Kapitel 144

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Jungkook POV:

„Pass auf, wir sollten nicht zu viel Eis auf das Dach packen. Es steht nicht fest wie viel es aushält.", informierte ich Xiumin der zusammen mit Hyunjin und mir gerade auf dem Dachboden stand. Wir hatten beschlossen vor allem den Kamin nochmals eine dicke Stachelschicht zu verpassen, damit es die Angreifer nicht wagen konnten durch diesen wie der Weihnachtsmann hindurch zu klettern. Gerade als Xiumin etwas erwidern wollte und sich darauf vorbereitete die nächste dicht aneinander liegende Stachelreihe zu erschaffen, spürte ich einen heftigen Stich an der Schulter.

Zischend und nach Luft ringend klappte ich zusammen und hielt mir die pochende Stelle an der Schulter. „Was zum...! Jungkook! Geht es dir gut?!", ertönte Xiumins schrille Stimme. Hyunjin beugte sich sofort zu mir herunter und stützte mich, wobei Xiumin das selbe tat und mich an meiner Hüfte hochzog. „Jungkook-sshi?", nuschelte Hyunjin mit belegter Stimme. Besorgnis klang regelrecht aus ihr heraus.

Ich erkannte ihre Gesichter nicht richtig. Dafür nahm mich der Schmerz zu sehr ein. Etwas das ich bis jetzt nur ein einziges Mal so richtig verspürt hatte und das war bei dem Autounfall. Die beiden vor mir hockenden Jungs verschwammen regelrecht vor meinen Augen und zerfloßen zu einem Brei aus verschiedenen warmtönen. „Was hast du? Tut dir was weh?", fragte jetzt auch Xiumin, dessen Stimme brüchig und panisch klang. Langsam tastete ich mich an ihm hoch um mir an seiner Schulter etwas festen Halt zu geben. Sagen konnte ich nichts, da mir der Schmerz gerade mehr als nur den Atem raubte.


„Wir sollten ihn runter bringen!" Hyunjins Arm löste sich von mir, so dass ich nun mehr oder weniger gegen Xiumin kippte. Erst als ich zwei Arme unter meinem Körper spürte bemerkte ich wie man mich hoch hob. „Geh du vor und halt mir den weg frei. Ich trag ihn runter.", ertönte das dumpfe Genuschel vom Beta, was sofort ein Kopfschütteln von Xiumin zur folge hatte. Es fühlte sich an als ob ich auf Wölkchen lag, nur dass mich ein betäubendes Gefühl an der Schulter total dizzy machte. Im Gegensatz zur Schulter spürte ich im restlichen Körper Schmerzen die einem tot hätten gleichen können.

Sachte wippte ich hin und her. So langsam verstehend das mich der Beta aus dem Stray Kids Rudel die Dachbodentreppe hinunter tagen musste. Sagen konnte ich dazu nichts denn in meinem Kopf kreisten die Gedanken welche ich in meinem benommenen Zustand nicht ganz zuordnen konnte. Wieso hatte ich Schmerzen. Was ist wenn es an Taehyung lag. War ihm was passiert? Mit dröhnendem Kopf fiel mir dieser schlaff gegen Hyunjins Brust, wobei ich dank der Schmerzen meine Augen schloss.

Universe POV:

„Hyunjin, Xiu! Was ist passiert!" Die beiden Wölfe sahen sich besorgt an, wanderten dann aber mit ihren Blicken zurück zu Jungkook. „Er ist einfach so zusammen gebrochen.", krächzte der Gamma und lotste den größeren Beta bis zur Couch. „Wir befürchten, dass etwas mit Taehyung passiert sein musste, sonst würde Jungkookie nicht in diesem Zustand sein.", murmelte der kleinere von Beiden. Die Couch wurde direkt von allen freigegeben, so dass der junge Gamma das Möbel gemütlich für den ohnmächtigen herrichten konnte.

„Sein Körper ist wahrscheinlich bei all den Schmerzen in den Notfallmodus über gegangen. Jetzt wo Jungkook und Taehyung sich näher den je sind, ist ihre Verbindung auch stärker geworden. Die Sache mit Jungkooks Wolf mal außen vor gelassen.", murmelte Jin und wurde mit jedem Satz immer leiserer. Er setzte sich an die Couchkante neben Jungkook und strich ihm langsam eine schwarze Strähne aus dem unendlich blassen Gesicht.

„Nach ihnen schauen können wir aber auch nicht... Wenn wir jetzt das Haus verlassen sind all unsere gesetzten Maßnahmen umsonst. Wir können also nur hoffen, dass alles okay ist bei den anderen.", fuhr nun auch noch Baekhyun fort. In seinen Augen spiegelte sich die Angst wieder. Panik die sich in seinen Körper fraß, jetzt wo er wusste in welchen Konditionen sich sein Cousin befand. Felix stellte sich schweigend neben Exos zweite Luna und nahm in langsam in den Arm. Alles wurde wieder still. Die Stille brachte jeden zum nachdenken. Über die Zukunft. Über das hier und jetzt. Über ihre Freunde die sie vielleicht zum letzten Mal lebendig gesehen hatten. Sie wollten daran festhalten dass es ihnen gut ging. Niemals im Leben würden sie ihr Leben so einfach aufgeben.

„Wir... sollten vielleicht etwas gegen Jungkooks Schmerzen machen.", warf nun Kyungsoo mit dünner Stimme in den Raum. Sofort sahen alle auf. Der Gamma hatte sich vor Jungkook auf den Boden gekniet und besah sich den Hybriden etwas genauer. „Wir könnten versuchen ihn aus Lays Kräutersammlung einen guten Heiltee zusammenzubrauen. Ich kenne Rezepte die die Schmerzen etwas lindern können." Der am Boden hockende Junge richtete sich, nachdem er dem auf der Couch liegenden Hybriden nochmals über das Haar strich wieder auf.

„Ich geh gleich mal hoch und schau mich um.", nuschelte er, wurde aber auch sogleich von Jeongin den Omega aus dem Stray Kids Rudel gestoppt. Dieser sah nervös zu Boden und zupplte ein wenig an den Ärmeln seines Shirts herum. „Ich könnte dir helfen... Als ich bei Yoongi hyung war hat er mir und Hyunjin ein wenig beigebracht.", drückte er nun seine Intentionen aus und wurde sofort lächelnd von Kyungsoo an der Hand genommen.

„Wir sind dann oben. Schaut ihr einfach ein wenig nach Jungkook und beobachtet wie er sich benimmt. Wir können aus seinem Verhalten heraussehen wie es Taehyung geht." Schon waren sie die Treppen in das höhere Stockwert erklommen und verschwanden hinter einer Wand in den Gang. Im Gegensatz zu den beiden eben verschwundenen Wölfen wussten die anderen nicht so recht was sie tun sollten. Baekhyun und Jin knieten, beziehungsweise saßen bei Jungkook und wachten über den Jungen. Auch wenn sein Rang nicht richtig zuordbar war, so besaß er immer noch seine menschliche Seite die ihm in solchen Situationen sehr zu schaffen machte. Er spürte den Schmerz intensiver durch die Gefühle eines Menschen.

Jisung und Hyunjin hatten beschlossen über das Haus zu wachen, solange sie nicht viel zu tun hatten. Sie würden nur im Weg stehen, wenn sie sich zu den anderen ins Wohnzimmer stellten. Das Gewusel war so schon groß genug und die Unachtsamkeit in den Verhalten der anderen stieg stetig an. Dementsprechend postierte sich einer der beiden Betas vor der Wohnzimmertür hinter welcher sich alle, außer Kyungsoo und Jeongin befanden. Hyunjin hingegen lief hinauf zu den Beiden anderen Wölfen wo er ein Auge auf die beiden von der Masse separierten Jungs legte.

Nach einiger Zeit hatte Felix ebenso beschlossen das Rudel fürs erste alleine zu lassen und stellte sich stumm und leise neben Jisung, der ihn besorgt musterte. „Glaubst du sie schaffen es alle wieder heile zurück?", nuschelte er bedrückt und wurde sofort in Jisungs Arme gezogen. Der Beta hatte während der Zeit die er von seinem eigenen Rudel getrennt wurde angefangen wieder sein altes Beta-ich aus den tiefen seines Innersten herauszukramen. Er wollte wieder stark sein. Für seine Freunde die ihm noch geblieben waren. Ebenso für seine neuen Freunde. Nein, er musste! In solchen Zeiten waren Feiglinge vom großen Nachteil.

Lay und Baekhyun hatten sich sehr gut um ihn und seinen Freund gekümmert, genau so wie Suho und die anderen. Auch wenn sie anfangs nicht ganz so willkommen waren. Doch wem konnte man das verübeln? Sie waren in ein fremdes Gebiet eingetreten. Ein Vergehen das bei anderen Rudeln mit harten Konsequenzen bestraft wurde. Da war es wirklich großes Glück, dass sie bei Exo gelandet waren und niemand anderes. 

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt