Der Trupp saß noch eine Weile und besprach, wann es losgehen sollte. Da die Zofe jeden Tag Wehen bekommen könnte, musste es bald geschehen.
Historia schloss das Gespräch, als es ihrer Zofe erneut begann, schlechter zu gehen. Sie sagte, dass Levi und Ina gleich am nächsten Tag aufbrechen sollten. Der restliche Trupp sollte vorerst zu ihrer Unterkunft in Mauer Rose zurückkehren. Dort konnten sie trainieren und auf die Rückkehr des Truppführers warten.
Ina ging später auf das Zimmer, welches ihr zugewiesen wurde. Der übrige Trupp war bereits abgereist.
Sie knüllte eine saubere Uniform aus einer Satteltasche. Die Tür des Zimmers hatte sie einfach offen stehen gelassen.
Es klopfte leicht. “Hattest du etwa vor, die Tür, die ganze Nacht offen stehen zu lassen?” Fragte Levi kalt.
Ina erschrak ein wenig. Sie drehte sich schnell um und sah Levi an, der bereits ohne Uniform, in einem grauen T-shirt im Türrahmen stand. Er lehnte sich ab und trat ein.
“Hast du nur das dabei?” Fragte er verwirrt. Ina sah auf ihre Uniform.
“Was ist daran schlimm?”
Levi rümpfte die Mundwinkel.
“Immerhin besser, als ein Kleid!” Sagte Ina angespannt und drückte Levi ihre Uniform in die Hand. Sie drehte sich weg und begann, ihre Jacke aus zu ziehen.
Levi hob die Uniform an, um sein Gesicht zu verdecken. “He, was soll das Becker?” Fragte er entgeistert von ihrer Tat. Ina zog ihm die Uniform herunter. Sie hatte nur die Jacke ausgezogen.
Levi blickte Ina hinterher, die auf dem Weg zum Fenster war. Er sah in Inas Haar und entdeckte sein blutbedecktes Tuch.
Levi ging ihr hinterher. Das Fensterbrett war groß genug für zwei, dennoch blieb er kurz hinter ihr stehen.
“Wehe, ihr zieht es wieder heraus!” Sagte Ina plötzlich. Levi erschrak kurz, er senkte seine Hand, mit der er ihr das Tuch gerade herausziehen wollte.
Ina drehte sich um zu ihm. “Was wolltet ihr hier eigentlich? Hat man euch kein eigenes Zimmer gegeben?” Fragte Ina plötzlich ziemlich forsch.
Levi steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sie leer an.
“Ich musste sichergehen, dass du nicht wieder einen Befehl missachtest."
Ina legte ihren Kopf leicht schräg.
“Und welchen?” Fragte sie. Levi suchte nach einem Befehl. Er blickte im Raum um sich.
“Den Befehl, hier zu bleiben. Wie die Kommandantin vorhin sagte.”
Ina lächelte. “Aber das ist ja dann gar nicht euer Befehl gewesen.”
Levi trat einen Schritt näher an Ina heran. “Also, liegt es an mir?”
Ina hörte auf zu lachen. Sie spürte Levis Haarspitzen im Gesicht, als er näher kam.
“W-was meint ihr?”
Levi hob eine Hand. Ina zog ihr Gesicht zusammen, aus Angst vor dem, was er vor hatte.
Er hob die Hand auf Inas Kopf und zog ihr das Tuch aus den Haaren.
Sie fielen Ina augenblicklich ins Gesicht. Ina öffnete die Augen und versuchte, durch die Strähnen durch zu gucken.
Levi nahm eine Seite Strähnen in die Hand und klemmte sie hinter Inas Ohr.
Die andere Seite pustete sie weg. “Ich hab doch gesagt, ihr sollt das nicht machen!”
Sagte sie leise aber genervt und nahm Levi das Tuch weg. Sie begann sich den Zopf erneut zu binden. Levi steckte seine Hände zurück in die Taschen. “Ist wohl nicht so schön, wenn man missachtet wird.”
Ina stoppte kurz, dann sah sie Levi an. Er drehte sich um und wollte gehen.
“Sei besser pünktlich morgen, Becker!”
Ina wurde rot vor Wut. “Hey!” Rief sie laut.
Levi drehte sich schnell um. “Mein Name, ist Ina!” Sagte sie siegessicher.
Levi wartete kurz, dann sprach er. “Und meiner, ist Levi.”
Er hatte Ina vernichtend geschlagen. Sie war still und sah ihm dabei zu, wie er das Zimmer verließ.
Am nächsten Morgen versammelten sich einige Soldaten, um sich von der Kammerzofe zu verabschieden. Auch die Königin war anwesend. Sie umarmte ihre Zofe und ließ sie in eine Kutsche einsteigen. Levi fuhr diese und Ina sollte sich, zu der Zofe, mit hinein setzen.
“Das ihr mir gut auf sie aufpasst!” Sagte Historia zu Ina und Levi.
“Das machen wir, keine Sorge Hoheit!” Sagte Ina ernst und zuversichtlich.
Historia umarmte Ina. “Machs gut Cousine!” Sie ließ Ina los und trat zurück.
Ina stieg mit ein. Levi gab den Pferden die Sporen und sie liefen los.
“Sag mir, Kleine, wie ist dein Name noch gleich?” Fragte die Zofe höflich.
Ina lächelte. “Ina, Ina Becker.” Die Zofe lächelte ebenfalls.
“Ich bin Margarethe. Es ist schön dich kennen zu lernen. Historia sagte, dass du die Berge kennst, zu denen wir fahren?”
Ina nickte kurz. “Ja, ich war schonmal dort. Es ist einige Zeit her.”
Margarethe sah Ina fröhlich an. “Erzähl es mir, ich kenne die Geschichten bei Hofe bereits alle!”
Ina lächelte kurz, doch sie schüttelte den Kopf.
“Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Es ist keine schöne Zeit gewesen.”
Sie sah hinaus. Margarethe sah sie bedrückt an. “Sollte man nicht genau dann darüber reden?” Fragte sie fürsorglich.
Ina sah sie schweigend an.
“Ihr seid ziemlich weise für eine Zofe!” Ina lachte.
“Und du bist ziemlich klein für einen Titanen!” Margarethe lachte mit ihr.
Die beiden unterhielten sich über Margarethes Geschichte. Ihr Mann war angestellt am Hof, als Stallbursche. Da erwähnte Ina die Geschichten von Mira und ihrem alten Stallburschen.
Margarethe freute sich über alle Geschichten, die Ina erzählte.
“Und nun sag schon meine Liebe. Das wirklich wichtige Thema für Damen, in deinem Alter.”
Ina sah sie fragend an. “Ihr seid doch gar nicht so viel älter als ich!” Sagte Ina lächelnd.
Margarethe lachte auch. “Ich meine ja, wann ist es bei euch so weit?”
Ina wurde still. Margarethe rieb sich ihren Bauch.
Schnell begann Ina mit ihrem Kopf zu schütteln. “Oh nein, da versteht ihr etwas falsch. Ich bin nicht, also wir sind nicht..”
“Ja, ja, ich verstehe schon. In eurer Position ist es wahrscheinlich schwierig.”
Ina war still und dachte darüber nach.
Ein paar Stunden war es still, dann hielt Levi die Kutsche an.
“Hm? Was ist denn los?” Fragte Margarethe.
Die Tür öffnete sich. Levi hielt sie den beiden auf. “Möchtet ihr eure Beine vertreten?” Fragte er aufmerksam. Margarethe nahm seine Hand an und verließ die Kutsche. Ina stieg gleich danach aus.
“Sind wir etwa schon an der Mauer Sina?” Fragte sie überrascht.
Levi nickte ihr zu, während er Futter für die Pferde vorbereitete.
“Wie sind wir denn so schnell hergekommen?”
Levi senkte den Kopf. “Ich kenne ein paar kurze Wege, das ist alles.”
Ina war still. Levi antwortete knapp und distanziert.
“Soll ich ein paar Stunden weiter fahren?” Fragte sie.
Levi sah sie beinahe dankend an und nickte. Nach einem Spaziergang mit der Zofe stiegen Levi und sie in die Kutsche. Ina hob die Zügel und es ging, nun innerhalb von Mauer Rose, mit der Kutsche weiter.
Es dauerte nicht lange, da kam Levi aus dem Fenster geklettert und setzte sich neben Ina.
“Hm? Truppführer? Was macht ihr hier?”
Er setzte sich neben Ina und ließ sich zusammen sacken. “Das war deine bisher schlimmste Tat, Becker!”
Ina erschreckte. “Was ich? Ja aber, was redet ihr da?”
Levi rieb sich das Gesicht, dann sah er Ina mit Augenringen an.
“Diese Zofe zu begleiten! Sie hört einfach nicht auf zu reden! Und sie stellt so absurde Fragen!”
Ina musste ein wenig lachen. “Was habt ihr denn erwartet? Die Arme wurde von ihrem Gatten fern gehalten, obwohl sie sein Kind trägt. Und Königin Historia ist auch nie wirklich da gewesen.”
Levi setzte sich auf. “Sie hätte sich frei nehmen können.”
Ina entgegnete. “Dann wären sie verhungert, wenn sie nicht gearbeitet hätte.”
Levi verstummte und schloss die Augen. “Bist du wohl endlich still?”
Ina sah zu ihm. Er hatte seine Augen geschlossen und versuchte zu schlafen.
Ina ritt mit der Kutsche die ganze Nacht durch. Am Morgen hatten sie bereits die Hälfte von Mauer Rose bereits durchquert.
Levi öffnete die Augen. Die Kutsche stand bereits. Ina war mit der Zofe verschwunden und die Pferde standen in der Nähe der Kutsche und konnten grasen.
Levi stand auf und ging um die Kutsche. Er suchte nach Ina und der Zofe.
Er hörte das Plätschern von einem Fluss und ging darauf zu.
Von weitem hörte er Ina und Margarethe reden. Er verstand nicht, was sie sagten, jedoch vermutete er, dass sie sich waschen gegangen waren. Um keine unangenehme Situation aufkommen zu lassen, ließ er davon ab, nach ihnen zu sehen und ging zurück zur Kutsche.
Wenig später kamen die beiden Frauen zurück und waren beide sauber.
Levi ließ die Kutsche allein mit ihnen und ging sich ebenfalls waschen.
Nach der Pause spannten Ina und Levi die Pferde wieder ein und liefen weiter. Ina setzte sich neben Levi und schlief schnell ein.
Die gepflasterten Straßen ließen nach, je näher sie der Mauer Maria kamen.
Sie waren zum östlichen Tor der Mauer Rosr hinaus geritten, da die Berge hinter dem Baumriesen Wald lagen.
Levi ritt durch das Tor, während die anderen beiden schliefen. Hinter dem Tor wurden Erinnerungen wach.
Er ritt weiter, an dem Baum vorbei, aus dem Ina gefallen war. Bis zum Baumriesen Wald.
Levi ritt schnell hindurch. Die Strecke war holprig und die Kutsche wackelte.
Inas Kopf schwang hin und her, kurz bevor sie zur Seite herab fiel, hielt Levi sie auf und zog sie zu sich. Inas Kopf landete auf seiner Schulter.
Er hielt kurz inne und lehnte sich anschließend zurück. Genau von diesem kleinen Ruck, wurde Ina wach und hob ihren Kopf schnell an.
“Oh verzeiht, ich habe euch bestimmt beim fahren gehindert, Truppführer!” Sagte sie schnell und rieb sich die Augen.
Sie sah in die Luft. “Sind wir etwa?” Fragte sie.
Levi nickte. “Ja, sind wir.”
Ina sah hinauf und ihre Augen begannen zu glitzern. Levi sah ebenfalls kurz hinauf.
Wenig später machten sie am Rand des Waldes eine Pause.
Ina hatte eine Karte von dem Gebiet dabei.
“Seht mal, hier müssen wir die Kutsche dann zurück lassen und mit den Pferden weiter und ungefähr ab hier, sogar zu Fuß weiter gehen. Schafft ihr das alles?” Fragte Ina, während sie der Zofe den Weg zeigte.
Margarethe willigte alle Wege ein und es konnte weiter gehen.
Unten, am Fuß der Berge, mussten sie die Pferde dann abspannen.
“Was, die Sonne geht schon unter?” Fragte Ina verwundert.
Levi setzte die Zofe auf sein Pferd und sie begannen mit dem Anstieg. Ina ritt auf dem Pferd, welches voraus lief.
Levi kam für einen Moment vor zu ihr. “Sag mal Ina, hast du nicht gesagt, dass der Winter bald hereinbrechen wird?”
Ina überlegte. “Ich glaube ja, das habe ich gesagt. Ihr wisst das noch?”
Levi dachte ebenfalls nach. “Diese Berge, wie hoch genau sind sie?”
Ina sah hinauf, es war noch ein weiter Weg bis zu den Gipfeln.
“Ich schätze, einen halben Tag werden wir noch brauchen. Warum? Was macht euch Sorgen?”
Levi sah nach vorn. “Wenn der Winter im Tal bereits ein bricht, wie müssen dann die Gipfel dieser Berge aussehen?”
Ina sah die Berge hinauf. Darüber hatte sich tatsächlich noch niemand Gedanken gemacht.
“Wir müssen schnell sein Truppführer, durch einen Schneesturm auf den Bergen werden wir es nicht schaffen!” Sagte Ina. Ihre Stimme klang bedrohlich. Levi nickte das ab. Er hatte zwar noch keinen solchen Bergsturm erlebt, aber die Vorstellung allein reichte ihm aus, um Inas Warnung ernst zu nehmen.
Nach einigen Höhenmetern fing es dann an zu schneien.
Levi trat erneut vor, zu Ina.
“Wir müssen die Pferde umkehren lassen! Es wird sonst zu glatt!” Sagte er streng. Ina nickte und stieg vom Pferd. Levi half der Zofe dabei ab zu steigen. Levi schickte die Pferde zurück zur Kutsche. Er wusste, dass sein Hengst sie finden würde.
Ohne Pferde liefen die 3 zu Fuß weiter. Ina ganz vorn, Margarethe in der Mitte und Levi ganz hinten. Sie zogen langsam voran. Der Schneefall wurde schnell zu einem Sturm, der immer schlimmer wurde, um jeden Meter, den sie hoch stiegen.
Margarethe hielt es nicht mehr lange auf den Beinen, sie stolperte über eine Wurzel, die sich im Schnee vergraben hatte.
Ina drehte sich sofort um. Sie kam ihr zu Hilfe, genau wie Levi.
“Ich glaube, ich schaffe es nicht allein weiter.” Sagte die Zofe beunruhigt.
“Ist schon gut, ich kann euch tragen.” Sagte Levi. Ina ließ die Zofe los. Levi zog sie Rücken an Rücken hinter sich hoch. Gebückt ging er hinter Ina her. Die Zofe war schwer, aber tragbar für Levi.
Der Sturm verhärtete sich immer mehr. Levi verlor die Sicht vor den Augen. Ab und zu sah er auf, zu Ina. Doch die war plötzlich nicht mehr vor ihm. Er lief weiter und sammelte seine letzten Kräfte, um nach ihr zu rufen.
“Ina! Wo bist du?!”
Er sah sich um und trat weiter vorwärts.
“Verdammt antworte!” Rief er leicht angespannt.
Nach ein paar weiteren Schritten trat ein Schatten vor Levi auf. Es war Ina gewesen.
“Kommt mit, ich habe eine Hütte gefunden!” Rief Ina und zog die beiden an Levis Arm hinauf. Sie waren fast auf dem Berggipfel angekommen.
Levi betrat hinter Ina die Hütte. Sie war ziemlich heruntergekommen und hatte kaputte Fenster, durch die die Kälte ungehindert hinein drang.
Ina legte ein Fell von der Wand vor einen Kamin. Levi legte dort die Zofe ab und suchte Holz, womit er die Fenster vernageln konnte. Er fand einige alte Tische und Vorhänge. Er brach die Tische auseinander und nagelte die Fenster fast vollständig zu. Ina verwendete das übrige Holz und versuchte den Kamin an zu bekommen.
“Es geht nicht, das Holz ist viel zu nass!” Sagte sie, erschöpft von den vergeblichen Versuchen.
Als Levi fertig war, sah er nach Margarethe. Sie war eingeschlafen, was ein gutes Zeichen war.
Levi suchte die Hütte zusammen mit Ina nach Decken ab. Es gab kein Bett, nur ein paar Pfannen und eine Anrichte.
“Vielleicht gibt es hier noch so eine Hütte. Ich gehe schauen, ob es dort Decken gibt!” Sagte Ina.
Levi hielt sie auf. “Das geht nicht. Ich musste die Tür zu bekommen.”
Ina trat an die Tür heran und sah, dass Levi sie komplett verbarrikadiert hatte.
“Ihr wollt doch jemanden aussperren, hab ich Recht?” Sagte Ina und lachte. Durch die Fenster kamen noch immer kleine Kälteschübe.
Die Zofe wachte plötzlich auf und begann zu schreien.
“Das Baby! Es kommt!” Schrie sie durch die ganze Hütte.
Ina und Levi sahen verstört hinunter und verloren alles an Farbe, in ihren Gesichtern.
“Schnell! Es kommt!” Die Zofe schrie vor Schmerzen. Ina raffte sich zusammen.
“Truppführer, ich brauche, ich brauche.. “ Ina sah sich um. “Ich brauche eine Schale mit Schnee! Schnell!” Sagte sie.
Levi wachte aus der Starre auf und machte sich auf den Weg, um eine Schale mit Schnee zu besorgen. Ina setzte sich hinunter, zu der Zofe.
“Aber, braucht man nicht heißes Wasser?” Fragte sie entsetzt.
Ina beruhigte sie. “Das stimmt. So ist er erstmal beschäftigt.”
Die Zofe atmete schwer. “Margarethe, langsam! Ein und aus!”
Ina machte die Atemübungen vor, und Margarethe machte sie schmerzerfüllt nach.
Es dauerte Stunden. Levis Schale mit Schnee war bereits geschmolzen, als Ina das kleine Köpfchen zu Gesicht bekam.
“Wir haben es gleich! Ich kann den Kopf schon sehen Margarethe! Alles wird gut!” Freute sich Ina.
Margarethe quetschte Levis Hand derweil zu Brei, während sie eine Wehe nach der anderen bekam und im Takt zu pressen versuchte.
Nachdem Ina das kleine Köpfchen in den Händen hielt, ging der Rest ganz schnell. Es waren nur ein paar weitere Wehen nötig, damit sie das ganze Baby in den Armen halten konnte.
“Es ist ein Junge!” Freute sich Ina. Sie wusch den Kleinen etwas mit dem geschmolzenen Schnee ab, er schrie sofort, nachdem sie ihn mit dem kaltem Wasser berührte.
Danach wickelte Ina den Jungen in ihre Jacke ein und gab ihn Margarethe.
Die stolze Mutter war ganz blass. Sie hatte ihren Körper überstrapaziert und sehr viel Blut verloren.
Ina gab ihr Wasser zu trinken. Auch der Kleine wollte sofort gefüttert werden.
Levi, der seine Hand von den Schmerzen erholt hatte, schaffte es immer noch nicht, mit dem nassen Holz, ein Feuer anzuzünden. Dafür fand er ein paar Decken, die im Dach der Hütte lagen. Dort oben waren Löcher im Holz, sodass es noch kälter wurde als unten.
Er kletterte hinab und sah Ina, wie sie den Kleinen in den Armen hielt. Sie wog ihn in den Schlaf. Es war ein so friedliches Bild gewesen.
Levi wollte gerade zu Margarethe gehen, da ließ er die Decken fallen.
“Ina, was ist mit ihr?” Fragte Levi aufgeregt. Er setzte sich zu der Zofe hinab.
Ina kam sogleich zu ihm und kniete sich neben Levi. Margarethe hielt ihre Augen knapp offen. Sie war bleich wie der Tod selbst, ihre Haut fiel zusammen und ihr Atem war leichter geworden.
Sie blickte die drei an, die zu ihr niedergekniet waren.
“Ina, ich möchte, dass du ihm einen Namen gibst.”
Levi sah Ina erschrocken an. Sie sah hinab auf den Kleinen und überlegte kurz.
“Was haltet ihr von Roland? Wie sein Großvater.”
Levi zog seine Augenbrauen zusammen, ihm schien der Name nicht zu gefallen.
Die beiden sahen Margarethe an. Sie hatte ihren Blick an die Decke gewandt und lächelte leicht.
“Ja, wie mein Vater. Roland. Das gefällt mir. Ich danke dir Ina. Ich danke euch beiden.”
Sie drehte sich zu Levi und Ina.
“Wenn ich euch so ansehe, dann seht ihr schon aus, wie eine richtige Familie. Kümmert euch gut um Roland, bis er bei seinem Vater ist, ja?” Fragte Margarethe. Ihr rann eine Träne hinunter.
Ina nickte stur mit dem Kopf. Kurz darauf verloren Margarethes Augen ihren Glanz, ihr Kopf fiel beiseite. Levi hob ihn an und schloss Margarethes Augen.
“Tut mir leid Ina. Ich befürchte..”
Levi drehte sich um. Er sah, dass Ina bereits aufgestanden war.
“Wo willst du denn hin?” Er stand ebenfalls auf und trat einen Schritt zu ihr.
“Wir müssen zurück! Der Kleine muss nach Hause!”
Levi ging auf sie zu und sah das Baby an. Levi drehte sich zu Margarethe.
Er ging auf sie zu und zog unter ihr das Fell weg. Es war, zum Glück, sauber geblieben.
“Wir können dort heute Nacht nicht raus. Wir müssen warten, bis der Sturm vorbei ist!”
Sagte er streng. Ina nickte und sammelte mit einer Hand die restlichen Decken ein, die Levi hatte fallen lassen.
Sie setzten sich an die einzige Wand, ohne Fenster. Gegenüber von der Eingangstür. Ina setzte sich und murmelte den Kleinen so gut ein, wie sie konnte.
Levi setzte sich daneben. Eine Zeit lang saßen sie so da, dann begann Ina zu zittern.
“Was ist? Ist es zu kalt?” Fragte Levi plötzlich. Er sah Ina frieren. Ihre Lippen wurden leicht rosa.
“Komm schon, du stirbst sonst.” Er rutschte ran und merkte, dass es an Inas Beinen, bei dem Kleinen, schön warm gewesen war.
“Steckst du dein Bewusstsein da runter? Im Ernst jetzt?” Fragte er angeekelt. Ina nickte leicht mit dem Kopf.
Levi stand auf und entwickelte sie. Ina hob ihren Kopf an und sah was Levi tat.
“Was macht ihr da? Es wird zu kalt für ihn!”
Levi machte stumm weiter. Er setzte sich direkt neben Ina.
“Wir haben nichts anderes, dass uns warm halten könnte. Also müssen wir uns gegenseitig wärmen!”
Sagte er streng und begann sich selbst und Ina mitsamt dem Baby in die Decken ein zu wickeln.
Ina sah ein, dass Levi Recht hatte. Sie rutschte zu ihm und legte ihren Kopf auf Levis Bauch. Dabei hielt sie Roland so im Arm, dass er auf Levis Schoß und an Inas Oberkörper lag.
Levi wartete, bis Ina fertig war und deckte die beiden dann weiter zu. Für ihn selbst blieb nicht viel übrig. Er legte sich die Decken so hoch an den Hals, wie möglich. In dieser Position schliefen sie ein.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...