Lonely Wolf [bxb]

Kapitel 118

Taehyung POV:

„Also was ist los? Ich denke die Anderen wollen mit der Besprechung anfangen." Seufzend raufte ich mir die Haare. Mr. Jeon stand mit verschränkten Armen vor mir und musterte mich streng. Seine Augen durchstachen mich regelrecht, als sein Blick an mir auf und ab schweifte. Kurz schnaufte er zischend. Es wirkte in irgendeiner Weise ziemlich abwertend. An sich wirkte er in meiner Gegenwart ziemlich genervt und angespannt. So als ob er sich zurückhalten müsste mir nicht sofort in die Fresse zu schlagen. „Nicht zu fassen das der, der Mate meines Sohnes ist...", grummelte er was ich stumm ignorierte. Ja, so viel zum in die Fresse schlagen. Autsch? Bin ich nicht gut genug? Ich schüttelte die negativen Gedanken und Gefühle ihm gegenüber ab und beschloss ihm ehrlich mein Anliegen zu beichten. „Wenn ich ehrlich bin, bitte ich um ihren Rat."

Der Ältere hob seine Augenbraue an und deutete mir mit einer kleinen Handbewegung an weiter zu erzählen. „Ich liebe Jungkook und ich will ihn wirklich nicht verlieren. Aber die Situation hat sich geändert und auch er ist nun mitten in der Sache drin." Seufzend ließ sich Mr. Jeon wieder zurück auf den Stuhl fallen und massierte sich kurz die Schläfe. Er schien zu verstehen worauf dieses Gespräch hinausging.

„Tja... Hättest du ihn vorher in Ruhe gelassen, wäre es jetzt nicht dazu gekommen! Er würde sein Leben leben und du dein eigenes!", giftete er leise, beruhigte sich aber wieder und tätschelte auf den Tischplatz ihm gegenüber. Er wollte das ich mich ihm gegenüber setzte. „Ich mag dich vielleicht nicht, aber ich hab eure Verbindung toleriert. Denk nicht dass ich dich trotzdem so akzeptiere wie du bist! Aber ich geb dir die Chance dich zu beweisen. Wenn ich sehe dass du meinem Sohn auch nur ein Haar krümmst..."

Ich spürte regelrecht die bedrückende Luft in diesem Raum. Es fühlte sich so an, als ob er als Alpha, mich ebenso einen Alpha unterdrücken wollen würde. Er wollte sich von mir wahrscheinlich Respekt verschaffen, den er jedoch schon seit seiner Erzählung gestern in der Tasche hatte. Alleine schon die Tatsache dass er für seine Liebe und seinen Sohn ein Beziehungsbruch zwischen sich und Jungkook in Kauf nahm nur um sie in Sicherheit wiegen zu können. Das hatte mich ziemlich beeindruckt. Ein Wolf ohne Familie und Rudel war nichts. Und hier saß er, ein einsamer Wolf ohne Rudel und Familie. Zumindest zuvor. Nun hatte er Jungkook wieder bei sich. Doch für wie lange?

„Stell deine Frage. Ich versuche mein Bestes zu geben sie zu beantworten." Er überschlug seine Beine und wartete darauf, dass ich weiter reden würde. Langsam setzte ich mich vor ihn auf den Platz und dachte nach. Wie sollte ich anfangen? Eigentlich hatte ich so viele Fragen. Fragen über Jungkook. Fragen über Hybriden an sich. Fragen über Fragen.

„Ich weiß nicht wie ich Jungkook beschützen soll... Ich will dauerhaft an seiner Seite sein und auf ihn acht geben, aber anders gesehen ist es an meiner Seite gefährlicher als sonst wo. Ich habe als zukünftiger Alpha eines Rudels viele Lasten die ich tragen muss. Ich muss meine Männer beschützen, sie mit den anderen anführen und ihnen im Notfall helfen können. Wie soll ich dann noch den Überblick behalten und meinen Mate beschützen?" Diese Frage hatte ich mir schon länger gestellt. Mit Jungkook hatte ich noch kein Klartext geredet. Es wäre das beste ihn gleich mit in die Besprechung mit einzubeziehen, damit er über alles bescheid wusste. Schließlich konnte ich den vorherigen Plan ihn bei seinem Vater zu Hause zu lassen vergessen. Jetzt wo wir alle eh wussten, dass er als Hybrid in die Schussbahn unserer Gegner geraten konnte.

Hybriden wurden teilweise von beiden Seiten gehasst, umso schwerer würde es vor allem bei konservativen Wölfen werden. Ich wusste nicht wie die drei Alphas auf Jungkook reagieren würden. Vor allem dieser blauhaarige Junge. Er wirkte nicht gerade offenherzig und einladend auf mich. Das Schweigen von Jungkooks Vater machte mich ziemlich nervös, weshalb ich anfing mit dem Saum meines Hemdes zu spielen.