Innerhalb der Mauer Rose angekommen, feierten die Bewohner des Außenbezirks Trosts die Rückkehr ihrer Helden.
Doch vielleicht zu früh. Einige Gruppen mit anderen Soldaten waren dafür zuständig, die gesamte Nacht über, in der Mauer Maria streife zu reiten und sich zu vergewissern, dass es keine Titanen mehr gab.
Beim Frischlings Lager angekommen, versorgten Ina und ihre Kameraden erst ihre Pferde und gingen danach zum Abendessen. Es blieb abzuwarten, ob ihre ganze Arbeit erfolgreich gewesen war.
Die Elite Truppe von Levi saß, mit Ausnahme von Eren, an einem Tisch zusammen und unterhielt sich über den Tag, obwohl sie alle auf derselben Mission waren, hatte jeder etwas anderes zu erzählen.
Doch das Highlight von jeder Geschichte war, dass Ina ihre Verhärtung erschaffen hatte und so den halben Trupp vor dem Tod bewahrt hatte.
Öfter als ein paar mal stießen sie alle auf Ina und Eren an.
Die Soldaten feierten beinahe ausgelassen im Speisesaal. Zumindest so lange, bis Hange herein trat, sie kam dezent zum Elite Trupp an den Tisch und setzte sich Ina gegenüber. Sie schob ihr einen Zettel rüber und stand wieder auf. Ina stellte ihr Getränk beiseite und nahm den Zettel an sich. Sie öffnete ihn. Als sie fertig war mit lesen, war die Kommandantin bereits verschwunden.
In dem Zettel stand.
Ina,
trotz der verdienten Feier und unserem heutigen Sieg, möchte ich dich in der Nacht bei mir sehen. Bitte komm zu mir ins Büro. Ich möchte mit dir reden.
Danke, Hange.
“Uhh! Was haben wir da? Einen Liebesbrief?” Franz machte Scherze.
“Ich wäre vorsichtig Franz, er ist von der Kommandantin!” Wies ihn Bernd zurecht. Ina lächelte, sie ließ den Zettel verschwinden und amüsierte sich weiter mit der Truppe. Sie versuchte, sich nichts weiter anmerken zu lassen.
Als es Zeit war, zu Bett zu gehen, ging Ina mit Hannah zusammen auf ihr Zimmer.
Hannah hatte wohl etwas zu viel mit Boris getrunken, die beiden waren den ganzen Abend zusammen gewesen. Hannah hing bei Ina im Arm und stotterte sich besoffen ein paar witzige Zeilen zusammen. Sie waren nicht ganz verständlich, aber sie bauten Ina etwas auf.
Sie brachte ihre Kameradin und Freundin ins Bett und richtete sich danach. Sie zog ihre Uniform aus und warf sich über ihre Bluse den grünen Mantel des Aufklärungstrupps. Ihre Haare ließ sie offen, das Tuch bund sie sich um ihr Handgelenk. Sie setzte ihre Kapuze auf, damit niemand sie erkennen konnte.
Leise und im Schatten der Dunkelheit stapfte sie Querfeldein neben den beleuchteten Wegen. Ihre Schritte versuchte sie so leise wie möglich zu halten.
Ina bemerkte, dass sie verfolgt wurde. Sie wollte schneller laufen, doch eh sie sich versah, hatte sie eine Klinge am Hals.
“Was glaubst du, wo du hin gehst.”
Ina konnte durch die Klinge am Hals nicht sprechen. Sie hätte ihre Kräfte einsetzen können, um sich zu befreien, doch sie erkannte die Stimme hinter ihr.
Ina griff sich in die Tasche ihres Umhangs. Sie zog den Zettel von Hange heraus und reichte ihn nach hinten.
Levi las ihn und ließ die Klinge herunter. “Ina? Was soll das? Warum gehst du hier lang wie ein Verbrecher?”
Ina drehte sich um. “Ich, ich wollte nicht, dass jemand mitbekommt, dass ich noch zur Kommandantin gehe.”
Levi sah auf den Zettel hinab. “Nun, ich schätze, dass mich das mit einschließt.” Er seufzte. “Also gut.”
Er steckte den Zettel und seine Klingen ein und zeigte voraus. “Geh schon.”
Ina verstand nicht ganz. Sie drehte sich um und zog ihre Kapuze wieder hoch.
Sie bemerkte, dass Levi ihr folgte.
“Truppführer, ich meinte damit nicht..”
“Sei still.” Zischte er. Ina blieb abrupt stehen. Levi lief ein paar Schritte weiter und blieb dann ebenfalls stehen.
“Was ist euer Problem?” Levi drehte sich zu ihr. “Was mein Problem ist?”
Er kam kalt auf Ina zu und blieb vor ihr stehen. “Das bist du, Becker!” Er nahm seinen Zeigefinger und tippte Ina auf die Stirn, ihre Kapuze fiel von dem Stupser herunter. “Du bist mein Problem!”
Er drehte sich wieder um und ging Richtung Hanges Büro. Ina blieb verdutzt stehen. Was war das für eine Geste? Ihr schossen Fragen durch den Kopf.
Auch die Stimmen ihrer Kameraden hörte sie. Hannah, wie sie sagte “Dummerchen! Er mag dich!” und dann auch Franz, wie er sagte “Er weiß nicht mal wie das Wort Freunde geschrieben wird.”
Was also sollte sie jetzt von ihm denken?
Levi ging voraus, doch als er merkte, dass Ina ihm nicht folgte, blieb er stehen.
Er sah einen kurzen Blick über die Schulter.
“Was ist? Kommst du endlich?”
Ina wachte aus ihren Gedanken auf. Sie hatte beschlossen, einfach ohne Erwartungen an ihn heran zu treten, sie lächelte und lief die paar Meter zu Levi nach. Gemeinsam und schweigend gingen sie den Rest des Weges.
Im Gebäude angekommen, traten beide die Treppen hoch zu Hanges Büro.
Sie klopften an. Zuerst kam keine Reaktion. Dann klopfte Levi erneut.
“HMM!JA!” Rief Hange aus dem Büro.
Levi öffnete die Tür und ließ Ina den Vortritt.
Er ging hinter ihr rein und schloss die Tür. “Sag mal, hast du etwa geschlafen?” Levi war verdutzt. Hange saß nur halb auf ihrem Bürostuhl und hatte Inas Verhärtungen auf dem Schreibtisch liegen.
“Nein, ach was. Ich habe gewartet, sieht man das nicht?” Hange versuchte cool zu bleiben, doch ihr hing noch ein kleiner Notizzettel an der Wange. Levi ging auf sie zu und zog ihn ab.
“Das sehe ich! Wartet bitte, ich bin gleich zurück.” Levi drehte sich um und verließ das Büro wieder.
Hange rieb sich die Augen. “Warum zur Hölle hast du denn ihn mit gebracht?”
Ina sah sie erschrocken an. “Das wollte ich nicht Kommandantin. Ich meine er, er war plötzlich..” Hange rieb sich erneut die Augen.
“Sag mir nicht, er stand plötzlich hinter dir?”
Sie sah Ina an. Diese nickte nur und kam einen Schritt auf Hanges Schreibtisch zu. Sie nahm ihre Verhärtungen und Finger in die Hand. Langsam wurde Hange wach.
“Weißt du, wie alt diese Teile schon sind? Sie sind von deinem ersten Training, noch bevor ich dich mit der Elite hab los ziehen lassen.”
Hange schwärmte. Ina lächelte kurz. Dieser Einsatz war ihr der Liebste gewesen. Es hatte sich angefühlt, als wäre es ein Ausflug mit der Familie gewesen.
Ina legte die Finger beiseite und sah Hange an. “Kommandantin, warum wolltet ihr mich sprechen?”
Hange sah auf zu ihr. “Nun, zuerst, denke ich, dass ich dir etwas erzählen muss.”
Hange deutete auf einen Stuhl, in der Ecke des Raumes. Ina zog ihn heran und setzte sich gegenüber von der Kommandantin hin.
Sie legte los mit ihrer Geschichte. “Weißt du, wie Levi seine Truppe damals verloren hat?”
Ina nickte. “Ja, Franz hatte es mir erzählt, auch die Sache mit Kommandant Erwin. Er starb ebenfalls bei diesem Einsatz. Das ist eine schreckliche Geschichte.”
Hange streckte sich und setzte sich aufrecht hin. “Nun gut, du kennst seine Version. Aber hast du schonmal die von Levi gehört?”
Ina schüttelte den Kopf. Sie sah Hange mit großen Augen an und rutschte ein bisschen näher.
“Es ist so gewesen, Levi und sein Trupp ritten in einem Nebel durch die Gegend. Sie hörten, dass um sie herum Titanen wandelten, aber konnten sie nicht sehen. Jedes mal, wenn einer vor ihnen auftauchte, dann war es bereits zu spät. Erwin und Levi wurden getrennt. Erwin beschloss zu reiten, doch Levi sagte seinem Trupp, sie sollen mit den 3D Manövern weiter machen.
Im laufe dieser Mission starb der gesamte Trupp von Levi und auch der von Erwin. Nachdem er sich dessen Bewusst geworden war, wollte er zu Erwin zurückkehren. Levi vernichtete alle Titanen um sich herum mit Leichtigkeit. Dann ist er bei Erwin und den übrigen seiner Truppe angekommen und wollte Anschluss finden als plötzlich..”
“Wenn du es schon erzählst, dann erzähle es richtig.”
Hange erschrak, genauso wie Ina. Levi stand plötzlich hinter den beiden. Er hatte das Teeservice dabei und 3 Tassen mitgebracht. Erneut war Ina mit den beiden in einer Teestunde gefangen.
Hange räumte schnell den Tisch mit Ina leer, sodass Levi alles eindecken konnte.
Er goss allen Tee ein und legte Ina einen Keks auf die Untertasse.
“Es war so, dass ich Erwin Berichten wollte, was geschehen war.” Levi rührte in seinem Tee und blickte hinein. “Dann sah ich ihn. Dieses Tier Wesen. Er hatte sich Erwin geschnappt und redete mit ihm. Es war grausam mit an zu sehen. Dieses Mistvieh hatte Erwin zuvor den Rücken zerquetscht, sodass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Als er dann merkte, dass ich überlebt hatte, ließ er Erwin einfach fallen. Vor ihm hatten sich schon ein paar andere, kleinere Titanen versammelt. Sie stürzten sich auf ihn und zerrissen Erwin vor meinen Augen. Ich habe dem Tier Titan damals geschworen, ihn zu töten und Erwin zu rächen.”
Levi nahm seine Tasse und nippte daran. Ina saß regungslos da. Sie konnte sich nicht bewegen und auch nicht sprechen.
Hange beugte sich vor und sah sie an. “Und jetzt Ina, erklär uns doch bitte, woher du den Tier Titan kennst!”
Ina lief ein Schweißtropfen über die Stirn. Sie ließ ihren Kopf fallen und atmete schwer aus. “Also schön, ihr wollt wissen wie ich ihn kennengelernt habe?”
Hange und Levi sahen sie gespannt an. Ina lehnte sich zurück.
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...