40.2 (Ina & Levi)

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Der eben noch so helle und freundliche Tag wurde schnell eingehüllt, sodass es aussah, als wäre es wieder Nacht.
“Ist das etwa der Dampf von den kolossalen Titanen?” Fragte Ina interessiert.
Hange trat ebenfalls an die Scheibe. Sogar Levi stand langsam auf und drehte sich um, damit er den Himmel sehen konnte. Gespannt schauten die 4 nach draußen.
In weiter Ferne erkannten sie die Rücken von den kolossalen Titanen.
Das Schiff setzte bereits an Land an, obwohl sie noch weit entfernt waren, von den tausend Titanen.
“Was? Wir laufen auf Land?” Fragte Hange erschrocken. Bernd senkte den Kopf.
“Das ist wohl alles, was übrig bleibt, wenn diese Armee unterwegs ist.” Sagte Ina bestürzt. Hange sah erschrocken wieder hinaus.
Ina hob ihren Kopf und wurde wütend. Entschlossen stieß sie sich von der Reling am Steuerrad ab und trat zur Tür auf Levis Seite.
Levi drehte sich schneller um, als er eigentlich konnte und griff ihren Arm.
Ina stockte, als sie seinen Griff spürte. “Wehe, du machst das jetzt!” Warnte er sie eindringlich.
Ina sah zu Boden, dann in die Runde, bis sie schließlich wieder in Levis Augen fest hing. “Verzeih mir, aber das muss ein Ende haben.” Sagte sie leise und versuchte, den Arm zu befreien.
Levi stellte sich hinter sie und hielt den Arm weiterhin fest. Ina sah ihn besorgt an. “Einen Scheiß wirst du!” Befahl er. Ina drehte sich ganz zu ihm und sah hinunter auf ihren Arm. Es war derselbe, an dem auch der Ring an ihrem Finger steckte.
Sie sah zurück zu Levi und lächelte. “Ich glaube, wir wissen beide, dass ein Befehl mich nicht aufhalten kann, Hauptgefreiter.”
Levi war immer noch sauer und drückte ihr Handgelenk. “Ich meine das ernst, Becker!” Sagte er lauter.
Ina senkte den Kopf, ihr Blick verfinsterte sich dabei. “Ich auch.” Sie begann ihren Arm zu verhärten und löste sich so aus Levis Griff. Er blieb, wie Hange damals, mit der Verhärtung in der Hand stehen und musste zu sehen, wie Ina aus der Tür trat. Sie ging eilig die Treppen hinunter und lief nach vorn an die Reling. Die Soldaten, die den Himmel betrachteten, sahen nun Ina hinterher, wie sie bis nach vorn durchlief.
Sie stellte sich auf die Reling und sah zum Ende der Armee von kolossalen Titanen.
“Ina! Was hast du vor?” Fragte Kolja, der noch immer an derselben Stelle war, wie bei der Abfahrt.
Ina sah hinab und in die Augen, von allen Soldaten hinter ihr. “Ich werde Eren aufhalten. Bleibt ihr hier. Menschen haben gegen diese Dinger keine Chance!” Sagte sie in einem strengen Befehlston. Die Soldaten salutierten hinter ihr und sahen zu, wie Ina sich mit dem Ring den Finger abschnitt. Sie sprang von der Reling auf den zerstörten Boden. Während des Sprungs verwandelte sie sich und lief in ihrem vermischten Titan los.
Sie lief so schnell sie konnte und ließ das Schiff hinter sich. In ihrem Kopf tummelten sich viele ihrer Gedanken, aber auch Zekkes Geist weilte in ihrem Kopf und gab seine letzten Gedanken zum Besten.
Ina schüttelte sich diese ab und versuchte unbeeindruckt weiter zu laufen.
 
 
Die Soldaten auf dem Schiff sahen Ina hinterher. Keiner traute sich, ihr hinterher zu laufen. Der Schaden, den die Titanen von Eren angerichtet hatten, war schlimmer mit an zu sehen, als sie vermutet hatten. Das Ghetto von Marley war nur noch ein Meer aus rotem Sand.
Reiner nahm sich zusammen und trat auf die Reling, von der Ina gesprungen war. Er nahm ein Messer in die Hand und setzte an der Handfläche an. “Hey! Was wird das? Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat?” Fragte Mikasa erschrocken.
Reiner drehte seinen Kopf zu ihr. “Das habe ich, ihr Menschen könnt hier nichts ausrichten. Wozu hat sie dann wohl alle Titanen hier versammelt? Sie braucht uns, weil sie das nicht alleine schafft!” Sagte er stolz. Nun trat auch Annie auf die Reling und öffnete ihren Ring. Reiner sah sie an, gemeinsam sprangen sie von Bord und verwandelten sich.
Willow und Peak traten ebenfalls vor. “Sie haben Recht. Wir müssen Ina helfen. Gegen Eren kommt sie nicht allein an!” Beide schnitten sich in die Hände und sprangen ebenfalls. Porco stand auf und wollte ihnen folgen, doch Armin hielt ihn zurück.
“Warte, ich bin größer, geh du als Letzter, dann bist du sicherer.” Sagte er und trat vor Porco auf die Reling. Armin biss sich in den Daumen, so wie es Eren auch getan hatte und verwandelte sich. Mit Porco im Rücken liefen auch die beiden los, um Ina zu unterstützen.
Sie war bereits am Ende der Armee angekommen und versuchte, ins Innere zu Eren durch zu dringen. Keine Chance ergab sich ihr, sie wäre von den Riesen wie eine Seifenblase zerquetscht worden. Ina wollte auf sie einschlagen, doch die Dämpfe waren zu stark für ihren Titan.
Sie nahm mit einer verhärteten Faust Schwung und schlug erneut zu, damit sie sich nicht verbrannte.
Es klappte, sie verbrannte sich nicht, doch ein Schaden am Titan blieb aus. Ina überlegte, sie musste einen Weg finden, um an Eren heran zu kommen.
Sie sah auf ihre Faust und bekam einen merkwürdigen Gedanken. Sie erinnerte sich, wie die Soldaten sich damals an ihrem Rücken festgehalten hatten.
Ina hob ihre Hände und verhärtete sie, dann setzte sie sie an einen der Titanen, welcher sich absolut nicht für Ina interessierte. Sie versuchte, einen Teil seiner Haut zu verhärten. Es klappte gut, sie formte mit den Verhärtungen eine Art Treppe, die sie hinauf klettern konnte. Auf den Kopf setzte sie eine weitere Verhärtung an, die für einen ganzen Fuß reichte. Ina stellte sich auf den Kopf des Titanen und konnte nun über die gesamte Armee hinweg blicken.
Tausende Titanen liefen, in einem schier endlosen Meer an Köpfen, über das Land. In einiger Entfernung entdeckte sie das Skelett von Erens Urtitan.
Ina zählte die Köpfe, die sie bis dahin betreten musste und machte sich einen kurzen Plan, wie sie am besten zu Erens Kopf gelangen würde. Sie nahm schwung und sprang auf den nächsten Kopf. Ihre alten Verhärtungen ließ sie zurück.
Bevor sie auf dem nächsten Kopf aufkam, verhärtete sie ihren eigenen Fuß und trat sicher auf. Beim Weiterlaufen hinterließ sie eine Spur aus verhärteten Köpfen.
Reiner und die anderen konnten eben diese nutzen, um hinter Ina her zu laufen. Auch für sie waren die Dämpfe der Titanen zu heiß.
Sie folgten Ina auf dem Fuß und sprangen ebenfalls über die Verhärtungen, bis sie direkt hinter Ina ankamen.
Ina selbst war nun am Skelett vorbei und direkt vor Erens riesen Kopf angekommen. Sie sah ihm direkt in die Augen.
“Du mieser Verräter! Was machst du hier nur?” Fragte sie, bevor sie ein Brüllen von Eren empfing.
Ina erschreckte und drohte von dem Titan zu fallen, auf dem sie gerade stand. Sie wackelte und wollte sich festhalten, wobei sie ausversehen an Erens Stirn fasste. Inas Augen schlossen sich und auch Erens Augen schlossen sich, bei der Berührung.
Sie fanden sich beide auf dem weißen Sand wieder, der für Ina nun wieder lose gewesen war. Eren hatte Ymir an der Hand, sie waren miteinander verschmolzen, sodass sie ihre Arme nicht voneinander lösen konnten. Eren sah Ina wütend an, sagte jedoch nichts.
Ina kniete vor Ymir, da sie wohl versinken würde, wenn sie aufstand.
Sie blickte hinauf und sah die beiden abwechselnd an. “Ist es also das, was ihr wollt? Die gesamte Menschheit vernichten? Ich wollte nicht, dass das passiert Ymir! Er hat dich angelogen! Ich wollte, dass dieser Krieg niemals zustande kommt!” Rief Ina. Ymir war davon unbeeindruckt und wollte sich wegdrehen. Eren grinste, verkniff sich allerdings seinen Kommentar.
Gerade, als sie sich abgewandt hatten, spürte Ina eine stützende Kraft unter ihrem Arm. Sie wurde festgehalten, sodass sie nicht mehr im Sand versank.
Ina sah erschreckt hinauf. Reiner stand hinter ihr. “Urahnin Ymir! Mein Name ist Reiner Braun! Ich bin der derzeitige gepanzerte Titan und stehe hinter Ina! Wir alle tun das!” Rief er. Ymir drehte sich schnell um, sowie auch Eren, als er Reiners Stimme hörte.
Hinter Ina erschienen nun auch alle anderen Titanen. Sie standen auf den Köpfen der Titanen und hatten eine Reihe gebildet, in der sie Händchenhaltend standen.
Der Boden unter Inas Füßen wurde fester, sodass sie aufstehen konnte.
“Urahnin Ymir, bitte höre mich an. Eren benutzt dich nur! Er will die ganze Welt vernichten! Das ist aber gar nicht nötig!” Sagte Ina eindringlich.
Ymir drehte den Kopf schräg und blickte Ina fragend an. “Wir haben bereits gezeigt, was für eine Macht Paradis besitzt. Genug jetzt, lasst die Armee abtreten und es bei einer Warnung belassen. Niemand wird Paradis mehr angreifen! Wir werden die Titanen als Warnung um die Insel herum stellen, damit niemand vergisst, was hier passiert ist!” Schlug Ina vor.
“Wir alle würden ohne Mauern und vor allem in Frieden auf der Insel leben. Vielleicht freunden wir uns irgendwann sogar mit den Menschen an. Wir müssen doch aufeinander aufpassen. Sonst werden alle unsere Seelen so verloren sein wie eure, Ymir.” Sagte Ina und kniete sich nieder. “All deine Kinder und auch ich, stehen zu dir. Aber bitte, lass uns nicht die Dämonen werden, die alle in euch sehen.” Ina senkte ihren Kopf und wartete auf Ymirs Reaktion.
Die Titanen hinter Ina knieten ebenfalls nieder und senkten ihre Köpfe.
Ymir entfernte die Verbindung zu Eren und trat langsam auf Ina zu. Sie legte eine Hand auf Inas Kopf. Ina sah hinauf und konnte nun endlich Ymirs Augen sehen. Ymir lächelte sie an und nickte langsam. Ina schloss die Augen und fand sich im nächsten Moment vor Erens Titan wieder. Sie blickte neben sich. All die anderen Titanen standen neben ihr und hielten sich Hand in Hand auf den Köpfen der kolossalen Titanen. Ina lächelte im Inneren leicht und sah zurück zu Eren. Sie befahl ihm, dass er die Titanen stoppen sollte. Eren leitete ihren Befehl weiter und die Armee hielt tatsächlich an. Ina sah sich um und befahl Eren nun, dass er die Titanen zurück auf die Insel schicken sollte. Er tat, was sie befahl und schickte die Titanen zurück. Ina befahl ihm, dass er sie in einer Reihe, rund um die Insel postieren sollte, damit niemand jemals vergessen konnte, was Paradis für eine Macht besaß.
Ina kletterte hinauf, auf Erens Nacken und befahl ihm, sich aus dem Titan zu lösen, damit die Armee nicht mehr aufgehalten werden konnte.
Eren tat, was sie sagte und löste seinen Körper hinten aus dem Titan. Peak war zur Stelle und transportierte seinen Körper zurück zum Schiff. Der Rest machte sich ebenfalls auf den Weg und verließ die Armee von kolossalen Titanen. Sie liefen schnell, damit sie das Schiff noch vor den Titanen erreichen konnten.

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