Hearts and Souls of AoT

43.2 (Ina & Levi)

 
In den nächsten 2 Wochen begannen die groben Aufräumarbeiten rund um die Stadt. Zunächst halfen nur die Freiwilligen. Alle Soldaten hatten Zeit zum Auskurieren und um ihre Wunden zu heilen. Pepe war dabei im Dauereinsatz, kam jedoch oft zu Levi und Bernd. Levis Bein verheilte schnell und sauber, sodass er schon bald ohne Gehhilfe laufen konnte. Bernd sein Gehör jedoch, war nicht wiederherzustellen, daher übte Bernd mit Pepe Lippenlesen und die Zeichensprache. Ina und Hannah lernten ebenfalls mit, damit sie sich mit Bernd anständig verständigen konnten.
Selbst die Marley Bewohner, aus den Siedlungen, fanden sich zusammen und halfen beim Wiederaufbau.
Hannah war den Marley Bürgern offen und stellte sie als ihre Hilfskräfte ein. Ella und weitere Soldaten der Militärpolizei halfen beim Aufbau der Stadt ebenfalls mit. Hannah ließ sich von einem Marley-Flüchtling Cornrow Braids flechten, sodass ihre roten Affro Locken nicht mehr stören konnten.
Es dauerte nicht lange, da kam heraus, dass sich Marks noch immer auf der Insel aufhielt. Er wurde aber zeitnah, im Norden von Paradis, heimlich von Marley Schiffen abgeholt und nahm einige Eldia Soldaten, die der Yaeger Fraktion angehörten, mit.
Historia unternahm weitestgehend nichts dagegen, es war ihr nur wichtig, dass die Marley Soldaten abzogen und die Insel in Ruhe ließen.
Ina und Levi verbrachten eher wenig Zeit zusammen. Levi versuchte mit Historia Pläne zu erarbeiten, aus denen man neue Armeen und Truppen zusammenstellen konnte. Er war fest davon überzeugt, dass Eren noch immer etwas im Schilde führte und wollte vorbereitet sein.
Seine Sitzungen mit Historia gingen meist bis in die Nacht hinein, sodass Ina das Zimmer die meisten Nächte für sich allein hatte. Wenn sie nicht sowieso bei Hannah oder auf dem Trümmerfeld übernachtete. Sie war offiziell noch keine Generalin und genoss die Zeit, die ihr mit ihren Kameraden blieb.
Außer Hannah und Bernd hatte sie niemandem etwas von der Beförderung erzählt. Beide freuten sich, wussten aber auch, dass sie einander vermissen würden.
 
 
Am 11. Tag kam ein Bote in der kleinen Stadt an, die Ina und Hannah gerade aufbauten. Ella, Bernd und Kolja waren ebenfalls dabei und halfen mit.
“Hey! Ihr da! Helfer!” Schrie der Bote. Ina und ihre Kameraden sahen auf und unterbrachen ihre Arbeit.
“Seid ihr Helfer von den Aufräumarbeiten?” Fragte der Reiter. Hannah nickte ihm zu. Der Reiter stieg ab und hielt ihr eine Rolle Papier hin. “Das kommt vom Hafen. Mit Grüßen von Alert!” Sagte er laut.
Ina und Bernd ließen ihre Werkzeuge fallen und liefen zu Hannah.
“Aber das ist ja, von Armin!” Rief Ina. Hannah hielt ihr schnell die Rolle hin.
“Hier Ina, mach du das auf!” Ina nahm sie und entrollte das Papier.
 
 
Königin Historia,
es gibt Aktivitäten vom Hafen. Frau Armenia und weitere Schiffe legen bei uns an und wollen uns helfen. Außerdem möchten sie über das Schicksal der Titanen informiert werden. Bitte sendet uns Befehle, bis dahin lassen wir sie hier rasten.
Viele Grüße an euch und den Elite Trupp!
Alert vom Hafen.
 
 
Ina stockte kurz und rollte das Papier schnell zusammen. “Tut mir leid, aber ich muss los. Es gibt Schiffe im Hafen. Das heißt sicher nichts Gutes.” Sagte Ina kalt.
Ella griff ihr auf die Schulter. “Wir schaffen das schon, geh und beschütze die Insel Ina.” Sagte sie einfühlsam. Ina dankte Ella fürs Beruhigen und trat von dem Trümmerhaufen herab. Sie stieg auf Mira, mit der sie in ein paar wenigen Minuten am Gebäude der Königin ankam. Am Hofe war sie bereits als Generalin bekannt und wurde nicht weiter aufgehalten.
Ina stürmte durch die Flure, bis sie vor Historias Saal angekommen war. Sie platzte die Tür auf und stolperte über die Türschwelle, direkt in eine Besprechung mit Hange, Ellrich, Levi und dem Rat herein.
Sie fiel mit Wucht auf die Knie und quetschte die Rolle Papier.
Levi, der vorher noch seinen Tee trank, sprang so gut es ging auf und trat zu Ina.
“Becker! Verdammt, was wird das wenn es fertig ist?” Fragte er wütend und besorgt. Ina sah auf und lächelte. Sie war so böse gefallen, dass ihr Handgelenk brach und Funken sprühte. Außerdem blutete ihre Nase leicht und verdampfte.
Sie sah Levi vor ihr und hielt ihm die Rolle unter die Nase. “Hauptgefreiter, bitte, gebt das der Königin.” Sagte sie. Erschreckt nahm Levi die Rolle an und stand auf. Er trat zu Historia und reichte sie ihr.
Ina setzte sich auf ihre Knie und wischte sich das Blut ab. “Hoheit, es werden Schiffe gemeldet, die hier auf Paradis anlegen. Armin schreibt, dass sie uns helfen wollen und Befehle erwarten, wie wir fortfahren sollen.”
Historia und der Rat lauschten Inas Worten und sahen gespannt zu Historia. Sie las die Rolle eilig und senkte den Kopf.
“Verstehe. Verzeih Ina, aber ich denke, dass wir deine Beförderung etwas vorverlegen müssen! Ich möchte, dass dein Trupp zum Hafen reist und die Soldaten her begleitet. Bitte überlege dir auf dem Weg, was wir mit den Titanen machen, wenn die Zeit für alle gekommen ist, sie ab zu geben.”
Ina stand auf und salutierte. Sie verbeugte sich und verließ den Saal wieder.
“Moment Hoheit, ihr sagtet, vor verlegen. Wann genau wird das sein?” Fragte Ina. Historia rollte das Papier wieder zusammen und gab sie der Zofe hinter ihr.
“Nun, wenn ihr morgen am Mittag abreisen wollt, dann würde ich sagen. Gleich Früh!”
Die Anwesenden im Saal erschreckten, sowie Ina ebenfalls. Sie verließ den Saal schweigend.
Ina ging langsam, aber ohne Umwege in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich aufs Bett.
Ihr fiel ein, dass die Uniform, die sie für den Tag der Zeremonie bekam, bereits in ihrem Schrank hing.
Sie trat vor und öffnete ihn. Ina zog den Bügel heraus, an dem die Uniform hing. Sie war edler, als die, die sie jetzt trug. Inas 3D Manöver Apparate waren dieselben wie sonst auch. Sie bekam jedoch noch bestickte Blusen und einen langen grünen Mantel dazu. Auf diesem war das Emblem des Aufklärungstrupps zu sehen. Eigentlich war es nicht üblich, da sie keiner Garnison mehr angehörte. Doch Ina akzeptierte nur, wenn sie weiterhin Teil der Elite von Levi bleiben konnte. Sie hob den Bügel in die Luft, als sich die Tür leise öffnete. Es klopfte kurz. Ina drehte sich schnell um. Levi stand in der Tür und sah sie an.
“Ihr klopft an euer eigenes Zimmer?” Fragte sie und lächelte leicht. Levi trat aus dem Türrahmen und schloss die Tür hinter sich.
“Was weiß ich, was du hier drin machst? So schnell wie du eben weg warst.” Sagte er kalt und trat zu Ina, vor den Schrank.
“Tut mir leid Becker, dass es so schnell geht.” Sagte er nachdenklich, als er Ina mit der Uniform in der Hand vor sich sah. Sie sah nachdenklich hinab und nickte sein Mitleid nur ab.
“Schon in Ordnung. Es ist besser so, denke ich.” Ina dachte weiter nach. Levi griff nach dem Bügel der Uniform. Ina ließ langsam los, sodass Levi sie halten konnte. Er ging an Ina vorbei und hing sie an die Schranktür. An dem vorher die Uniform hing, die sie zur Zeit trug. Levi steckte seine Hände in die Taschen.
“Hast du schon einen Plan, was du wegen den Titanen sagen wirst?” Fragte er interessiert.
Ina schüttelte mit dem Kopf. “Du weißt hoffentlich, dass Hange die Forschungen noch nicht aufgegeben hat. Sie will dich immer noch sezieren, wie einen Frosch.” Erwiderte Levi angewidert. Ina lächelte, “Solange sie dabei nicht mit Kommandant Ellrich rummachen wird, von mir aus.”
Sie lachte und sah zu Levi. Er senkte seinen Kopf und sah aus dem Fenster.
“Hab ich was falsches gesagt? Was habt ihr?” Fragte sie behutsam.
Levi sah sie über die Schulter an, sagte jedoch nichts. Ina trat hinter ihm vorbei, ans Fenster. Sie stellte sich neben ihn und sah eine Weile hinaus. Die Sonne verließ bereits den Horizont und der Himmel erstrahlte in leichtem blau-rosa mit hellen weißen Wolken.
Ina rollte ihre linke Hand ein, um an ihren Ring zu fühlen, da berührte sie versehentlich Levis Handgelenk, welches aus den Taschen der Hose ragte. Sie erschreckte leicht und zog ihre Hand zurück.
Levi sah durch die Augenwinkel zu ihr und wieder zum Fenster hinaus. Er überlegte kurz, doch entschloss sich, seine Hand aus der Tasche zu nehmen. Er griff langsam nach Inas Hand.
Ina wurde leicht rot, sie ließ Levi ihre Hand halten. Die beiden verschlungen die Finger ineinander, bis auch Levi auf den Ring aufmerksam wurde. Er hob ihre Hände an und sah auf Inas Fingerknöchel. “Du hast ihn noch nicht verloren?” Fragte er ungläubig.
Ina sah ebenfalls hinab und lächelte leicht. “Wie könnte ich?” Fragte sie rhetorisch. Levi senkte die Hände wieder, ließ Ina jedoch nicht los. “Wie ist es?” Fragte er plötzlich.
Ina wusste nicht, was er meinte. “Kein Titan mehr zu werden. Wie ist es?” Fragte er genauer.
Ina sah auf die Hände und den Ring. “Nun, nicht leicht würde ich sagen.” Ina zuckte mit der Schulter, daraufhin ließ Levi ihre Hand los und steckte seine wieder in die Hosentasche. “Ich schlage vor, du denkst besser über diese Frage nach Becker, bevor sie dir noch jemand wichtiges stellt.” Sagte Levi trocken und sah zu Ina in die Augen. Sie spielte am Ring herum und sah fragend auf zu Levi. “Wie meint ihr das?”
Levi zuckte mit den Schultern. “So wie du es gesagt hast, klingt es nicht sonderlich schlimm. Warum also würde die Königin dann zu lassen, dass die anderen sich verwandeln?”
Er ließ Ina stehen und ging Richtung Zimmertür. Sie hob den Kopf und verstand, was er damit ausdrücken wollte. “Du packst das schon, Becker.”
Levi verließ das Zimmer und ließ Ina mit ihren Gedanken allein. Den ganzen Abend dachte sie über Levis Worte nach.