27.1 (Ina & Levi)

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Im Hof angekommen stand Hange stramm. Der Generalissimo war eingetroffen. Er hatte einige seiner Männer dabei und unterhielt sich mit Historia.
Levi und Ina blieben am Tor des Hofes stehen und salutierten sofort.
Der General und Historia sahen die beiden und kamen ohne Umwege auf sie zu.
“Guten Tag ihr zwei! Euch habe ich lange nicht mehr gesehen!” Sagte der General respektvoll und freute sich ehrlich darüber, die beiden wiederzusehen.
“Wie ich sehe, geht es dir wieder besser, junge Dame!”
Ina senkte den Kopf und sprach schnell. “Ja, vielen Dank Herr General, dass ihr mich bei meinem Trupp gelassen habt!”
Der General lachte. “Da musst du dich nicht bei mir bedanken, ich habe nur das einzig Sinnvolle getan. Wenn dann, bedank dich doch beim Hauptgefreiten!”
Ina sah fragend auf. “Hat es dir denn keiner gesagt? Er war der Grund, warum ich mich für den Trupp im Süden entschied!”
Ina blickte überrascht zu Levi, welcher immer noch salutierte und vor Scham gern im Boden versunken wäre.
“Also General, was haltet ihr von der Idee?” Fragte Historia plötzlich.
“Ich finde wir sollten..”
Ina fasste sich ein Herz und unterbrach den General. “Herr General, bitte verzeiht. Aber ich habe Neuigkeiten aus Marley!”
Levi blickte wütend zu Ina. Historia und der General erschraken. Dann stellte er sich direkt vor Ina.
“Soldat, ist das wahr?” Fragte er von oben herab. Ina hob ihren Kopf und sah ihn entschlossen an.
“Ja Sir! Im Verlies konnte ich mit den Personen in den Verhärtungen reden! Sie haben mir etwas erzählt, dass ihr wissen solltet!”
Der General verlor etwas Farbe. Er kam näher und sah auf einmal sehr besorgt aus.
“Ja sag, ist das Wahr? Du hast mit ihnen gesprochen?”
Ina nickte schnell. “Wenn das so ist. Frau Königin, wenn ihr gestattet. Ich möchte ein Notfall Treffen einberufen. Alle verfügbaren Kommandanten und Ratsmitglieder sollen anwesend sein und ich möchte diese junge Dame dort, ganz vorn sitzen haben!” Sagte er ausdrucksvoll und verbeugte sich vor Historia. Dann ging er in einem schnellen Schritt und verließ den Hof.
“Wie kannst du nur den Generalissimo unterbrechen?” Fragte Levi enttäuscht.
Historia sah ihn verwirrt an. “Ja aber, sie ist doch meine Cousine. Warum sollte der General ihr ins Wort fallen?”
Ina hob ihren Kopf. “Meint ihr etwa?”
Historia nickte. “Egal wie du dich entschieden hast. Hier am Hof bist du immer noch fast eine Prinzessin Ina! Du gehörst zur königlichen Familie!”
Sagte sie stolz und lächelte. Ina fasste das ziemlich holprig auf, doch lächelte dann und verbeugte sich vor ihrer Cousine.
“Ihr habt gehört, was er gesagt hat. Bitte kommt beide in der nächsten Zeit zum großen Saal. Ich werde alles vorbereiten lassen.”
Historia verließ den Hof und ging hinein. Hange kam danach angelaufen und wunderte sich. “Du hast noch gar nicht erzählt, was da unten passiert ist. Ich war so müde, dass ich alles verschlafen habe!”
Levi trat einen Schritt vor. “Dann sehen wir uns in der Versammlung. Ich hab noch etwas zu erledigen.” sagte Levi kalt und ging.
Hange und Ina blieben verdutzt zurück.
“Naja, was auch immer. Ina, ich habe mir deine Pläne angesehen. Ich möchte mit dir etwas besprechen!” Hange nahm Ina mit und sie liefen eine Weile auf dem Hof herum.
 
 
Später, in der Versammlung, waren alle Kommandanten anwesend, die sich in der Nähe aufhielten. Der halbe Rat hatte es ebenfalls geschafft. Hange saß etwas weiter hinten am Tisch, während Ina und der General ganz vorn Platz genommen hatten. Hinter den Kommandanten standen ihre Soldaten bereit, wobei Levi diesmal hinter Ina stand, da er weiterhin die Verantwortung für ihre Handlungen trug.
“Also, sag mir Kleine. Was hast du da unten erfahren?”
Fragte der General. Alle Augen richteten sich auf Ina.
“Ich, ich konnte mit Zekke sprechen. Er ist der Tier Titan und so zu sagen der Anführer, da er der erfahrenste ist. Er hat mich gewarnt, dass Marley mit mehr als nur einem Schiff kommen wird und uns den Krieg erklären kann, solange wir die verhärteten Soldaten bei uns behalten.”
Der General hörte aufmerksam zu und ließ Ina ausreden.
Kurz darauf kamen bereits die ersten Einsprüche von den anwesenden Kommandanten. “Das ist doch Schwachsinn! Ohne ihre Titanen haben sie nichts mehr!” Rief einer.
Ein Ratsmitglied mischte sich ebenfalls mit ein. “Was sollen sie denn noch vernichten? Wir haben Becker und Yeager auf unserer Seite! Sie können uns gar nichts!” Freute er sich. Auf seinen Einwand stimmten die meisten Anwesenden positiv ein.
“Seid still! Ist es etwa euer Ziel, direkt einen Krieg anzufangen? Kommandantin Hange Zoé! Bitte stellt uns doch die Pläne vor, die ihr im Schiff der Marley Soldaten gefunden habt!”
Hange stand auf und rollte die Karten aus und den Plan des Schiffs, den Ina und Bernd gefunden hatten.
“Seht euch das an. Diese Technologie ist unserer weit überlegen! Wenn sie noch mehr solcher Konstruktionen haben oder herstellen, dann können selbst Becker und Yeager einpacken! Wir würden in so einem Krieg alle unsere Soldaten verlieren!” Drohte der General.
Ina senkte ihren Kopf. “Zekke sagte außerdem etwas von, von Himmelsschiffen.”
Ina sprach leise, dennoch hörte der Generalissimo ihr zu. Er setzte sich und sah Ina eindringlich an. “Was sagst du da? Bist du sicher?” Fragte er leise und besorgt.
Ina nickte kurz. Der General sah zu Königin Historia. Sie stand auf.
“Meine Damen und Herren. Die Lage erfordert radikale Maßnahmen! Wir werden keinen Krieg einfach so dulden! Wir wissen nicht, mit was oder wem die Soldaten aus Marley als nächstes kommen! Aber ich sage, wir sind schneller!”
Der Saal wurde still. “Wir werden dieses Schiff nachbauen und dafür sorgen, dass unsere Leute vor den Marley Soldaten handeln!”
“Wie stellt ihr euch das vor Königin? Wir haben nicht die Technologie, wie die Soldaten aus Marley!” Warf ein Kommandant der Mauer Garnison ein.
Historia blickte auf Ina. “Richtig, wir haben etwas besseres! Wir haben Ina und Eren. Sie werden uns mit ihren Verhärtungen eine ähnliche Konstruktion schaffen. Das Ding werden wir schon hinbekommen. Was die können, das schaffen wir auch!” Sagte sie siegessicher.
Der General erhob das Wort. “Verzeiht den Einwand Hoheit, aber wen wollt ihr nach Marley schicken, wenn es soweit ist?”
Historia setzte sich. “Ich werde es mir noch überlegen, aber es sollte jemand sein, der mit Menschen klar kommt und sich anpassen kann.” Historia blickte durch den Saal. Sie blieb an Ina hängen. “Du! Cousine! Du fährst auf jeden Fall!”
Sagte sie entschieden. Ina riss ihre Augen auf und dachte, sie hätte sich verhört gehabt. “Wie bitte? Aber, wie soll ich es schaffen, dass sie uns nicht angreifen?”
Fragte sie verunsichert. Historia lächelte. “Sei freundlich, so wie immer. Wenn das nicht hilft, dann,” Sie sah sich um und stieß auf Levi, der hinter Ina an der Wand lehnte. “Dann kannst du ihn benutzen. Vor dem Hauptgefreiten haben doch alle Angst oder nicht?” Fragte sie und freute sich über die Idee.
