Kapitel 4

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Es zogen mehrere Tage ins Land. Die Tatsache das ich trotz allem doch zu meinem Vater ziehen würde, nagte an mein Ego und meinem schlechten Gewissen gegenüber meiner Mutter. Ich würde nun meine Heimatstadt verlassen und ans andere ende der Welt reisen. Okay... So ganz genau stimmte dies auch nicht. Ich hab von Mr. Jeon gesagt bekommen, das er auf Jeju-do wohnte und wenn ich ehrlich war... Ich wollte schon immer mal dahin. Die Natur dort sollte wirklich schön sein und trotzdem... Dort zu wohnen... Ich weis ja nicht. Außerdem würden wir nicht mitten in der Stadt Jeju wohnen, nein! Sondern abgeschottet mitten im Wald. Weit entfernt von den beiden Städten Jeju-si und Seogwipo. Es soll bei ihm in der Nähe anscheinend ein kleines Städtchen geben, damit wir nicht immer mehrere Stunden zu den Großstädten fahren müssen.

//Guten Morgen, meine Damen und Herren. Kapitän Park und die gesamte Besatzung begrüßen Sie ganz herzlich an Bord Ihres Jin Air (die gibt es wirklich XD) Fluges LJ 503 nach Jeju-do. // begann auch schon die Typische Flugbegleiter Durchsage, als ich zusammen mit Mr. Jeon auf unsere Plätze zusteuerten. Es überraschte mich sehr, als ich heute morgen auf mein Flugticket geschaut hatte, welches mir mein Erzeuger gegeben hatte. Tatsächlich hatte er First Class gebucht und das nur für den kurzen Flug von Busan nach Jeju-do.

//Unsere Flugzeit ist mit knapp einer Stunde vorausberechnet, und ich darf Sie nun bitten, Ihren Sitzgurt zu schließen und festzuziehen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit empfehlen wir Ihnen wie immer, Ihren Gurt während des gesamten Fluges geschlossen zu halten. Mein Name ist Jiang Park, ich bin heute der verantwortliche Flugbegleiter auf diesem Flug und wünsche Ihnen...// Weiter hörte ich nicht mehr zu, da ich mir die Kopfhörer überzog, mein Handy auf Flugmodus stellte und mit meiner Lieblingsplaylist im Hintergrund die Augen schloss. Ich saß schon längst auf meinen Sitz am Fenster, den Sicherheitsgurt geschlossen.

Als sich allmählich das Flugzeug zu bewegen begann, öffnete ich wieder meine Augen und sah wehmütig auf den langsam vorbeiziehenden Boden meiner Heimatstadt. Das heißt dann wohl fürs erste abschied nehmen... Mit wieder geschlossenen Augen dachte ich zurück an das was in den letzten Tagen passiert war.

Die Wohnung von mir und meiner Mutter blieb fürs erste im Besitz von meinem Vater, dadurch das es eigentlich Mutters abbezahltes Eigentum war und es Automatisch auf mich überging, beziehungsweise mein jetzigen Erziehungsberechtigten. Meine Tante würde sich in den nächsten Monaten noch darum kümmern, bis sie selber von hier wegziehen würde. Solange würden sie und Mr. Jeon nach Mietern Ausschau halten. Wenn wir Glück hatten fanden wir bald auch jemand, das hieß das wir auf die Putzkraft verzichten konnten und sogar Plus machen konnten. Aber wollte ich wirklich das jemand dort einziehen würde? Das hieß ja so viel wie, fremde Leute die in meiner Kindheitswohnung ihr Unwesen trieben.

Es dauerte nicht mehr lange, da fiel ich auch schon in einen traumlosen, einigermaßen erholsamen Schlaf. Das geruckelt durch ein paar Turbulenzen ließ mich immer mal wieder aus dem Schlaf schrecken, doch schlief ich nach ein paar Minuten auch wieder ein. Erst als mich das sanfte rütteln zum gefühlt 10 mal aus meinem Schlaf riss, erblickte ich das lächelnde Gesicht von Mr. Jeon. „Wir sind gleich da, Kookie." Ich nickte grummelnd und richtete mich wieder etwas gerade auf nur um mir dann verschlafen über die Augen zu reiben. „Wie spät ist es...?", murmelte ich und blinzelte etwa gegen die Helligkeit im Flugzeug an.

„Ein Uhr Mittags. Wir müssen gleich noch ein wenig mit dem Auto fahren. Da kannst du weiter schlafen, wenn du noch erschöpft bist." Nickend kramte ich in meiner Lederjackentasche nach meinem Handy herum und entsperrte es kurz darauf auch schon. Wie mein Leben ab jetzt wohl sein wird? Ich wusste nicht wieso, doch hatte ich bei weitem mehr Angst vor dem was kommen würde als ich anfangs gedacht hatte... Na super...

Es dauerte nicht mal mehr eine halbe Stunde und schon landeten wir auf Jejudo. Das drückende Piepen das während des Landes meine Ohren beschlagnahmte, verschwand kaum und machte mich innerlich verdammt kirre. „Okay, dann lass uns deinen Koffer hohlen und ab nach hause. Du bist bestimmt erschöpft von dem ganzen Flug." Mr. Jeon lächelte und griff nach dem Handgepäck, nur um mich kurz danach auch schon aus dem Flugzeug zu lotsten. Die freundlichen und lächelnden Angestellten verabschiedeten sich von uns und sofort stimmte mein Erziehungsberechtigter mit ein.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt