Kapitel 78

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Jungkook POV:

Endlich war es so weit. Taehyung schlummerte leise vor sich hin und ließ mir damit die Zeit mich etwas von dem alltäglichen Chaos abzulenken. Sei es die Tatsache das es Werwölfe gab, oder der Fakt das ich mit eben jenem Wesen, ohne es zu bemerken in Kontakt getreten war. Mit dem Buch aus der Bibliothek der Schule lief ich runter in das Wohnzimmer, wo ich mich wenig später auf die Couch schmiss. Ich griff nach einer kleinen Kuscheldecke die zusammengefaltet neben dem Couchkissen lag und legte diese über meine Beine.

Es war dunkel und kalt. Die Nacht brachte Gefahr und eine gewisse Klamme mit sich, doch hier in meinem Haus fühlte ich mich wohl und geborgen, was teilweise auch an Taehyung lag, der mir unbewusst das Gefühl von Schutz gab.

The Chaos Chapter: lost Star. Es scheint ein Märchen oder eine Geschichte zu sein... ", murmelte ich und wanderte mit meinen Fingern über das alte Einband. Ja das würde wahrscheinlich die perfekte Ablenkung für mich sein...

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Universe POV: (das Geschriebene hier sind Erinnerungen und sind nicht genau so wie hier in JKs Buch niedergeschrieben)

1700 Jahrhundert. Das Zeitalter der Verfolgung. Sie hatten es herausgefunden. Das Geheimnis der magischen Welt. Menschen. Sie waren gierig, hatten Angst vor dem Ungewissen und verurteilten alles was nicht in ihre Welt passte. Somit auch die Fabelwesen. Fabelwesen die versteckt unter den vielen Menschen lebten. Seien es Magier, Vampire oder auch Gestaltenwandler, wie die sogenannten Werwölfe. Werwolf war ein von einem Menschen erfundener Begriff, der eine weit verbreitete Gestaltenwandler Untergruppe beschrieb. Und um eben jene Werwölfe ging es.

Viele Menschen hatten sich um einen großen Scheiterhaufen versammelt. Es qualmte wie verrückt und bedeckte dabei das kleine Dorf am Rande Baden-Württembergs mit schwarzem Ruß. Stickig und dreckig. Die Menschen schafften es wirklich immer wieder den Zustand Mutter Naturs zu verschlimmern. Sei es dank ihren Erfindungen, oder ihrem unbedachten Handeln in ihrer Landwirtschaft.

Zwei Unbekannte in weißen Gewändern wurden hinüber zum Scheiterhaufen gezerrt. Ihre Hände und Füße waren durch Silberketten gefesselt und wundgerieben. Immer und immer wieder zerrte einer der vielen Wachen an der verrosteten Eisenkette die separat um die Hälser der beiden Fremden gewickelt war und schrie im bedrohlichen Ton den beiden Unbekannten Schimpfwörter und Flüche zu. Eine Scharr hatte sich um das Geschehen gebildet. Jeder wusste was die beiden jungen Männer falsch gemacht hatten. Anders gesagt...

Jeder wusste das sie ‚dreckige Hunde' waren!

Lachend und tuschelnd standen die Dorfbewohner mit Körben und selbst genähten Stofftaschen um den Scheiterhaufen und beendeten nur für einen kurzen Blick auf die Hinrichtung ihre alltägliche Morgenroutiene. Einkaufen, Kaffee trinken, Essen machen, arbeiten... Das war jetzt gerade unwichtig. Sie alle wollten sehen wie diese Köter im Feuer Gottes endeten. Einer der Priester des Dorfes stand mit einer Bibel in der Hand vor dem Scheiterhaufen. Er bereitete die Messe vor, die während der Hinrichtung geführt wurde. Sie wollten den Teufel aus ihrem Dorf verjagen, den sie in den beiden jungen Männern sahen.

Kleine und große Kinder schmissen immer wieder neues Holz auf die große Feuerstelle und wurden dabei von einigen Wachen begleitet damit sie bei ihren Taten nicht noch versehentlich selbst ins Feuer stolperten. Man sah den Kindern an das sie bei einem so großen Event teilhaben wollten. Das sie den erwachsenen Helfen wollten. Dabei bedachten sie nicht mal was sie taten und was für Auswirkungen es auf andere hatte.

Das Feuer war ausschließlich für das ‚dreckige Hundepack' da. Die Dorfbewohner wollten keinen aus ihren eigenen Reihen verlieren und wurden deswegen von den Wachen des Dorfes abgeheilten zu nah an das Feier zu treten. Doch verbieten wollte man es den Kindern nicht. Sie waren neugierig und wissbegierig. Sahen sie etwas neues, wollten sie gleich mehr Erfahrungen sammeln. Sei es in dem Fall das dazu werfen der Holzbretter die von den Wachen bereit gelegt wurden. Sie wurden an der Hand an die große Feuerstelle geführt und kurz davor gestoppt, damit sie einer nach dem anderen Holzbretter dazu werfen konnten.

Der Priester erhob seine freie Hand. Die Bibel drückte er dabei fest gegen seine Brust. „Viele wissen wahrscheinlich schon weshalb wir uns alle an einem solch schönen Tag hier versammelt haben." Das Getuschel und Gerede wurde leiser und wenig später lag die Aufmerksamkeit der Menschen auf den alten Mann im kirchlichen Gewandt. Rot schmückte seinen Weißbeigen Umhang, welcher elegant und mit schwerem Stoff zu Boden fiel.

„Wir sind hier um die Hinrichtung der Sünder unter uns zu feiern." Kurz wurde es total still. Nur das Geklimper der Ketten und das leise Fluchen war zu hören, dann aber begann die Meute zu jubeln. „Sie nennen sich Menschen! Sie lebten unter uns! Widerwärtige Höllenkinder! Heute ist der Tag gekommen an dem wir sie ein für alle mal bestrafen!" Das Jubeln wurde lauter. Die Meute der Menschen trat näher an den Scheiterhaufen heran, wobei die beiden ‚Höllenkinder' hinauf auf ein Podest geführt wurden.

Sie wussten was passieren würde. Jahre lang lebten sie unter diesen menschen. Sahen sie als ihre Mitmenschen an. Viele unter ihnen waren sogar in ihrer direkten Nachbarschaft gewesen. Sie hatten sich befreundet und morgens ab und zu ein nettes Wörtchen ausgetauscht. Doch nun... Die Menschen waren hinter ihr Geheimnis gekommen. Sie hatten angefangen Wölfe zu jagen. Ihresgleichen zu jagen. Diese beiden jungen Männer waren nicht die einzigen. Dies war erst der Anfang. Der Anfang des Ende vieler Wölfe.


Der Blick des braunhaarigen jungen Mannes wanderte ein letztes mal über die Meute. Seine Augen trafen auf ein eisblaues Augenpaar. Bedauern und Trauer schwang in ihnen, weshalb der braunhaarige Wolf sich leicht auf die Lippen biss. Er kannte diese Person. Ein junger Mann in seinen Zwanzigern. Er gehörte zu seiner Welt. Die Welt der Fabelwesen. Trotz dessen war er kein Gestaltenwandler wie er selbst. Er war ein Hexer. Ein sehr junger und ungeübter noch dazu. Er lebte in einem kleinen Häuschen im Wald, zusammen mit seinem Meister. Ein alter, aber sehr erfahrener Hexer der sich um die Ausbildung des Jüngeren kümmerte. Wahrscheinlich war dieser heute in das Dorf gekommen um die gesammelten Kräuter an die Dorfbewohner zu verkaufen.

Das was er gerade sah war nicht für seine Augen gedacht. Der Wolf wollte nicht das ein enger Freund wie der Hexer ihn und seine Familie so sehen würde. Er wollte im guten gehen und keine Trauer bei seinem freund hinterlassen. Niemand wollte das...

Die Haare des Hexers fielen in einem unnatürlichen, hellen lila über seine Stirn, welche er aber dank eines Zaubers auf Menschen braun wirken ließ. Diese Person dort hinten war wahrscheinlich die einzige gewesen, dem der Wolf von Anfang an vertrauen konnte. Genau so wie sein Bruder neben ihm. Er war schüchtern gewesen und hatte sich trotz dessen sehr schnell mit dem jungen Hexer angefreundet. Wahrscheinlich lag es an ihrem Alter. Sie beide waren dieses Jahr erst zwanzig geworden.

Der Blick des Braunhaarigen wanderte zur Seite. Sein Bruder sah schrecklich aus. Totenbleich... Seine Haare waren matt und glanzlos. Seine Augen hingegen waren feucht und glänzten im Schein der Flammen. Tränen rannen ihm über die Wangen als er seinen Freund in der hintersten Ecke mit einem bedrückten Gesicht erblickte. Sofort ruckte er vor, riss dabei an der Kette die sich um seinen Hals schmiegte. Japsend taumelte er zurück, wandte aber seine letzte Kraft auf und schrie lauthals in die Menge.

„Michael!"


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Heute mal wieder ein etwas kürzeres Kapitel, da ich struggle beim schreiben hatte. >< Ich hoffe es gefällt euch und falls ihr irgendwelche Vermutungen oder Theorien habt, ich bin ganz Ohr. X3 

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt