Jungkook POV:
Langsam schob ich die Tür zu meinem Zimmer wieder auf und schlüpfte stumm und auf leisen Füßen durch den Türspalt. Ich wollte Taehyung nicht wecken, vor allem da ich jetzt gerade nicht wirklich wusste wie ich auf ihn reagieren sollte. Ich war einfach zu durcheinander. Zu verwirrt und überfordert. Mein Kopf war gen Boden gerichtet und ich steuerte beinahe automatisch meinen Schreibtischstuhl an. Ich musste jetzt unbedingt irgendetwas tun. Zeichnen, oder am Laptop eine Serie schauen. Es gab da eine die momentan ziemlich trendete und die ich bis jetzt auf meiner ‚To do' Liste an Serien die ich noch schauen wollte vor mich her schob. Aber ich hatte weder Lust auf zeichnen, noch auf Serien gucken... Am liebsten würde ich mich ins Bett legen und einfach faulenzen... Schnaufend ließ ich mich auf mein Stuhl fallen und raufte mir die Haare. „Ahhhrg!"
Frustration brodelte in mir auf. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich hatte einfach auf gar nichts große Lust und die Langeweile und Hilflosigkeit durch die vielen Gedanken die ich mir machte erstickten mich. Erst als mein Blick auf etwas das noch immer in meiner schwarzen Tasche verweilte fiel, rappelte ich mich etwas gerader auf. Meine Augen schweiften über den alten, verzierten Einband des Buches das ich mir in der Bibliothek der Schule ausgeliehen hatte. Stimmt... das hatte ich bis jetzt noch nicht richtig lesen können. Irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen. Sei es mein Vater oder sonst was.
Meine Aufmerksamkeit war geweckt und ich beschloss mir das Buch mal genauer anzuschauen. Nicht nur ab und zu verstohlen über einige vollgeschriebenen Seiten schauen, nur um die Lektüre kurz darauf wieder zurück in die Tasche oder auf dem Tisch zu verstauen. Mühevoll beugte ich mich auf dem Schreibtischstuhl so weit hinunter dass ich die Tasche, die unter meinem Tisch stand ergreifen konnte, wurde aber kurz darauf von einer heiseren, rauen Stimme die durch die Stille schnitt unterbrochen. Beinahe sofort schrak ich auf, meinen Kopf dabei an der Arbeitsplatte meines Schreibtisches anstoßend. Die Folge war, das ich von dem Stuhl rutschte und nun endgültig mit pochendem Schädel unter dem Tisch auf meinem Fußboden hockte.
„Das war dein Vater, nicht war?" Mein Blick wandte von meinem Schoß hoch zu Taehyung, der sich mit verklärter Mine aufgesetzt hatte und nach dem aufgefüllten Glas neben sich griff. Als er aber meinen kleinen Unfall bemerkte, machte er Anstalten wieder vom Bett aufzustehen, weshalb ich mich grummelnd aufrichtete und zurück zu Taehyung lief. Ich entnahm ihm das Glas und legte den zu viel herumwuselnden Jungen zurück in die Matratze. „Ich sagte doch das du aufhören sollst dich so viel zu bewegen!", keifte ich und setzte mich zurück auf den Hocker vor ihn. Es war nicht nur Wut durch seine nervige Sturheit die aus mir heraussprach. Nein, Besorgnis war die zweite Emotion die mich so handeln ließ. Er machte seinen Zustand damit nur schlimmer. Wie sollte er denn vollständig heilen und gesund werden, wenn er seinem Körper keine Pause gab?
Taehyung seufzte nur, gab dann aber nach und schloss wieder seine Augen. Sein angespannter Körper beruhigte sich unter meinen Fingern und entspannte mit jeder weiteren vergehenden Sekunde. „Halt dich nicht von ihnen fern. Die Wölfe sind schöne Kreaturen... Nicht alle sind so blutrünstig wie die denen dein Vater begegnet ist..." Verwirrt zog ich meine Augenbrauen kraus. Warte mal... „Du hast das gehört? Das Gespräch?" Wie zum Teufel hat er das gehört?! Ich stand im Flur am Handy. Er hätte selbst wenn er im Flur stand nur wenig von dem verstehen können was mein Vater mir erzählt hatte. Verwirrt und zugleich überaus überrascht über die Erkenntnis das Taehyung ein verdammt guter Lauscher war, verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Er hat sich doch niemals an die Tür gelehnt. So schnell kann er niemals aufstehen und zurück ins Bett huschen.
Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Älteren. „Ach Jungkook. Es gibt so vieles das du nicht über mich weißt... Am liebsten würde ich dir einfach alles erzählen wollen." Meine Verwirrung wuchs. Wieso? „Wieso solltest du mir etwas über dich erzählen?" Ich schüttelte meinen Kopf und beugte mich etwas zu Taehyung vor. Seine Augen waren noch immer geschlossen und seine Lippen zu einem müden Lächeln verzogen. Ich platzierte eine Hand auf seine Stirn, schrak aber auf als mir die glühende Hitze auffiel. Er brannte ja förmlich! „Kein Wunder das du nur Stuss laberst! Du hast Fieber!", grummelte ich und zog die Decke wieder über seinen geschwächten Körper. „Ich hab dir doch gesagt, dass du im Bett bleiben sollst! Das hast du nun davon das du immer auf Erkundungstouren gehen musst!"

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Lonely Wolf [bxb]
Fantasi[bxb/FantasyAu] Jungkook. Ein ganz normaler 16 jähriger Junge dessen Leben seit klein auf immer schlimmer wurde. Taehyung. Ein Alpha der versucht seinen Mate für sich zu gewinnen. Doch aus irgendeinem Grund stellt sich das als sehr große Herausfo...