Lonely Wolf [bxb]

Kapitel 90

Jungkook POV

Angestrengt krallte ich mich an Taehyung fest. Sein Fell fühlte sich weich und kuschelig unter mir an, wobei das Knistern der zu Boden gefallenen Blätter und Tannennadeln sich wie eine leise gemurmelte Ballade in meinen Ohren breit machte. Der Wind hingegen preschte mir regelrecht wie geworfene Eiswürfel entgegen. Ich kniff meine Augen zusammen, da sie immer mehr zu tränen begannen. Trotz dessen machte es irgendwie Spaß. Das Gefühl der Freiheit und des Glückes. „Buwan, du brauchst dich nicht so zu beeilen...", krisch ich teilweise tonlos ihm entgegen. Aus lauter Panik das ich runterfallen würde, brach meine Stimme an manchen Stellen einfach ab.

Ich drückte mich automatisch noch fester an Taehyungs Wolf und presste mein Gesicht in dessen muskulösen Rückenpartie. Das Tempo des Wolfes wurde von Sekunde zu Sekunde langsamer und ich entspannte mich nun wieder ein wenig. Lugte von seinem Fell auf und musterte den Wald vor uns. Vs Ohren waren nach vorne hin ein wenig an seinen Kopf angelegt, weshalb ich perfekt an ihnen vorbei schauen konnte.

„Wieso rennst du überhaupt so wild drauf los...", schnaufte ich von dem ganzen Adrenalin in meinen Adern etwas verspannt. Ein kehliges Grummeln ertönte als Antwort. Es wirkte als ob sich der Wolf bei mir entschuldigen wollte, denn seine Ohren legten sich nun vollständig an seinem Kopf an. Schmunzelnd klammerte ich mich fester an ihn. Ich beschloss einfach das Thema zu wechseln und fing auch schon mit meiner nächsten Frage an, um den Wolf auf andere Gedanken zu bringen. Auch wenn er mir ein wenig zu wild war, so konnte man letzten Endes nichts gegen seine Instinkte machen. Und nun ja, Taehyung, beziehungsweise sein Wolf war nun mal ein ‚Tier' und brauchte genügend Auslauf. Erst recht nach so langem Betthüten.

„Weißt du wo man frisches Obst oder Gemüse kaufen kann? Sowas wie ein Wochenmarkt, oder so." Mein Vater achtete immer darauf das ich auch ja gesundes Essen zu mir nehmen sollte. Er mochte es nicht wen ich entweder das Essen verweigerte oder darauf bestand Instant zu essen. Danach gab es immer eine stundenlange Predigt über gesunde Ernährung und idealem Ausgleich von Obst, Gemüse und Fleisch... Naja, den Rest mit dem er mich bis jetzt immer voll getextet hatte, hatte ich ‚trauriger' Weise schon wieder vergessen.

Wann mein Vater überhaupt nach Hause kommen würde? Er meinte das er sich noch um die verletzten des Vorfalles im Krankenhaus kümmern musste. Er als Arzt hatte sowieso kaum zeit für mich, also machte es theoretisch eigentlich keinen Unterschied wenn er hier oder in der Großstadt Jejudos war. Und trotzdem sollte ich auf seine Rückkehr gefasst sein und einen vollen Kühlschrank Zuhause stehen haben.

Es würde ein wenig dauern bis wir an der kleinen Stadt angekommen waren. Wie lange wusste ich nicht mehr, doch der Weg von der Schule bis zum Stadtzentrum hatte meines Erachtens schon ein wenig gedauert. Dadurch das ich damals teils bewusstlos, teils erschöpft auf Buwan lag, hatte ich kaum etwas mitbekommen. Die Reise war sozusagen wie eine Feder im Wind an mir vorbei geflogen und an mehr als das Schwarz das mich damals in sich aufgenommen hatte, konnte ich mich nicht erinnern. Das Gefühl der Freiheit strömte durch meinen Körper was nicht nur an dem Adrenalin und der Freude meines Mates lag. Nein, ich spürte wie mein Körper von alleine vor Freude einen Adrenalinschub bekam.

Grinsend wandte ich meinen Kopf von vorne zur Seite, so das ich in den vorbeiziehenden Wald schauen konnte. Grüne, mit Tannennadeln bestückte Bäume vermischten sich im schnellen zu einem Salat aus verschiedenen Grün- und Brauntönen. Ich fing an mir auf die Lippe zu beißen. Wieso fühle ich mich nur so wohl? „Das ist so schön!", krisch ich und erntete beinahe sofort ein erfreutes Grummeln von dem Wolf. Buwans, beziehungsweise Taehyungs, oder Vs Körper fing an angenehm unter mir zu vibrieren und ich lachte erfreut auf. Ja, ihm gefiel es auch. Er spürte mit Sicherheit auch meine Aufregung.