Changbin POV:
Ich war entschlossen. Entschlossen dazu mich und vor allem meine Familie und meine neuen Freunde vor potenziellen Gegnern zu beschützen. Mein Griff um das Messer in meiner Hand wurde fester und ich plante regelrecht schon es dem Kerl in den Hals zu rammen, was ich natürlich dank guter Beherrschung unterlassen konnte. Ein Beta sollte einen kühlen Kopf bewahren. Erst recht wenn er den Posten eines Rudelführers eingenommen hatte. Man durfte sich keine Emotionen ansehen lassen. Es konnte gefährlich werden, dadurch das man Schwäche zeigte.
Ich fokussierte mich auf den in einen Kapuzenpulli gekleideten Alpha. Ein mir bekannter Duft ging von der Person in meinem Klammergriff aus. Ich wusste nicht genau was es war, denn neben eben jenem Duft, ging auch ein immer penetranter werdender Gestank von einem zweiten, unbekannten Alphawolf aus. Dadurch das der Geruch vor allem aus Taekwoons Richtung kam, konnte ich leicht ausmachen, dass es wohl der Eigenduft von dem größeren Alphatier sein musste. Vielleicht waren sie Freunde die sich zusammen getan hatten. Zwei Alphas waren immerhin stärker als nur einer und hatten eine größere Erfolgsrate was das übernehmen eines Rudelgebietes anging.
Ich hielt dem Mann in meinen Armen gerade das Messer an den Hals gedrückt, als ich mit ernster Mine Taekwoon einen Blick zuwarf. Dieser hatte sich hinter seinen beschworenen Kriegern versteckt gehalten, welche gerade den zweiten der beiden Fremden zu Boden gedrückt hielten. Anders gesagt, den stinkenden Alpha. Nichts gegen ihn, doch konnte ich seinen Eigenduft nicht ausstehen. Er war zu markant. Etwas was andere Wölfe, vor allem Omegas wahrscheinlich sehr mögen würden. Doch für mich war es nur ein Beweis von Schwäche. Ein Beweis dafür, dass ich für eine längere Zeit keinen Kontakt mehr zu meinem Wolf hatte. Denn wie schon erwähnt roch ich kein Stück mehr nach Wolf.
Taekwoon, welchen ich gerade eine stumme Nachricht über Augenkontakt gegeben hatte, kontrollierte die Wölfe so, dass der stinkende Alpha mit dem Gesicht fest ins Laub gepresst wurde. Ersticken würde er schon nicht.
Mit einem entschlossenen Gesicht deutete Taekwoon mir an fortzufahren, weshalb ich meine Stimme schlussendlich erhob und den griff um den Alpha verstärkte. Das Messer schnitt schon leicht in die Haut des Wolfes, was ich daran erkannte, dass langsam aber sicher eine warme Flüssigkeit über die pochende Stelle am Hals bis hinunter auf meine Hand floss. Ein Problem hatte ich damit nicht, schließlich war es eh nicht mein eigenes Blut gewesen. Auch wenn ich vor zwei Jahren wahrscheinlich anders gehandelt hätte. Doch mein Leben hatte sich geändert und mir gezeigt, dass man Stark sein musste um seine Freunde und Familie zu beschützen. Genau dasselbe hatte Bang Chan gemacht. Und siehe da... Er war nicht mehr bei uns...
„Ich sag das nur einmal. Dieses Gebiet gehört unserem Rudel! Wenn ihr es wagen solltet euch hier einnisten zu wollen, dann hetze ich unsere gesamten Krieger auf euch!", knurrte ich. Ein Vorteil hatte es, dass Taekwoons Magie seine und meine Auren, so wie Gerüche unterdrückte. Solange mich unsere Gegner nicht sehen konnten, würden sie auch nicht erkennen dass ich ein Beta war. Doch sobald einer von den beiden Alphas auch nur einen Blick auf meine Statur legen würde, war sofort klar das ich ihnen eigentlich untergeordnet war. Da kam es mir ziemlich gelegen, dass der stinkende Wolf gerade an Laub erstickte. Oder nicht.
Der Körper in meinen Armen bewegte sich. Sehr erhitzt und nervös. Ich spürte regelrecht wie sich die Muskeln meines Gegenübers anspannten. Erst als sich eine Hand auf meine legte, entspannten sich die Glieder des Fremden und beinahe sofort wurde ich herumgedreht. Erschrocken japste ich bei der Stärke des Griffes um meinen Arm auf, weitete aber meine Augen als ich an die Brust des Fremden gedrückt wurde. Was zum? Wieso...? Taekwoon zischte ebenso erschrocken auf, wobei eine Handbewegung später sich ein neuer, von Taek beschworener Kriegerwolf auf mich und den Alpha zubewegte.
Der beschworene Alpha stand in seiner Menschenform vor mir und dem Unbekannten, wobei sich die kalten Hände auf mich und den Klammeraffen legten. Er versuchte regelrecht mich von dem Unbekannten wegzuzerren und riss an dem Fremden wie an einer Gummischleuder. „Lass mich los, du Freak! Hast du mir nicht zugehört? Ich hetze jeden einzelnen meiner Rudelkrieger auf euch, wenn ihr euch gegen uns auflehnen wollt!", zischte ich gefährlich, hoffend das der Mann seine ‚Umarmung' lösen würde.
Letzten Endes schaffte es Taekwoon mit ganzer Kraft seiner Beschwörung mich von dem fremden Alpha loszureißen. Ruckartig stolperte der Eindringling zurück. Seine Körperhaltung um längen zusammengezogener als es bei einem starken Anführer eigentlich sein sollte. Ich roch regelrecht den Schmerz und die Verzweiflung, welche beide mich verwirrten.
„Leg dich nicht mit uns an!", zischte ich, schwieg aber als ich bemerkte wen ich vor mir stehen hatte. Ein junger Mann mit roten Haaren. Ihm war die Kapuze vom Kopf gerutscht, nachdem er so wuchtig von mir weg gezogen wurde. „Binnie...", nuschelte er heiser. Ich bemerkte erst beim zweiten hinsehen, dass seine Augen rot und müde aussahen. Kombiniert mit heißen Tränen die ihm haufenweise die Wange hinunter kullerten. Seine Haut war blass wie die eines Geistes und die Stimme des Mannes war kratzig und rau. Alles in allen sah man der Person förmlich die Anstrengung und die Erschöpfung an.
Erschrocken und überfordert stolperte ich einige Schritte zurück, das Messer in meiner Hand loslassend. Mit einem dumpfen Geräusch fiel es auf das viele Laub unter uns, wo es regelrecht im Boden versank. Zumindest wirkte es so. Die Blätter wirbelten dank des leichten Windzuges auf und legten sich über die blutrote Klinge. Einige der Blätter hatten sich tief rot gefärbt. Andere blieben braun, orange und gelb. Diese Szene wirkte so unecht. Viel zu schön und märchenhaft, was nicht nur an den schönen, warmen Farben lag.
Die beiden anderen Personen hatte ich scho längst ausgeblendet. Sie waren unwichtig geworden und rückten in den Hintergrund. Wieso? Nun ja, gute Frage. Ich war selbst überfordert von dem was ich vor mir sah. Es war wie aus einem meiner Träume entsprungen. Dort war die Welt noch heile und schön. Ich war mit meinen Freunden zusammen und hatte keine Probleme wie im echten leben. Manchmal wünschte ich mir nie wieder aus diesem Traum aufzuwachen...
„Bang Chan Hyung...?"
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Heute wieder etwas kürzer und vor allem später geworden. Bin momentan im Urlab mit meiner Mom und hab kaum richtig Zeit da ich regelrecht nach draußen geschliffen werde. XD Ich hoffe euch gefällt das Kapitel irgendwie. :D

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Lonely Wolf [bxb]
Fantasi[bxb/FantasyAu] Jungkook. Ein ganz normaler 16 jähriger Junge dessen Leben seit klein auf immer schlimmer wurde. Taehyung. Ein Alpha der versucht seinen Mate für sich zu gewinnen. Doch aus irgendeinem Grund stellt sich das als sehr große Herausfo...