Lonely Wolf [bxb]

Kapitel 100

Zusammen mit Jungkook saß ich auf dem weichen Bett. Jungkook hatte sich zwischen meine Beine gesetzt, auch wenn es zuvor noch ein wenig Gegenwehr seinerseits gab. Ich hingegen hatte mich an die Wand hinter mir gelehnt und genoss nebenbei die angenehme Wärme des Körpers vor mir. Seit ich zusammen mit Jungkook meine Zeit verbrachte, fühlte ich mich viel energievoller und vor allem glücklicher. Früher hatte ich kaum richtig Liebe verspüren können, vor allem da mein Vater so ein Arschloch war. Erst seit ich mit meinen Freunden ziemlich zusammen gewachsen war, konnte ich von mir sagen, dass ich mich geborgen und glücklich fühlte. Und trotz dessen wusste ich immer das da etwas fehlte. Es fehlte nun mal die Wärme seiner zweiten Hälfte.

In den Händen meines Mates befand sich das alte Buch welches er seines Erachtens aus der Bücherei der Schule ausgeliehen hatte. Doch wenn ich ehrlich war... ich war mir garnicht mal so sicher ob solche Bücher überhaupt an Schüler weiter gegeben wurden. Man konnte es so sehen. Unsere Schule war zwar ein Ort für Fabelwesen, doch gab es neben jenen Wesen noch die Menschen, welche auf gar keinen Fall über unsere Existenz bescheid wissen durften. Unsere Schule war ein ziemlich großes Risiko eingegangen, nachdem sie beschlossen hatten sowohl Fabelwesen jeder Art als auch Menschen aufzunehmen. Früher, noch vor meiner Zeit auf der Schule, gab es diese Regel garnicht. Erst, seit Mister Bang Schuldirektor geworden war, nahm unsere Schule beide Spezies bei sich an, natürlich ohne das die Menschen davon bescheid wussten.

„Wo genau hast du eigentlich dieses Buch gefunden? Die Mitarbeiter unserer Schule müssten eigentlich den ganzen Fabelwesenkram in eine andere, für Menschen nicht erreichbare Abteilung gepackt haben." Kurz sah Jungkook zu mir auf, dann aber wanderte sein Blick nachdenklich zur Seite. Seine Gesichtszüge waren so weich und hübsch, ich hätte ihm in die Wange beißen und ihn aufessen können. Ich konnte dem Drang dem Kleineren in die Wange zu piksen nicht unterdrücken, weshalb wenig später ein protestierendes Gegrummel ertönte, als mein Zeigefinger mit seinem Wängchen Bekanntschaft machte.

„Aus der Fabel- und Sagenabteilung, wenn ich mich recht erinnere... Es gab noch Unterteilungen und aus dem Wolfskundebücherregal habe ich dieses Buch her." Jungkook schob meine Hand beiseite und strich wieder über den Einband. Ledern und schmuckhaft verziert, wie aus einem Fantasyfilm. Langsam legte ich eine Arme wieder zurück um seinen Taille um ihn näher an mich heran zu ziehen.

„Anfangs dachte ich das es den Schlüssel im Schlimmstfall nicht mehr gibt, aber wie das Schicksal so wollte hat mir die Bibliothekarin den Schlüssel doch noch geben können." Stirnrunzelnd musterte ich das Buch. Es löste Skepsis in mir aus. Wieso sollte man einem Jungen der ein Mensch zu sein schien dieses Buch geben, das verstand ich immer noch nicht. Jungkook hatte heute erst selbst herausgefunden, dass in seinem Körper das Blut eines Wolfes floss. Selbst ich und die Anderen hatten es heute erst bemerkt, nachdem er sich verwandelt hatte.

Auch wenn er zu meinem Mate geworden war und sein Vater sich als Alpha entpuppt hatte, sein Geruch war nie eindeutig genug gewesen. Er nahm sehr stark die Gerüche anderer auf, beziehungsweise roch größtenteils nach Mensch. Selbst Hoseok, welcher den wahrscheinlich besten Geruchssinn von uns hatte, hatte nichts auffälliges beziehungsweise eindeutiges riechen können. Nun ja... er hatte ein paar Andeutungen zu dem Thema gemacht, aber wieder darauf eingegangen war er nicht. Wenn er wirklich die Vorahnung hatte was Jungkooks Spezies anging, hätte er es wahrscheinlich sofort an die große Glocke gehangen.

„Dann hoffen wir mal das es in dieser Abteilung nicht noch mehr Bücher über die Geheimnisse der Gestaltenwandler gibt. Vielleicht sollte Kris nochmal mit der Bibliothekarin, oder dem Direx reden...", grummelte ich leise. Vielleicht wurden diese Bücher falsch eingeräumt. Doch laut Hoseok machte die Bibliothekarin unserer Schule immer alles richtig. Es hatte noch nie einen solchen Vorfall gegeben.