Jisung POV:
Mit großen und besorgten Augen musterte ich wie Felix keuchend nach Luft schnappte. Die Sorge breitete sich immer mehr in mir aus und ich beugte mich weinend über ihn, seine Hand haltend und immer wieder leise vor mich her murmelnd. Es überkam mich wie eine Flutwelle, die Sorge und das Gefühl von Hilflosigkeit und Schwäche. Ich konnte ihm nicht helfen, konnte nichts machen um ihn gesund zu bekommen. Inzwischen waren wir schon viel zu lange unterwegs gewesen. Ich hatte ihn Tag ein Tag aus huckepack tragen müssen, hatte ihm all das Essen das ich auf unserem Weg gesammelt hatte gegeben. Tatsächlich waren wir schon an sehr vielen Rudeln vorbei gekommen, auch wenn ich Angst hatte. Panik alleine zu sein, oder an dem Tod von Yongbok schuld zu haben. Wir waren hilflos.
Schniefend schüttelte ich meinen Kopf bei dem Anblick des immer weiter leidenden Jungen vor mir. Er war so dünn geworden. So blass, ja beinahe grau und fahl. Nur seine dunkelblauen, beinahe schwarz hervorstechenden Adern zierten seinen schwachen Körper. Seit einigen Tagen hatte er angefangen Blut zu husten, wobei es inzwischen schon zu einer ungesunden Menge wurde. Weinend sackte ich immer weiter in mich zusammen.
Tatsächlich hatten wir es nach Jeju Island geschafft. Ein nettes, altes Paar hatte uns freundlicher Weise in ihr Auto gelassen, damit wir mit ihnen auf die Fähre konnten. An sich hatte die Fahrt gerade mal 4 Stunden gedauert, wobei ich mich während dieser Zeit gut ausruhen und Kraft tanken konnte. Auf dem Festland in der Nähe von Namhae waren zu viele Jäger als das ich mich dort hätte niederlassen können. Ich hatte gehofft auf Jeju mehr Glück zu haben, vor allem da ich von früher noch wusste das es hier sehr viele einflussreiche Rudel gab die weniger herzlos waren wie die auf die ich und Felix getroffen waren.
Meine Hoffnung bei einem der großen Rudel um Hilfe bitten zu können war groß. Ich war so froh gewesen hier gelandet zu sein, doch letzten Endes hatte es nicht geholfen. Viele Rudel an denen ich vorbeigekommen war, hatten mich und Felix verjagt. Inzwischen bin ich mir sicher das ich meine letzten Kraftreserven die ich als Beta besaß aufgebraucht hatte. Ich war schon längst über mein Limit... Von meiner Psyche mal ganz zu schweigen. Es gab schon oft Momente in denen ich einfach hätte sterben wollen. Schon seit Anfang an war ich gegen diese Flucht gewesen. Alleine schon an diese Alphas der Organisation zu denken machte mir Angst.
„Bitte... Yongbok...", langsam legte ich mich neben ihn, um sein blasses Gesicht besser sehen zu können. Ich strich zittrig über seine Wange und lehnte meine Stirn an die seine. Er war wie mein kleiner Bruder! Ihn sterben zu sehen war das Schlimmste das ich je erleben würde. Familie die einen verlässt ohne Hoffnung auf eine Rückkehr. Ich wollte das nicht... Wieso? Wieso war diese Welt nur so grausam. Niemand half uns. Wir waren wie Dreck für andere. Eingesperrt, misshandelt und versklavt. Jetzt auch noch gejagt und schwerverletzt. „Hörst du mich... Bang Chan wird auf uns warten, also halt durch. Bitte..."
Inzwischen war ich zu einem weinenden Wrack geworden. Zitternd und zusammengerollt wie ein getretener Welpe. Ich vermisste sie. Bang Chan, Jeongin, Seungmin... einfach jeden. Vor allem Minho. Er gehörte zu meinen Liebsten. Ihn zu verlieren würde mich zerstören. Und zu wissen das ich ihn wahrscheinlich genau so verloren hatte wie Felix, brach mich innerlich wie ein zerbrechliches Weinglas. „Du... Wer bist du?" Schniefend ignorierte ich die fremde Stimme hinter mir. Die Tatsache, dass sich inzwischen zwei weitere Wölfe in die Höhle geschlichen hatte war mir bis jetzt nicht mal aufgefallen. Erst als ich langsam an der Schulter gepackt und auf meine Beine gezogen wurde, bemerkte ich die beiden weiteren Fremden. Einer von den drei Wölfen hatte sich wie der Kerl von eben ebenso zurück in seine Menschenform verwandelt und stand nun mit ernstem Blick vor mir. Die Arme verschränkt und den wütenden Freund von ihm zurückhaltend.
„Du sagtest Bang Chan. Meinst du Christopher Bang?" Überrascht, aber noch immer schluchzend weitete ich meine Augen. Woher... ich rieb mir über die Wange und musterte den Fremden mit großen Augen. Der Beta vor mir seufzte nur tief und deutete seinem Kumpel mit einer Handbewegung etwas an. Woher kannten sie Bang Chan? Und was sollte das jetzt werden? Leise hickste ich noch von dem ganzen weinen, schrak aber auf als ich sah wie der Pisser von eben, der welcher sich mit mir anlegen wollte sich zu Felix runter beugte und ihn unter den Armen packte. Alarmglocken gingen in mir hoch und ich stand arlamiert vom Boden auf, um mich knurrend vor den jüngeren Beta zu stellen. Er hatte rot schimmernde Haare und rollte unberührt mit seinen Augen. „Lass ihn los!", keifte ich, den Stock wieder erhoben.
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Lonely Wolf [bxb]
Fantasia[bxb/FantasyAu] Jungkook. Ein ganz normaler 16 jähriger Junge dessen Leben seit klein auf immer schlimmer wurde. Taehyung. Ein Alpha der versucht seinen Mate für sich zu gewinnen. Doch aus irgendeinem Grund stellt sich das als sehr große Herausfo...