Lonely Wolf [bxb]

Kapitel 29

Sehun POV:

Langsam trat ich mit Jungkook aus Taehyungs Reichweite, so das sich Kris und Chanyeol um den Alpha kümmern konnten. Die gesamte Mensa war in Aufruhr. Viele standen mit genügend Sicherheitsabstand wie in einem Stuhlkreis um das geschehen. Andere hingegen hatten sich sogar auf die Stühle gehockt um über die ganzen Köpfe hinweg Taehyungs Wutausbruch zu beobachten. Dieser hatte einiges zu tun um sich die beiden Alphas meines Rudels vom Leibe zu halten. Er kam kein einziges mal zu Wort und konnte sich nicht mal zu mir und Jungkook umdrehen. Mir war klar... Sobald Chanyeol und Kris ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen ließen, würde ich in weniger als einem Wimperschlag mein Leben verlieren... Alleine schon durch die Tatsache das ich mich zwischen ihn und seinen Mate gestellt habe. Einen Alpha der nicht mal zu meinem Rudel angehörte. Vielleicht sollte ich in den nächsten Tagen darauf verzichten ihm zu nah zu kommen...

Kurz bevor er wütend nach mir und dem zitternden Häufchen Elend greifen konnte, wurde er zum Glück wieder von Chanyeol zurück gezogen und gesichert, so dass Kris ihm gekonnt eine reinhauen konnte. „Alter! Wach auf, du Penner!", keifte dieser und ignorierte das warme Blut das durch den Schlag aus Taehyungs Nase lief. Dieser hingegen versuchte statt seine Arme die er dank Chanyeol nicht bewegen konnte, die Beine mit ins Spiel zu nehmen, schaffte es auch Kris einige Tritte in die Magengegend zu verpassen. Je lauter es im Raum war, desto chaotischer wurde die ganze Szenerie. Das Tuscheln wurde immer eindringlicher und nervöser, wobei ich mich wütend zu der gaffenden Menge drehte. Hatten die nichts besseres zu tun? Wollten die mich verarschen?

„Was steht ihr hier so dumm rum?! Wenn ihr schon kein mumm habt um einzugreifen, dann verpisst euch!" Es dauerte nicht lange, da hatten sich die Schüler langsam aus dem Raum bewegt. Hoseok hingegen kam zu mir und Jungkook, da er bis vor kurzem die Bilder und Videoaufnahmen des Kampfes auf sämtlichen Handys gelöscht hatte. Anders gesagt hatte er jedem der ein Handy in der Hand hielt es ihnen weggenommen und die Aufnahmen zwangshaft gelöscht. Sowas sollte nicht an die Öffentlichkeit geraten. Erst recht da es einige auf dieser Schule gab die nicht wussten das Wölfe wie wir existierten. Nicht alle waren Gestalltenwandler. Wie zum Beispiel Jungkook. Umso mehr wunderte es mich... Jungkook schien ein Mensch zu sein, zumindest roch ich nichts besonderes. Eigentlich sollte es unmöglich sein mit einem Menschen eine Mateverbindung einzugehen. Es gab bis jetzt noch keine einzige Mensch- Wolf-Beziehung. Was hatte sich Luna dabei nur gedacht?

Hobi sah den jüngeren im Bunde mitleidig an und wandte sich dann auch schon an mich. „Bring ihn am besten hier weg und beruhig ihn ein bisschen. Es nützt nichts wenn Tae weiterhin seinen Mate so nah bei sich spürt. Er wird solange er noch hier ist sich nicht beruhigen können. Dafür ist V gerade viel zu wild." Nickend löste ich meinen Griff um Jungkook, nur um sachte nach seiner Hand greifen zu können und ihn langsam aus der Mensa zu lotsen. Das aufgebrachte und wütende Schreien von Taehyung gekonnt ignorierend lenkte ich den jüngeren in den Schulgarten und setzte ihn dort auf einen der Bänke unter den Birkenbäumen ab.

Vor einigen Stunden saß ich hier und hatte noch telefoniert. Alles war da noch unkompliziert und ruhig und jetzt...? Jetzt quälte mich die Frage wieso es so weit kommen musste?Jungkooks erster Schultag wurde wahrscheinlich zum schlimmsten seines Lebens. Beziehungsweise schlimm genug, dass er davon wahrscheinlich ein Trauma davon tragen wird...

„Geht es? Hast du schmerzen?", fragte ich dann und setzte mich direkt neben ihn. Anfangs schien Jungkook kaum etwas wahrnehmen zu können. Er strarrte einfach mit schockgeweiteten Augen und mehr als nur traumatisiert auf seinen Schoß, schien nach einigen Minuten dann aber seine Gedanken etwas sortiert zu haben und wandte seinen Blick dann auf mich. „Ich..." Er massierte sich den Nasenrücken und verzog sein Gesicht. „W... was hab ich ihm getan? Ich versteh das nicht..." Seine Stimme war eine einzige Katastrophe. Total kratzig und heiser. Jedes mal wenn er versuchte seine Gedanken auszusprechen, brach sie immer und immer wieder ab. Wahrscheinlich weil er Taehyung vorhin in der Mensa lautstark und völlig aus dem nichts angeschrien hatte. Wahrscheinlich aber auch durch die ganze Aufregung und die Panik die er jetzt gerade wohl verspürte. Doch wer würde sich so nicht fühlen, nach all dem was passiert war?