Kapitel 77

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Jungkook POV:

„Yah! Nur weil du mir jetzt irgend einen Zaubertrick gezeigt hast, heißt das noch lange nicht dass ich dir gehöre!", keifte ich hoch rot und schlug so fest ich konnte gegen Taehyungs Brust, welcher mich nur schnaubend näher zu sich zog. Seine Nähe beruhigte meinen Körper, tat aber das genaue Gegenteil mit meinen Gedanken. „Ich weiß das du mich nicht hasst, also spring bitte ein einziges mal über deinen Schatten und lass es zu." Seine Nase hatte er in meinem Haarschopf vergraben und strich langsam mit seinen schlanken Fingern über meinen Rücken. Ich sah nervös zur Seite. Taehyung war also Buwan... Meine Wangen wurden feuerrot. Ich hab mit Taehyung gekuschelt, ohne es selber zu wissen. Ich hab ihm so viel erzähl... So viel privates... Oh mein Gott... Das darf doch wohl nicht war sein.

Sofort schlug ich meine Hände auf mein Gesicht, so das es nun nicht nur durch die Peinlichkeit die in mir aufkam brannte, sonder auch durch den zwickenden Schmerz des unbewussten Schlages. Er wusste von Anfang an so viel über mich und ich Idiot hatte ihm das alles sogar noch selbst erzählt! „Bitte... lass mich wenigstens auf diese Situation klarkommen..." Es blieb leise, doch spürte ich haargenau wie der Junge neben mir mit seinem Kopf nickte. Seine Hände lösten sich sachte von mir, wobei er langsam ein wenig von mir weg rutschte und sich mit dem Rücken auf die Matratze drehte. Mit einer Hand hatte er trotz dessen nach meiner gegriffen und lag nun mit geschlossenen Augen auf dem Bett, so ruhig als ob nie etwas geschehen war. Das alles war wohl ein wenig zu viel für ihn und seinen verletzten Körper...

Ich drehte mich zu ihm, so das ich seinen blassen, viel zu freizügigen Körper sehen konnte. Langsam zog ich die Decke die bis jetzt nur seinen Intimbereich verbarg weiter nach oben um ihn vollständig in den weichen Stoff zu hüllen. Er brauchte die Ruhe. Wahrscheinlich war Taehyung von der Taffen Sorte. Gab sich selbst nie eine Verschnaufpause wenn er mit etwas nicht zufrieden war, oder wenn er seine Schwäche vor anderen verbergen wollte. Das hatte ich auch immer gemacht, mich niemandem geöffnet, vor allem nachdem mich jeder verlassen hatte. Meine Mom war die einzige gewesen die sich noch für mich interessiert hatte. Sie war die einzige die gefragt hatte wie es mir ging und trotz dessen blieb ich still. Ich bereute es... Aber was daran ändern konnte ich nicht. Stattdessen sollte ich daraus lernen.

„Schlaf dich erst mal aus...", nuschelte ich und fing sachte, nachdem mir der gleichmäßige Atem aufgefallen war an meine Hand von seiner zu lösen. Langsam, damit er es nicht bemerken würde. Schließlich wollte ich ihn nicht aufwecken. Leise schnaufte ich auf als ich mich in einer aufrechten Position vor dem Bett wieder fand. Ich glaube ich brauche eine Pause...

Nachdem ich mich von dem Bett erhoben hatte fing ich erstmals an mich ein wenig zu strecken. Mein Kopf fühlte sich überfüllt an. Wie ein Bierkrug. Ich wusste nicht genau was ich gerade fühle. Es war einfach alles so verwirrend und zu viel gewesen... Mein Blick schweifte langsam durch die Gegend. Ich brauchte Ablenkung damit ich nicht stundenlang an dasselbe denken musste. An die Tatsache das gerade mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt wurde. An die Tatsache, das mein Leben bis jetzt eine einzige Lüge war.

Die Vorstellung an Werwölfe war... Ja wie war es eigentlich? Es fühlte sich an als ob diese gesamte Welt von Grund auf neu erfunden wurde. Wieso? Nun ja... Bis vor kurzen hätte ich bei dem erwähnen von den Twilight Charakteren gelacht. Jetzt... wurde mir einfach nur schlecht. Nicht das ich es widerlich, oder abscheulich fand. Nein, im Gegenteil! Es war einfach nur atemberaubend dabei zuzusehen wie sich der menschliche Körper zu einem Wölfischen wandelte, doch was sollte ich dazu schon sagen? Ich, jemand der ein unwissender Mensch war?

Vor einigen Stunden hatte ich noch daran geglaubt das Gott ein von Menschen erfundener Aberglaube war und nun? Was war echt und was nicht? Das Wort ‚Echt' hätte meinen Kopf in Millisekunden lahmlegen können. Meine Gedanken zertrümmern können. Was war, wenn Gott wirklich existierte. Was war, wenn er all meine Sünden gesehen hatte? Die Art und Weise wie ich nicht nur über meine Familie und andere gelästert hatte, nein, sogar auch über Gott selbst...

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt