Ina saß in ihrem Titan und weinte, sie schrie und schlug um sich. Doch innerlich war sie wie tot. Nichts regte sich. Sie bekam das Bild nicht aus dem Kopf, wie Hange und Levi.. Nein. Darüber wollte sie nicht nachdenken. Ihr liefen Tränen über die Wangen. Sie bemerkte kaum, was ihr Titan für eine Verwüstung anrichtete. Er ließ kein Leben unverschont und durch ihr Wüten begann es um sie herum sogar zu brennen. Bäume und Wiesen fingen Feuer und brannten lichterloh.
Ina spürte, dass ein Soldat begann, sich an ihr fest zu halten. Vom Rücken kam er näher auf ihre Schulter zu. Sie ließ schnell einige kleine Stacheln wachsen, sodass eine Landung nicht möglich war.
Ina spürte auch, dass der Soldat stattdessen auf ihrem Kopf gelandet war.
“Ina! Hör mir zu. Es war nicht so gemeint.”
Ina erkannte Levis Stimme und begann, um ihren Kopf zu schlagen, damit er hinunter kam. Levi wich ihren schwingenden Armen aus und setzte sich wieder auf ihren Kopf.
“Ich wollte doch nur, dass du dich verwandelst!” Sagte Levi wütend.
Ina stand kurz still, dann begann sie im Inneren des Titanen erneut zu weinen. Levi nutzte die Gelegenheit und schwang an ihr Gesicht heran. Langsam ließ er sich vor ihr herunter. Er streckte seine Hand aus und strich im Flug über Inas Nasenspitze.
Sie spürte seine warme Berührung im Inneren und öffnete die Augen. Ina hob eine Hand, auf der Levi stehen konnte. Seine Hand hielt er weiterhin an ihrer Nase.
“Ina, ich bitte dich. Warum sollte ich dir sowas antun? Ich…” Levi wurde unterbrochen.
Ina hob ihre andere Hand und schützte damit Levis Rücken. Sie setzte ihn, danach mit der Hand, auf der er stand, auf ihre Schulter. Levi sah geradeaus und entdeckte den Tier Titan. Er hatte den Rest der Herde zurück gerufen und kam allein auf Ina zu. Ab und zu holte er aus und warf seine Steine durch die Gegend. Für Ina waren sie wie Spielzeug, doch für die Soldaten waren sie tödlich.
Eren hatte sich bereits zurück verwandeln müssen, da sein Körper zu geschwächt war, um weiter zu kämpfen. Der Trupp versammelte sich um Eren.
Ina sah, dass der Tier Titan genau dort hinwerfen wollte und stellte sich schützend in seine Wurfrichtung. Sie verhärtete sich selbst wieder zu einer Wand, durch die die Steine nicht kamen.
“Geht jetzt!” Sagte ihr Titan mit tiefer Stimme zu Levi. Er erkannte den Ernst der Situation und verschwand von Inas Schulter.
-Levi-
Levi trat hinter die Wand, die sie erschaffen hatte. Dort hatte sich bereits der komplette Trupp, samt Hange versammelt. Ina erschuf noch weitere Verhärtungen, um ihre Kameraden zu beschützen.
Der Trupp sah Levi hilfesuchend an, außer Hannah und Bernd. Sie waren sauer.
“Was jetzt Truppführer?” Fragte Franz verzweifelt. Levi drehte sich um. Der kleine Wald stand in Flammen und um sie herum standen Inas Wände.
Eren war bewusstlos und lag in Mikasas Armen.
Levi steckte seine Klingen beiseite und sah zu Boden. “Das ist meine Schuld.” Sagte er leise.
Hannah war eingeschnappt. “Das kann man wohl sagen! Was habt ihr euch dabei gedacht?”
Levi sah Hannah wütend an. Hange ging dazwischen. “Das alles hier, war nicht unser Ziel. Ina wird mit dem Tier Titan schon klar kommen. Wir müssen jetzt erstmal Eren hier weg schaffen! Eure Diskussion kann warten, verstanden?” Hange meinte es ernst. Die Soldaten nickten ein.
Hange verschwand daraufhin mit Eren und Mikasa. Armin begleitete sie ebenfalls zurück zum Strand.
Levi sollte dafür sorgen, dass Ina heil da raus kam und sie den Tier Titan besiegen konnten.
“Also, der Plan folgendermaßen. Wir verstecken uns, aufgeteilt, in der Nähe von den beiden. Ich vermute sie werden miteinander reden, wie letztes mal auch. Wir schlagen erst zu, wenn der Wichser aus seinem Titan herauskommt und Ina bedroht. Lange wird sie dieses Tempo der Verwüstung nicht mehr stand halten. Es kostet sie zu viel Kraft!”
Der Trupp nickte ein. Sie verteilten sich und warteten auf den richtigen Augenblick, um den Tier Titan anzugreifen.
-Ina-
Nachdem sie Levi von ihrer Schulter geschickt hatte, musste sie dafür sorgen, dass der Tier Titan nicht noch mehr Steinchen werfen konnte. Sie bildete mit ihren Verhärtungen eine Art Halbkreis, um den Trupp auch aus anderen Perspektiven zu schützen.
Der Tier Titan ließ die Herde von Titanen abziehen. Sie liefen wieder unsauber durch die Gegend und verteilten sich ziellos.
Danach gingen die beiden Titanen aufeinander zu.
“Warum hilfst du ihnen?” Fragte der Tier Titan. Ina antwortete kurz.
“Familie!” Dann sah sie zu den Verhärtungen.
Der Tier Titan kam näher, doch Ina wollte ihn nicht zu nah haben.
“Bleib stehen!” Brummte sie und drehte ihren Kopf zurück.
“Was ist los? Du kannst wohl noch immer nicht richtig sprechen, was?” Fragte der Tier Titan. Er hatte bereits eine neue Handvoll mit Steinchen gesammelt. Er ließ sie jedoch nicht fliegen, sondern in seiner Faust, nachdem er Ina reden gehört hatte.
Ina schüttelte mit dem Kopf. “Das kann ich sehr wohl.” Sagte ihr Titan mit dem leichten Zittern aus Inas Stimme.
Der Tier Titan kam nicht näher. Er öffnete seine Hand und ließ die Steine fallen.
“Reden wir? Allein?” Fragte er sanft. Ina sah wütend auf zu ihm.
“Keine Toten!” Brummte sie den Tier Titan an. Er nickte langsam, dann kam er näher und sie setzten sich gegenüber. Ihre Titanen begannen beide zu verdampfen. Ina und Zekke kletterten aus ihren Körpern heraus und trafen sich an deren Köpfen.
“Sag mal, hast du geweint?” Fragte Zekke. Ina nickte kurz und wischte sich die Tränen ab. “Es ist nichts. Schon gut, Zekke.”
Sie sah ihn mit rot unterlaufenen Augen an.
“Ja, das sehe ich.” Er deutete auf den Wald, der hoch in Flammen stand.
Ina sah ihn nun das erste mal. Sie rieb sich erneut die Augen.
“Ich habe dich gewarnt. Sie sind Dämonen Ina! Kein guter Umgang für dich.”
Zekke legte ihr eine Hand auf die Schulter. Ina sah ihn danach an. “Können wir uns setzen? Ich möchte dich etwas fragen.”
Überrascht nickte Zekke ein. Sie setzten sich gegenüber und Ina fing an.
“Meine Mutter, sie hat mir eine Nachricht geschrieben. Ich habe sie gefunden bevor wir in Erens, nein. In Grishas Keller gewesen sind.”
Zekke stockte kurz. “Ihr wart also in Vaters Keller?”
Ina sah hinauf zu Zekke und nickte. “Deswegen sind wir überhaupt hier. Wir haben die Karten gefunden, die zum Hafen führen.”
Zekke sah auf, Richtung Hafen. Er wirkte nachdenklich. “Nun gut, was ist deine Frage?”
“Ich möchte wissen, was ich mit der Familie Reiss zu tun habe. Unsere Königin. Ihr Vater war auf einem Bild mit mir, als Baby, und meinen Eltern. Meine Mutter hat geschrieben, dass er mein Onkel sei und ich Grisha alles darüber fragen könnte, doch er ist tot. Also dachte ich, vielleicht könntest du..”
Zekke schreckte auf. “Du hast es also erfahren?”
Er senkte den Kopf. “Ja Ina, unsere Familie ist von königlichem Blut. Auch meine Mutter war es, was uns genau genommen auch zu verwandten macht! Ich werde es dir erklären.”
Zekke atmete tief durch. Ina sah ihm gespannt dabei zu, wie er einen Stammbaum in den Boden malte.
Ganz oben war ein Königspaar, von diesem gingen 3 Zweige ab.
“Sieh mal, das ist Ymir. Sie war der erste Titan, der Ur Titan und sie hatte drei Kinder.”
Ina fuhr für ihn fort.
“Sina, Rose und Maria.” Zekke sah auf zu ihr und nickte. “Ganz genau. Diese drei Töchter haben die 9 Titanen geerbt. Wobei 5 von ihnen an die älteste Tochter Sina gingen. 4 von ihnen vermachte die Urahnin an ihre mittlere Tochter, Rose.”
Ina sah Zekke fragend an. “Ja aber, das sind doch bereits 9?”
Zekke nickte. “Es gibt etwas, dass sie ihrer jüngsten Tochter, Maria, vermacht hat. Das ist die gesammelte Macht, der Titanen. Denn alle anderen, die einen der 9 Titanen trugen, mussten ihr Leben nach 15 Jahren beenden und den Titanen weitergeben. Es heißt aber, dass ihre jüngste Tochter durch eben die vermachte Macht, ihr ganzes Leben lang in der Lage war, sich in einen Titanen zu verwandeln. Einer, der deinem gar nicht so unähnlich gewesen war. Die Leute in Marley hatten Angst, dass es ein Gen war, welches man weiter vererben konnte. Sie versuchten Marias Kinder zu töten. 3 mal verlor sie ihre Neugeborenen, die alle dieses Gen nicht weiter trugen. Nach dem dritten Kind, dass sie opfern musste, willigte das Volk von Marley ein, ihr nächstes nicht zu töten. Da das Gen scheinbar nicht vererbbar gewesen war. Ihr 4tes Kind trug es nicht und ihr Enkelkind, deine Großmutter. Sie trug es ebenfalls nicht. Genauso wie ihre Tochter, deine Mutter. Doch du Ina, du hast es aus irgendeinem Grund bekommen. Deiner Mutter war klar, dass man dich in Marley jagen und töten würde, wenn es publik wurde.”
Ina schreckte hoch. “Ja aber, wie haben sie denn herausgefunden, dass ich dieses Gen besitze?”
Fragte Ina neugierig. Zekke lächelte und sprach weiter. “Das ist einfach, hast du dir als Kind jemals etwas gebrochen?”
Ina dachte nach, sie schüttelte den Kopf. “Siehst du, deine Eltern hatten das Gen bereits außer Acht gelassen, als du dich bei einem Unfall im Krankenhaus, als Säugling verletzt hattest. Sie sahen, dass dein Körper zu dampfen begann und die Wunde sofort verschwand. Deine Eltern erkundigten sich sofort, ob einer der 9 Titanen verstorben war, ohne seinen Titan weiter zu geben. Die Regierung verneinte dies und wurde hellhörig, da Babys sonst nie Titanen erbten. Sie begannen, deine Eltern zu verfolgen.
Sie mussten schnell handeln, bevor du vor dein jüngstes Gericht gestellt wurdest. Also schlossen sie eine Vereinbarung mit Grisha und dem Herrn Roth Reiss. Grisha konnte dich mitnehmen auf die Insel, wenn deine Eltern Roth Reiss versprachen, dass du keine Ansprüche auf den Thron erheben würdest und seine Tochter die Königin von Paradis werden würde.”
Ina hörte gespannt zu. “Deine Eltern willigten ein und schickten dich mit Grisha hier her. Er fand in seinem Dorf schnell eine Familie, die sich ein Kind wünschte, aber selbst dazu nicht in der Lage war.”
Ina hob ihren Kopf. “Was ist danach mit meinen Eltern in Marley passiert?” Fragte Ina stürmisch. Zekke stand auf und gab Ina das Zeichen, dass sie ebenfalls aufstehen sollte.
Offenbar wurde die Geste von Zekke in den Augen von Levi falsch gedeutet. Levi und sein Trupp hatten das ganze Gespräch bewacht, jedoch nicht belauschen können. Sie hatten also nicht gehört, worum es ging. Sie wollten Zekke nicht unterbrechen, solange er friedlich war. Das Aufstehen jedoch wurde von Levi als Bedrohung gedeutet.
Er sprang, hinter Zekke, aus seinem Versteck und hielt ihm seine gekreuzten Klingen an die Kehle. Langsam drückte er zu, jedoch so, dass er Zekke nicht bluten ließ.
“Truppführer! Was..?”
“Das reicht jetzt Arschloch!” Schrie Levi. “Die Märchenstunde ist vorbei.”
Levi drückte noch etwas fester. Zekke begann zu lachen.
“Du wirst mich nicht töten.” Sagte er kaum verständlich.
Levi beugte sich hinunter zu seinem Ohr. “Warum? Denkst du ich habe nicht den Mumm so einen dreckigen Mistkerl wie dich, zum schweigen zu bringen?” Levi war wütend.
Zekke lachte weiter. “Den Mumm habt ihr sicher, doch ihr werdet es nicht tun können, weil ihr mich braucht.”
Levi erhob sich “Wozu sollten wir so eine Missgeburt wie dich schon brauchen?”
Fragte Levi wütend. Zekke lachte, er wollte antworten, doch Levis Klingen waren zu fest, als dass er einen Ton hätte sprechen können. Also hob er einen Arm und zeigte auf Ina.
Levi folgte der Geste und sah sie erschrocken an. “Bitte nicht, es gibt etwas, dass ich wissen muss!” Sagte Ina schnell.
Levi sah Zekke verwundert an. Zu viel Hass und Schmerz hatte dieser Mensch über ihn gebracht. Nun sollte er einfach davon kommen?
Der Trupp landete nun ebenfalls vor Zekke und Ina. Sie steckten ihre Klingen weg.
“Truppführer, lasst ihn gehen.” Sagte Franz ruhig. Er sah, dass Levi vor Wut und Schmerz pochte.
Zekke jedoch lachte weiter. “Gribs hat eure Truppe ja, das muss ich ihnen lassen!”
Ina trat an die beiden heran. “Zekke? Bitte, geh einfach. Lass sie weiter ziehen. Wir werden uns wiedersehen. Versprochen.”
Zekkes Miene verfinsterte sich. “Was sagst du da? Nach allem was ich dir erzählt habe, willst du immer noch bei ihnen bleiben?”
Ina sah Zekke erschreckt an. Dann dachte sie kurz nach und hob ihren Blick zu Levi. Er sah Ina ebenfalls an und wartete auf ihre nächsten Worte.
“Ja Zekke, ich gehöre zu ihnen. So habe ich mich entschieden.” Sagte Ina entschlossen und senkte ihren Blick wieder auf Zekke.
“Na schön, dann war das wohl auch die letzte Unterhaltung, ohne Verluste. Die nächsten gehen dann auf dein Konto!”
Zekke ließ einen Pfiff los und es wurde kurz still.
“Truppführer! Hinter euch!” Rief Franz.
Levi ließ die Klingen sinken und sah hinter sich. Ina reagierte schnell und zog Levi an seinem Bein von den Überresten des Titan herunter, auf den Boden. Unsanft fielen sie dabei auf die verbrannte Wiese.
Zekke wurde von dem Titan gefressen, der ihn damals über die Mauer getragen hatte. Einen Moment lang sah dieser Titan Ina an, doch verschwand dann wieder im Nirgendwo.
Ina blickte schnell auf, auch Levi stand schnell wieder auf den Beinen.
Der Trupp kam zu den beiden.
“Was war das denn für eine Vorstellung?” Fragte Boris.
Bernd ging zu Ina und umarmte sie. “Ist alles in Ordnung?”
Ina nickte und lächelte. Auch Hannah fiel ihr in die Arme.
“Sagt mal, haben wir irgendwas verpasst? Ihr ist doch nichts passiert!”
Sagte Franz und sah Bernd fragend an. “Du verpasst doch sowieso alles!”
Franz und Bernd begannen sich zu necken. “Na, dich hab ich nicht verpasst!” Freute sich Franz und lief Bernd hinterher.
“Oh bitte, Franz, das ist ja widerlich!” Sagte Boris leicht angewidert.
Hannah ging zu ihm. “Ach, lass sie doch, ich finds irgendwie süß!” Freute sie sich und nahm Boris ein Stück zur Seite.
Levi stellte sich neben Ina. “Ich merke, was du meintest. Das ist ja abartig.”
Sagte er angeekelt. Ina sah ihn wütend an. “Sie sind wenigstens ehrlich, ihr seid abartig!”
Ina drehte sich weg und ging zu Fuß Richtung Strand. Levi ließ sie dabei einfach stehen. Er folgte ihr nicht. Sondern sah auf den Boden, zu der Zeichnung, die Zekke in die Erde gemalt hatte.
Danach blickte er auf. Hange und die anderen kamen auf den Trupp zu geritten. Sie hatten die Vorräte und alle Pferde dabei. Eren schien es wieder gut zu gehen.
“Oh Ina! Wie schön, dir geht's gut.” Rief Hange, die sich noch immer ein wenig schuldig fühlte.
Sie stieg ab und zwang Ina in eine Umarmung.
“Vergib ihm hörst du? Das was er tat, war nicht, was er wollte.” Sagte sie flüsternd zu Ina.
Ina stand verwundert vor Hange. Sie sahen sich einen Moment an und lächelten dann.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...