Levi sah unzufrieden auf. Er hatte keine Wahl, doch wollte er trotzdem nicht in das fremde Land reisen.
“Also ist es entschieden. Paradis wird versuchen, den Krieg zu vermeiden. Solange es gelingt, werden wir die Marley Soldaten am Leben lassen. Wenn nicht, werden wir uns hier wieder sehen. Bis dahin möchte ich, dass ihr trainiert und so viel wie möglich über unsere Feinde herausfindet! Ich danke euch für die Aufmerksamkeit! Ihr dürft abtreten, Soldaten!”
Der Saal erhob sich und salutierte vor Königin Historia und dem Generalissimo.
 
 
Am Abend lud Historia die Kommandantin Hange und den Elite Trupp zum Essen in ihren Palast ein. Sie hatten nun alle ein Zimmer bekommen und mussten nicht außerhalb des Palastes in eine Unterkunft gehen.
“Also, denkt ihr, dass es wirklich funktionieren wird?” Fragte Historia, als sie mit Hange über die Pläne des Schiffes sprachen.
Hange nickte, mit vollem Mund begann sie zu sprechen.
“Ich bin sehr zuversichtlich, dass Ina und Eren das hinbekommen. Selbstverständlich werden wir Armin auch in seinen Fähigkeiten trainieren und sehen, was der kolossale Titan für spezielle Fähigkeiten besitzt.”
Historia aß weiter und lauschte den Versprechungen von Hange. Der Trupp, Ina, Eren und Armin eingeschlossen, mussten sich alles mit anhören und hofften, dass sie dem ganzen gewachsen waren.
Nach dem Essen gingen die Soldaten zu Bett. Sie alle waren müde von der Mission und dem plötzlich drohenden Krieg mit den Marley Soldaten.
Ina hielt es wach, sodass sie sich wieder ans Fenster setzte und in die Sterne schaute.
Über ihr hatte Hange ihr Zimmer. Sie schien ebenfalls wach zu sein und redete mit jemandem. Nach einigen Sätzen erkannte Ina, dass es Levi war.
“Glaubst du, sie sind in der Lage dazu?” Fragte Levi ernst.
“Sie müssen es einfach, wenn Inas Worte wahr sind, dann bekommen wir ziemliche Probleme.”
Ina hörte weiterhin zu. “Denkst du, sie würde uns anlügen?” Fragte Levi.
“Es wäre nicht das erste mal.” Sagte Hange besorgt.
“Warum schaust du in die Sterne? Das hast du früher nie gemacht.” Fragte Hange verwirrt.
“Ich habe eine weitere Sternschnuppe gesehen.” Sagte er.
“Und? Hast du dir was gewünscht? Nachdem dein letzter Wunsch in Erfüllung gegangen ist.” Sagte Hange erfreut.
“Ich hab ihn ihr gegeben Hange. Ohne zu fragen.” Sagte Levi nachdenklich. Ina sah hinauf.
“Ja aber, warum denn das? Das wäre die Gelegenheit gewesen!” Hange versuchte ihn auf zu bauen.
“Hange, das wird niemals funktionieren. Ich kann das nicht verantworten!”
“Was meinst du? Endlich mal glücklich zu werden? Oder sie zu verlieren?” Fragte Hange wütend.
“Beides! Verstanden!” Levi war ebenfalls wütend. Hange sah ihm nach. “Levi warte! Du kannst nicht ewig davor weglaufen!” Rief sie ihm nach.
“So ein Idiot!” Sagte Hange, nachdem Levi gegangen war.
Es dauerte nicht lange, da hörte Ina Schritte vor ihrem Zimmer. Sie hatte erneut ihre Tür offen gelassen. Diesmal klopfte es jedoch nicht. Die Tür schloss sich einfach von außen und die Schritte gingen weiter.
Ina sah von der Tür zurück in die Sterne.
Eine Schnuppe zeigte sich. Ina schloss ihre Hände zusammen und bemerkte den Ring, den Levi ihr gegeben hatte.
“Meinte er vielleicht dich? Aber, was für eine Frage hatte er wohl?”
Ina strich über den Ring. Unterbewusst wünschte sie sich, dass er sie genau das fragen wollte.
Langsam wurde auch sie müde und ging zu Bett.
 

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