21 (Ina)

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Am nächsten Morgen wachten Ina und Hannah gleichzeitig auf. Sie sahen sich verschlafen an, ein Lärm im Flur hatte die beiden geweckt.
Dann hörten sie jemanden rufen. “Aufstehen Soldaten! Die Nachtwache ruft zur Aufstellung!”
Ina und Hannah setzten sich auf. “Aufstellung? Was will er?” Ina wusste nicht, was sie tun sollte.
“Hat er Aufstellung gesagt?” Hannah schreckte hoch und sprang aus dem Bett.
“Was ist denn mit dir? Was bedeutet das Hannah?” Fragte Ina irritiert.
Hannah zog sich so schnell an wie noch nie.
“Schnell, beeil dich Ina! In 2 Minuten müssen wir vor unserer Zimmertür stehen!”
Ina schreckte hoch. “In 2 Minuten?” Sie sprang aus dem Bett zu ihrer Uniform, die mittlerweile wieder trocken geworden war. Hannah und Ina waren gerade rechtzeitig fertig.
“Ina! Deine Haare! Das geht gar nicht.” Rief Hannah, die bereits an der Tür stand.
Inas Haare hingen strubbelig an ihr herunter, bis ins Gesicht. Sie überlegte. “Ich habe dem Truppführer gestern Nacht beide Tücher mit gegeben!” Sie schlug sich mit einer Hand an den Kopf. Hannah sah sie nachdenklich an, dabei fiel ihr Blick auf das Fenster, hinter Ina. Sie ging an Ina vorbei. “Ina schau, da draußen!”
Hannah ging zum Fenster und öffnete es. “Das ist nicht wahr!” Wunderte sich Ina.
Draußen, an einem kleinen Strauch, wedelte ein weißes Tuch vor Inas und Hannahs Fenster.
Hannah stellte es sicher und brachte es rein. Unten auf der Ecke stand das L für Levi.
“Wie ist das bitte?” Hannah wunderte sich ebenfalls. “Es hat einen Fleck, siehst du Hannah?” Ina lächelte.
Sie nahm das Tuch und band sich schnell die Haare. Hannah und Ina traten sogleich zur Tür hinaus. Gerade noch rechtzeitig.
Vor den Zimmern der anderen Soldaten liefen bereits die Nachtwache und Hange streife.
Inas Zimmer war das letzte gewesen.
Die Wache trat vor Ina. “Du Soldat, mitkommen!” Sagte er streng. Es war keine gewöhnliche Nachtwache. Dieser sah erfahrener und älter aus als die Frischlinge.
Hange ließ ihren Kopf fallen. “Warum ausgerechnet sie?” Fragte sie leise.
“Und du! Rotschopf, du auch!” Hannah erschreckte und folgte dem Soldaten ebenfalls.
Sie gingen alle zusammen Richtung Ausgang. Hange drehte sich zu den anderen Soldaten, die noch vor ihrer Zimmertür standen.
“Ihr bleibt in euren Zimmern bis zur Freigabe! Dann gibt es Frühstück!”
Die Soldaten salutierten und gingen zurück auf ihre Zimmer.
 
 
Draußen versammelten die Wachen ihre gesammelten Soldaten.
Es stellte sich heraus, dass sie Levis gesamte Elite Truppe aussortiert hatten. 
Hange stand mit der Nase in ihren Fingerspitzen da.
“Wie oft soll ich es noch sagen!? Das ist die Elite Truppe von Truppführer Levi! Sie betrifft diese Regel nicht!”
Die Wache schüttelte den Kopf.
“Tut mir leid Kommandantin. Aber sie alle haben gegen die nächtliche Ruhe verstoßen und waren außerhalb ihrer Betten!”
Hange sah auf. “Weil sie eine Sonderregelung haben!” Rief sie der Wache ins Gesicht.
Die Wache sah zu ihr und brüllte Hange an. “Da ist ein Soldat gestorben! Von unserer Nachtwache! Was sagt ihre Sonderregel dazu Kommandantin?”
Hange stockte der Atem, sie war einen Moment still.
“Ich war es.”
Drang eine kalte und leere Stimme durch die Stille.
Alle Augen wandten sich auf Levi. Er kam aus seinem Büro und zog sich gerade die Jacke über.
Die Wache freute sich über sein Erscheinen.
“Na sowas, der Hauptgefreite und, nein verzeiht, der Truppführer dieser VOLLIDIOTEN! Höchstpersönlich!”
Die Wache machte sich lustig . Levi wurde wütend und sah Hange an.
“Was soll das? Warum steht meine Elite stramm?”
Hange senkte den Kopf und wies auf die Wache hin.
Levi ging auf ihn zu und blieb direkt vor der Wache stehen. Er war wesentlich kleiner als der Soldat, welcher die Elite aussortiert hatte.
Er blickte hinab zu Levi und spuckte knapp an dessen Kopf vorbei auf den Boden.
“Und ihr wollt meinen Mann getötet haben?” Fragte die Wache herablassend. Levi sah ihn wütend an.
“Er war keiner von euch! Ihr wisst das!” Sagte Levi wütend.
Der Wachsoldat rotzte sich eine klumpen Schleim zusammen und spuckte erneut an Levi vorbei.
“Noch näher du Schwein und ich garantiere dir für nichts!” Sagte Levi sauer und angespannt.
Die Wache belächelte dies und setzte erneut an, um Levi diesmal wirklich ins Gesicht zu spucken.
Das ziehen von Klingen war zu hören. Levis Elite hatte ihre 3D Manöver Klingen gezogen, alle zielten gemeinsam auf den Hals des Wachsoldaten. Dieser sah sich leicht um und blickte anschließend herab zu Levi.
“Runterschlucken!” Befahl ihm Levi.
Der Wachsoldat hob langsam die Hände und schluckte seinen Rotzklumpen herunter. Er trat einen Schritt zurück.
Die Elite ließ ihre Klingen, auf Levis nicken, wieder in die 3D Manöver sinken.
“Ich schätze, da wir den Schuldigen gefunden haben, kann der Rest gehen. Nicht wahr?” Warf Hange ein.
Die Wache sah Levi eindringlich an. Dann nickte er und blickte sich um.
“Ja, die anderen können gehen. Ich nehme nur ihn hier mit!” Sagte er forsch und spuckte Levi ein letztes mal bis kurz vor die Füße. Levi sah ihn weiterhin wütend an. Hange gab dem Trupp ein Zeichen, dass sie nun die anderen aus ihren Zimmern lassen durften.
Die Elite salutierte vor der Kommandantin und zog sich zurück. Die Wache ging mit Levi fort. Hange ging auf direktem Weg zu ihrem Büro.
 
 
Beim Frühstück zerrissen sich die Soldaten ihre Mäuler über das, was geschehen war. Alle, bis auf den Tisch der Elite. Es sprach sich schnell herum, dass ein Soldat getötet wurde. Viele kreative Geschichten und Gerüchte machten die Runde. Als Boris fertig war mit essen stand er auf.
“Ich ertrage das nicht mehr, begleitet mich jemand zur Kommandantin?”
Franz stand sogleich neben ihm, genau wie Ina und auch Bernd und Hannah standen auf.
“Na dann kommt. Wir werden sehen, was sie zu sagen hat.” Franz wischte sich den Mund sauber und ging voran.
Als Levis erster Mann, war er nun für die Truppe verantwortlich und durfte die Befehle erteilen, bis Hange oder Levi wieder zur Stelle waren.
Gemeinsam gingen sie zu Hange ihrem Büro. Franz stand davor und sträubte sich erst zu klopfen.
“Es ist schön hell, sie hat viele Regale aus dunklem Holz. Es spiegelt das Sonnenlicht. Ein schöner Anblick.” Sagte Ina völlig belanglos.
Franz hörte ihr zu. Der Satz gab ihm Mut und er klopfte mit dem Klopfzeichen der Elite an.
Hange rief sie erst nicht hinein, doch dann öffnete sich die Tür. Die Wache, die Levi abgeführt hatte, stand vor ihnen und drängte sich an dem Trupp vorbei.
Franz sah ihm kurz hinterher, dann betrat er Hanges Büro.
“Kommandantin? Dürfen wir eintreten?” Fragte Franz ruhig. Hange saß gestresst an ihrem Schreibtisch. Sie wank die Truppe hinein.
Franz trat ein und hielt seinen Kameraden die Tür auf. In der Abwesenheit von Levi wirkte er nicht mehr so lustig und gelassen wie sonst, sondern wie ein echter Truppführer. Der Trupp betrat Hanges Büro. Es war wenig Platz für alle gewesen. Franz schloss hinter Hannah die Tür und trat vor, zu Boris und Hange.
“Oh, ihr seid ja alle hier. Ich befürchte, dass ich für euch alle nicht genug Stühle habe.” Hange stand auf und sah sich im Büro um.
Dann nahm sie ein paar Papiere und trat vor den Schreibtisch. “Also schön, dann werden wir uns auf den Boden setzen, bitte kommt ran. Wir dürfen nicht so laut reden.” Sagte sie leise und setzte sich an die Wand ihres Tisches.
Der Trupp bildete einen Kreis und alle setzten sich.
“Was wollte die Wache hier Kommandantin? Wo ist der Truppführer?” Fragte Franz schnell.
Hange schüttelte den Kopf. “Das weiß ich nicht Franz. Sie haben Levi einfach mitgenommen. Aber er kommt schon klar. Wir müssen etwas wichtigeres erledigen. Jetzt wo sie beschäftigt sind haben wir freie Bahn für einen nicht autorisierten Außeneinsatz!” Sagte sie und breitete die Karte aus, die sie in Grishas Keller gefunden hatten.
“Hier seht ihr die gesamte Insel Paradis. Es ist unser Zuhause. Und wahrscheinlich nur ein kleiner Fleck der ganzen Welt, wie Ina und ich heraus gefunden haben.”
Der Trupp sah interessiert auf Hanges Karte.
“Ich weiß, dass das alles erstmal schwer zu verdauen ist. Aber wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren und nun allen voran gehen. Wir müssen so schnell wie möglich Ergebnisse für die Königin sammeln.”
Es klopfte an der Tür.  Hange hob ihren Kopf und lauschte dem Zeichen.
Sie rief die Gäste hinein. Eren, Mikasa und Armin betraten das Büro ebenfalls und setzten sich zu der Elite Truppe.
“Jetzt, da wir vollzählig sind, kann ich den Plan mit euch besprechen.”
“Wie bitte? Vollzählig? Kommandantin! Ihr wollt ohne den Truppführer diese Mission durchführen?” Fragte Boris erstaunt.
Hange nickte. “Im Moment ist seine Gefangenschaft die beste Ablenkung, um die Soldaten der Militärpolizei von Eren und Ina fern zu halten.
Der Soldat, Ina, der dich gestern Nacht angegriffen hat. Er gehörte zum inneren der Mauer Sina. Genauso wie die Wache, die Levi mitgenommen hat.
Er wird ihnen ein Verhör schwer machen, sodass wir genug Zeit haben, um an den Mauern vorbei zu reiten und hoffentlich auch, um wieder zurück zu kehren.
Wir werden allein reiten, keine weiteren Soldaten werden uns begleiten. Also hört gut zu.”
Hange lehnte sich vor und deutete auf die Mauern. “Kommandant Pixie ist auf unserer Seite, er wird veranlassen, dass unsere Pferde mit uns durch die Mauer Rose gebracht werden. Über die Mauer Maria müssen wir sie irgendwie selbst transportieren. Hierbei ist wichtig, dass sich weder Eren noch Ina verwandeln. Denn das würde alle Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Soweit alles klar?”
Sie sah hinauf. Alle Soldaten nickten und sahen Hanges Händen konzentriert zu.
“Wenn wir das geschafft haben, reiten wir ein paar Kilometer. Wir müssen Richtung Süden. Dort befindet sich laut der Karte ein Hafen. An diesem werden Schiffe anlegen. Schiffe von außerhalb der Insel. Wir werden Beweise brauchen, dass wir wirklich dort waren. Also werden wir Teile des Schiffes und auch einen Gefangenen mitnehmen müssen. Den Rest werden wir wieder zurück schicken. Nach Marley, so heißt der Ort, von dem sie kommen. Wir schicken sie mit der Nachricht, dass die Bewohner von Paradis die Gefahr der Titanen gebannt haben!” Hange schlug entschlossen und doch leise und leicht auf den Fleck, an dem sich der Hafen befand.
“Aber Kommandantin, das haben wir doch gar nicht.” Stellte Franz fest.
Hange sah zu Ina und grinste. Ina verstand, worauf Hange hinaus wollte.
“Das müssen wir auch nicht. Das müssen sie nur denken, damit wir interessant werden.” Sagte Ina nachdenklich.
Hange nickte. “Was passiert danach? Wenn sie wieder kommen? Was glaubt ihr, was dann da los sein wird?”
Fragte Armin plötzlich. Hange überlegte. “Dann setzen wir Ina und Eren ein! Sie werden alle Platt machen.” Freute sich Hange.
Ina sah auf den Plan. “Tut mir leid Kommandantin. Aber ich schätze, dass wir nicht gegen all die Titanen ankommen, die auf der Seite der Marley stehen.”
Der Trupp erschreckte. Hange seufzte. “Das stimmt.”
Ina sah auf. “Der Gepanzerte, der Kolossale und der Tiertitan. Sie alle werden gegen uns kämpfen. Vielleicht zerstören sie die Mauern auch erneut, solange wir am Hafen sind. Das kann keiner sagen.”
Franz setzte sich bequem hin. “Also ich stimme dem ganzen nicht zu. Inas Einwände sind vernichtend Kommandantin. Wir müssen zuerst den Truppführer zurück holen! Vorher möchte ich nicht mitmachen.”
Hange dachte nach. “Und wozu braucht ihr Levi so dringend?”
“Er ist der einzige, der den Tier Titan kennt.” Sagte Boris, doch Hange schüttelte den Kopf. “Ina kennt ihn auch! Wenn nicht sogar noch besser als Levi.”
Der Trupp sah Ina erneut verstört an. “Ich denke auch, dass wir es nur mit ihm schaffen werden Kommandantin. Ich kann mich mit dem Tier Titan anlegen. Aber der Rest. Das ist zu viel. Nicht mal mit Eren würde das funktionieren. Vor allem nicht, wenn sich Annie auch noch befreit.”
Sagte Ina. Boris nickte. “Kommandantin, habt ihr vergessen, was Leonhard mit Levis letzter Truppe gemacht hat? Es war ein Desaster. Wäre Truppführer Levi nicht gewesen, dann hätte sie es sogar geschafft, Eren zu entführen!” Warf Boris ein.
Hange senkte den Kopf. “Na schön! Ihr habt ja gewonnen! Was also wollt ihr tun, um Levi da raus zu holen?”
Hange blickte die Runde um. “Na wir sagen ihnen..” Franz sein Vorschlag verstummte.
“Vielleicht, wenn..” Boris verstummte ebenfalls.
Es war eine Weile lang still. Dann begann Armin zu sprechen.
“Wir teilen uns auf!” Sagte er. Der Trupp sah ihn zweifelnd an.
“Die bekannten Gesichter, wie Eren und Ina und auch ihr Kommandantin. Ihr solltet öffentlich seine Freilassung erbitten. Der Rest hält sich verdeckt und geht den Truppführer tatsächlich befreien, während die Soldaten sich auf euch konzentrieren. Wenn das geschafft ist, dann können wir den ursprünglichen Plan durchführen. Wir müssen es nur schaffen, genügend Vorsprung vor den Soldaten zu bekommen, damit uns Kommandant Pixie durch die Mauer Rose lassen kann.”
Der Trupp folgte Armins Idee. Sie war gar nicht schlecht gewesen.
“Wie habt ihr alle gedacht, bewegen wir uns fort, wenn wir hinter der Mauer Maria sind?” Fragte Bernd plötzlich.
Hange sah auf. “Darauf habe ich gewartet! Wir werden irgendwann nicht mehr drum herum kommen, dass sich Ina und Eren verwandeln. Und dadurch, dass Ina ihre Fähigkeiten im Verhärten verbessert hat, können wir die beiden als eine Art Transportmittel benutzen! Wir halten uns einfach an ihnen fest. So verbrauchen wir kein Gas und kommen alle sicher und heile am Hafen an!”
Der Trupp sah Hange angewidert an. “Wir sollen also den ganzen Weg auf zwei Titanen reiten?” Fragte Hannah.
Mikasa stand auf. “Hast du eine bessere Idee?” Fragte sie genervt.
Hannah stand ebenfalls auf. “Ich schätze mal, dass du eine hast, wenn du einen auf dicke Hose machen willst, Ackerman!”
Mikasa sah Hannah leer an, dann blickte sie hinunter.
“Egal was davon wir machen werden. Das sind doch alles Selbstmord Kommandos!”
Mikasa setzte sich wieder, Hannah daraufhin ebenfalls.
“Wenn sie uns nicht in der Stadt erschießen, dann werden sie uns auf den Mauern töten, dort wo es niemand mitbekommt.”
Hange stand schnell auf und freute sich. “Na dann haben wir ja nichts zu verlieren, oder?” Sie lächelte und rollte die Karte zusammen.
“Geht jetzt unauffällig in eure Zimmer. Ich werde dafür sorgen, dass wir los können, ohne dass jemand etwas merkt.” Sagte Hange und schickte die Truppe los.
“Franz, Ina, bleibt ihr noch kurz bitte.”
Die beiden sahen Hange verwundert an und blieben stehen, während die anderen das Büro verließen.
Hange trat hinter den Schreibtisch. Sie öffnete ihre Schublade, in der das Serum und die Notizen von Grisha lagen.
“Sie ist leer. Jemand hat sie ausgeräumt. Ich persönlich denke, dass es Levi gewesen ist. Wahrscheinlich trägt er die Sachen bei sich und sie wurden konfisziert. Falls nicht und er es tatsächlich geschafft hat sie zu verstecken, dann kennt nur ihr zwei die Orte, an denen er sie hinterlassen könnte.” Franz und Ina sahen sich erschrocken an.
“Wie meint ihr das Kommandantin?”
Hange schloss die Schublade. “Dass er uns den Arsch gerettet hat, meine ich. Mein Büro wurde durchsucht, als wir draußen waren mit der Wache. Doch bevor Levi heute morgen zu uns kam, da kam er aus meinem Büro. Das muss vor der Durchsuchung gewesen sein. Er hat also etwas geahnt. Könnt ihr mir sagen, welche Orte er wählen könnte, um die Sachen aus dem Keller zu verstecken?”
Franz und Ina dachten nach.
“Vielleicht bei seinem Teeservice? Oder im Putzschrank?” Fragte Franz. Hange schüttelte das alles ab. Ina dachte tiefer nach.
Dann erinnerte sie sich, dass Levi an diesem Tag ohne sein Halstuch auf den Platz kam.
“Das Tuch! Es fehlte heute morgen.” Hange und Franz sahen sie fragend an.
“Na ich meine, er hat den Ort mit seinem Tuch markiert, damit wir die Sachen finden. Kommandantin, wo bewahrt der Truppführer seine Tücher auf?”
Hange sah wie wild durch ihr Büro und sprang auf. “In seinem Zimmer für gewöhnlich, aber es ist viel zu weit weg, als dass er es hätte schaffen können, die Sachen dorthin zu bringen.”
Ina überlegte. “Vielleicht, ist es hier irgendwo?” Fragte sie.
Hange, Franz und Ina suchten den Raum ab, doch fanden kein Tuch.
“Es ist sinnlos Ina, hier ist nichts.” sagte Franz nach einer gefühlten Ewigkeit.
Hange dachte nach. “Auf dem Weg hinunter zum Platz, da muss man auch auf dem zweiten Trainingsplatz vorbei und am Fluss. Könnte es einer dieser Orte sein?” Fragte Hange.
Ina dachte nach. “Der Fluss! Dort sind sie.” Sie stürmte mit Hange und Franz hinaus zum Fluss, der in einem kleinen Stück Wald lag.
Sie gingen den Fluss hinab, es dauerte nicht lange, da sah Ina das Tuch an einem Baum hängen.
“Da ist es!” Rief sie und lief auf den Baum zu. Sie knüpfte das Tuch ab und sah Hange und Franz kommen.
“Ina, warte. Unter dir, sieh mal.” sagte Franz.
Ina ging beiseite. “Hier hat jemand gegraben.” Franz kniete sich hin und buddelte an derselben Stelle. Wie ein Hund grub er mit seinen Händen.
Ina sah sich das Tuch genauer an.
“Hier steht etwas.” Sagte sie leise. Hange und Franz hörten sie nicht.
Ina drehte das Tuch. Mit Blut stand dort:

Verzeih, Ina.

Ina fiel in eine Starre. “Die Spritze! Sie wird nicht dabei sein!” Sagte sie.
Franz buddelte daraufhin das Notizbuch aus.
Hange war verwundert. “Woher wusstest du das?”
Ina sah sie an. Sie hatte plötzlich dunkle Ringe unter den Augen. “Wir müssen ihn da raus holen. Er hat sie mitgenommen! Er will so tun, als hätte er Eren und mich zu Titanen gemacht und könnte uns deshalb kontrollieren!”
Hange und Franz schreckten auf. “Ja aber! Woher weißt du das denn?”
Ina schüttelte den Kopf. “Weil ich es genauso machen würde, um meine Familie zu beschützen! Sie werden ihn töten, wenn er ihnen die Formel nicht geben kann. Oder schlimmer..”
Franz fiel es ebenfalls ein. “Sie geben ihm die Spritze, um zu testen ob er die Wahrheit sagt!”
Hange wurde wütend. “Dann müssen wir uns beeilen! Na los, wir brechen sofort auf!”
Franz steckte das Notizbuch ein und lief mit Ina, die das Tuch um ihr Handgelenk gebunden hatte, zu den anderen. Sie alle machten sich schnell fertig zur Abreise.
 

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