Auf dem Weg Heim machte sich die Arbeit der Soldaten bemerkbar. Kaum einem Titanen begegneten sie und kaum eine Rauchgranate musste abgefeuert werden. Ab und zu gab es eine grüne am Himmel zu sehen, doch diese wurden mit Richtungswechseln ausgeglichen. Es war angeordnet, zuerst ins Hauptquartier zu reiten und danach mit der Mission fort zu fahren.
Ein paar Kilometer vor dem Tor, vom östlichen Außenbezirk, der Mauer Rose, kam Franz von links angeritten. Er hatte ohne Erlaubnis die Formation verlassen. Er saß auf Levis Hengst.
“Kommandantin!”
Hange und Levi erschraken, als sie seine Stimme hörten. Levi wurde sauer. Franz war einer seiner Männer. Das könnte auf ihn zurückfallen.
“Was soll das werden Soldat?” Levi war wirklich angepisst.
“Da, da ist eine Rauchgranate abgefeuert worden!”
Hange wurde ebenfalls grantig. “Warum schießt ihr dann nicht? In welche Richtung müssen wir?”
Franz versuchte zu erklären. “Nein Kommandantin es ist nicht so..”
Levi wurde immer wütender. Er drehte den Kopf zu Franz. Dann lief ihm ein Schauer über den Rücken, als er die Reste der Granate sah. Er konnte nicht bremsen, wünschte sich aber, dass er es könnte.
“Truppführer, das ist eine alte Funkengranate!”
“Wer hat denn so eine dabei? Warum werden die abgefeuert?” Fragte Hange überrascht.
Levi war still.
“Truppführer, was sollen wir tun?”
Levi blieb weiterhin still.
“Levi! Na los, du musst ihm Befehle erteilen. Er gehört zu deinen Leuten.”
Levi sah Franz an. “Nichts, weiter dem Trupp folgen.”
Hange und Franz erschraken.
“Aber Levi!” Hange wusste nicht, ob das die richtige Entscheidung war.
Währenddessen erinnerte sich Levi an den Tag, an dem diese Funkengranaten gebaut wurden.
“Es wird schwierig sein, sich im Dunkeln mit Rauchgranaten zu verständigen. Gibt es einen Vorschlag?” Levi stützte seine Hände auf seinem Schreibtisch ab. Die Blicke seiner geladenen Front waren auf die Karte gerichtet.
“Es ist ein weiter Weg Truppführer, wir können keine Fackeln verwenden.”
“Die würden außerdem viel zu viel Licht machen. Da locken wir die Titanen, die nicht schlafen, eher noch zu uns.”
Alle dachten eine Weile nach. Dann kam Ina eine Idee.
“Was ist mit Funken?” Die Blicke richteten sich auf sie.
“Ich meine, was wenn wir Feuersteine nehmen und ihren Funken als Rauchgranate verwenden? Statt dem Farbpulver nutzen wir kleine Stücke von Feuersteinen. Sie werden verglühen, durch die Reibung beim Abschuss. Das wäre wie eine Art Blitz, den wir in den Himmel schicken.”
“Kurz und schmerzlos. Es ist heller als die Granaten und kurz genug, damit uns niemand folgen kann.” Boris freute sich über den Einfall.
“Wie sollen wir so etwas herstellen?” Fragte Franz nachdenklich.
“Ich werde das erledigen.” Levi war ruhig und sprach als letztes.
“Das ist gut. Die Idee könnte funktionieren. Ich werde mich morgen darum kümmern, dass jeder von euch eine solche Granate bekommt. Wir nutzen sie aber nur im Dunkeln. Feuert sie also nicht ohne Grund. Und bitte, erzählt auch vorerst niemandem davon. Das ist ein Befehl!”
Die Soldaten stimmten ein, es für sich zu behalten. Levi fuhr danach mit seiner Rede fort.
Das alles geschah an dem Tag, an dem Ina ins Büro von Levi gerufen wurde, um den Plan der Bergungsmission zu besprechen.
Er erinnerte sich außerdem an den Moment, in dem er Ina die Funken Granate gab. Es war kurz nachdem er das kleine Mädchen auf dem Marktplatz von seinem Bein los geworden war. Er war Ina dorthin gefolgt, um ihr die Funken Granate zu geben.
Sie hatte sich plötzlich mit diesem kleinen Kind beschäftigt und ihn nicht mal wahrgenommen. Er ging danach zu seinem Pferd vor. Wissend, dass ihm Ina folgte, blieb er an der Satteltasche seines Hengstes stehen.
“Ina, bitte steck das noch ein. Es gibt für jeden erstmal nur eine. Es war ziemlich schwer sie zu besorgen. Nächstes mal brauche ich wohl mehr Zeit dafür.” Er gab ihr die Granate. Sie war am Ausgang etwas größer als die üblichen. Ansonsten sahen sie aber identisch aus.
“Du kannst sie einmal abfeuern und nicht nachladen. Also schieß nicht unnötig rum verstanden?” Levi fragte sie das mit seinem leeren Blick und den gefühllosen Augen.
Sie steckte die Granate ein und sagte ihm mit ihrer herzlichen Art, danke.
“Vielen Dank Truppführer! Ich hoffe, ich kann mich beherrschen sie nicht aus zu probieren.”
Levi saß bereits auf seinem Hengst. Als er erneut zu Ina runter sah, strahlte sie im Soldatengruß von einem Ohr zum nächsten. Sie sah glücklich und stolz aus. Der Truppführer war berührt, ließ es sich jedoch selbstverständlich nicht an merken.
“Besser wärs. Du löst noch eine Massenpanik aus.”
Sie lachte daraufhin und stieg auf ihr Pferd.
Das Lachen von Ina hallte in Levis Ohr. Er sah ihr Gesicht und ihr Lachen vor seinem inneren Auge. Franz war in der Zeit wieder abgeritten von der Front, zurück auf seine Position.
Levi fasste innerlich einen Entschluss. Er stoppte sein Pferd ruckartig und machte kehrt. Er zog sein Gesicht zusammen und ritt stur zu Franz seiner Position.
Dieser staunte nicht schlecht, als er den Truppführer in die verkehrte Richtung ankommen sah.
“Franz! Von wo kam die Granate?” Schrie Levi ihn an.
Franz antworte “Truppführer das schafft ihr nie!”
“WOHER FRANZ?” Levi schrie ihn an, obwohl er schon so nah war. Franz zuckte mit seinem Arm in die Richtung, aus der er die Granate gesehen hatte.
Kurz bevor Levi an ihm vorbei war, rief er.
“Das schafft ihr nie Truppführer Levi!”
“Mit ihr schon!” Rief Levi ihm siegessicher hinterher. Er ritt auf Mira und gab ihr ordentlich die Sporen.
Was ihn so sicher sein ließ, wusste er nicht genau. Es gab jedoch noch einen Moment, der ihm nun durch den Kopf schoss.
Bevor er Ruhe in seinem Zimmer fand, hatte Levi, nach der gelungenen Mission, die Front zu ihm gebeten. In seinem Büro legten sie ihm die Funken Granaten auf den Schreibtisch.
“Das hier sind ja nur 4. Wo ist das fünfte?” Franz wunderte sich.
“Die war bei Ina.” Bernd senkte den Kopf und trat einen Schritt zurück.
Franz sah Levi an. “Sie ist nicht mit zurück gekommen?”
“Dann würde ihre Granate wohl nicht fehlen, oder?” Levi wirkte angespannt. Franz bemerkte Levis Gefühlsregung und senkte ebenfalls den Kopf.
“Ich verstehe. Verzeih Levi.” Sagte er einfühlsam hinterher.
Levi nickte dies nur ab und schickte seine Soldaten hinaus. Er verstaute die Granaten in einem Schrank, zu dem nur er Zugang hatte.
Levis Augen wurden kleiner. So schnell lief Mira durch die halb dunkle Nacht. Von Osten näherten sich bereits die ersten Sonnenstrahlen.
Immer schneller lief die Stute. Dann sah Levi eine weitere Rauchgranate. Es war eine rote und gleich danach folgte eine schwarze. Diese Kombo gab es zwar nicht. Aber Levi verstand schon, wofür sie gedacht waren.
Er sah auf dem Feld einen einzelnen, aber dicht beblätterten Baum. Von diesem schienen die Granaten abgefeuert zu werden.
Levi sah auch einen Schatten, der hinter dem Baum auf tauchte. Es war ein 14 Meter großer, abnormer Titan. Er lief direkt auf den einzelnen Baum zu. Auf allen Vieren wirkte er sogar noch bedrohlicher. Scheinbar wurde er von dem Rauch angezogen, da sonst in der Nähe kein Mensch zu sehen war.
Als Levi sich dem Baum näherte, sah er etwas heraus fallen. War das etwa, ein Mensch?
Unmöglich! Es sah aus wie ein Soldat! Mit kaputtem Umhang und zerrissener Uniform. Levi sagte zu Mira.
“Jetzt lauf schon! Den holen wir uns!”
Mira schien ihn zu verstehen. Sie rannte wie eine Irre weiter und schnaufte bereits vor Erschöpfung. Der Titan und die Stute zielten beide weiterhin auf den kleinen Baum. Der Soldat, der aus dem Baum gepurzelt war stand auf und lief humpelnd Richtung Mira.
Levi kam immer näher und lehnte sich leicht zur rechten Seite hinunter, um den Soldaten beim Wenden am Arm zu packen. Der Soldat war, wie sich raus stellte, eine Soldatin. Auch sie streckte eine Hand nach dem Truppführer aus. Beim genaueren Hinsehen erkannte es Levi. Es war sie! Ina Becker! Die er hatte sterben sehen!
Er strengte seinen Blick an. Dann war es soweit. Levi zog die Zügel von Mira an und packte den ausgestreckten Arm der Soldatin. Sie nahmen die Kurve so knapp, dass sie beinahe um fielen. Gekonnt rettete Levi sie aber, als er sich hoch schwang, auf die linke Seite des Pferderückens. Kaum, dass sie wieder gerade standen, erschütterte der Titan die Erde, mit dem Aufklatschen seiner Hände, auf dem Boden. Mira, die einen kurzen Halt ein legte verfiel in Panik und rannte wieder los. Sie galoppierte und wuchs über sich hinaus. Den Titan ließ sie ihren Staub fressen. Levi, der die Zügel fest umklammerte, spürte mit dem Ruck von Miras Beschleunigung, zwei Arme um seinen Rumpf. Es war sie, sie hielt sich an ihm fest, da Mira zu schnell galoppierte. Levis Blick erschrak kurz. Ließ dann aber nach. Er musste zu sehen, dass er das Tor erreichte bevor die Mauer Garnison es schloss.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...