Am nächsten Morgen war Ina noch immer wach und räumte ihr Büro, als Levi herein kam und Bernd dabei hatte.
“Verzeih, er hat sich nicht aufhalten lassen.” Sagte Levi, als Ina sah, dass Bernd auf sie zu stürmte. Er schloss Ina in die Arme und schüttelte sie hin und her.
Ina lachte und wartete, bis Bernd sie herunterließ.
“Wie in alten Zeiten, was?” Fragte sie lächelnd.
Bernd nickte. *Sie werden nur so alt, für wie wir sie halten!* Ina nickte. “Du bist ganz schön schlau geworden, seit du nicht mehr hören kannst!” Stellte Ina fest.
Bernd wurde verlegen. “Rührend ihr zwei. Können wir dann los?” Fragte Levi ungeduldig.
Ina nickte und zeigte Bernd, welche Kisten sie noch auf den Karren laden mussten. Bernd trug einen großen Karton heraus und ließ Ina mit Levi allein.
“Langsam, wo es hier leer wird, da denke ich. Es ist Real.” Ina sah sich nachdenklich um. Levi trat hoch zu Ina und stellte sich zu ihr ans Fenster. Unten war zu sehen, wie Hannah den armen, schleppenden Bernd voll tratschte. Pepe war ebenfalls dabei und Ella auch.
Ina lächelte zufrieden. “Egal was passiert, sie werden immer meine Familie sein.”
Levi boxte ihren Arm. “Au, he, was soll das?” Fragte sie und rieb sich die Stelle.
Levi sah durchs Fenster. “Ich bin jetzt deine Familie. Oder nicht?” Fragte er leise.
Ina lächelte und boxte zurück. Levi hatte es schwer, nicht zur Seite zu fallen, doch er hielt sich tapfer. “Wozu das jetzt?” Fragte er leicht angesäuert.
“Sie ist viel zu klein!” Levi sah sie fragend an.
Ina sah hinaus zu Hannah. “Ich meine, die Familie, die wir haben. Sie ist zu klein. Oder nicht?” Levi sah ebenfalls hinaus und wurde nachdenklich.
In der offenen Tür erschien Historia und bat die beiden hinaus. Levi und Ina folgten ihr.
“Eure Kutsche ist bereit ihr zwei. Ich hoffe, dass ihr gut ankommen werdet!” Sagte Historia zum Abschied.
Auf dem Platz standen außerdem die anwesenden Titanen, Ella, Pepe, Hannah und Bernd. Sie alle wollten sich von Ina und Levi verabschieden.
Ina ging mit Levi jeden einzeln durch. Die Titanen verabschiedeten sich eher stramm von Ina. Sie umarmten sich zwar, aber waren distanziert.
Außer Peak und Willow. “Ich werde euch vermissen! Aber wiedersehen werden wir uns auf jeden Fall!” Sagte Ina freudig.
Ella trat schnell vor und sprang Ina in die Arme. “Ich muss dich schon wieder gehen lassen! Pass bloß auf dich auf!” Sagte sie fürsorglich und drückte Ina fest.
“Du auch Ella. Sei stark, wie immer!” Ina drückte ihre Freundin und löste sich dann. Sie wollte zu Pepe gehen, doch diese wank Ina ab. “Vergiss es, das Beste kommt zum Schluss Ina!” Sagte sie und ließ Ina weitergehen, zu Hannah.
Hannahs Bauch war gewachsen, aber keine Hürde für die beiden. “Pass auf dich auf, dummes Huhn!” Sagte Hannah.
Ina lächelte und verdrückte sich eine Träne. “Du auch, Schwester.” Ina und Hannah lösten sich. Ina wand sich noch an Hannahs Bauch. “Und du, kleiner Scheißer, hältst sie ordentlich auf Trapp verstanden? Dass die Mama auch nie vergisst, wer dein Papa war!” Ina scherzte. Hannah und Bernd belächelten ihren Satz. Auch Pepe schmunzelte.
Ina sah auf und trat zu Bernd, welcher nicht bereit war, für den Abschied. Er nahm Ina in die Arme und schleuderte sie erneut hin und her. “Bernd!” Ina klopfte auf seine Schultern, bis er sie herunter ließ.
“Wir sehen uns wieder, das ist nicht für immer! Versprochen!” Sagte sie und trat erneut zu Bernd. Hannah kam mit dazu, sowie auch Pepe und der Rest der Titanen.
Der Haufen löste sich und gab eine halb zerquetsche Ina frei.
“Also, wisst ihr was, ich glaube, das müssen wir festhalten!” Ina trat zur Seite und sah an den Brunnen, der sich in der Mitte des großen Platzes befand.
“Geht zur Seite.” Sagte sie. Die Soldaten taten, was sie befahl und traten vom Brunnen weg. Ina zog sich den Mantel aus und reichte ihn an Levi.
Sie trat an den Brunnen heran und berührte ihn. Ina ließ ein Bild in ihrem Kopf erscheinen, welches sie zu Tränen rührte.
Sie atmete tief durch und ließ eine Verhärtung entstehen. Eine, wie es keine zweite gab. Sie war groß und bildete sich um den Brunnen herum. Der Brunnen selbst war kaum noch zu sehen. Nur noch die Statur, die Ina geschaffen hatte.
Sie sah hinauf, als sie fertig war. “Woa Ina! Das ist ja.”
“Unglaublich!”
Die Soldaten riefen Komplimente zu Ina. Einige begannen zu weinen, andere feierten das Werk.
Ina sah zu Levi, welcher die Verhärtung kritisch begutachtete.
“Eine Statur von uns?” Fragte er misstrauisch, als er Ina den Mantel zurück gab.
Ina nickte und lächelte. “Ganz genau. So, wie alles angefangen hat.” Sagte sie und lief um den Brunnen herum. Ina hatte ihre Elitetruppe im Rechteck um den Brunnen positioniert. Sie begann bei Mikasa und Armin, welche neben Eren standen. Weiter ging es mit Bernd, der im Schwitzkasten von Franz hing. Direkt daneben stand Levi, gefolgt von Ina selbst, welche bereits Ring und Tuch an sich trug. Neben Ina stand Boris, welcher sanft zu Hannah hinab blickte, die neben ihrer Schwester Anna stand.
An den kleinen Seiten des Brunnens, oben und unten, standen der General und Kommandant Erwin.
Auf der anderen langen Seite standen die weiteren Kommandanten. Merte, Ellrich, Hange und auch Kommandant Pixie war dabei gewesen. Ina hatte sie alle aus ihrer Erinnerung reproduziert.
“Ina, das ist wunderschön!” Sagte Hannah, die tief berührt war, von der Statur von Boris.
“Jetzt kann ich meinem Kind zeigen, wer sein oder ihr Vater war. Ich danke dir!” Hannah umarmte Ina erneut.
Sie lächelte und sah zu Bernd, der sich nicht von Franz seiner Statur trennen konnte. Ina legte eine Hand auf seinen Rücken und sah hinauf zu Franz. Bernd blickte zu Ina. “Es tut mir leid, dass ich ihn nicht auch retten konnte.” Sagte sie traurig.
Bernd lächelte leicht und sah hinauf. *Er war dabei, mich zu retten, obwohl er wusste, dass es nicht funktioniert hätte*
Ina sah gespannt auf zu Bernd. *Du hast getan, was du konntest. So, wie wir alle.* Bernd drehte sich um und sah zu Levi, der vor Kommandant Erwins Statur auf Ina wartete.
*Wusstest du, dass er dich am Hafen gerettet hat?* Fragte Bernd lächelnd.
Ina sah zu ihm und schüttelte den Kopf. *Der blöde Sack ist aufgestanden und hat schwer verletzt, wie er war, mit meiner Flinte auf den Typen geschossen. Der Typ, der dich töten wollte, Ina.*
Ina sah entsetzt zu Levi. “Ist, ist das wahr?” Fragte sie beinahe wütend. Levi steckte die Hände in die Hosentaschen und begab sich Richtung Kutsche. “Und wenn schon, ich lebe noch, oder?”
Ina schüttelte ihren Kopf und lächelte. “Also dann, wir sehen uns ja?” Bernd nickte ihr zu und ließ sie gehen. Kurz bevor sie zu Levi aufstieg kam Pepe zu ihr und umarmte sie.
“Ina! Ich muss dir noch etwas sagen.” Pepe lächelte und schloss Ina in ihre Arme.
“Was ist?” Fragte sie leise. Pepe flüsterte. “Ich wünsche euch, einen ruhigen und guten Start. Euch dreien Ina.” Sagte sie einfühlsam.
Inas Augen wuchsen. Sie stieß sich von Pepe ab und sah sie mit geschockten Augen an. Pepe nickte und lächelte. Levi kam zur Seite der Kutsche und sah genervt aus. “Was macht ihr denn? Willst du sie etwa mitnehmen?” Fragte Levi, als er sah, wie Ina Pepe ansah.
Ina schüttelte den Kopf und hielt sich die Hand vor dem Mund. Pepe nickte und stupste Ina an, damit sie neben Levi auf die Kutsche rutschte.
Kaum, dass sie losgefahren waren, bemerkte Levi, dass Inas Gesicht sich nicht verändert hatte.
“Was ist denn mit dir? Was hat sie dir erzählt?” Fragte er immer noch genervt. Ina ließ die Hand vom Mund herunter und sprach erschrocken.
“Ich glaube, meine Familie wächst schneller, als ich dachte.” Sagte sie und verwirrte Levi damit.
Sie senkte ihre Hand auf ihren Bauch und sah zu, wie Levi realisierte, was Pepe zu sagen hatte.
Levi verlor sämtliche Farbe im Gesicht und ballte seine Finger zu Fäusten.
“Ina, bitte sag mir, dass das ein schlechter Scherz ist!” Sagte Levi düster.
Ina erschrak kurz, sie nahm eine Faust von Levi in die Hand und sah ihn an.
Levis Blick hob sich zu ihr. “Nein, ich schätze, sie hat das ernst gemeint.”
Ina lächelte ihn sanft an und hoffte, er würde es akzeptieren. Nach ein paar Minuten Bedenkzeit und etwas Weg Strecke, machte Levi plötzlich Halt.
“Hm? Wir halten an? Warum denn?” Fragte Ina interessiert und doch nervös.
Levi war mitten auf einer Wiese, am Waldrand stehen geblieben. Wortlos stieg er von der Kutsche und trat um die Pferde herum. Ina folgte ihm mit ihren Augen, bis er auf der anderen Seite, bei ihr angekommen war.
Levis Blick war noch immer gesenkt. “Was ist denn los?”
“Was denkst du dir nur? Erst machst du mir solche Angst mit Kopfschmerzen, die aus dem Nichts auftauchen. Und dann?”
Levi atmete tief durch. Er nahm Ina ohne Vorwarnung auf seine Arme und trug sie Richtung Wald.
“He! Was wird das? Wo trägst du mich denn hin?” Fragte sie leicht angespannt. Levi jedoch blieb stumm, bis Ina einen Fluss hören konnte. Am Ufer blieb er stehen. Der Fluss war breit und floss mit sanfter Geschwindigkeit durch den Wald.
Levi hob seinen Kopf endlich und sah Ina an. Sie hatte seine Augen noch nie so gesehen. Dass er nun auf dem rechten Auge blind war, hielt seinen Körper jedoch lange nicht davon ab, Tränen zu produzieren.
Ina spürte einen Kloß in ihrem Hals, als sie Levis graue, glasige Augen sah.
“Und nach all der ganzen Scheiße, da schenkst du mir, abscheulichem Nichtsnutz, noch ein Kind?” Fragte er aus einem kratzigen, trockenen Hals heraus.
Ina schluckte den Kloß hinunter und wischte über Levis Narbe, auf der sich eine Träne den Weg hinab bahnte.
“Ich hatte auch an mehr gedacht, als einfach nur General zu spielen.” Sagte sie leise und lächelte. Levi senkte den Blick und lächelte ebenfalls. “Hannah hat schon Recht, weißt du.”
Ina stutzte. “Womit denn?” Levi sah sie leicht lächelnd an. “Du bist eine dumme Kuh.”
Noch bevor Ina reagieren konnte, schmiss Levi sie in den kalten Fluss, bevor er selbst hinein sprang.
Sie verbrachten einige Zeit in dem kalten Wasser, bevor sie weiterfuhren.
Am Anwesen angekommen staunte Ina. Ein Gelände, direkt am Baumriesen Wald. Ein Haus, so groß wie ein Palast, umgeben von Wiese und einem Stall, der für 5 Pferde Platz fand.
“Hier ist es? Das habt ihr gebaut? In den paar Wochen?” Fragte Ina entsetzt, als sie die Größe des Hauses sah.
“Wer, habt ihr gedacht, soll denn hier alles wohnen?” Fragte sie scherzhaft.
Levi legte die Zügel beiseite und sah auf Inas Bauch. “Nun, da du bereits angefangen hast, ein paar von uns, nehme ich an.”
Ina wurde rot und sah ebenfalls hinab auf ihren Bauch.
Levi band seinen Hengst und Mira von der Kutsche und ließ sie frei in der Gegend laufen.
Er ging mit Ina und dem Schlüssel über das Anwesen. Eine weite Grünfläche vor und hinter dem Haus bot genug Spielraum für Pferde und Kinder.
Wie viele Levi nun wollte? Nachdem er sich mit dem Gedanken angefreundet hatte.
In Inas Kopf kreisten so viele Fragen, sodass sie nicht mal mitbekam, dass sie bereits vor der Tür standen.
“Frau Ackerman?” Fragte Levi höflich. Ina erwachte aus ihren Gedanken und sah ihn an. “Verzeih, ich habe nur..” Sie drehte sich um und sah noch einmal zurück.
Mit einem Lächeln wand sie sich an Levi. “Lass uns, zusammen aufschließen!” Sagte sie fröhlich.
Levi nickte, legte seine Hand auf Inas und schloss die Tür mit ihr auf...
- - The End - -
…or, not?
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Hearts and Souls of AoT
FanfictionEine völlig neue Attack on Titan Geschichte. Erlebt AoT völlig neu! Mit neuen Hintergründen, neuen Charakteren und neuen Missionen. Die ursprünglichen Charaktere, sowie andere Inhalte sind geschützt und weiterhin das Eigentum von Isayama! Dennoch...