Kapitel 33

824 52 23
                                        

Taehyung POV:

Diese Situation stresste mich. Ich biss mir auf die Unterlippe und betrachtete das friedlich aussehende Gesicht Jungkooks. Er sah aus als würde er schlafen. Wie Schneewittchen. Blass und wunderschön. Als ich merkte das ich in meine tiefe Gedankenwelt abdriftete schüttelte ich meinen Kopf. Das konnte ich mir jetzt nicht leisten!

„Nimm mein Hemd und verbinde ihm die Wunden!" Ich drückte Sehun meine Klamotten in die Hand und verwandelte mich. Als Alpha war mein Wolf mit einer sehr, wahrscheinlich für andere Wölfe unnormalen Körpergröße bestückt. Werwölfe waren an sich größer und hielten mehr aus als normale Wölfe. Wir hatten menschliches Gen und waren vom Körperbau und der DNA ganz anders aufgebaut. Ich setzte mich auf den Boden um Sehun auf meinen Rücken steigen zu lassen. Er hielt Jungkook fest in seinen Armen und verband provisorisch dessen Problemstellen mit meinem ehemals weißen Hemd.

Die Platzwunden an der Stirn und seinem Hinterkopf sahen dabei bei weitem schlimmer aus als die Schürfunden an seinem Körper. Wahrscheinlich hatte er sie sich beim Zusammenstoß mit dem Leitpfeiler zugezogen. Trotzdem musste man bedenken, das wir nicht wussten wie es unter seinen Klamotten und vor allem bei seinen Knochen aussah. Es konnte viel passiert sein. Verstaucht, oder noch schlimmer gleich gebrochen. Ich hoffte bei Luna das nichts von beidem der Fall war.

>Halt dich und Jungkook gut fest!<, ermahnte ich ihn noch über Mindlink und lief wenig später auch schon los. Schneller als sonst begann ich den mir bekannten Weg zur Stadt nachzulaufen und kontaktierte dabei die anderen, welche ohne irgendetwas von der Situation zu wissen noch immer in der Schule saßen. >Kris! Chanyeol!< Es dauerte ein wenig bis sie den gestarteten Link beitraten. >Was gibts?< Chanyeols Stimme hallte regelrecht in meinem Kopf wieder, wobei der zweite Rudelalpha nur stumm auf mein Anliegen wartete. >Jungkook hatte einen Unfall. Er wurde angefahren! Könnt ihr dem Direktor bescheid geben das er seine Eltern kontaktieren soll? Wir sind gerade auf dem Weg zum Krankenhaus.<

Dadurch das ich mich auf den Weg konzentrieren wollte -schließlich wollte ich so wenig wie möglich den Jungen auf meinen Rücken durchschütteln und die rede war nicht von Sehun-, verließ ich auch wenige Sekunden später ohne etwas zu sagen die Konversation und hörte noch das überraschte aufjapsen der beiden Alphas. Sie wollten etwas erwidern. Mit Sicherheit glaubten sie es mir im ersten Moment nicht, doch sollten sie als Rudelalphas Sehuns Unruhe spüren können. Und spätestens dann müssten sie verstehen das es kein lachhafter Scherz war.

V, welcher noch immer wie ein panisch gewordenes Tier in unserer Gedankenwelt vor sich hin wuselte, schien sich nicht so ganz konzentrieren zu können und versuchte regelrecht die Kontrolle zu erlangen. Er wollte seinem Mate nah sein, jetzt wo es diesem schlecht ging, das wusste ich. Er wollte ihn trösten, sich um ihn kümmern, oder am besten gesund pflegen. Ich wollte es natürlich auch und doch mussten wir uns beeilen und konnten uns jetzt keine Verzögerungen leisten. Nur einmal in meinem Leben musste ich ein vorbildliches Alphatier sein!

Jungkook POV:

Schmerz durchströmte mich. Mein Schädel platzte gefühlt und mein ganzer Körper fühlte sich wie von einem Laster überrollt an. Was war passiert? Verwundert versuchte ich meine Augen zu öffnen, schaffe es aber nicht durch die schwere meiner Augenlieder. Meine Hände hingegen krallten sich in etwas weiches. Was war das? Ein Teppich? Ich strich mit meiner Hand sachte über den Teppich und seufzte entspannt aus. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich wohl. Es waren unangenehm neuartige Gefühle die in mir aufkamen. Glücksgefühle? Was zum Teufel ging hier ab?

Letztlich schaffte ich es zwangsweise meine Augen ein wenig zu öffnen. Mir war schon eben aufgefallen das sich der Teppich bewegte. Träumte ich? War ich Aladin? Schnaufend wollte ich mich umdrehen und einfach wieder zurück in meine Traumwelt driften, spürte aber wie sich zwei Arme um mich geschlungen hatten. Dan fiel mir der bekannte Geruch auf. Sehun? Überrascht lugte ich mit schmerzenden Augen zu ihm auf. Er redete. Aber mit wem? Ich verstand nicht worum es ging, oder mit wem er in eine Konversation verwickelt war. Er saß einfach da, auf dem warmen, beweglichen Teppich und schien sich mehr als nur aufzuregen.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt