Kapitel 114

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Yoongi POV:

„Was ist denn hier los?" Verwundert kletterte ich durch den Spiegel eines fremden Zimmers und folgte den vier Stray Kids Jungs und meinem Kumpel in einen anderen Teil Koreas. „Wieso ist es hier so leise?", fuhr Namjoon verwirrt seine Frage fort, was auch Felix und Jisung, die beiden ‚Schützlinge' von Namjoon und dem Rudel welches wir besuchen wollten in Verwirrung zurück ließ. „Vielleicht sind sie unten im Wohnzimmer und besprechen irgendetwas?", schlug Felix leise vor und lief gemeinsam mit seinem Betafreund in Richtung Tür. Seine Füße tapsten leise über den Holzboden, wobei die Schlappen, welche er trug dank dem angenehmen weiß total aus diesem Raum herausstachen.

Zusammen mit Hyunjin und Jeongin im Schlepptau schob ich mich an Namjoon vorbei und lief auf die Tür zu. Na super... Nicht mal der Alpha ist hier. Ich spüre seine Präsenz nicht in diesem Haus, stattdessen liefen im unteren Stockwerk fremde Auren wie aufgescheuchte Hühner herum. „Lasst uns runter gehen.", schlug ich letztlich ohne weiter auf eine Antwort zu warten vor und verließ auch schon mit dem leisen Knarzen der Fußbodendielen das Zimmer. Es hatte wie ein kleines Büro, vollgestopft mit allerlei Sachen gewirkt. Vor allem Bücher und Topfpflanzen gab es hier in großer Überzahl, doch bei nicht mal einem Augenblinzeln beim herüber schauen war mir aufgefallen, dass es alles Bücher waren, die mit Wissen über Fabelwesen und Heilkunde gefüllt waren. Wissen, welches ich mir nach Jahrhunderten, oder Jahrtausenden von Jahren so, oder so schon angeeignet hatte.

„Seokjin?" Bei dem halblauten Ausruf meines deutschen Kumpels hob ich eine Augenbraue an, entdeckte aber wenig später einen ziemlich blass wirkenden, jungen Mann aus dem -wahrscheinlich- Wohnzimmer treten. Seine Stirn war in Falten gelegt, welche sich aber gelegt hatten, als sein Blick auf Namjoon fiel. „Namjoon-sshi. Du bist zurück." Ein Lächeln hatte sich auf seine Gesichtszüge gelegt, als er näher an unsere kleine Truppe herantrat und somit die Treppe hinauf in den zweiten Stock überwand. Seine Augen fingen letzten Endes an zu leuchten, als er Felix und Jisung sah, wobei er den ersteren sofort in eine innige Umarmung zog.

„Felix. Du siehst jetzt wirklich viel energiegeladener aus, als zuvor! Ich freue mich wirklich sehr das es dir wieder gut geht.", murmelte er und löste sich, nur um Jisung nun ebenfalls grinsend in die Arme zu nehmen. Beide lachten nur, schienen bei dem jungen Mann wie aufgetaut zu sein und begannen eine kurze, aber fröhliche Diskussion über den letzten Tag, den sie gemeinsam bei ihren Rudelkollegen verbracht hatten. Letzten Endes stellten sich Jeongin und Hyunjin diesem Seokjin vor, so das er beide kurz in eine innige Umarmung zog und wenig später mit seinem Blick bei mir und Namjoon hängen blieb. Er runzelte bei meinem Anblick die Stirn, nicht ganz verstehend wer ich war. Dann aber sah er zurück zu Jeongin und Hyunjin und schien zu verstehen.

„Dann sind Sie der berühmt berüchtigte Freund von Namjoon-sshi." Er verbeugte sich tief, so als ob er den koreanischen Sitten entsprechend einem alten Knacker die Ehre erweisen müsste. Wenn er mich jetzt Ahjussi nennt... „Ich freue mich wirklich sehr Sie kennen zu lernen, wir haben alle schon viel von ihnen gehört." Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die höhe und sah zu Namjoon, der nur schmunzelte. „Du hast bei ihrem Alpha einen ziemlich guten Eindruck hinterlassen.", flüsterte er mir leise zu, weshalb ich verstehend nickte. Tja, er hatte mich auch in meiner Natürlichen Umgebung -meinem Haus- kennen gelernt. Dort unterdrückte ich nie meine Aura, so wie sonst.

„Freut mich auch.", erwiderte ich auf das von Seokjin eben noch gesagte. Dann drehte dieser sich zu Namjoon und deutete ebenso eine kleine Verbeugung an. Nicht allzu tief wie bei mir. Einfach nur ein leichtes Vorbeugen, weshalb der Violettschopf mit einem breiten Lächeln es ihm nach tat. „Es freut mich zu sehen, dass es dir gut geht, Seokjin." Sofort fiel das Gesicht des Braunhaarigen wieder in sich zusammen und er biss sich seufzend auf die Unterlippe. Überraschender weise konnte ich Namjoon dabei beobachten, wie dieser gespannt auf die vollen Lippen des Fremden starrte, so als ob sie ihn kurzzeitig in beschlag nahmen. Ich stieß ihm leicht in die Seite, weshalb der Deutsche sofort aufzuckte und sich wieder auf das hier und jetzt konzentrierte.

Was zum Teufel war das gerade? „Seokjin? geht es dir nicht gut?" Die Stimme des Hexers klang besorgt. Ein wenig zu besorgt, wenn man mich fragen würde. Ich wanderte mit meinem Blick durch den Flur in dem wir gerade standen und lugte, eher ungewollt hinunter in das untere Stockwerk. Nicht weit von der Treppe entfernt befand sich die Tür aus welcher der junge Mann eben noch herausgetreten war. Hinter dieser konnte ich einige Personen spüren. Aber keine Alphas, oder Betas.

Auf jeden Fall weniger als erwartet, dafür das hier gleich, oder bald eine Besprechung stattfinden sollte. „Namjoon-sshi. Es tut mir leid euch das mitteilen zu müssen, aber jetzt gerade kann euch keiner von den Alphas in Empfang nehmen. Es gab ein kleines Problemchen und die meisten sind gerade außer Haus. Einige von den Alphagästen sind in unserem Revier angekommen und werden gerade von Kris begrüßt. Die anderen kümmern sich gerade um ein paar Vampire die anscheinend unserem Gebiet immer näher kommen."

Kurz blieb es still. Dann aber ertönte ein eher lautes quieken, weshalb ich zu Hyunjin und seinen Freunden sah. Felix hatte sich gerade mit großen Augen an Jisung heran geklammert und sah so aus, als ob ihm die Augen aus dem Schädel fallen würden. „Seit wann gibt es hier in Korea Vampire?!", fiepte er weiter. Tja, wenn er nur wüsste was es sonst noch so alles in Korea gab... Der jüngste unserer kleinen Gruppe schien wirklich beängstigt zu sein. Kein Wunder, schließlich schien er noch nie Wesen außer Wölfe, Menschen, oder Hexen -Namjoon- getroffen zu haben.

„Sie halten sich oftmals versteckt, deswegen wissen nicht viele von ihnen. Vor allem so junge Wölfe wie ihr, die noch total grün hinter den Ohren sind nicht...", brummte ich auf seine Frage hin, weshalb die Runde wieder verstummte. Natürlich wussten viele Wölfe von ihnen bescheid, doch nicht oft gab es Momente in denen die beiden Fronten aufeinander trafen.

„Und Vampire sollen einfach so aus dem nichts auftauchen und das am helllichten Tag? Hier?" Seokjin nickte auf Namjoon Frage hin, weshalb dieser sich nur seufzend durch die Haare fuhr. „Vielleicht wollen sie ja nichts schlimmes." Ja vielleicht. Nicht selten gab es Vampire die sich wie ich abgeschottet haben und ein Leben im Wald, ohne großen Ärger mit Menschen und anderen Fabelwesen zu haben bevorzugten. Sie tranken Blut von Tieren und genossen die Ruhe der Natur. Doch alleine schon dank Namjoon, durfte ich sogar von Vampiren erfahren, die sich den Lebensstil eines Menschen ausgesucht hatten. Diese wohnten wie jeder normale Sterbliche in der Stadt und arbeiteten.

„Chen und die anderen haben sie während ihrer Patrouille wittern können. Chanyeol ist gerade mit ein paar anderen draußen und bewacht die Grenze, damit sie nicht in unser Gebiet eindringen." Verstehend nickte Namjoon. Er tippte nachdenklich mit seinem Zeigefinger auf seinem Wangenknochen herum, so wie er es immer tat wenn ihn etwas beschäftigte. „Ich schlage vor das du mit den anderen ins Wohnzimmer gehst und ich nach dem Alpha sehe. Er kennt mich ja schon, also sollte das kein großes Problem sein.", schlug ich vor, weshalb der Hexer überrascht zu mir herüber sah, dann aber langsam zustimmend nickte.

„Soll ich mitkommen?", fragte er letztlich, weshalb ich meinen Kopf schüttelte und meine Jacke wieder zurecht rückte. „Warte hier auf diesen anderen Alpha, ich glaube ich werde fähig genug sein um nicht weiteren Stress da draußen anzuzetteln.", murmelte ich und drehte mich auf dem Absatz herum. Ich spürte die vielen Auren die von überall auf mich einströmten. Alle außerhalb des Hauses. Meine eigene unterdrückte ich schon seit ich durch den Spiegel getreten war. Mit einem leisen seufzen folgte ich der mir allzu bekannten Aura des Alphas. Chanyeol war sein Name gewesen. Die Frage war wohl eher ob er mich auch ohne mein bedrückendes Merkmal wieder erkennen würde, jetzt wo ich sie zurückhielt um keine Aufmerksamkeit von Fremden auf mich zu ziehen.


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Bin müde, gute Nacht. Hoffe ich hab mit meiner Grammatik und Rechtschreibung nicht zu sehr verkackt. :D


Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt