6.1 (Levi)

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Zurück in der Heimat, der Frischlinge, betrat Levi die Eingangshalle. Er ging die erste Treppe hinauf. Weiter oben sah er, dass die Zimmertür von Inas ehemaligem Zimmer offen stand. Die Zwillinge waren einige Minuten vor Levi in das Gebäude gekommen. Sie knieten vor Inas Bett und weinten schrecklich. Auch ihnen fehlte jetzt eine Kameradin und Freundin. Levi drehte sich zu seiner Tür. Er betrat sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. An seinem Schreibtisch angekommen überkam ihn eine Wut.  Er schlug mit seinen Fäusten auf den Tisch. So sehr, dass diese an den Knöcheln auf platzten. Levis Kopf war gesenkt, ihm fielen die Haarspitzen ins Gesicht. Aufhalten konnte er sie nun nicht mehr, ob er wollte oder nicht. Ihm rannen Tränen an seiner Wange hinunter. Levi schlug erneut auf den Schreibtisch und wollte ihn gerade um stoßen. Da bemerkte er, dass etwas heraus gefallen war.
Er ging hinter den Schreibtisch und entdeckte Inas alte Jacke. Levi hob die Jacke auf und setzte sich damit auf den Stuhl. Wie ein elendes Wrack starrte er auf das Emblem des Aufklärungstrupps. Er dachte zurück an die Zeit, als er ein Rekrut war. Wie er sich gefühlt hatte, als er das erste mal in Erwins Trupp ritt, um dann mit einer Schmach an Verlusten wieder heim zu kehren. Plötzlich schossen ihm diese strahlenden Kinderaugen in den Kopf. Er erinnerte sich, dass sie ihn aus der Ferne beobachteten. Vom Straßenrand aus hatte er sie das erste mal gesehen. Dieselben Augen wie damals, bei der Auslese der Soldaten. Es war wie ein Traum. Jetzt fiel ihm auf, dass es die ganze Zeit sie gewesen war. Levi schüttelte sich diese Gedanken ab. Es klopfte an seiner Tür.
Schnell ließ der Truppführer die Jacke unter dem Tisch in einem Fach verschwinden. Er stopfte sie einfach hinein bevor er zur Tür rief.
“Nicht jetzt.” Ungeachtet seines Rufes öffnete sich die Tür. Bernd und ein weiterer Rekrut kamen hinein.
“Seit ihr etwa taub? Ich habe nein gesagt.”
Bernd blieb erst vor seinem Schreibtisch stehen. “Truppführer..”
“Was denn?” Levi war sauer. Seine Autorität wurde in letzter Zeit zu oft untergraben. Bernd begann zu zittern. Er hielt ein paar Dokumente in der Hand. Er drehte sich für einen kurzen Blick um, zu seinem Kameraden. Dieser nickte ihm zu. Dann kam Bernd langsam zu Levi an den Schreibtisch. Er war ihm immer noch unheimlich. Vor allem aber nachdem er Levi mit dem kaputten 3D Manöver Gerät gesehen hatte.
An der offenen Zimmertür kam Hange gerade an, als Bernd die Papiere auf den Tisch legte. Sie beschloss draußen zu warten und zu schauen wie sich die Situation entwickelte.
“Truppführer, könntet ihr bitte diese Dokumente unterzeichnen?”
Bernd legte die Zettel ordentlich auf den Schreibtisch.
“Was soll das sein?” Fragte Levi kalt. “D-das sind. Die Soldaten..”
“Jetzt spucks schon aus. Jämmerlich.”
“Es sind die gefallenen Soldaten.” Sprach Bernd schnell.
“Na geht doch. Ist das alles?” Levi wendete die Papiere. Im Gegensatz zu sonst, waren die Dokumente eher rar beschrieben. Er war erstaunt und nahm sich eine Feder zum Schreiben. Schon lange war es her, dass er ein solches Dokument unterzeichnen musste.
Levi überflog die Namen lediglich. Er erkannte kaum einen von ihnen. Die meisten waren Frischlinge gewesen, die er, wenn überhaupt, nur oberflächlich kannte.
Dann, kurz bevor seine Feder den Rand des letzten Blattes berührte, laß er ihn. Den Namen, den er nicht sehen wollte.
Becker, Ina, gefressen auf der Mission. Levi legte die Feder beiseite. “Das unterschreibe ich nicht.”
Hange hörte ihn und konnte sich nicht mehr zurück halten. Sie stürmte das Zimmer.
“Bist du wahnsinnig? Was ist nur los mit dir ? Das würde dich rehabilitieren! Weißt du wie lange es dauert den ganzen Papierkram für deine Wiedereinstellung zu erledigen?”
“Was soll das eigentlich hier? Ist das ein Büro oder ein Festzelt?” Levi stand auf, er war stink sauer. Schon wieder hatte jemand seine Autorität untergraben und ist einfach in sein Zimmer herein geplatzt.
Er ging um den Tisch herum, nahm die Papiere und knüllte sie zusammen.
Er ging gerade aus zu Hange und drückte sie ihr in die Hände.
“Ich unterschreibe das nicht. Es ist fehlerhaft.”
Danach ging er zur Tür. “Macht bloß sauber bevor ihr geht. Der Boden ist dank euch total verdreckt.”
Hange sah auf die Papiere, während Bernd und sein Kamerad auf den Boden starrten um zu sehen, was er meinte. Levi warf sich seinen Umhang über und ging hinaus.
“Arrrg. Was stimmt nur nicht mit ihm?” Hange verstand das Verhalten von Levi nicht. Dabei waren sie sonst immer ein gutes Team gewesen.

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