Zwischenkapitel: (Kapitel 44)

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Taehyung POV:

Schnaufend schmiss ich die Tür ins Schloss, wobei ich ein lautes Genörgel seitens Jin aus der Küche zu hören bekam. Von wegen, ‚Macht die Tür doch nicht kaputt!' und so. Mein Kopf brummte, sei es aus Schmerz durch die vielen blauen Flecken und Verletzungen, die inzwischen -zwar noch nicht ganz so fett angeschwollen und blau waren- mehr schmerzten als die Tatsache, dass ich mir heute mein gesamtes Leben verkackt und zerstört habe. Doch der Schmerz den ich verspürte als ich an meinen kleinen Mate dachte... Nein, der war letztlich doch schlimmer als mein wundes Gesicht. Es zerfraß mich von innen. Kälte breitete sich aus und ich spürte das fehlende stück in meinem Herzen. Der Platz der seit meiner Geburt an nur für einen einzigen Jungen freigehalten wurde. Für ihn...

Wütend über mich selbst und meinen inneren Wolf V lief ich in mein Zimmer und schmiss auch schon die nächste Tür zu. „Yah, Tae...", schien mein Hyung gerade ansetzten zu wollen, wurde aber wahrscheinlich von Hobi wieder gestoppt. Tze... Lasst mich jetzt einfach in Ruhe. Ich habe keinen Nerv auf Gemecker und stundenlange Standpauken.

Schnaufend schmiss ich mich auf mein Bett und breitete meine Arme aus. „Wird er jemals mir gehören?" Heiße Tränen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche, was mich aufgebracht blinzeln ließ. Hör auf zu weinen, Taehyung! Du Weichei! Zerstörst selber deine Chancen bei deinem Mate und heulst jetzt vor Selbstmitleid. Wie tief bist du nur gesunken? Wütend presste ich meinen Kiefer ganz fest aufeinander, dabei tief konzentriert keine weitere Träne mehr aus meinen Augenwinkeln entkommen zu lassen. Meine Augen schmerzten langsam, doch zugeben das ich so verdammt fertig war wollte ich durch das brennende Nass nicht. Ich bin ein Alpha! Stark und zuverlässig! Du musst deine Fehler loswerden! Würde mein Vater mich so sehen, verdammte scheiße ich würde wahrscheinlich wegen meiner Schwäche verstoßen werden! Ich fühlte mich so elendig! So frustriert! Ich sollte hier nicht so armselig verrecken! Ich sollte ein starker und ansehnlicher Wolf sein, meinen Mate glücklich machen und dazu bringen nur mich zu lieben!

Wütend schrie ich auf und schmiss mein Kissen gegen die Nächstliegende Wand. Fest schlug ich auf die Matratze ein und hörte ein leises Krachen, so als ob eine Bettlatte zerbersten würde. Tränen liefen nun konstant aus meinen elendig schwachen Augen und tropften wie Gift auf meine Oberschenkel, wo sie sich brennend heiß durch den Stoff brannten und meine Haut penetrierten. Ich biss mir frustriert auf die Unterlippe und schrie. Ich schrie einfach und vergrub meine Hände in meinen Haaren. Wieso? Wieso hab ich das nur gemacht? Wieso war ich nur so ein Lappen? Ich hab es nicht verdient zu leben! Alles ist so scheiße! Laut schluchzend schmiss ich mich wieder auf mein Bett und rollte mich mehr oder weniger wie in eine Sushirolle in meine Decke ein. Meine Beine zog ich zitternd an mich und meine arme schlang ich um meinen kühlen Körper. „Wieso bin ich nur so nutzlos... So kann ich mich niemals als Bangtan Alpha zeigen..."

Schniefend drehte ich mich auf die Seite und starrte mit tränenden Augen die tapezierte Wand an. Wenn ich jetzt zu ihm gehen würde, würde es wahrscheinlich noch schlimmer werden. Doch der drang meinem Mate nah zu sein war groß. Er hatte mich von sich gestoßen. Er hatte mir bewiesen das er mich nicht wollte und mir gezeigt wie einsam ich in meinem leben bleiben würde. Er sah mich als Bedrohung und würde es nicht mal wagen mich von sich aus anzusprechen. Weil ich ein großes, schwaches Arschloch bin und mich meinen Trieben hingegeben hatte. Ich hatte genau das gemacht was man mir verboten hatte. Als Alpha musste man eine gut ausgeprägte Körperbeherrschung haben und seelisch mit dieser Beherrschung mithalten können. Eine Welle an Wut überkam mich wieder und ich riss die decke von meinem Körper, nur um diese gegen das Familienbild von mir und meinem Vater zu schmeißen. Es hing über meinem Bett an der Wand und lachte mich spöttisch an. So als ob Vater mir sagen würde das ich es nicht verdient hätte sein Sohn zu sein, starrte er mir entgegen. Ich hörte ihn schon sagen das ich Schande war. Das das Blut in meinen Adern verschwendet war. Das ich Abschaum war...

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt