10.1 (Ina & Levi)

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Auf dem Weg zum frühstücken sah Ina auf dem Trainingsplatz viele Soldaten trainieren.
“Was ist denn hier los? Gibt es etwa so viele neue Rekruten?”
Anna sah Inas Blick hinterher. “Nein, sie sind wegen dir hier. Also eher wegen der Kommandantin. Wir waren doch auf Mission, als der Truppführer dich gerettet hat, weißt du noch?”
Ina erinnerte sich, dass Ella etwas in der Art gesagt hatte. Ob sie auch hier war?
“Ich hoffe wir machen bald weiter. Hier zu trainieren rottet die Titanen auch nicht aus.” Hannah sagte das ziemlich Hass erfüllt. Ina hatte sie so noch nie reden hören.
“Meint ihr, sie nehmen mich mit?” Ina musste immer noch so tun, als wäre ihr Fuß kaputt. Sie hing hinter den Zwillingen etwas zurück.
Die beiden drehten sich zu ihr. “Oh Ina, so langsam wie du gehst, sicher nicht.”
“Du solltest vielleicht Übungen machen, damit deine Gelenke stark bleiben. Vielleicht kannst du dann doch wieder mit dem 3D Manöver arbeiten.”
Hannah war sich sicher. Anna hatte eher Zweifel. Dennoch durchschaute keiner, dass Inas Fuß gar nicht mehr gebrochen war.
 
 
Im Saal angekommen setzten die drei sich zu Bernd. Er saß bereits an einem Tisch mit Franz und Boris.
“Ohh, seht wer da ist. Der Hoppelhase!” sagte Boris scherzhaft. Unwissend, dass Franz und Bernd wohl keine Witzen machen würden.
Franz gab ihm seinen Ellenbogen in die Rippe als Zeichen, dass er es besser lassen sollte.
“Oh seht mal, ein kahles Schwein.” Der gesamte Tisch blickte Ina ungläubig an, die es sich erlaubt hatte, über Boris seine Glatze einen Witz zu machen. Ein kurzer Moment der Stille kehrte ein. Dann fing Franz an, herzlich zu lachen. Bernd schloss sich dem an. Auch die Zwillinge blickten Boris an und begannen zu lachen.
“Ist ja gut, Entschuldigung Ina.” Ina lächelte und setzte sich gegenüber von Franz. “Nein, schon gut Boris. Ich hab jetzt Erfahrung damit.” Sie sah Bernd an und grinste. Dieser grinste zurück.
“Ja Boris, ich würde sie nicht damit aufziehen.” Antwortete Franz immer noch leicht belustigt. Der Tisch amüsierte sich beim Essen.
“Ach übrigens Ina, bist du jetzt ein Teil von uns? Der Elite meine ich.”
Franz fragte sie und alle starrten sie an. “Ich, weiß nicht genau. Was muss man dafür tun?”
Der Tisch lachte erneut. “Du musst den Truppführer von dir überzeugen. So wie wir.”
Ina sah sich in der Runde um. Jetzt verstand sie, warum Bernd und Franz so oft zusammen rum hingen. Sie gehörten jetzt zu Levis Einheit.
“Ehrlich gesagt, jetzt wo mein Fuß kaputt ist denke ich, dass daraus nichts wird.” Ina sah traurig auf ihr Essen.
“Hast du nicht gesagt, du musst nachher mit der Kommandantin zum Training?” Anna erinnerte sich. Der Tisch war still und staunte über die Aussage. Alle warteten auf Inas Reaktion.
“Ja schon, aber..”
“Was tust du? Du trainierst mit der Kommandantin? Wie das denn?”
Ina musste der Frage von Franz irgendwie ausweichen. Sie konnte nicht von Eren erzählen. Doch bevor sie zu Wort kam, schritt Hannah ein.
“Sie hat es eben drauf. Es sieht so aus, als würde sie mit der Kommandantin Informationen sammeln.” Hannah sah stolz zu Ina.
“Das ist es Ina! Du könntest während unserer Missionen hier für Ordnung sorgen! Ein Spion der Elite Truppe! Wahnsinn!” Bernd war überwältigt von seinem Vorschlag. Auch der Rest der Truppe war damit zufrieden. Scheinbar brauchte Ina sich gar nicht zu verstecken. Sie konnte offensichtlich auch ohne Kampfkunst helfen. Dennoch wollte sie nicht als Einzige zurückbleiben, wenn ihre Truppe in den Kampf zog.
Die Soldaten aßen weiter und unterhielten sich über alles mögliche.
Nach dem Essen gingen die Elite Truppe und alle anderen auf den großen Trainingsplatz. Eren spaltete sich von der Gruppe ab. Er ging weiter in Richtung eines alten Trainingsplatzes. Man hatte keine Sicht auf ihn. Aber alle wussten, dass Eren dort mit Hange seine Fähigkeiten trainierte und verbesserte.
Ina sah ihm hinterher. Sie musste ihm folgen.
“Leute, ich glaube ich sollte Eren hinterher gehen. Sonst komme ich noch zu spät.”
Die Elite verabschiedete sich von Ina.
 
 
Ina humpelte bis zum Zaun des zweiten Platzes. Sie konnte ihre Kameraden nun nicht mehr beim trainieren beobachten.
Hange und Levi standen bereits am Zaun. Eren stand auf dem Platz und redete mit ihnen. Hange redete auf ihn ein, während Levi wütend und genervt aussah.
Zufällig blickte Eren im laufe des Gesprächs zu Ina.
“Was macht sie jetzt hier? Ist das nicht ein privates Training?” Eren wirkte angespannt.
Hange und Levi wurden auf Ina aufmerksam.
“Ina da bist du ja! Komm schon her, hier sind wir allein.”
Unsicher sah Ina Eren an. Sie ging vorsichtshalber mit der Krücke bis auf den Platz und stand neben Eren. Sie lehnte die Krücke an den Zaun. Dann ging sie in die Hocke und bund sich den Verband sauber ab, sodass sie ihn nach dem Training wieder anlegen konnte.
Eren staunte als er sah, dass ihr Fuß nicht verletzt gewesen war.
“Ja aber Ina, was ist denn mit deinem Fuß?”
“Eren, sie ist wie du. Ein Titan.” Hange freute sich. Eren jedoch nicht.
“Hast du damals etwa auch?” Schockiert starrte Eren Ina an.
“Was? Unsere Heimat zerstört? Meine Eltern getötet? Nein Eren, das war ich nicht.”
Eren schluckte. Eine kurze Stille kam auf.
Dann ergriff Hange das Wort.
“Also dann, der Plan ist wie folgt. Wir wissen, dass die Soldaten Eren kennen, aber dich, Ina, kennen sie nicht. Du musst dich also zeitgleich mit Eren verwandeln, damit wir nur einen Blitz zu Gesicht bekommen. Dann würde das alles hier nicht so sehr auffallen. Schaffst du das?”
Ina war unsicher. “Ich denke schon ja.” Sie nickte.
Eren und Ina traten vom Zaun beiseite. Auf Hanges Zeichen biss sich Eren in die Hand. Ein heller gelber Blitz strömte vom Himmel auf den Platz und verwandelte Eren in den großen Titan, der 9 Meter Klasse.
“Ja! Genau so! Es hat perfekt funktioniert Levi! Sieh dir das an!” Hange freute sich, jedoch zu früh. Levi, der bis jetzt kein Wort gesprochen hatte, machte sie aufmerksam. “Nein Hange. Sieh mal.”
Hange sah auf den Platz. Ina saß auf dem Boden im Schneidersitz und sah so aus, als würde sie meditieren.
“Huh? Ina?” Hange stützte sich auf das Geländer und beugte sich nach vorn, um genauer hinzusehen. “Was machst du denn da?” Rief Hange entsetzt.
Ina blickte hoch. “Tut mir leid Kommandantin. Ich glaube, so einfach schaffe ich das nicht.”
Hange lehnte sich wieder zurück und ließ das Geländer los.
“Na toll. Dafür hab ich jetzt den ganzen Trupp hier behalten.”
Sie steckte ihre Nase zwischen zwei Finger. Scheinbar schien es sie zu nerven, dass Ina sich nicht verwandelte.
“Das glaubt sie doch nicht wirklich.” Levi war ebenfalls genervt. Er sprang über das Geländer und zog ein kleines Taschenmesser. Er lief stur auf Ina zu, die immer noch auf dem Boden saß und ihre Augen geschlossen hatte.
Hange erschrak kurz. “Levi warte!”
Ina hörte den Ruf der Kommandantin und öffnete die Augen. Sie sah Levi aggressiv auf sie zu laufen. Das Messer bemerkte sie anhand seiner Haltung ebenfalls.
Sie blieb sitzen, bis er schwung holte, um sie an zu greifen.
Dann legte Ina sich schnell hin. Levi stach ins Leere.
“Truppführer? Was macht ihr?” Trotz allem war Ina erschreckt, dass Levi sie einfach an griff.
“Wenn du dich nicht verwandeln kannst, dann kämpf wenigstens!”
Ina verstand nicht, was er vor hatte. Warum sollte sie plötzlich gegen ihn kämpfen?
Nichts desto trotz nahm Ina ihre Kampfhaltung ein. Sie war sehr wohl in der Lage, gegen einen Menschen zu kämpfen. Leider hatte sie keine Waffe, so wie Levi. Sie musste wohl einfach besser sein.
Eren und Hange sahen den beiden aufmerksam zu.
Levi schwang das Messer in seiner Hand. Dann lief er auf Ina zu.
Ina wich seinen Versuchen gekonnt aus. Sie lieferten sich einen unfairen Kampf, zugunsten von Levi. Er griff sie immer wieder mit seinem Messer an. Ina versuchte mit ihren Armen seine Angriffe ab zu wehren. Ab und zu erwischte er sie und eine kurze Rauchfahne von ihrer Heilung stieg in die Luft. Levi zwang sie, rückwärts zu gehen und wollte so erreichen, dass sie das Gleichgewicht verlor. Es dauerte nicht lange, da spürte Ina hinter sich den Zaun vom Trainingsgelände. Der Kampf nahm eine Wendung. Sie stellte ein Bein auf die Mitte des Zaunes. Mit dem anderen sprang sie ab und trat Levi das Messer aus der Hand. Dieser erwartete ihren Sprung selbstverständlich und packte sie im Flug an ihrem Knöchel. Er schleuderte Ina unsanft zu Boden. Levi hob sein Messer auf und lief auf die Soldatin zu. Ina verschwendete keine Zeit und sprang sofort wieder auf.
Sie beschloss endlich auch mal Schläge zu landen. Zum Teufel mit seinem Stand und Rang. Sie musste sich verteidigen.
Ina wich den ersten Versuchen von Levi noch aus. Danach setzte sie von unten an. Sie stellte Levi ein Bein, während er wie besessen mit seinem kleinen Messer herum fuchtelte. Er stolperte leicht über das gestellte Bein und suchte sein Gleichgewicht. Dies bot Ina genug Zeit, um gezielte Punkte unter Levis Armen zu treffen, damit er sein Messer fallen lassen musste, um sich auf zu fangen.
Unbewaffnet kämpften die beiden im Nahkampf einige Minuten.
Hange und Eren folgten dem nun ausgeglichenen Kampf immer noch aufmerksam. Eren schien sogar vergessen zu haben, dass er noch ein Titan gewesen war. 
Dann passierte es. Nach längerer Zeit landete Ina eine sitzende Linke, die Levi zu Boden zwang. Er begann leicht an der Lippe zu bluten, stand aber auch sofort wieder auf. Sein Messer ließ er im Sand liegen. Levi ging Richtung Hange.
“Na hast du genug?” Hange grinste ihn an. Levi hingegen wischte sich das Blut weg, dann sprang er über den Zaun zurück und legte sein 3D Manöver Gerät an.
“Aber was, was machst du denn da?” Hange war verwundert über seine Stille.
“Levi?” Er zog die letzten Riemen fest und ging diesmal unter dem Zaun durch.
“Levi wag es nicht! Das kannst du nicht machen!” Hange wollte nicht, dass er mit Ina aufs Äußerste ging. Doch sie konnte ihn nicht aufhalten, Ina hatte ihn wohl wütend gemacht.
Ina staunte gerade über Erens Titan, als sie Hange hörte. Wieder hatte ihre Stimme eine gewisse Warnung mit sich gebracht. Ina drehte sich zu Levi und sah ihn in voller Montur auf sie zukommen. Genauso aggressiv wie vorher zog er seine Klingen, die eigentlich gegen die Titanen eingesetzt wurden. Eren schien das nicht zu gefallen. Er brüllte laut.
“Eren nicht! Du darfst dich nicht einmischen!” Hange schrie ihn an. Eren musste ihr gehorchen. Trotzdem würde er sich bereit halten, um Ina zu beschützen. Wenn sie wirklich war wie er, dann mussten sie zusammen arbeiten.
 
 
Levi kam mit gezogenen Klingen auf Ina zu. Er setzte an, um sie an zu greifen und lief schneller. Ina jedoch blieb fest auf ihrem Platz stehen. Sie hatte das Messer von Levi im Sand auf dem Platz gefunden. Jetzt konnte sie sich wehren.
Kurz bevor Levi mit den Klingen auf sie ein stechen konnte zog Ina ihre Arme über kreuz hoch und schützte so ihr Gesicht und den Hals.
Levis Klingen waren scharf genug, um ihre Arme sauber ab zu schneiden. Er lief ohne Halt auf sie zu. In dem Moment, indem die Klingen auf Inas Arme prallten zersprangen sie in ihre Einzelteile.
Levis Augen weiteten sich. Er hatte nicht damit gerechnet, dass so etwas passiert. Er fiel durch die vorher aufgenommene Geschwindigkeit zurück und blickte auf seine nun leeren Klingen Griffe. Ina zog langsam ihre Arme herunter und sah den Truppführer vor ihr Knien.
Levi wurde sauer und steckte sich neue Klingen an. Er sah wütend hinauf zu Ina. Diese erschrak bei seinem Blick und zog das kleine Taschenmesser, dass Levi verloren hatte. Levi sprang wieder auf seine Beine und griff sie erneut mit seinen Klingen an. Entgegen aller Gesetze der Natur konnte Ina mit dem kleinen Messer seine großen, scharfen Klingen parieren. Ein ausgeglichener Kampf begann aufs neue.
Nach einigen Minuten mussten beide zu Atem kommen. Sie schlugen beide mit voller Wucht auf die Klinge des anderen ein. Der Aufprall schleuderte sie einige Meter auseinander. Hange und Eren hatten auf so einen Moment gewartet. Eren stand auf und ging zwischen die beiden. Hange hatte es ihm befohlen. Sie hatte genug von dem Kampf.
Levi sah genervt zu Hange. Danach wandte er sich an Eren.
“Dann mach du es! Na los. Schlag zu Eren!” Eren stockte. Hange war sprachlos. Was wollte Levi nur erreichen?
“Das ist ein Befehl Yaeger!” Levi schrie ihn an. Eren rümpfte die Augen und drehte sich zu Ina. Diese staunte nicht schlecht, als sie Eren auf sich zukommen sah. Sie stand auf und nahm ihre Kampfposition wieder ein. Das Messer von Levi war gegen Eren sinnlos. Sie ließ es fallen.
“Das schafft sie doch niemals.” Hange dachte laut und krallte sich am Zaun fest. Levi stand ebenfalls auf und steckte seine Klingen zurück in den 3D Manöver Apparat. Er fühlte sich siegessicher.
Ina sah Eren schneller werden. Er formte seine rechte Hand zu einer Faust und holte aus. Ina nahm dieselbe Position ein, wie bei Levis ersten Schlag. Sie kreuzte die Arme vor ihrem Gesicht und schützte sich.
Erens Faust kam unwiderruflich auf sie zu. Er schlug fest zu, so fest, dass jeder normale Mensch davon Meter weit geflogen wäre und unter Knochenbrüchen hätte leiden müssen.
Als seine Faust auf Inas Arme traf, geschah im ersten Moment gar nichts. Der Aufprall dauerte ein paar Sekunden.
Hange und Levi schreckten auf, als sie sahen, dass Ina nach wie vor an ihrem Platz stand und Erens Faust nicht weiter kam.
Eren zog seine Faust nach dem Aufprall zurück und sah Ina entsetzt an. Dann begann der Titan zu verdampfen und Eren versuchte aus dem Nacken heraus zu klettern.
Ina zog ihre Arme wieder runter und bemerkte die entsetzten Blicke, die sich auf sie gerichtet hatten.
Sie grinste leicht und ging zu Hange an den Zaun.
“Hier, das könnt ihr haben Kommandantin.” Ina zeigte die Rückseite ihrer Unterarme. Dort hatten sich Verhärtungen gebildet. Ina konnte sie einfach abschütteln. Sie fielen herunter, wie Schuppen von einem Fisch, direkt vor Hanges Füße. Levis Augen beruhigten sich nicht. Wie angewurzelt stand er da und beobachtete die Szene. Eren hatte damit zu kämpfen, seine Arme und Beine aus dem Titan heraus zu holen.
Hange sah zu Boden.
“Inaaa! Du bist ja unglaublich! Wie hast du das nur geschafft?” Ihre Augen begannen wieder zu glitzern.
Langsam kam Levi vom Platz zu den beiden an den Zaun. Er sah sich ebenfalls die Verhärtungen an.
“Das ist abscheulich. Warum kannst du das nicht, Eren?”
Levi drehte sich um und stellte fest, dass Eren immer noch dort oben fest steckte. Levi schüttelte den Kopf.
“Wie kann man nur so ungeschickt sein?”
Er schwang sich mit dem 3D Manöver hinauf zu Eren und schnitt ihn aus dem Titan. Beide kamen wieder herunter.
Eren lief an den Zaun zu Hange, die sich bereits hingesetzt hatte, um die Verhärtungen genauer an zu sehen.
“Was denkst du?” Fragte Levi.
Hange sah strahlend zu ihm auf. “Ich denke, das ist dasselbe Zeug wie das, mit dem sich Annie verhärtet hat.”
Hange sah schnell wieder zurück.
“Das meinte ich nicht.” Levi wurde strenger. Er stand noch immer am Zaun neben Ina und beobachtete Hange.
“Was meinst du denn dann? Das ist ein tolles Ergebnis Levi! Wer weiß was sie beim nächsten mal schafft! Wir könnten damit so viel anstellen! Das Material ist quasi unzerstörbar. Erinnerst du dich nicht an die ganzen Versuche, um Annie aus dem Teil raus zu bekommen? Was wäre wenn,” Hange fiel etwas ein.
“Ina, denkst du, du kannst es schaffen diese Verhärtungen auch wieder auf zu lösen?”
Inas Augen zuckten kurz. Levi und Eren waren überrascht von der Frage. Aber es stimmte. Sie könnten auf diesem Weg Annie befreien und endlich befragen.
Ina war unsicher. “Ich kann es versuchen Kommandantin. Aber bisher hat nur das Erschaffen funktioniert. Ich musste die Teile immer abschütteln, wie eben.”
Hange sah hinunter auf die Verhärtungen. Dann stand sie auf.
“Ich glaube du solltest mir nochmal alle Details der richtigen Geschichte erzählen, wie du dort draußen überlebt hast!” Hange lächelte.
“Hange!” Levi wurde ungeduldig. Er wollte eine Antwort auf seine Frage.
“Was willst du denn? Es ist deine Truppe, entscheide du das, von mir aus übernimm die Verantwortung für beide!” Hange ging zu Eren und zeigte ihm das Material. Scheinbar wollte sie versuchen ihn dazu zu bringen, auch solche Verhärtungen herzustellen.
Ina sah Hange hinterher, sie lief auch an Levi vorbei. Der auf die Krücke am Zaun schaute. Er seufzte.
“Das nehme ich.” Er nahm die Krücke und den Verband. Dann sah er Ina an. Erst jetzt bemerkte sie, dass er eine ziemlich tiefe Wunde an der Lippe abbekommen hatte. Sie erinnerte sich an das Tuch in ihrer Hosentasche. Schnell zog sie es und wollte es dem Truppführer anbieten und gleichzeitig zurückgeben.
Dieser war jedoch schon längst an ihr vorbei gezogen. Anstatt mit ihr direkt zu reden, lief er wieder voraus und drehte seinen Kopf halb zur Seite.
“Achja, Becker, sei pünktlich morgen.” Ina war verwirrt.
“Verzeihung, morgen? Was ist morgen?”
Levi verdrehte die Augen und drehte sich ganz zu ihr.
“Morgen beginnt die Mission. Sei nicht zu spät, sonst bleibst du hier.”
Er drehte sich gleichgültig weg und wollte gehen.
“Moment Truppführer,” Ina steckte das Tuch wieder zurück und lief ihm ein paar Schritte hinterher. “Was ist mit der Krücke? Soll ich sie doch nicht mehr benutzen?”
Levi sah hinab auf die Krücke und antwortete kalt.
“Wie kann ein so kleiner Mensch nur so viel nerven? Nein, ab morgen brauchst du sie nicht mehr.”
Ina verstand kein Wort. Sie ließ den schlecht gelaunten Truppführer gehen. Hange kam von hinten auf Ina zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
“Mach dir keine Gedanken. Manchmal ist er einfach so. Na und außerdem hast du ihm einen ganz schönen Haken gegeben was!” Ina drehte sich zu Hange um und lächelte. In Hanges Gesicht machte sich erneut dieses Glitzern breit. 
“Du Ina? Meinst du, du schaffst es mir noch ein paar dieser Exemplare zu machen? Ich würde damit gern ein wenig rumexperimentieren.” Hange grinste Ina an. “Du könntest mir auch verraten wie es sich anfühlt. Und welche Temperatur sie haben, möchte ich auch gern wissen.” Hange redete sich in Rage.
“Schon gut Kommandantin. Der Tag ist noch lang. Ich denke ein paar von den Teilen schaffe ich schon noch.” Ina lächelte die Kommandantin an und folgte ihr in ein großes Büro, etwas abseits der Trainingsplätze.

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