Kapitel 52

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Changbin POV:

„Zwei Jahre?", ertönte die ungläubige und schockierte Stimme Hakyeons. Nickend und mit verschränkten Armen hatte ich mich ein wenig an das viel zu weiche Polster der Couch gelehnt. Wie lange war es nur her, dass ich auf einer solchen Wolke gesessen hatte? Zu lang... Schnaufend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen, wobei der braun gebrannte, junge Magier mir sachte über den Rücken strich. „Damals waren wir ein ziemlich neues Rudel und hingen von unserem Alpha ab. Er hat alles für uns getan, nachdem wir uns von unserer Familie getrennt hatten. Er hat sich Immer um uns gesorgt und versucht es jedem recht zu machen." Kurz pausierte ich an das Geschehene von damals zurück denkend. Es kommt mir alles wie ein schöner Traum vor. Wie wir gemeinsam damals in Seoul gelebt hatten. Unsere Familien gehörten alle zu einem großen Rudel und wir genossen die herzliche Atmosphäre dort.

Alles war wunderbar, bis auf einmal ein Rudelkampf ausbrach. Unser Pack gegen ein ebenso starkes Rudel. Viele haben an diesem Tag ihr leben gelassen und letztlich hatten unsere Eltern uns aus dem Gefahrengebiet gejagt, mit der Begründung das wir uns aus dem Streit raushalten sollten. Doch Bang Chan und wir alle waren viel zu jung und unerfahren, als das wir uns hätten richtig um uns kümmern können. Wir trafen falsche Entscheidungen. Wollten unserer Familie helfen und sind so in Wonshiks Arme gelaufen. Er und sein Boss hatten unsere Schwachstelle gegen uns verwendet. „Sie haben uns angeboten zu helfen. Sie wollten uns ihre Stärke geben um dieses fremde Rudel aus unserem Revier zu verjagen. Doch letzten Endes waren sie es die uns unterdrückt und mit sich hier her geschleppt haben. Wir wissen nicht einmal wo wir hier sind. Seoul kann es nicht sein, dafür sind wir viel zu nah am Meer. Die Luft ist hier viel zu frisch..."

Nachdenklich verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Erst als mein gegenüber total zusammenhanglos ein Wort aussprach, sah ich überrascht auf. „Namhae..." Ich verzog fragend mein Gesicht, weshalb der größere schmunzelnd seine Beine überschlug. „Wir sind in Namhae.", wiederholte Hakyeon. So langsam fing es an in meinem Kopf zu rattern. Ich hatte schon einmal etwas von diesem Ort hier gehört. Doch viel sagte mir der Name nicht. Meine Wenigkeit kam schließlich aus Seoul, also wahrscheinlich auf der anderen Seite von Korea, so wie es mir geographisch noch in meinem Kopf geblieben war. Doch ich wusste das Namhae irgendeine spezielle Stadt war.

„Wer hat euch denn das überhaupt angetan?" Hakyeons Blick war mehr als nur besorgt und er deutete mit einer kleinen Handbewegung auf meinen Körper, der bis aufs Maximum abgemagert zu sein schien. „Ich weiß nicht wer sie sind. Eine Organisation die hier in Namhae stationiert ist und Omegas aus verschiedenen Rudeln entführt. Ich kam noch nie in direkten Kontakt zu ihrem Boss. Außer das eine Mal vor zwei Jahren als sie uns aufgelesen haben." Sofort weiteten sich die Augen des Magiers und er schluckte trocken.


„Sie... entführen Omegas?" Taekwoon der gerade um die Ecke kam weitete überrascht seine Augen und hob fragend eine Augenbraue an. „Was habe ich verpasst?" Die Stimme des Weißschopfes war ernst, so als ob er mehr über das jetzige Gesprächsthema wüsste als ich. „Sag mal Changbin... Wie ist die Organisation aufgebaut und was machen sie mit den Omegas?" Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was genau ging hier gerade ab? Wussten sie etwas? Sie benahmen sich so auffällig. Ihre Gesichtszüge sprachen Bände... Irgendetwas in mir wollte aufhören über dieses Thema zu sprechen, schließlich kannte ich die beiden gerade mal eine Stunde wenn das hinhauen würde. Und doch schienen ihre ernsten und erschütterten Gesichter mir weiß machen zu wollen, dass ich ihnen zumindest was die Organisation anging vertrauen konnte.

„Ich weiß nicht wie sie heißen, aber die Gruppe ist schon recht groß, meiner Meinung nach. Es gibt viele Gefangene dort. Leute die wie ich und mein Rudel von ihnen verarscht wurden. Leute die da nicht mehr raus kommen und ihren verstand oder ihr Leben verloren haben. Uns wird immer eine kleine menge an Eisenhut ins Essen gemischt, damit wir den Kontakt zu unseren Wölfen verlieren." Ich dachte nach. Was konnte ich noch über sie erzählen... „Nun ja... Die Gefangenen müssen sich immer um die Knochenjobs kümmern. Kochen, waschen, putzen oder sonst was. Soweit ich mich erinnern kann bestehen die großen Tiere der Gruppe aus 4 Kerlen. Der Boss von denen hat meinen Alpha mit dem Leben seines Rudels gedroht, um ihn all die Jahre über gefügig zu machen." Traurig sah ich zu Boden. Bang Chan hatte das alles nicht verdient. Ich wusste wie sehr es ihn fertig machte so vielen Omegas das Leben zerstört zu haben. Wie schlecht er sich fühlte und am liebsten seinem Leben sofort ein Ende gesetzt hätte. Doch er blieb stark. Für uns, seine Familie.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt