Kapitel 145

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Taehyung POV

>Du bist so dumm.< Grummelnd kniff ich meine Augen noch weiter zusammen. Was? Wer redete da? >Ich sehe schon. Dumm wie Brot.< Redete die Person mit mir? Verwirrt aber mit pochendem Kopf richtete ich mich etwas auf. Meine Augen wollten sich nicht öffnen, so erschöpft schien ich gerade zu sein. Mit zittrigen Armen lehnte ich mich zurück und stützte mich ab. Erst jetzt schaffte ich es meine Augen ein Stück weit zu öffnen und erkannte die Wiese wieder. Schöner, blauer Himmel über mir und neben mir ein grauer Wolf.

„V...", grummelte ich, mir dabei verwirrt über die Haare streichend. „Wieso bin ich hier?", kam es letztlich nuschelnd von mir. Ich verstand es nicht. Wieso war ich hier bei V und nicht bei Jungkook im Bett? >Du Idiot hast dich wieder anschießen lassen!<, zischte der Wolf, weshalb ich mit weit aufgerissenen Augen mein Gegenüber musterte und aufsprang. „Das...?" Sagen konnte ich nicht viel, zu sehr versuchte ich an das Geschehene zurück zu denken.

>Mein Gott! Wieso musst du immer so unachtsam sein! Du wirst irgendwann mal Rudelalpha und übernimmst den Posten von deinem Vater! Es kann doch nicht sein das du dich immer fast von anderen killen lässt!<, knurrte der Wolf jetzt weitaus mehr in Rage als zuvor. Ich zuckte bei seiner Standpauke zusammen und biss mir auf die Lippen.

>Denk an Jungkook! Der Arme spürt jetzt alles was unser physischer Körper auch spürt! Und zwar schlimmer als es bei einem normalen Wolf sein wird!< Panisch stand ich auf. Mein Kopf dröhnte, weshalb ich langsam zurück taumelte und mich an dem Wolf festhielt. >Ab jetzt übernehme ich! Hoffen wir einfach mal das wir bevor wir Jungkook wieder gesehen haben nicht verreckt sind!<

Der grau silberne Wolf rappelte sich vom Boden auf und stieß mich genervt mit dessen Wolfsschulter an. >Und wehe du machst noch mehr Scheiße! Das kann ich jetzt echt nicht gebrauchen, Idiot!<

Schon verschwand der Wolf. Sein psychischer Körper in unserer Gedankenwelt verschwand langsam aber sicher. Es wirkte als ob sich sein Körper in kleine, wegwehende Schaumbläschen auflösen würde. Ein Zeichen dafür, dass er von uns beiden nun die Oberhand bekam und das Bewusstsein wieder gewann. Ich selbst saß jetzt hier, gefangen in meiner eigenen Gedankenwelt. Ne, oder?

Schnaufend ließ ich mich zurück auf den Boden fallen, so dass ich nun ohne große Probleme in den falschen Himmel sehen konnte. Alles war still. Keine Vögel, keine Zikaden, oder Grashüpfer. Einfach nur still. Langsam schloss ich wieder meine Augen und dachte nach. V hatte jetzt unser Bewusstsein übernommen, was hieß das er nun die meisten Schmerzen verspüren würde. Was hätte ich nur ohne ihn getan? Er half mir immer und ich Idiot stellte mich dauernd dumm an. kein wunder dass ich jetzt wieder mit Wolfswurzmunition angeschossen wurde.

Stumm öffnete ich wieder meine Augen. Eine kurze, künstliche Windbrise wehte über die Wiese und umspielt meinen schlappen Körper. „Dumm und nutzlos... Ja, das bin ich." Augenverdrehend setzte ich mich auf in den Schneidersitz und ‚genoss' die Stille diese Welt. Minuten lang geschah nichts. Alles war grün und hell. Der Himmel war blau und schön, so wie es in der echten Welt am besten immer sein sollte. Einige vereinzelte Blumen schmückten das weite der Gedankenwelt und umschmeichelten die auf mich zu laufende Person wie in einem süßen Disneyfilm.

Warte... Was? Eine Person?! Schockiert ruckte ich vom Boden auf. Tatsache. Mein Blick fiel auf die zierliche Person ein wenig weiter vor mir. Ich erkannte sie immer und überall! Sofort fing ich an ihr entgegen zu laufen, weshalb sich langsam der helle Schleier um die Silhouette löste. Ein kleiner Junge sprang mir in die Arme. Weinend. Besorgt strich ich Jungkook über den Rücken und presste ihn näher an meinen Körper.

