Kapitel 177

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Jungkook POV:

Verwirrt starrte ich zurück in den Spiegel. Meine Augen waren komplett weiß. Ich konnte noch sehen was um mich herum geschah, aber jegliche Farbe war aus meinen Augen gewichen. Ich schüttelte meinen Kopf. Das sollte jetzt erst mal egal sein! Ich hatte etwas besseres zu tun! Ruckartig drehte ich mich vom Spiegel weg und ging auf die Tür zu. „Wir sollten zurück gehen! Die anderen warten bestimmt schon auf uns." Ich übersprang einfach Seokjins Frage und griff nach seiner Hand um ihn schnell hinter mir her zu ziehen. Erst jetzt fiel mir auf was für eine unbändige Kraft im mir zu brodeln schien.

Jeder Schritt fühlte sich wie schweben an. Ich fühlte mich als ob ich vom Fluss der Natur getrieben wurde, immer weiter durch das Gebäude bis zum großen Schulvorgarten und hinaus in den Wald. Unser Weg führte uns zurück zu unseren Freunden. Zurück zu Exos Rudelhaus. Zurück zu Taehyung der dort irgendwo sein Leben gelassen hatte. Mich gegen seinen und auch gegen meinen Willen auf der irdischen Welt zurück gelassen hatte. Aber nicht mehr lange! Ich würde ihn zurück hohlen. Ich würde ihn bald wieder in meinen Armen halten können! Und da konnte niemand was gegen sagen. Denn ich hatte Lunas Kraft in mir!

Es dauerte weitere dreißig Minuten bis wir es geschafft hatten. Das heulen der Sirenen war dumpf zu hören. Sie kamen immer näher, angelockt durch das eingestürzte Haus welches noch immer Rauch in die Luft Jejus steigen ließ. Alles innerhalb Namjoons ehemaligen Bannkreis war abgebrannt, oder zumindest angekokelt worden. Rauch stieg aus dem gesamten Waldpart in die Höhe und verfärbte die gesamte Umgebung in ein trauriges, dreckiges schwarz.

„Scheiße... Jungkook, ich glaube sie sind schon längst bei dem Rudelhaus!", zischte Seokjin als er die immer näher kommenden Blaulicht Sirenen erkannte. Er saß sich an mich klammernd auf meinem Wolfsrücken und ließ sich von mir durch die Dunkelheit tragen. Er war am Ende seiner Kräfte, da war es ziemlich unwahrscheinlich das er noch den letzten Rest aus sich herauskratzen konnte um als Wolf durch den Wald zu laufen.

Ich grummelte zustimmend auf seine Aussage hin. Der Geruch der Menschen hatte sich mit dem des Feuers, des verbrannten Fleisches der Opfer und des abgebrannten Waldes vermischt. Das war garnicht gut.

„Warte, wir dürfen nicht näher an sie heran! Sie werden uns sehen!", japste er nun und krallte sich fester in mein schwarzes Fell. >Was macht das jetzt noch für einen Unterschied! Sie haben gerade Hölle auf Erden vor ihren Augen! Unzählige an Tote. Was interessiert es die noch wenn ein Junge auf einem Wolf daher geritten kommt.< Seokjin grummelte unerfreut. Er schien nicht viel davon zu halten. Stattdessen stoppte er mich indem er leicht an meinem Fell ruckte. >Was ist?<

„Du gehst alleine weiter! Ich komme dir zu Fuß hinterher. Die letzten Meter kann ich auch gehen.", murmelte er leise und stieg von mir ab, weshalb ich kurz darauf nur mit doppelter Geschwindigkeit durch das Dickicht streifte. Die Stimmen der aufgebrachten Feuerwehrmänner und der Polizei wurden immer lauter. Ich erkannte wie einige vor noch brennenden Bäumen standen und sie mit dem großen Wasserschlauch des Feuerwehrwagens löschten. Polizisten hingegen redeten aufgebracht in die Stille der Nacht hinein. Fragten was hier passiert war, wie es sein konnte das sich das Feuer nur in diesem bestimmten Radius ausbreiten konnte oder wer hier gegen wen gekämpft hatte. Denn neben Brandwunden erkannten die Polizisten auch Stichwunden.

Als mein Blick auf die am Boden liegenden Personen fiel, stockte mein Herz. Obwohl ich doch wusste was auf mich warten würde... ob wohl dieser Tatsache brannte es trotz dessen tief in meinem Herzen. Ich erkannte meine Freunde am Boden liegen. Leblos. Über die Hälfte von uns hatte es nicht geschafft. Sofort rannte ich an allem vorbei, stieß dabei unabsichtlich gegen Polizisten die laut und warnend ausriefen.

„Ein Wolf!" Ich ignorierte es. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Da war er. Mein Lebensgrund. Mein geliebter. Mein Mate. Ich Weinte, heulte laut auf. Laut und schmerzhaft. So laut das ich damit viele andere Rudel erreichen konnte die in mein Geheule mit einstimmten. Es war wie ein Schmerzensschrei den jeder zu verstehen verstand.

Die Polizisten hielten sich vorerst von mir fern. Was auch an ihrem kurzen Schock lag, nachdem sie so viele Wölfe auf einmal aufjaulen hörten. Sie beobachteten mich wie ich mich neben meinem Mate in die aufwirbelnde Asche legte. Ihm langsam aber zitternd alle seine Wunden leckte. Er ganz kalt... Zu kalt. Ich wollte Taehyung so nicht sehen, sehnte mich nach seiner Wärme.

Es war wie ein Instinkt hervorgerufen durch den Wolf in mir. Ich wollte ihm helfen. Ihm die Wunden säubern und ihn gesund pflegen. Aber es tat so weh meine Liebe hier liegen zu sehen. Es stach wie das lodernde Feuer das einst noch gen Himmel stieg. Das weinen hörte nicht auf und nur aus den Augenwinkeln erkannte ich es wie es einer der Polizisten wagte in meine und Taehyungs Richtung zu gehen.

Wut stieg in mir auf und ich knurrte. So bedrohlich wie es ging. Er sollte gefälligst nicht in meine Richtung kommen! „Hey du Köter! Verschwinde von dem Körper!", zischte er unterstützt mit wegjagenden Bewegungen. In seiner Hand hielt er eine Pistole die er jederzeit dazu bereithielt um feinde, in diesem Falle mich außer Gefecht zu bekommen. Kurz bevor er mich berühren konnte passierte es aber. Mir stieg mein schwarzes Fell zu Berge welches wie der Mond über mir weiß zu schimmern begann. Meine Augen noch immer pupillenlos weiß leuchteten in der Dunkelheit wie der reflektierende Schein des Mondlichtes auf Wasser.

Der Mensch schreckte vor meinem Anblick zurück und fiel vor mir zu Boden. Bevor er überhaupt erst zurück kriechen konnte stoppte die Zeit. Alles blieb stehen. Alles war still und selbst der leichte Wind stoppte. Ich trat vor. Wusste im ersten Moment nicht was geschah, oder was zu tun war. Dann aber bewegte sich mein Körper von alleine. Ich stupste Taehyung einmal mit der Nase an und legte ihm meine Pfote auf die Brust. Eine Stimme in meinem Kopf schien mir Anweisungen zu geben.

>Kim Taehyung, Mate des Sukzessor! Hiermit erlaube ich dir eine zweite Chance zu bekommen. Triff die richtigen Entscheidungen und schwöre das du deine liebsten vor allem beschützen wirst.<

Kurz geschah nichts. Ich erwachte aus meiner kurzen Trance. Die stille zog sich schmerzhaft lang, so dass ich beinahe aufgab und mich wieder weinend zurück auf den Boden legen wollte. Doch bevor ich meine Hoffnung vollständig verlor hustete der Junge vor mir krächzend auf. Ich schrak auf, weitete aber sofort meine Augen als sich der Körper meines mates schmerzhaft aufbäumte und eine große Ladung an Blut heraus würgte. 


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Haiiii Leute! Wie ihr seht kann es sein das Tae zurückkommt? (: Und omg ich liebe diesen Soundtrack. Hab Sonntag meine Freunde zu meinem Geb. ins Kino eingeladen und Black Panter geschaut. Selbst ohne Chadwick Boseman ist der Film so schön geworden. Und omg... sie haben den an ihn gewidmet... Bin so oft emotional geworden... T.T Schaut den, der gehört auf jeden Fall zu meinen fav. Filmen.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt