Kapitel 122

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„Ich kenne Sie nicht und Sie mich nicht."

Es wurde still. Mr. Min sagte nichts mehr, sondern musterte mich nur schmunzelnd. Wieso schmunzelte er? Hatte ich was im Gesicht, oder sah ich führ ihn aus wie ein Clown? Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und drehte mich wieder von ihm weg um meinen behinderten Tee endlich fertig zu brühen. Noch nie hatte ich so lange dafür gebraucht eine Tasse Tee mit hoch in mein, beziehungsweise das Gästezimmer zu bringen. Auch wenn ich hier im Haus des Exorudels schon beinahe wie zuhause war. Am Ende brauche ich noch eine Stunde weil der Kerl mich mit unnötigem Geplapper hinhielt. Darauf hatte ich so gar keine Lust.


„Der kleine Hybrid und dein Alpha sind Mates, oder?", erklang nun die nebenbei bemerkt ziemlich überraschend tiefe Stimme des Fremden. Zuerst sagte ich nichts, sondern ließ die Frage erst mal sacken. Es dauerte ein wenig bis ich verstand, dass der Fremde irgendwie herausgefunden hatte, dass Jungkook ein Mischling war. Ich weitete meine Augen, blieb aber zu meiner Tasse gedreht und suchte in den Schubladen vor mir nach der richtigen Teesorte herum. Okay... Er ist Namjoons Freund, also sollte es mich eigentlich nicht überraschen.

„Ich glaube ich sollte bei Ihnen nicht mehr überrascht sein. Wie kommts dass Sie sich für uns Fremde interessieren?", murmelte ich mit gerunzelter Stirn. Ein kurzes und leises Lachen ertönte, dann aber fuhr der fremde Mann fort. „Ich bin alt auch wenn ich nicht so aussehe. Ich hab Wahrnehmungen die willst du garnicht haben, so gruselig kann es manchmal werden. Aber zurück zu deiner eigentlichen Frage. Du solltest vielleicht wissen, dass in mir auch ein Tier lebt, so wie in dir. Ich bin zwar nicht so stark an Seelenverwandschaft gebunden, aber bemerken wenn etwas anders ist, tue ich schon." Erneut verwirrt drehte ich mich wieder dem in Schwarz gekleideten Typen zu.

„Du willst mir doch nicht sagen dass du deinen Seelenverwandten bei uns gefunden hast!", japste ich überrascht, nun dazu bereit dem Fremden etwas mehr Beachtung zu schenken. Vielleicht Hobi? Sofort lächelte ich. Er war schon immer ein kleiner Kuschler. Ich wusste zwar nicht ob die beiden gut zusammen passten, doch sagte man nicht umsonst Gegensätze ziehen sich an? „Ich glaube genau das ist was ich dir sagen wollte." Verstehend nickte ich und setzte mich dem Typen gegenüber auf den freien Stuhl vor dem Tisch. Ich hielt noch immer den Teebeutel in der Hand. Hinter mir die dampfende Tasse mit heißem Wasser. Kurz drehte ich mich über die Stuhllehne hinweg zum Tresen und schnappte mir die Tasse um den aromatischen Beutel in das brühende Wasser zu legen.

„Darf ich wissen wer es ist? Es kann ja nur einer von uns Wölfen sein.", murmelte ich nachdenklich und ging sowohl Exo, als auch meine Freunde durch. Einige konnte man schon wegfallen lassen. Langsam rührte ich mit dem kleinen Teelöffel in meiner Tasse herum. Vielleicht, wenn es doch nicht Hobi war, konnte es ja einer von den Stray Kids Wölfchen sein. Sie hatten ebenso noch keine Mates, oder waren markiert. „Auf einmal scheinst du doch Interesse darin zu finden mit mir zu reden. Sag bloß du bist eine Tratschtante."

Mein Blick wanderte zurück zu Min welcher mich mit leichtem Schmunzeln beobachtete. Als ich ihn beim ersten Treffen im Wald gesehen hatte, wirkte er auf mich nicht so wie die art von Person die sich gerne mal über Seelenverwandtschaft und diesen Krimskrams mit Fremden unterhielt. Ich dachte viel eher dass er einer dieser leisen Creeps war, die ohne es zu bemerken hinter dir auftauchen konnten. „Naja... Bei so viel Krieg und Stress kann man nun mal ein wenig Ablenkung gebrauchen. Aber zurück zu deinem Seelenverwandten! Ist es ein Beta? Mit orangenen Haaren?"

Kurz schwieg der Mann vor mir. Seine Augen verrieten mir nicht was in seinem Kopf vorging. Viel eher wirkte er wie das reinste Mysterium auf mich. „Hm... Wenn ich so nachdenke. Orange hellbraun könnte hinhauen." Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund. Eine kurze Regung war in Mins Augen zu erkennen. So als ob er auf etwas warten würde. „Also ist es wirklich Hoseok Hyung!", kreischte ich so leise wie möglich. Ich wollte weder schon schlafende Wölfe wecken, noch ein schlechter ‚Gastgeber' gegenüber unseren neuen Verbündeten sein.

Anders als erwartet verengten sich nur die Augen meines Gegenübers. Er seufzte und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich weiß nicht wer Hoseok sein soll... Eins kann ich dir sagen. Die Person weiß nichts von der Seelenverwandtschaft, also sag es ihm auch nicht. Ich will erst mal damit im Klaren kommen was ich eigentlich mit sowas anfangen soll." Nun war ich es der die Arme vor der Brust verschränkte.


„Hey! Ich kenne dich zwar nicht, aber wenn du meinem Kumpel wehtun solltest, dann werd ich dich zu Kleinholz verarbeiten!", knurrte ich mit zu Schlitzen zusammengepressten Augen. Wenn es um meine Familie ging, dann konnte ich zum Amokläufer werden und das sollte ich ihm auch wissen lassen. Eine kühle Hand legte sich auf meine Schulter, weshalb ich auf Mins Arm sah. „Keine Sorge. Keiner deiner Freunde wird wegen mir Schaden erleiden. Solange die Person die mit mir verbunden ist nicht bemerkt was Sache ist, wird meinerseits nicht viel passieren."

Ein kalter Schauer rann mir den Rücken hinunter, weshalb ich kurz aufzuckte. Meine Aufmerksamkeit wanderte auf die Jacke des Mannes vor mir. Es war eine dünne, schwarze Strickjacke. Sein Ärmel war bis zu seinem Ellenbogen herunter gerutscht, weshalb ich perfekte Sicht auf seine schneeweiße Haut hatte. Hatte er sich umgezogen? Trug er heute im Wald nicht noch etwas anderes? Anders gesehen... Soweit ich es richtig verstand war Namjoon durch einen Spiegel von Europa aus hier her gereist. Ich glaube da sollte ich mich nicht wundern wie der Kerl so schnell neue Wechselklamotten bekommen hatte.

Mein musternder Blick blieb für einige wenige Sekunden standhaft. Das Einzige was mich an seiner Haut störte waren die vielen kleinen Flecken. Es waren keine richtigen Flecken. Dafür wirkten sie zu symmetrisch. Dunkelblau schimmernde Stellen. Sie harmonierten perfekt mit seinen hellblauen, beinahe schon weiß wirkenden Haaren und störten mich so gesehen garnicht. Sie wirkten einfach befremdlich und anders. Langsam hob ich meinen Finger an um über eine der Stellen herüberfahren zu können. Stahlhart. Ich wollte gerade das Erkunden meines neuen Funds fortsetzen, da verschwand auch schon der Arm ruckartig aus meiner Reichweite. Erschrocken sah ich auf, direkt in das dunkle, monotone Gesicht meines Gegenübers.

„Dürfte ich fragen was das ist?" Es kam keine weitere Antwort. Stattdessen schob Min seinen Strickjackenärmel zurück und umfasste seine Tasse die er bis zuvor noch vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Was er jetzt so plötzlich hatte wusste ich nicht. Er wirkte angespannt. Vielleicht war es ihm unangenehm, das ich seine kleinen Stahlfleckchen auf seiner Haut gesehen hatte. Was auch immer es war, es sah wirklich schön aus. Vor allem wenn es im Mondlicht schimmerte, so wie gerade eben noch, als er sich ein wenig aufrichtete und seinen Rücken straffte. Das einfallende Mondlicht leuchtete kurzzeitig auf den freigelegten Arm. Dann verschwand dieser wieder aus der Reichweite des Mondes und tauchte zurück ins gedimmte Küchenlicht ein.

Meine eben noch gestellte Frage blieb unbeantwortet. Es waren die letzten Worte die an diesem Abend gefallen waren. Danach verschwand ich stumm und nachdenklich mit meiner Tasse voller Tee in der Hand nach oben, den Älteren in der Küche zurücklassend. Was sollte ich auch machen? Wenn er eh nicht weiter reden wollte, konnte ich ihn schließlich zu nichts zwingen. Und weiterhin darauf zu bestehen bei diesem unangenehmen Fremden zu sitzen und nichts zu machen wollte ich nun auch wieder nicht.



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Yay Yoonmin. :D I kinda like those 2. Don't ask why. They are just 2 cute 4 this world. <333333333 Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Ich muss selber sagen... Da ich ziemlich Motivationslos geworden bin wegen diesem doofen Gespräch mit den Alphas hab ich es jetzt einfach größtenteils geskippt. Wie in ein paar Kapiteln zuvor schon gesagt will ich diese Story einfach nur noch fertig bekommen. Da ist mir das gerade n bisschen egal. Da wo ich hängen bleibe finde ich einen anderen Weg heraus. Mir egal ob es überspringen ist. XD Ich hoffe das stört niemanden. Wenn doch, dann tut es mir leid. Bin einfach zu überfordert für diese Story. Außerdem wird natürlich nochmal im Nachhinein erwähnt was da noch alles bei der Besprechung abging. 


Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt