36.2 (Ina & Levi)

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Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück, klopfte es an Inas Tür. Niemand antwortete, also klopfte es erneut, bis Ina und Georg wach wurden. Sie hatten beieinander geschlafen, damit es nicht zu kalt wurde.
Ina rieb sich kurz die Augen und schrie laut zur Tür. “Jaha! Herein!”
Die Tür öffnete sich und eine gut gelaunte Hannah kam herein gestürmt, sie hatte Bernd und Boris dabei.
“Ina! Komm endlich! Die Königin ist da! Das musst du dir...” Hannah verstummte als sie sah, dass Ina auf dem Fensterrahmen, neben Georg unter einer Decke saß.
“Oh, ähm, Verzeihung, warum rufst du uns denn rein Ina?” Hannah drehte sich beschämt um und wollte die Männer davon abhalten, herein zu kommen, doch leider zu spät.
Ina streckte sich und stand vom Fensterbrett auf. “Woa Ina! Was ist denn hier los? Wieso sagst du nicht, dass du Besuch hast?” Fragte Boris, der das Schlimmste erwartete. Ina lachte. “Erstens, es ist nicht, wonach es aussieht und zweitens, war dein Anblick damals im Stall wohl etwas schlimmer, Boris!” Ina lachte, auch Bernd belächelte den Konter.
“Sie hat Recht, Boris. Ich weiß zwar nicht, was genau sie mit Stall meint..” Georg stand auf und faltete die Bettdecke zusammen, während er Ina hinterher sah.
“..Aber es ist leider wirklich nicht das, wonach es aussieht.” Bernd sah Ina ebenfalls hinterher. “Hm? Aber, ich war überzeugt, dass..” Begann er leise nach zu denken. Boris zuckte mit den Schultern.
“Nicht schlimm. Weiber eben. Du packst das schon noch. Immerhin, unter einer Decke!” Er lachte, als einziger.
Ina trat mit Hannah an den Spiegel und richtete ihre Haare. Sie trug nur die Bluse, doch Hannah hatte es sehr eilig. “Jetzt warte doch, sieh nur meine Frisur!”
Hannah drängte sie. “Komm schon! Sonst verpassen wir sie!” Boris trat an seine Freundin heran und zog sie ein Stück weg.
“Wir kommen schon noch rechtzeitig. Ich denke die Königin wird wohl auf ihre Cousine warten, oder nicht?” Hannah lächelte und beruhigte sich dank Boris seiner Worte.
“Sagt mal, war die Tür eigentlich geschlossen gewesen? Warum habt ihr so lange angeklopft?” Fragte Georg plötzlich.
Ina hörte zu. “Nein, sie war geschlossen. Sonst wären wir hereingekommen.” Erwiderte Bernd. Ina sah fragend zu Georg, dann kam ihr ein unwohler Gedanke.
“Na los, lasst uns gehen. Ich muss hier raus.” Sagte sie erschreckt von dem Gedanken, dass Levi die Tür geschlossen hatte, nachdem er sie mit Georg im Fenster gesehen hatte. Ina ließ vor Eile ihr Jackett am Spiegel hängen und stürmte mit Hannah vor.
Gemeinsam gingen sie dann in den Speisesaal, in dem Hange und Historia bereits warteten. Georg sollte ganz vorn neben Ina sitzen, gegenüber von Hange und Levi. Historia saß am Kopf der Tafel. Sie hatte einen kugelrunden Babybauch bekommen.
Ina stürmte durch den Saal auf sie zu und kniete nieder. “Wie schön! Historia!” Ina sah auf und setzte sich freudig zu ihr. “Verzeiht, ich freue mich für euch, Königin Historia!”
Sie lächelten beide. Georg setzte sich zu Ina, nachdem auch er sich verbeugt hatte. Hange saß bereits am Tisch, Levi fehlte noch. Das Essen wurde serviert und nicht lange, nachdem auch der Tee serviert wurde, kam Levi in den Saal. Er betrat ihn und wollte sich setzen, da fiel sein Blick auf Ina, die nur in ihrer Bluse gekommen war. Er setzte den Stuhl zurück und trat um den Tisch herum. Ina sah auf, folgte ihm jedoch nicht mit ihrem Blick.
Plötzlich spürte sie von hinten eine warme und enge Jacke. Sie griff nach dem Kragen und sah nach hinten. Levi hatte sich sein Jackett ausgezogen und ihr über die Schultern gelegt. Überrascht sah sie ihm hinterher, wie er an seinen Platz ging und sich setzte. Das Frühstück verlief soweit harmonisch, bis Historia auf Georg zu sprechen kam.
“Also Georg, du bist aus Marley richtig?” Fragte sie geradeheraus.
Georg zuckte die Gabel in der Hand. “Ja, euer Hoheit.” Antwortete er streng und nervös.
“Bist du aus dem Ghetto dort oder ein waschechter Marley Soldat?”
Georg legte sein Besteck beiseite und antwortete ordentlich.
“Nein, verzeiht. Ich bin kein Eldia, wie ihr sie kennt. Ich kann weder einen Titan empfangen, noch kann ich so gut kämpfen wie ihr. Ich bin wohl einfach nur ein unwissender Bürger, der vor seiner Heimat geflohen ist, Hoheit.” Sagte er respektvoll und ein wenig nachdenklich. Levi sah ihn wütend an. “Soso, also ich finde, Kommandantin Hange, das ist genau das, was wir brauchen!” Sagte Historia und lächelte Hange zufrieden an.
Hange verschluckte sich beinahe. “Wie bitte? Meint ihr das ernst?”
Historia lachte. “Nein, doch nicht ihr.” Sie zeigte auf Ina.
“Sie!” Hange richtete ihre Aufmerksamkeit auf Ina, dann wieder zurück auf Historia.
“Aber, was, wenn..” Sie drehte ihren Kopf schnell rum zu Levi, der noch nicht wusste, worum es geht. Verwirrt sah Ina zu, wie Hange ihren Kopf hin und her drehte.
“Verzeiht bitte, aber, ihr meint mich. Womit genau?”
Historia sah erfreut zu Ina und begann zu erklären. “Es ist nunmal so, dass unser Volk zur Zeit zwiegespalten ist, da wir den Marley Frieden noch nicht unser eigen nennen können. Nach der gelungenen Verhandlung jedoch, ist es mir wichtig, dass sie keine Angst vor den Bürgern haben, die aus Marley hier geblieben sind. Ich finde, das kann man nur demonstrieren, indem man zwei aus verschiedenen Welten vereint. Kannst du mir folgen?”
Levi stellte seine Teetasse ab und sah wütend zu Georg. Ina sah immer noch fragend die Königin an. Sie verstand, worauf Historia hinaus wollte, wollte sich aber nicht damit abfinden. Sie hoffte, dass das alles ein schlechter Scherz war. Hange antwortete etwas genauer, damit Ina sich damit auseinandersetzen musste, ob sie wollte oder nicht.
“Es geht um eine Heirat Ina, eure Heirat, um genau zu sein. Die Königin hat gerade beschlossen, dass Georg und du, eine öffentliche Hochzeit feiern werdet, um die Bürger zu beruhigen und den Frieden zu besiegeln!”
Ina ließ ihr Besteck fallen. Georg, der das Gespräch vorher nicht weiter verfolgt hatte, sprudelte der Tee aus der Nase. Entsetzt sahen sich die beiden an.
“Ja aber, Königin Historia!” Begann Ina. “Nein Ina, ich will nichts hören! Diese Heirat ist beschlossen! Als Mitglied der königlichen Familie musst du nunmal an deine Untertanen denken und, wie nennt ihr es, dein Herz opfern!” Sagte sie streng. Ina ließ ihren Blick fallen. “Jawohl, eure Hoheit.”
Georg sah Ina besorgt an, traute sich jedoch nicht, etwas zu sagen.
Ein paar Minuten war es still und erdrückend im Saal. Bis Levi auf einmal begann zu reden. Seine Stimme klang entschlossen und wütend zugleich.
“Sie kann ihn nicht heiraten!” Sagte er so laut, dass die gesamte Tafel es mit bekam.
Alle hörten auf zu essen und sahen Levi verwundert an. Historia senkte ihre Gabel und sah Levi überrascht an. “Und, warum kann sie das nicht, Hauptgefreiter?” Fragte sie ruhig.
Levi stand auf und sah Ina in die Augen. “Weil sie bereits mich heiraten wird!”
Inas Kopf lief rot an. Hange verschluckte sich an einem Stück Kartoffel und Georg ließ nun auch seine Gabel sinken, er sah erschreckt zu Ina, die nun nur noch Augen für Levi hatte.
Levi wollte der Stille entkommen und trat hinter Historia um den Tisch herum.
Er kniete sich vor Ina hin und sah sie an. Er öffnete eine Hand und hielt sie Ina unter die Nase. Sie drehte sich vom Tisch weg und blickte hinunter zu Levi. Erst verstand sie nicht, doch dann griff sie an ihren Hals.
Sie zog die Kette heraus und knüpfte sie auf. Die gesamte Kette legte sie Levi in die Hand. Er zog den Ring von der Kette und sah auf zu Ina.
“Das heißt, wenn du so einen dreckigen Bastard überhaupt willst.” Sagte er etwas leiser.
Ina, die immer noch aussah wie eine Tomate, war sprachlos. Sie brachte kein Wort zustande. Levi sah ungeduldig hinauf zu ihr. “He, Becker, ich rede mit dir!”
Ina wurde wach, durch seine vertrauten kalten Worte. Sie begann zu lächeln und zu nicken. Erst leicht, doch nach ein paar mal, begann ihr Kopf sich von allein zu schütteln. “J-ja, aber natürlich, Hauptgefreiter!” Sagte sie leise.
Levi nahm ihre Hand und steckte den Ring an ihre linke Hand. Wissend, dass es dieses mal unmissverständlich gewesen war, stand er auf und drehte sich zu Historia, die immer noch wie versteinert an ihrer Gabel klebte. Mit offenem Mund beobachtete sie die Szene. Levi steckte siegessicher seine Hände in die Hosentaschen und fragte höflich.
“Also Frau Königin, wie verheiratet man jemanden, der bereits verlobt ist?” Fragte er provokant. Danach verließ er die Seite von Ina und setzte sich wieder an seinen Platz. Der gesamte Tisch verfolgte ihn mit schockierten Blicken.
Nachdem Levi wieder saß, drehte sich Ina zurück und hielt ihre Augen auf dem Ring, der nun zurecht an ihrem Finger steckte.
Levi, der seine Augen nicht von ihr wenden konnte, war wie üblich, kalt und genervt von allem. “Glaub nicht, du bekommst einen neuen, falls du deine Hand verlieren solltest!” Sagte er beinahe schon beleidigt.
Ina sah auf und lächelte. Sie schüttelte den Kopf. “Den Arm schneidet mir bestimmt keiner mehr ab, Hauptgefreiter!” Sagte sie und sah wieder hinab. Levi nahm sein Besteckt und aß weiter.
 
 
An dem Tag trainierte der Trupp bei Hofe. Sie zeigten den Soldaten des Militär-Trupps, wie sie ihre 3D Manöver einsetzten, um durch die Wälder zu springen. Die Militär Polizisten zeigten dem Trupp von Levi, wie sie besser mit Schusswaffen umgehen konnten, da die Soldaten des Aufklärungstrupps kaum welche bei sich trugen.
Nach dem Training fand sich der Trupp beim Abendessen zusammen. Alle Plätze waren belegt, bis auf die, von Hange, Levi und Historia. Sie waren abwesend, da sie mit den Soldaten und Frau Armenia speisten. Am Tisch, an Inas Platz, war der Teufel los. Das erste mal am Tag war der Elite Trupp unter sich.
“Ohh Ina! Sag, wie geht es dir?” Fragte Hannah aufgeregt. “Jetzt geh doch mal zur Seite! Lass mich auch mal sehen!” Versuchte sich Bernd an ihr vorbei zu drängen.
Ina war überfordert mit der Situation. “Leute, jetzt beruhigt euch!” Rief sie, als ihre Kameraden ihr auf die Pelle rückten. Franz und Boris saßen gegenüber auf Hanges und Levis Platz. Sie beobachteten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Georg, der versuchte zu essen, wurde von Bernd und Hannah derbe gestört.
Armin, Mikasa und Eren waren abwesend gewesen. Sie wollten in der Stadt etwas essen.
“Jetzt haltet den Rand!” Rief Georg eingeschnappt, als Hannah sich beinahe auf seinen Schoß setzte. Boris lachte ihn herzlich aus. “Ja! Endlich! So ist das, wenn man mit ihr zusammen ist! Endlich versteht mich mal jemand!” Rief er freudig und rüttelte an Franz seiner Schulter. Dieser beobachtete, wie genau Bernd den Ring studierte.
“He Franz, freust du dich gar nicht?” Fragte Boris, nachdem er keine Reaktion von seinem Freund bekam. Franz schüttelte den Kopf und grinste. “Ach was, natürlich! Ich habe nur gerade an etwas anderes gedacht.”
Er sah Bernd verliebt an, welcher das Gespräch nicht mal mit bekam. Er war vertieft in Inas Hand.
“Bernd, jetzt lass doch los. Der Ring ist ja noch derselbe, wie damals.” Sagte sie genervt.
Bernd sah auf. “Ja aber, das gibt es nicht! Da muss er dir schon noch einen neuen besorgen! So richtig, mit Glitzer und Stein!” Sagte Bernd inspiriert.
Hannah verdrehte die Augen. “Das muss doch nicht sein Bernd! Ich finde diesen hier viel praktischer! Sie kann ihn für etwas benutzen!” Die beiden begannen sich zu streiten, während Ina noch immer versuchte zu essen.
“Oh Hallo!? Erde an Freunde! Was wird das hier bitte?”
Hannah und Bernd waren beide still, sie sahen hinab zu Ina, die wütend in die Gesichter der beiden schaute.
“Sei still Ina, es geht hier nicht um dich!” Sagte Bernd scherzhaft.
Hannah sah ihn kurz an und war still. Ina senkte ihren Kopf. Alle 3 fingen an zu lachen. Daraufhin entfernten sich Hannah und Bernd von Ina, damit alle in Ruhe essen konnten.
“Aber mal ehrlich Ina, du solltest einen neuen Ring verlangen! Das alte Ding da. Das meint er doch nicht ernst.” Sagte Hannah, nachdem sie von Boris seinem Teller Gemüse mopste.
“Das ist egal Hannah, er hat emotionalen Wert für beide. Ich finde, das ist viel stärker, als so ein glitzernder Stein. Emotionen kann man nicht ersetzen. Sie bleiben für immer.” Sagte Georg in die Runde.
Ina sah ihn bewundernd an. Er lächelte sie an und aß weiter.
“Pff, emotional, was für eine Memme. Wie bist du nur Soldat geworden?” Fragte Boris hämisch. Georg grinste. “Ich kann es dir nachher gern zeigen, wenn du darauf bestehst, Boris!” Forderte Georg.
Boris lachte und sie schlugen darauf ein. “Das ist ja der Wahnsinn! Das muss ich mir angucken! Hannah, bist du dabei?” Fragte Bernd aufgeregt. Hannah nickte beleidigt. “Ich schätze, ich hab heute Abend sowieso nichts besseres vor!”
Franz lachte und schlug Bernd auf die Schulter. “Die Arme, dann werde ich wohl auch mitkommen müssen, damit ihr doch noch was zu lachen habt!” Er freute sich.
“Was ist mit dir Ina? Kommst du auch?” Fragte Hannah fröhlich. Ina sah auf und schüttelte den Kopf. “Nein Hannah, ich glaube, ich muss mich mal etwas ausruhen. Die letzten Nächte habe ich mir ganz schön den Kopf zerbrochen.”
Hannah sah sie traurig an. “Oh nein, Süße. Dann schlaf dich ruhig aus! Keine Sorge! Ich erzähle dir alles, was passiert ist!” Freute sich Hannah. Ina nickte gespannt. “Untersteh dich zu verlieren, verstanden?” Fragte sie Georg, bevor sie aufstand. Georg blickte erschreckt hinauf und sah Ina fragend an.
“Glaub mir, du musst sie beeindrucken, sonst kommst du nicht in die Elite!”
Ina lächelte und sah zu Boris und Franz, die ihr mit nickenden Köpfen Recht gaben. Ina trat vom Tisch ab und begab sich auf ihr Zimmer.
 

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