen, um zu fliehen. Ella hatte ihnen dafür die Positionen von einigen Hauptquartieren in der Stadt genannt.
Die Gruppe sicherte sich ein wenig Vorsprung und erreichte eins dieser Quartiere. Es war, wie Ella vermutet hatte, leer gewesen, da durch den Aufruhr im Gerichtssaal alle Soldaten abgezogen worden waren.
Die Gruppe schnappte sich schnell ein paar Jacken von der Militär Polizei und wartete darauf, dass die Soldaten auf rückten.
Mitten im Getümmel schwangen sie mit den Soldaten, die unwissend ins Nichts schwangen, weiter Richtung Mauer Sina.
Auf der Mauer angekommen, entfernte sich die Gruppe dann unauffällig von der Ansammlung von Militärpolizisten. 
Gruppe Hange bewegte sich weiter Richtung Süden. In den Jacken der Militärpolizei wurden sie nicht weiter beachtet und konnten die anderen beiden Gruppen schnell einholen. So lautete zumindest der Plan.
Die Gruppen blieben dennoch bis zur Mauer Sina getrennt. Einen halben Tag lang waren sie unterwegs dorthin.
 
 
-Levi-
Levi öffnete nach ein paar Stunden langsam seine Augen. Das Letzte, was ihm durch den Kopf schoss war, dass im Gerichtssaal die Fenster zersprangen. Danach wurde es dunkel. Levi kam zu Bewusstsein und merkte, dass er Kopfüber hing. Unter ihm bewegte sich der Boden. Er hob schnell seinen Kopf. Levi saß auf seinem Hengst. Seine Hände waren um den Hals des Pferdes geschnürt, damit er nicht zu fallen begann, er konnte sich schnell befreien und stützte sich ab, bis er saß. Levis Hengst war an ein weiteres Pferd gebunden. Boris ritt es.
“Hey Boris! Halt an, er ist wach!” Hörte Levi eine quietschige Stimme rufen.
Boris drehte sich leicht und schielte zu Levi, dann begann er zu grinsen.
Sie hielten die Pferde an und Levi konnte absteigen.
“Was ist passiert? Wo sind wir?” Fragte er genervt und verwirrt.
“Moment mal, ihr seid doch gar nicht..” Levi wollte weiter reden, doch Boris unterbrach ihn.
“Truppführer, wir erklären euch alles. Aber vorher müssen wir eins wissen. Habt ihr die Spritze noch?” Fragte Boris schnell.
Levi erschreckte. Er zog seine Jacke aus und öffnete seine Hose. Levi zog sein Hemd aus der Hose und die Schachtel mit der Spritze fiel heraus. Erleichtert zog er sich wieder an. 
Levi nahm die Spritze und verstaute sie in der Satteltasche von seinem Hengst.
Er zog auch das Tuch aus dem Ärmel seiner Jacke, welches er ebenfalls in der Satteltasche verstaute.
“Wo sind die anderen? Wie ist der Plan?” Fragte Levi, während er an seinem Pferd stand. Boris stand für ihn bereit und erklärte Levi den Plan.
“Es ist so Truppführer, wir haben 3 Gruppen gebildet und müssen nun zum Tor von Mauer Sina reiten. Dort treffen wir die anderen. Kommandant Pixie wird uns über die Mauer Rose schleusen, sodass wir innerhalb von Mauer Maria weiter Richtung Süden vorrücken können.”
Levi drehte sich fragend um. “Was will Hange da unten?”
Boris sah zu Boden. “Nun, die Kommandantin möchte, dass wir den Hafen finden und dort die Schiffe abfangen.” Boris zögerte damit, den Plan zu erklären.
Levi sah zu den Pferden.
“Wie weit ist es noch zur Mauer Sina?” Fragte er müde.
Boris sah voraus, doch Armin ergriff das Wort.
“Es müsste noch einen halben Tag dauern. Wir sind gut in der Zeit Truppführer. Wenn wir so weiter reiten, dann sind wir die Ersten." Fügte Armin hinzu.
Levi sah auf zu den Pferden.
“Das ist nicht gut. Die Tiere werden hinter Mauer Sina nicht weiterlaufen können, wenn wir keine Rast machen. Außerdem wird die Nachricht, dass wir über die Mauer gegangen sind, sich zu schnell verbreiten und die Mauer Rose und Maria werden besetzt sein mit Soldaten, die uns erwarten werden.”
Boris und Armin sahen Levi fragend an. “Was sollen wir dann tun, Truppführer?” Fragte Boris ratlos.
Levi sah die Pferde erneut an. “Reiten die anderen dieselbe Strecke?”
Boris zuckte mit den Schultern. “Ich weiß es nicht. Mikasa vielleicht schon, sie waren direkt hinter uns, als wir los sind. Aber die Kommandantin sicher nicht. Ich nehme an, dass sie uns auf der Mauer erwarten werden, wie wir es geplant hatten.”
Levi senkte den Kopf. “Sie erwarten uns auf der Mauer?”
Boris nickte. “Ja Truppführer, sie müssten, wenn alles nach Plan gelaufen ist. Naja, dann müssten sie getarnt als Militärpolizisten unterwegs auf den Mauern sein.”
Levi rümpfte die Augenbrauen. “Wie bitte? Wessen Idee ist das denn gewesen?”
Boris sah zu Armin. “Nun, eigentlich, waren es Ina und die Kommandantin, die sich dafür begeistert haben. Ich habe lediglich die Vorlage als Vorschlag gegeben.” Armin kratzte sich lächelnd am Nacken.
Levi rieb sich nachdenklich durchs Gesicht.
“Wir werden hier auf Mikasa und ihre Gruppe warten, dann lassen wir uns etwas einfallen, wie wir unbemerkt die Mauer Sina passieren können. Hange wird schon unterrichtet werden, wenn sie da ist.”
Sagte Levi schlussendlich.
Boris stimmte zu. Sie bunden die Pferde in einem verlassenen Hinterhof los und besetzten einige leere Dächer, um zu sehen, wann die 2te Gruppe angeritten kam.
Es dauerte ein paar Stunden, dann hörte man Pferdehufe auf den gepflasterten Straßen.
Armin schreckte hoch. “Da sind sie!” Rief er. Boris sah sich um. “So wies aussieht, werden sie nicht verfolgt.” Rief er zu Levi. Dieser sprang vom Dach, direkt vor Mikasas Pferd. Es erschreckte und stellte sich auf die Hinterbeine, doch Levi beruhigte es schnell und hielt seine Zügel fest.”
“Truppführer? Was macht ihr hier?” Fragte Mikasa erschrocken.
Hannah stieg von ihrem Pferd und lief Boris in die Arme. Levi folgte dem mit seinem Blick. Bernd kam als letztes an. Er stieg von seinem Pferd und salutierte vor Levi.
“Truppführer! Wie ist euer Plan? Hat sich etwas geändert?” Fragte Bernd schnell und besorgt.
Levi schüttelte den Kopf und sammelte seine Soldaten in einer Scheune zwischen den Pferden.
“Hange kommt schon klar. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir besser unerkannt durch die Mauer Sina kommen. Wenn uns jemand entdeckt, dann können wir vergessen die Mauer Maria auch nur mit dem Arsch an zu sehen!”
Sagte Levi streng. Der Trupp folgte seinen Gedanken. Sie besprachen einen neuen Plan. Levi und Boris sattelten die Pferde nach der kurzen Pause ab und ließen sie zurück. Seinen Hengst und ein weiteres Pferd schnallten sie an einen Karren, den sie in einer weiteren Scheune fanden. Er war etwas demoliert, aber nutzbar.
“Also Boris, du reitest uns da durch.” Sagte Levi, als Boris sich hinter das Steuer setzte.
“Was ist, wenn sie Verdacht schöpfen?” Fragte er unsicher.
“Dann haben wir es wenigstens versucht. Solange eine Auseinandersetzung vermieden werden kann tut das. Sei gefälligst einfallsreich bei deiner Geschichte.”
Sagte Levi, der selbst nicht sicher war, ob sein Plan funktionierte.
“Naja, uns erwartet dort keiner. Alle suchen nach der Kommandantin und euch Truppführer. Es müsste machbar sein.” Stellte Armin fest.
Levi gab ihm ein Handzeichen, dass er sich neben Boris setzen sollte.
Hannah, Levi und Mikasa versteckten sich am Wagen und mussten ausharren, bis sie durch die Mauer geritten waren. Bernd saß hinten drin, um den Verdacht von versteckten Soldaten ab zu lenken.
 

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