35.1 (Ina & Levi)

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Die nächsten Monate vergingen wie im Flug. Boris arbeitete mit seinen Ingenieuren an den neuen und verbesserten Luftschiffen.
Franz wurde seiner Rolle als Truppführer gerecht und stellte neue Truppen zusammen, die im wahrscheinlichen Falle, des Krieges miteinander eine Einheit bildeten. Tatkräftig wurde er dabei von Bernd unterstützt, welcher sich mit Georg anfreundete und ihn spät Abends heimlich unterrichtete, damit auch Georg mit dem Trupp kämpfen konnte.
Hannah, Georg und der Lehrling arbeiteten tagsüber an den Hemden, die noch in der kurzen Zeit so gut wie fertig werden sollten. Hannahs Beziehung zu Boris litt ein wenig darunter, dass sie beide so viel arbeiten mussten. Nicht selten sprang Ina nachts für sie ein, damit Hannah etwas Zeit für Boris finden konnte.
Ina und Georg verbrachten auf diesem Weg sehr viel Zeit zusammen und konnten endlich ungezwungen und außerhalb eines Gefängnisses miteinander reden. Hange und Levi verbrachten die Zeit damit, die neue Spritze zu analysieren und eine Art Gegenmittel, gegen Zekkes Schrei herzustellen. Damit sie ihre Soldaten später nicht töten, sondern nur lähmen mussten, bevor sie sie zurück verwandeln konnten.
Wie bei den anderen auch, stellte sich heraus, dass Zekkes Rückenmark eine essentielle Zutat gewesen war. Ohne sie wäre das Serum nur eine Spritze mit Chemikalien gewesen.
Mit den Monaten wurde Kolja gut eingewöhnt und lehrte die Paradisbewohner viel. Unter anderem auch, wie das Prinzip von Zügen und Schienen funktioniert. Er bekam von Boris den Auftrag, eine Teststrecke zu bauen, auf der sie eine Lokomotive und die eigens erfundenen Schienen verbauen und austesten konnten. Kolja vertiefte sich in die Aufgabe und schien beinahe zu vergessen, dass er nicht mehr in Marley gewesen war.
Eren und seine Freunde halfen den Rest der übrigen Monate dabei, das Schlachtfeld sauber zu machen und die Felder, die Ina zerstört hatte, wieder aufzubauen. Dies war auch Inas primäre Aufgabe gewesen, da sie besser mit ihrem Titan umgehen konnte, als die anderen beiden.
Der Hafen hatte sich, dank Armin, beinahe von selbst aufgebaut und bot wieder einen attraktiven Ankerplatz für allerlei Schiffe. Dort sollten in der nächsten Woche bereits die Verhandlungspartner von Paradis eintreffen. Sie sollten erst mit den Booten ins Innere von Mauer Sina und später mit den Kutschen bis zum Palast gebracht werden.
 
 
Es nahte der Tag, an dem der Trupp zum Palast aufbrechen sollte.
Ina, Eren und Mikasa arbeiteten gerade an den Schienen der Teststrecke, Boris war im Steuerraum eines Luftschiffes beschäftigt, Franz trainierte eine Truppe Frischlinge mit Bernd zusammen, Hannah und Georg saßen an den letzten Hemden, für die neueste Garde von Frischlingen, als bei allen Boten eintrafen. Es war das erste mal nach 3 Monaten, dass sie sich wieder sahen und als Eliteeinheit aufbrechen sollten. Am Stall des Hauptquartiers, war ihr Treffpunkt gewesen. Dort versammelte sich der gesamte Trupp, in Uniform und Abreise fertig. Alle bis auf Georg, welcher von Levi nicht als Soldat anerkannt wurde, und Armin. Er sollte am Hafen auf die Gäste vom Festland warten und ihnen den Weg zum Palast zeigen. Gegebenenfalls war er auch dafür da, um ihnen Angst zu machen und Konflikte zu vermeiden.
 
 
“Hey Hallo! Hauptgefreiter Levi! Wie lange habe ich euch nicht mehr in Uniform gesehen?” Rief Boris, der von weitem kam und als letzter den Treffpunkt erreichte.
“Für gewöhnlich, bist du nicht der letzte Boris, enttäuschend.” Sagte Levi eindringlich. Boris sah ihn verletzt an und lachte dann doch wieder.
“Na schön, ihr habt ja gewonnen. Also, wer ist bereit für einen Ausflug?” Fragte er scherzhaft und nahm Franz in den Schwitzkasten. Dieser wiederum lachte und raufte sich mit Boris. Bernd hielt derweil die Pferde der beiden fest.
Der Rest des Trupps war froh gewesen, dass die beiden so ein lockeres Gemüt an den Tag legten, da sonst alle angespannt waren und kein Wort herausbrachten.
“Das wird kein Kinderspiel Boris. Hört auf mit dem Mist.” Levi wurde ernst. Anscheinend hatte auch er Respekt vor der Verhandlung mit Marley.
Boris ließ Franz los und sah überrascht zu Levi. Auch Franz sah auf und wunderte sich über den plötzlichen Ernst des Hauptgefreiten.
Sie respektierten seinen Befehl und machten sich auf den Weg zu Königin Historia in den Palast. Stille beherrschte die Reise und die nächsten Tage, obwohl sie alle wieder beisammen waren, war dies keine gewöhnliche Mission. Die Titanen waren nun nicht länger der Rede wert. Menschen waren es, die allen Kummer bereiteten. Auch der drohende Krieg war ein Gegner, der sich in den Gedanken und Köpfen der Soldaten fest biss.
Im Palast von Historia wurde der Trupp von Kommandant Ellrich empfangen. Sie wurden gebeten, Ruhe zu bewahren und ihre gewohnten Zimmer zu beziehen. Levi war noch eine Weile mit dem Kommandanten der Militärpolizei beschäftigt, erschien jedoch pünktlich zum Abendessen. Es war genau einen Abend vor der Verhandlung. Ina nahm nicht am Essen Teil, sie verfolgte den Plan von Hange. Sie musste Zekkes Rückenmark bekommen, bevor die Verhandlung anbrach.
Sie schlich sich, dank Levis Hilfe, in die Zellen des Palastes, in dem die Verhärtungen gelagert wurden. Levi hatte angeordnet, dass diesen Abend seine eigene Truppe die Zellen bewachen sollten. Ina kam mit dem Vorwand, dass sie diejenige sei, die sie bewachen sollte.
Nachdem die Militär Polizisten abgezogen waren, verschaffte sie sich Zugang und suchte nach Zekke. Er stand nach wie vor in der Mitte von allen und seine Verhärtung war die dichteste.
Ina hob ihre Hände vor die Stelle, die sich an seinem Nacken befand. Sie legte eine Hand auf die Verhärtung und versuchte, sie verschwinden zu lassen, doch Zekke schien sich dagegen zu wehren.
Ina war entschlossen und drückte ihre zweite Hand ebenfalls dagegen. Sie fand sich sogleich in der Umgebung mit dem weißen Sand wieder.
Zekke stand wütend vor ihr.
“Ich weiß, was du vorhast.” Sagte er wütend. Ina seufzte.
“Zekke, ich muss das tun. Es ist..”
“Es ist nicht unser Plan Ina! Warum hilfst du ihnen, wenn du den Krieg verhindern willst?” Fragte er eindringlich. Ina konnte nichts sagen, sie fasste sich unbewusst an den Hals.
“Wegen ihm? Ist das dein Ernst?” Fragte Zekke erschreckt. Ina sah nun ebenfalls wütend auf.
“Ja Zekke! Es ist für ihn! Ich werde den Hauptgefreiten niemals verraten und ich muss das jetzt tun, damit wir unser Volk, die Eldia, beschützen können! Wärst du hier aufgewachsen, dann würdest du es verstehen.” Sagte sie entschlossen.
“Ich denke, ich verstehe schon Ina. Aber ich kann dich das nicht tun lassen. Ich hoffe, dass du auch mich verstehst.”
Ina sah zu Boden, sie nickte leicht, dann erschien eine weitere Stimme hinter Zekke.
“Verzeih Zekke, dass sie nicht stark genug ist. Vielleicht ist es meine Schuld. Ich hätte sie beschützen sollen, als ich konnte.” Ina hob den Kopf und Zekke drehte sich um. Eren war bei den beiden aufgetaucht und lief an Zekke vorbei, er stellte sich vor Ina und tat, als würde er sie beschützen.
“Vertrau auf sie, Bruder. Sie wird das Richtige tun, wenn es soweit ist. Keine irdische Bindung kann daran etwas verändern. Nicht wahr, Ina?” Fragte Eren erwartungsvoll an Ina. Sie nickte und sah stur zu Zekke.
Zekke trat an Eren heran und legte eine Hand auf seine Schulter. “Wenn du das sagst, ich erwarte, dass du sie im Auge behältst. Wir können nicht zulassen, dass der Plan scheitert. Der Krieg würde beide Völker zerstören!” Sagte Zekke und wandte seinen Blick auf Ina.
Er drehte sich um und verließ die beiden. Eren wartete einen kleinen Moment, dann flüsterte er zu Ina.
“Ina, geh jetzt.”
“Wie was? Gehen? Wie könnte ich, ohne sein Rückenmark?” Fragte sie entsetzt. Eren drehte sich um und griff Ina an den Schultern in die Höhe. “Bei der Verhandlung, dort musst du es tun. Das ist der einzige Weg. Ich werde dafür sorgen, dass es niemand mitbekommt. Vertrau mir, es wird funktionieren.”
Inas Blick verfinsterte sich. Hatte Eren etwa vor, seinen Bruder zu verraten? Wenn ja, wie könnte sie ihm dann vertrauen?
Trotzdem nickte sie ein, damit Eren sie herunter ließ.
Kaum, dass ihre Füße den Boden berührten, stand sie wieder in der Zelle vor Zekke seiner Verhärtung. Sie ließ den Kopf sinken und verließ die Zelle. Draußen musste sie nun Wache halten, bis sie ein paar Militärpolizisten ablösen kamen.
Ina ging mitten in der Nacht zu Bett und überlegte, wie sie Zekke während der Verhandlung das Rückenmark entnehmen konnte. Ihr fiel nur eine Methode ein, für die sie den Rest der Nacht ihre verhärteten Finger trainierte.

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