Kapitel 82

339 33 1
                                    


Taehyung POV:

„Es klingelt." Verwirrt sah Jungkook auf und lauschte. In seiner rechten Hand hielt er einen Pfannenwender, wobei der Salzstreuer in der linken ruhte. „Ich glaube du hast dich verhört, es klingelt nicht.", erwiderte er und wandte sich wieder dem kochen zu. Er wollte gerade das neu aufgeschlagene Ei in der Pfanne salzen, da begann es genau in diesem Moment zu schellen. Wie gesagt, es klingelt.

Überrascht zuckte der Kleinere auf und weitete seine Augen, weshalb ich schmunzelnd von dem Stuhl am Küchentisch aufstand. Jungkook hatte mich zuvor gebeten mich einfach dort hinzusetzen, wenn ich nicht freiwillig zurück ins Bett wollte. Dementsprechend saß ich nun da und beobachtete meinen liebsten Mate dabei wie er unser Essen zubereitete. Er war schon viel früher als ich wach gewesen, was wahrscheinlich auch an meinem sich noch regenerierenden Körper lag. Früher als vor neun konnte ich in meinem jetzigen Zustand nicht freiwillig aufstehen. Jungkook hingegen hatte schon Reis gekocht, Gemüse geschnitten und machte uns jetzt noch Spiegeleier. Zuvor wollte er uns eigentlich ein Omelett kochen, damit wir es perfekt mit dem Reis kombinieren konnten. Doch letztlich hatten wir uns doch auf Spiegelei umentschieden.

Lächelnd schob ich ordnungsgemäß den Stuhl zurück an den Tisch und lief langsam zu meinem baldigen Partner, welchem ich erfreut und gut gelaunt durch die Haare strubbelte. „Ich mach die Tür auf... Bleib du einfach hier.", raunte ich ihm kurz zuvor noch zu, bevor ich auch schon zur Küchentür ging um die Gäste an der Tür zu empfangen. Jungkook wiederum brummte nur kopfschüttelnd und drehte sich wieder dem Herd zu.

„Bei dir sollte mich gar nichts mehr wundern...", murmelte er nur leise vor sich her, was mich schmunzeln ließ. Die Zeit die ich in den letzten Tagen zusammen mit Jungkook verbracht hatte war wirklich schön gewesen. Ich konnte mich nach langem wieder entspannen und verdammt gut und vor allem lange schlafen. Er hatte sich so sorgfältig um mich gekümmert und mich regelrecht verwöhnt. Am liebsten würde ich für immer hier bei ihm bleiben, doch leider gab es da noch eine Sache die mich daran hinderte. Jungkooks Vater! Er war wie ein neonfarbiges Fragezeichen. Er passte da einfach garnicht herein... In diese gesamte Sache. Es verwirrte mich.

Kopf schüttelnd lief ich zur Eingangstür vor der Lay und Sehun standen. Ich hatte sie schon viel früher wahrgenommen, was nicht nur daran lag das mir die beiden von weitem aus schon über Link gegrüßt hatten. Ich konnte ganz genau ihre Eigengerüche wittern. Tja, eine Sache die Jungkook nicht konnte. Und das obwohl sein Vater eigentlich ein Wolf war. Wieso also? War er sein Adoptivvater? Sein Stiefvater? Er schien ja selbst zu wissen wer oder was ich bin, so wie er auf mich reagiert hatte... Doch wieso wusste Jungkook dann nicht von uns? Bessere Frage, war er selber einer von uns? Ich roch eigentlich nur Mensch an ihm. Mensch und Alpha, das teilweise von seinem Vater an ihm hängen geblieben war. Doch es war nur so wenig, das es draußen auf der Straße niemandem auffallen würde. Jungkook selbst schien die Gerüche seiner Umgebung kaum aufzunehmen, stattdessen waren es seine Klamotten die diesen Duft abgaben.

Schnaufend öffnete ich die Tür und wurde auch kurz darauf von meinem Dongsaeng in den Schwitzkasten genommen. Kumpelhaft raufte mir Sehun durch die Haare und fing an zu grinsen. „Du hast es ihm gesagt, nicht war?", flüsterschrie er und wurde kurz darauf von einem ebenso schmunzelnden Lay wieder weg gezogen.

„Und wie habt ihr das jetzt Bitteschön herausgefunden?", brummte ich und rieb mir meinen Hals welcher durch Sehuns Armbeuge regelrecht zerdrückt wurde. „Ganz einfach! Erstens riechst du jetzt etwas anders! Wölfe ändern nie ihren Duft, es sei denn sie finden ihren Partner." Lay stupste mir wissend in die Seite und wackelte mit seinen Augenbrauen, während Sehun noch immer breit grinsend fortfuhr.

„Und zweitens hat deine wölfische Regeneration eingesetzt. Hätte er dich nicht angenommen, wärst du wahrscheinlich noch immer halb tot im Bett und würdest deine letzten Alphatage damit verbringen deinen unerreichbaren Mate von weitem aus zu beobachten." Schulterzuckend drehte ich mich von den beiden weg. „Tja... da haben wir ja kleine Sherlocks im Rudel.", grummelte ich nur und lief zurück in die Küche. Ich wollte nicht mal darüber nachdenken was passiert wäre wenn mich Jungkook weiterhin abgewiesen hätte. Ob ich dann noch hier wäre? Es hatte so schon wehgetan, doch am Ende zu wissen das er mir niemals gehören würde...

Lonely Wolf [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt