“Damals, als ich zurück geblieben bin. Da hat mir der abnorme und riesige Titan einige Knochen gebrochen. Das war das erste mal, dass ich mir jemals etwas gebrochen hatte. In diesen Knochen spürte ich ruckartige Zuckungen. Fast schon eine Art Blitz. Es war die erste Verwandlung, die mein Körper mit machte. Sie klappte nicht ganz und ich hing nun mit meinen gebrochenen Körperteilen, die auf Titan Größe gewachsen waren, und meinem normalen Körper, der auch bereits von der Heilung anfing zu verdampfen, zwischen den anderen verdampfenden Riesen.
Ich habe alles mit angesehen. Wie ihr umgekehrt seid und den Titan getötet habt. Und wie ihr dann alle geflüchtet seid. Es blieb euch nichts anderes übrig.
Ein paar Stunden lag ich dort. Es war so ungewohnt, ich wusste nicht, wie ich diese Körperteile erschaffen hatte oder wie ich sie wieder los werden konnte.
Bis dann irgendwann im dunkeln dieser Titan auf mich aufmerksam wurde. Er zog die Überreste der abnormen Titanen weg von mir und schlug mir einfach meine Gliedmaßen ab. Dann nahm er mich in die Hand und schleppte mich mit bis zur Mauer Maria. Dort oben setzte er mich ab und kletterte aus seinem Titan heraus. Er wartete, bis ich aufwachte. Sogar etwas warmes zu Essen hatte er für mich gekocht.
Ich wurde am nächsten Tag wach von dem Geruch seines Essens, was es genau war, wusste ich nicht. Aber es tat unheimlich gut.
Ich verbrachte viel Zeit auf der Mauer, bis er wieder zurückkam. Meine Gliedmaßen waren in der Zeit komplett verheilt.
Sein Titan hat mich ziemlich erschreckt. Ich wusste nicht, dass sich Menschen in Titanen verwandeln können.
Als er mir dann anfing alles zu erklären, wurde meine Sichtweise getrübt. Wegen all dem, was er sagte.
Es schien, als wäre er froh, jemanden wie mich gefunden zu haben. Wir trainierten ein paar Monate lang. Unsere Titanen hielten uns im Winter warm. So habe ich das alles wirklich überlebt. Er hat mir gezeigt, wie man als Titan Dinge erschaffen kann und wie man sich am besten verwandelt.
Irgendwann fing er an, von seiner Heimat zu reden. Es klang, als wäre er nicht von innerhalb der Mauern. Ich wurde ihm gegenüber misstrauisch und fing an von hier zu erzählen. Ich erzählte von den Rekruten und meinen Freunden, und auch..”
Ina stockte kurz. Sie sah hinauf zu Levi. “Ich erzählte auch von euch, Truppführer. Ich sagte ihm, wie tapfer ihr wart und mit einer kaputten Waffe die riesigen Titanen getötet habt. Er hatte damals etwas nachdenklich reagiert, nun weiß ich auch warum. Scheinbar erinnert er sich auch an euch.
Und ich muss sagen. Die Geschichten dieses Tieres wurden immer absurder. Er begann euch, hier in den Mauern, als Dämonen zu bezeichnen. Da sagte ich ihm, dass ich zurück wolle. Er nahm mich beim Wort und begann plötzlich mit mir zu kämpfen. Er zerriss mir dabei die Kleidung und ließ es so aussehen, als hätte ich eine harte Zeit hinter mir gehabt. Dann setzte er mich nachts in einen Baum, als ich schlief. Er schien gewusst zu haben, dass ihr unterwegs wart. Es wirkt vielleicht nicht so, aber ich denke, er beobachtet euch. Also, uns alle.
Es gibt nur noch 2 Dinge, die ich an ihm die ganze Zeit in Frage gestellt habe. Erstens, er behauptet, er sei Erens Bruder und zweitens, er behauptet es gäbe außerhalb dieser Mauern noch mehr Land und, dass dieses hier, auf dem wir alle Leben, eigentlich nichts Großes ist.”
Ina schloss mit diesem Satz ihre Geschichte ab.
Hange saß ihr immer noch gespannt gegenüber, da vielen Ina noch ein paar Kleinigkeiten ein. “Oh ja, und, er weiß von dem Keller in Erens Haus. Er sagte, wir würden dort die Antwort auf alles finden. Er sagte auch, sein Name sei Zekke. Grisha Yeager sei auch sein Vater. Ich frage mich, ob das wohl alles stimmt?”
Ina lehnte sich zurück und nahm den Keks von der Untertasse.
Hange blickte nachdenklich auf ihren Schreibtisch.
“Ina, warum genau, rückst du mit diesen ganzen Sachen jetzt erst raus?”
Ina kaute laut, sie genoss den Keks, und die Tatsache, dass sie ihr Geheimnis endlich los geworden war.
Levi, der das alles nicht so locker nahm, schlug ihr den Rest des Gebäcks aus der Hand. Er stand auf und sah wütend aus.
“Du wusstest, dass dieser dreckige Bastard uns beobachtet und hast Mission für Mission über nichts weiter gesagt?”
Er packte Ina am Kragen der Bluse und zog sie vom Stuhl zu sich hoch.
“Wenn ich könnte Becker, dann würde ich dich jetzt, hier und auf der Stelle in die Hölle befördern!”
Hange stand ebenfalls auf. “Levi nicht, lass sie runter!”
Levi ließ sie fallen. Ina stürzte neben den Stuhl. Levi ging Kreise durch den Raum.
Hange hatte einen Einfall. Ina richtete sich langsam wieder auf und setzte sich erneut.
“Sag mal Ina, hat deine Begegnung mit, Zekke, auch Auswirkungen auf deine Fähigkeiten gehabt? Du sagtest, dass du dich vorher noch nie verwandelt hast. Wie konntest du so schnell alle deine Fähigkeiten entdecken und erweitern?”
Levi blieb stehen. Ina sah Hange an. “Es war er, Zekke. Er hat mir gezeigt, was alles möglich ist und..”
Levi sah sie finster an. “Und was ?” Fragte er mit scharfer Zunge.
“..Und er hat mir auch gezeigt, wie ich einen Kopfschuss überleben kann.”
Ina stand auf. Sie stellte sich vor Levi hin und zog ein Messer aus ihrem Schuh. Sie reichte den Griff der Klinge an Levi.
“Hier, na los. Ihr wollt doch zu stechen oder nicht?”
Levi sah sie entsetzt an. Er sah auch zu Hange rüber, diese hatte keine Einwände.
“In den Kopf, egal wo.” Ina breitete ihre Arme aus und schloss die Augen.
Levi nahm das Messer und dachte kurz nach. Dann beschloss er, seine Wut raus zu lassen und stach auf ihre Schläfe ein. Genau dort, wo sie der Schuss getroffen hatte.
Inas Körper wurde schwer und sie sackte zu Boden. Ihr Körper begann erneut, sich zu verhärten. Hange sprang von ihrem Schreibtisch hervor. Sie kniete sich zu Ina herunter, während Levi beobachtete, wie ihr Blut an der Klinge verdampfte.
“Levi! Sieh nur, es ist wie letztes mal!” Inas Kopf begann ebenfalls zu verdampfen. Die Wunde schloss sich. Gerade als sie fertig war mit der Heilung bildete sich auch die Verhärtung zurück.
Ina öffnete ihre Augen. Mit Hanges Hilfe stand sie langsam wieder auf.
“Das ist unglaublich! Wie hast du das nur geschafft? Niemand überlebt sowas! Nicht einmal Eren.”
Ina stand neben Hange und Levi, der ihr Messer heimlich verschwinden ließ.
“Zekke hat es mir gezeigt, er zeigte mir, wie man sein Bewusstsein vom Kopf, also dem Gehirn, in den Rumpf verlagert, sodass der Kopf wie ein Gliedmaß einfach wieder nachwachsen kann.”
Hange war von der anatomischen Erklärung hingerissen und setzte sich an Inas Verhärtungen.
“Also wirklich Ina, damit hättest du auch wesentlich früher kommen können! Ich glaube, ich habe für heute genug gehört. Sicher wird noch eine Strafe auf dich zukommen Ina. Du hast uns gewisser Maßen, alle verraten und dich mit dem Feind verbündet. Aber,” Hange stand auf und lächelte. “Aber dadurch sind wir der Wahrheit wieder näher gekommen! Das war es also absolut wert!” Hange lächelte und setzte sich wieder. Dann sah sie streng hinauf zu Ina. “Aber mach das ja nicht nochmal! Dann köpfe ich dich und zwar ohne, dass du dich wieder regenerieren kannst!” Ina nickte schnell und salutierte vor Hange. Diese setzte sich mit einer Lupe wieder an Inas Finger. Es war erstaunlich, wie schnell sie Ina verziehen hatte.
Levi hingegen schien es ihr noch übler zu nehmen als vorher. Er sah Ina nicht an, sondern schüttelte den Kopf über die Kommandantin.
“Komm schon. Von dort kommt nichts mehr.” Er ging voraus. Ina sah die Teetasse an, die noch auf dem Schreibtisch stand. Sie folgte Levi daraufhin.
Er begleitete sie hinaus in die Nacht.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...