Kapitel 60

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Taehyung POV:

„Du bist eine Schande!" Seufzend sackte ich immer weiter in mich hinein. In meiner rechten hielt ich mein Telefon, wobei die linke Hand zittrig auf meinem Nachttisch herum tippelte. Mein Blick fiel auf die Kette von Jungkook die ich beim Duschen abgenommen hatte und sofort schlangen sich meine Finger um den Anhänger der Hundehalskette. Ich wusste das mich mein Vater heute noch anrufen würde und dementsprechend wusste ich auch das ich Ärger bekommen würde. Nicht nur weil ich als zukünftiger Rudelalpha eine gewisse Verantwortung gegenüber unserem Pack besaß und diese in den letzten Wochen teilweise fallen gelassen hatte, sondern auch wegen der Sache mit Jungkook und meinem kleinen Ausraster. Kris hatte Vater bis jetzt von diesem Thema ablenken, ihn sogar ein wenig besänftigen können. Doch reichte es nicht dafür um mich vollständig von ihm und seinem Jähzorn schützen zu können.

„Denkst du wirklich mir wäre die Sache mit dir und dem neuen Schüler auf deiner Schule nicht zu Ohren gekommen?!" Wütend keifte mir mein Vater regelrecht entgegen. Dies tat er schon seit geschlagenen 10 Minuten. Seine Wut schien er trotz der längeren Zeit die inzwischen nach dem Unfall geschehen war nicht abgeebbt zu sein. Ein Glück das er mich bis jetzt nicht besucht und mich ausgepeitscht hatte. Trotz dessen schien mir die momentane Lage unseres Rudels ein wenig wichtiger zu sein, als meine Probleme die ich in der Schule hatte. Ich wollte gerade etwas erwidern, da fuhr mein Vater auch schon mit tiefer aber nun ruhigerer Stimme fort.

„Aber das ist jetzt eine andere Sache!", knurrte er und schlug auf der anderen Seite des Telefons wahrscheinlich auf eine Holztischplatte. „Deine Strafe wirst du nach all dem Schwachsinn hier bekommen! Ich hab dich inzwischen schon genug verschont! Ab morgen werden wir die Grenzen mehr unter Beobachtung halten! Ich will das du dich um die Gruppen kümmerst. Du wirst sie einmal Wöchentlich auf die Patrouillen begleiten und mir einen Bericht schreiben, sonst weist du ja was passieren wird!" Seufzend nickte ich, fixte aber meinen Fehler indem ich mit strammer Stimme ihm ein „Ja Vater!" entgegnete. „Ich werde dich bald wieder kontaktieren und dir die Beschlüsse des Rats geben. Exo habe ich schon eingeladen, also sag ihnen das sie nicht zu spät kommen sollen!" Ich wollte gerade etwas erwiedern, da legte Vater auch schon auf und ließ mich mit einem schweren Herzen zurück.

Wie ich es hasste mit ihm zu reden... „Und?" Langsam drehte ich mich herum, nur um einen besorgten Hoseok zu erblicken. Er hatte langsam die Tür zu meinem Zimmer aufgeschoben und gesellte sich neben mir auf mein Bett. „Alles gut. Macht dir keine Sorgen. Ich werde in Zukunft nur weniger Zeit für die Schule haben...", murmelte ich nachdenklich. Ich sollte mich also um die Gruppen kümmern die mir Vater rüber schicken würde. Sie wohnten alle, genau so wie Vater und der Rest des Rudels tiefer in unserem Waldgebiet, wobei unsere vierer WG viel näher am Waldrand erbaut wurde.

Ich fing an zu grübeln. Die Patrouillen an der Grenze würden sich also weiter verstärken. Doch ob das wirklich helfen würde? Gegen Hexer? Langsam sah ich zu Hoseok auf. Er musterte mich eindringlich, wollte mich aber anscheinend nicht in meinen Gedanken unterbrechen. „Ich werde ab morgen die Grenzpatroullie unterstützen.", fuhr ich fort. Verstehend nickte Hobi. Seine Mine war betrübt, weshalb ich mit einem Lächeln versuchte seine Stimmung etwas zu heben. Ich schlug ihm kumpelhaft in die Seite.

„Es steht dir nicht traurig zu sein, also lächeln nicht vergessen.", wies ich ihn zurecht, was den Orangeschopf zum schmunzeln brachte. Den Rest des Abends verbrachte ich damit mich mit meinem Kumpel zu unterhalten. Wenigstens einen Tag wollte ich noch in frieden verbringen.

~ ~ ~ ~ ~ ~

Inzwischen war es schon dunkel. Hoseok war schon zurück in sein Zimmer gegangen und hatte beschlossen sich schon bettfertig zu machen. Schnaufend saß ich nun hier... Am Fenster mit bester Sicht auf den dusteren Wald. Alles war dunkel, selbst die alte Landstraße hinter den vielen Bäumen war kaum zu sehen, trotz der mager aufgestellten Lampen. Die frische aber kalte Luft strömte in Massen durch das Fenster und streifte meine erwärmte Haut.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt