Lonely Wolf [bxb]

Kapitel 103

Universe POV:

Es war eine einzige Qual. Wie lang war die drei köpfige Familie schon durch den Wald geirrt, ohne großes Ziel? Sie mussten sich von den Menschen fern halten. Immer wieder machten sie an kleinen Seen, oder an Höhlen pause, tranken das frische Waldwasser, oder ernährten sich von den natürlichen Hinterlassenschaften der Wälder. Leckere Pilze, grüne Kräuter, fruchtige Beeren, Bären... Ja, Bären auch. Es gab Tage an denen seine beiden Eltern zu zweit auf die Essenssuche gingen. Gemeinsam verabschiedeten sie sich bei ihm für ein, oder zwei Stunden und kamen danach schnurr stracks mit einem gesamten Fleischbündel unterm Arm wieder zurück.

Natürlich wusste der Junge ganz genau, dass es sich viel mehr um eine Jagd wie in einem Wolfspack handelte, da er seinen leiblichen Vater als Kind schon sehr oft dabei beobachtet hatte, wie dieser in seiner Wolfsgestalt durch den Wald gedüst war. Nicht anders war es mit seiner jetzigen Familie. Zwar versuchten sie ihm mit ‚Mit selbstgerechten Holzsteinspeeren geht alles.' weiß zu machen, dass sie beide mit blanker Faust das Tier erlegt hatten, doch letzten Endes würde diese Masche nicht bei ihm ziehen. Aus dem einzigen Grund, das er selbst die Welt der Wölfe kannte. Zumindest zum Teil.

Bis jetzt hatten sie seit dem Zwischenfall mit den Jägern nur sehr wenig miteinander geredet. Die kleine Familie lebte in ihren Tag hinein, wobei der kleine Hybrid einfach still zu beobachten tat. Er antwortete öfters mit Kopfnicken, oder Kopfschütteln. Doch eines wusste er... Irgendwann würde er ihnen sagen, dass sie sich vor ihm nicht verstellen und verstecken mussten. Ihm war klar das es an dem Hass der Menschen gegenüber Wölfen lag, dass sie ihm, dem kleinen Hybriden die wichtigste Sache verschwiegen. Sie schienen ja nicht mal zu merken, dass sie einen ihresgleichen gerettet hatten. Er war ihnen aber auch nicht böse, schließlich hatte er am eigenen Leibe erfahren wie schrecklich Menschen waren.

„Schätzchen, wir sind zurück." Der Kopf des Jungen ruckte auf. Sein Blick fiel auf seine beiden Elternteile, welche breit grinsend bei ihrem Fang, zurück zur kleinen Höhle liefen. Kurz schluckte der Junge. Heute wollte er es ihnen sagen. Er wollte ihnen die Wahrheit über sich und sein Blut erzählen, weshalb der Junge vor lauter Nervosität das Lächeln beinahe zu verschlucken schien. Dies bemerkten seine beiden Eltern auch ganz schnell, weshalb sie sich kurz besorgt ansahen, dann aber schneller auf ihren Jungen zuliefen.

Der schwarzhaarige legte das von ihnen erledigte Reh auf dem Boden ab und setzte sich genau so wie sein Partner neben den Jungen auf den umgefallenen Baumstamm. Der Blondschopf legte eine Hand auf den Rücken des Hybriden und musterte ihn besorgt. „Was gibt es Kleiner... Du siehst ziemlich blass aus. Geht es dir gut?" Stumm nickte der Junge. Ja ihm ging es gut, Sogar sehr gut bei seiner neuen Familie.

„Ja, es ist nur..." Kurz stoppte der Kleinere und musterte seine abgenutzten, von Erde und Gras braun und grün eingesauten Schuhe. „Es ist nur... Ich muss euch beiden etwas sagen." Die beiden Wölfe sahen sich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Wieso war ihr kleiner Sohn so nervös? Hatte er ihr Geheimnis herausgefunden? Das sie beide Wölfe waren? Bestimmt. Schließlich war es nicht gerade unauffällig, was die beiden da ablieferten. Welche normalen Menschen kamen jeden Tag nach nicht mal zwei Stunden Jagd mit einem Bär im Schlepptau zurück...

„Ich bin auch ein Wolf.", sprudelte es aus dem Jungen heraus. Kurz verstanden beide nicht so recht was der Junge gesagt hatte, dann aber weiteten sich ihre Augen. Perplex entgleisten dem Größeren regelrecht die Gesichtszüge. „Wie bitte?" Er wusste nicht was überraschender war. Die Tatsache das der Junge so ernst und wie aus dem Nichts diese Behauptung in die Runde warf, oder das er ganz klar über ihr Wolfdasein bescheid wusste. „Kleiner, ich verstehe nicht ganz...", nuschelte der Blondschopf und strich dem kleinen Hybriden durchs Haar. Dieser sah nur ernst zu dem Größeren auf.