„Mein Gott, Pup. Was ist denn los?", nuschelte ich leise gegen sein Haar. Es war so unreal und doch so echt. Sein Körper schmiegte sich warm an meinen und hinterließ vorfreudiges Kribbeln überall auf meiner Haut. „Ich dachte du seist schon tot...", japste er mit dünner und kratziger Stimme. Trauer breitete sich in meinem gesamten Körper aus. Ja, V hatte wohl recht. Jungkook hat mit mir und meinem Körper gelitten. So sehr das er dachte ich sei tot.

„Mach dir doch nicht so einen Kopf. Ich lebe und das werde ich auch morgen noch tun!", flüsterte ich leise, weshalb sich der Körper in meinen Armen langsam beruhigte. „Aber sag, was machst du den hier?" Verwirrt sah Jungkook auf. Er sah sich um und weitete seine Augen. „Warte... ich bin nicht mehr auf dem Dachboden!", krisch er beinahe schon hysterisch und stand hektisch vom Boden auf, auf welchem wir bis eben noch verweilt hatten. „Oh mein Gott, stimmt!" Er wuschelte sich durch die Haare und verzog nachdenklich das Gesicht.

„Ich bin ohnmächtig geworden und bei meinem Wolf gelandet... Er meinte das er übernehmen würde und weil er einfach so verschwunden ist hab ich nach ihm gesucht. Danach habe ich dich gesehen und bin direkt zu dir gelaufen..." Ich erkannte regelrecht die Verwirrung in seinen Gesichtszügen. Er sah so niedlich aus, weshalb ich den verwirrten Jungen zurück in meine Arme zog und erst mal versuchte ihn wieder zu beruhigen. „Das heißt dein Wolf hat gerade Kontrolle über euren Körper. Sobald er wieder da ist switcht ihr wieder." Verstehend nickte Jungkook und sah sich um.

„Das heißt dein Wolf hat auch übernommen?" Er sah sich weiter um, fand aber nicht die gewünschte Person, oder den gewünschten Gegenstand. Ich hingegen nickte auf seine Frage hin. „Was ist eigentlich passiert? Ich hatte plötzlich solche Schmerzen und dachte du würdest sterben..." Bedrückt sah ich weg. Er musste wirklich Leiden wegen mir. „Der Jäger hat sich hinter den Beschwörungen im Dickicht versteckt. Am Ende war es zu spät seiner Kugel auszuweichen. Das Gute ist, dass er nur meine Schulter getroffen hat. Das heißt es gibt keine unnötigen inneren Verletzungen.", versicherte ich Jungkook, welcher kurz darauf mit verzogener Mine schnaufte. „Dafür war es wieder eine Wolfswurzpatrone, nicht wahr?" Ich verstummte. Etwas dagegen sagen konnte ich nicht. Schließlich stimmte es.

Der Jüngere von uns beiden schnaufte genervt auf und drehte sich zu mir. Mit saurer Mine schnippte er mir gegen die Stirn, weshalb ich mir verwirrt die Stirn hielt. „Du Idiot! Genau deswegen wollte ich dich nicht alleine gehen lassen! Du wurdest schon einmal angeschossen und das mit Wolfswurz! Sieh dich an! Gerade erst genesen muss ich dich wieder gesund pflegen!", zischte er genervt und verschränkte die Arme ineinander.

„Am Ende muss ich wieder mit horny Taehyung klar kommen! Das von letztens war mir schon genug!" Ich hob eine Augenbraue an und schmunzelte. Meine Arme schlossen sich feste um seinen Körper, wobei er selbst näher gegen mich gedrückt wurde. „Ach ist das so? War ich eine Last für dich? Das tut mir leid." Leise flüsterte ich es ihm gegen sein Ohr. Ich erkannte wie sich eine leichte Gänsehaut auf seinem Körper breit machte. „Nein, also ja. Aber das ist ja nicht so schlimm. Ich will niemanden sterben sehen. Einer der Gründe warum ich mich überhaupt erst mit dir abgegeben habe, als du mir von diesem Matezeug erzählt hast."

Auch wenn es klar war wieso Jungkook von vornherein sich mit mir abgegeben hatte, so tat es doch immer noch zu tiefst weh es gesagt zu bekommen. Jungkook drehte sich in meinen Armen zu mir herum. „Aber jetzt sieht das alles anders aus! Ich mag dich wirklich und würde dich selbst dann nicht verlassen, wenn ich die Chance dazu bekommen würde.", murmelte er verlegen und sah zur Seite. Ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. Ja, ich würde ihn auch nie wieder verlassen! Egal was komme.

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt