Kapitel 81

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Jin POV

"Deutschland?" Überrascht weiteten sich die Augen der 10 verschiedenen, am Tisch sitzenden Wölfe. Auch ich war überraschter als überrascht, was nicht nur an der Tatsache lag das Mr. Kim vom Aussehen her zweifellos ostasiatisch aussah und sogar unsere Sprache fließend sprechen konnte. Ich hätte damit gerechnet das Lay ihn hier in Korea gefunden hätte. Doch würde es kaum Sinn ergeben, so lange wie sie gebraucht hatten ihn ausfindig zu machen. Mit Sicherheit hätte Kai viel schneller den Ort gefunden an den sie sich teleportieren mussten, wenn er hier in unserer unmittelbaren Umgebung war. Wie konnte das Schicksal überhaupt so eine überraschende Wendung nehmen, dass Lay in Deutschland einen koreanisch deutschen Hexer finden würde der auch noch eine beachtliche Menge an Diptamsamen besaß... Vielleicht ein wenig suspicious. Aber nur ein wenig.

"Jin Hyung..." Sofort lagen alle Blicke auf mir. Hoseok der an meiner linken saß hatte sich etwas zu mir vorgebeugt. "Was eine Überraschung.", murmelte er und schenkte mir ein erfreutes Lächeln. Auch die Anderen fingen an zu grinsen. Sie wussten alle von meiner Kindheit. Es gab nur wenige die ich kannte die in Verbindung zu meiner früheren Heimat standen. Okay. Es war meine Heimat für nur eine begrenzte Zeit gewesen und trotzdem hatte ich ein wenig Sehnsucht nach dem europäischen Land. Ich war schon lange nicht mehr da gewesen. Nachdem ich und Vater zurück gekommen waren, hatten wir kein einziges Mal mehr das Rudel „verlassen" und blieben nur noch hier in Jejudo.

"Jin Hyung hat als Kind auch für einige Zeit in Deutschland gelebt. Namjoon-sshi, Sie müssen wissen, sein Vater hat früher dort gearbeitet.", sprach Xiumin das Offensichtliche aus. Nun ja, offensichtlich für mich und meine Freunde. Wahrscheinlich eher weniger offensichtlich was Mr. Kim anging. Manchmal erwischte ich sogar Sehun, oder Jimin dabei wie sie über einen ausländischen Freund bei anderen prahlten. Von wegen deutscher Kumpel. Ich bin immer noch pur koreanisch!

Überfordert griff ich nach dem Suppenlöffel und fing an den Tofueintopf aus meiner Schüssel zu löffeln. Das sie jetzt so offen über meine Vergangenheit reden mussten... Es war ja schließlich nichts was wirklich erwähnenswert war. Peinlich berührt -davon das sie über mich redeten- kaute ich stumm an dem frischen Stück Tofu herum. Namjoon-sshis Mine hingegen hatte sich kaum ein Stück ins überraschte verändert. Stattdessen schmunzelte er nur und wandte sich leicht zu mir um. "Darf ich fragen wo genau Sie gelebt haben? Das würde mich sehr interessieren" Aller Augen lagen noch immer auf mir, weshalb ich langsam meinen Kopf wieder anhob und den jungen Hexer anlächelte.

"Frankfurt... also ich und mein Vater waren damals in Frankfurt, sind aber öfters auch in andere Städte gefahren." Verstehend nickte der Hexer und sah nachdenklich zur Seite. "Frankfurt ist nur 2 Stunden, oder weniger von meiner Heimatstadt entfernt.", murmelte er in seinen imaginären Bart hinein. "Wir haben Namjoon-sshi in Waden Hüttenberg... Wasen...?" Der Versuch Kais den Ortsnamen an dem sie den Hexer getroffen hatten auszusprechen, war sichtlich schief gelaufen, dadurch dass er sich regelrecht an den Worten zu verschlucken schien. Ich als eine Person die sowohl Koreanisch als auch die Grundlagen von Deutsch verstehen konnte -ich redete mit meinem Vater manchmal Deutsch- fand es mehr als nur amüsant dem Jüngeren beim sprechen zuzuhören. Erst als Lay der gemeinsam mit ihm auf die anstrengende Weltreise gegangen war half, verstand ich endlich was mir der Jüngere versucht hatte zu sagen.

"Baden-Württemberg.", korrigierte er, wobei mein Nebenmann auch bekannt als Kim Namjoon anfing langsam zu nicken. "Ich lebe da schon sehr lange und kann es nicht übers Herz bringen wegzuziehen. Man könnte sagen, dass mich etwas an diesen Ort bindet, genauso wie meinen Opa damals. Er ist schon sehr früh aus Korea ausgewandert und hat sich letzten Endes in Deutschland wiedergefunden. Das ist auch einer der Gründe weshalb ich trotz allem koreanisch verstehen und sprechen kann und kein bisschen Deutsch aussehe." Erzählte er in einer alten, nostalgischen Erinnerung verfangen.

Stumm musterte ich den jungen Hexer. Seine Haare sahen so weich und schön aus. Sie sahen nicht mal gefärbt aus, da sogar seine Augenbrauen und Armhaare die Farbe seiner Haare hatten. Sein Gesicht wirkte wie in Stein gemeißelt und von den Grübchen mal ganz zu schweigen. Alles in allem war er verdammt attraktiv. Wie er dort saß und an seine Vergangenheit zurückdachte. Was er wohl alles schon erlebt hatte?

„Ich habe früher viel mit ihm auf koreanisch geredet. Leider ist es nachdem er verstarb etwas eingerostet und die einzige Person von hier mit der ich Kontakt habe ist ein Muffel und spricht nicht viel." Er spielte ein wenig mit dem weichen Tofustück in seinem Teller, dann aber schüttelte er sich etwas und richtete sich wieder gerade auf. Seine hellblauen Augen funkelten. Sie sahen wirklich wunderschön aus. Mal abgesehen davon das er die aller erste Person war die ich je in meinem Leben getroffen habe die solche schönen, ja beinahe weißen Augen hatte, schien er doch irgendwie total normal auf mich zu wirken. Er hatte etwas an sich das mich beruhigte. So als ob ich ihm oder seiner Präsenz vertrauen konnte.

„Bitte nennt mich doch alle bei meinem Vornahmen. Ich bin so viele Höflichkeitsformen nicht gewohnt und würde euch auch gerne duzen." Schmunzelnd nickte Chanyeol und beugte sich etwas über den Tisch hinweg zu Namjoon herüber. „Na dann. Fangen wir einfach von vorne an. Ich bin Chanyeol. Wir alle freuen uns wirklich sehr dich kennen zu lernen, Namjoon." Der angesprochene nahm erfreut seine Hand an, wobei wenig später auch schon eine große Diskussionsrunde zwischen den einzelnen Sitznachbarn ausbrach. Es wirkte alles normal. Alle aßen, schienen glücklich zu sein und redeten miteinander.

Lächelnd ergriff ich wieder meinen Löffel, sah aber auf als sich Namjoon etwas zu mir vorbeugte. „Seokjin, nicht war?" Kauend nickte ich, wobei der Hexer mit dem sprechen fortfuhr. „Wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?" Verwirrt musterte ich den eigentlich noch totalen Fremden. Wieso wollte er das wissen? Die Skepsis blieb nur kurz, verflog dann auch nach einigen Sekunden des Zögerns. „Ich werde 23.", antwortete ich ihm deswegen. Verstehend nickte er und nahm einen Löffel von seinem Tofueintopf. „Du erinnerst mich an jemanden den ich früher mal getroffen habe."

Verwirrt sah ich von meiner Schüssel auf zu Namjoon welchen ich vertieft in seinen Tofu stochernd neben mir vorfand. „Aber wir kennen uns doch kaum... Sehe ich ihm etwa ähnlich?" Er schüttelte nur seinen Kopf. „Nein, das ist es nicht.", antwortete er noch immer lächelnd und aß dann weiter. Etwas anderes sagte er nicht mehr dazu. Er blieb stumm und aß mit dem ziemlich lang anhaltenden Lächeln auf den Lippen und den tiefen Grübchen den Eintopf weiter.

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Nicht gerade viel heute, aber naja... hatte Klausurstress diese Woche. Das am Dienstag überhaupt ein so langes Kapitel raus kam war eher Glück. XD Hatte das noch vorgeschrieben. Ab nächster Woche wird es aber wieder chilliger, also gibt es dann auch etwas längere Kapitel.

Hoffe das Kapi hat euch gefallen. 

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt